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Ein junger, fantastischer Elvis, fast besser als das Original - Unsere Filmkritiken

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Aktuell im Kino ein ELVIS Presley Biopic, noch gänzlich ohne Deepfake Effekte und dennoch mit sehr realistischer Wirkung.



Medienmanipulation sind kein neues Phänomen. Dass jedoch künstliche, neuronale Netzwerke Fälschungen weitgehend autonom erzeugen können, ist ein epochaler Meilenstein des maschinellen Lernens.

Kürzlich kehrte die schwedische Mega-Band ABBA, nach 40 Jahren Abstinenz, auf die Bühne zurück. Bemerkenswert ist jedoch, dass der Auftritt quasi mit Avataren erfolgte. Genauer gesagt wurde der Auftritt der vier über 70-jährigen Bandmitglieder*innen mit 160 Kameras aus allen Perspektiven abgefilmt, um als realistisches 3D-Video wiedergegeben werden zu können. Allerdings wurden ihre Körper und Gesichter mit Hilfe von Deepfake Effekten so verjüngt, dass der 40 jährige Altersunterschied zu ihrem letzten Auftritt nicht mehr sichtbar werden sollten.

Es war das erste Mal, dass ein Live-Bild mittels holografischer Technik so verfremdet werden konnte, als sei die Aufnahme vor 40 Jahren entstanden. Auch Sir Paul McCartney nutze am 23. Juni 2022 auf dem Glastonbury Festival eine ähnliche Technik und konnte so noch einmal gemeinsam mit der Beatles-Ikone John Lennon auftreten, der im Dezember 1980, im Alter von 40 Jahren, erschossen worden war.

Die neue Technik wird sich vermutlich auch die Filmbranche früher oder später aneignen, um verstorbene Personen in Neuverfilmungen wieder aufleben lassen zu können. Bei dem aktuellen ELVIS Biopic wurde die Technik noch nicht verwendet. Der ausgesuchte Elvis Presley Darsteller lies in seinem eindrucksvollen Auftritt aber schnell vergessen, das es sich nur um einen Schauspieler handelt, der den Part des jungen Elvis fast perfekter als das Original wiedergibt. Tanz, Gesang und Hüftschwung begeistern das Publikum.

Beängstigender ist jedoch der Einsatz von Deepfake Effekten in der politischen Propaganda. Berlins Regierende Bürgermeisterin Franziska Giffey merkte erst nach 30 Minuten, dass ein Videotelefonat mit dem vermeintlichen Bürgermeister von Kiew, Vitali Klitschko, ein Fake-Anruf war, obwohl sie schon früher hätte stutzig werden sollen, weil der falsche Klitschko mit ihr in russisch statt in deutsch oder ukrainisch sprechen wollte. Das Bild der Videoübertragung war in Mimik und Gestik so perfekt, dass es scheinbar nur an Hand der Thematik vom Original zu unterscheiden war.

Die Mühe, den Zuschauer zu täuschen, hat das ELVIS Presley Biopic nicht nötig. Es zeigt nahezu unbekannte, wenn auch nachgestellte Erinnerungen an seine Jugend sowie zum Schluss auch ein paar Original Szenen des durch seinen schlechten Gesundheitszustand ziemlich aufgeschwemmten und durch Alkohol stark gealterten Elvis, der 1977 im Alter von nur 42 Jahren an einer Herzerkrankung verstarb.
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"ELVIS" Baz Luhrmanns Musik Biopic über Elvis Presley von seiner Jugend bis zu seinem Bühnen-Comeback in Las Vegas (Australien/USA 2022, 159 Min). Mit Austin Butler, Tom Hanks, Olivia DeJonge u.a. seit 23. Juni 2022 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:
(Viva Las Vegas - ein Film, wie ein Rausch)

Im Mittelpunkt von "ELVIS" steht sein berüchtigter Manager Colonel Tom Parker (Tom Hanks), der am Anfang nach einem Schlaganfall in Las Vegas zusammenbricht und mit einem Rettungswagen in eine Klinik gefahren wird.

Baz Luhrmann beleuchtet in seinem Hollywood-Biopic "ELVIS" den Aufstieg und Fall des begnadeten King of Rock´n´Roll aus der Perspektive des Colonel Parker.

„I'm the man, who give the world Elvis Presley. A white boy with black hips“. Ständig spricht Parker von „seinem Jungen“. Als er Elvis Stimme zum ersten Mal im Radio hört, hält er ihn für einen schwarzen Sänger. Man muss schon zweimal hinschauen, um Tom Hanks in der Rolle des Ausbeuters zu erkennen. Er trägt einen Cowboyhut, einen künstlichen Bauch, seine Wangen sind aufgepolstert und er versucht ein überkorrektes Englisch zu sprechen, um seine Herkunft aus den Niederlanden zu verbergen, da er sich illegal in den USA aufhält.

Seine Kindheit hat Elvis in den 50-Jahren in einer politisch ereignisreichen Zeit verbracht.

Aufgewachsen ist er in Tupelo, in der Nähe eines afroamerikanischen Viertels, wo er Freundschaften mit schwarzen Jungen hegte und fasziniert von den Gospelgesängen bei den Gottesdiensten war und sein Körper rhythmisch mitzuckte. Während einer der Messen hatte er eine Erscheinung und kippte um.

Die schwarze Musik ist wie ein Rausch für ihn. Später zieht er mit seinen Eltern nach Memphis, wo er sich in der weltberühmten BEALE-STREET mit ihren Vergnügungsvierteln herumtreibt und seine Begeisterung für den Blues entdeckt.

Seine erste Single, bei der er einen neuen Musikstil kreierte war die Coverversion des Songs „That's All Right (Mama)". Einer seiner besten Freunde ist der Bluessänger B.B. King und seine Verehrung gehört Fats Domino und Little Richard. Die schwarze Musik prägte ihn sein Leben lang. Der schmächtige Junge hat sich zu einem Supermusiker entwickelt.

Luhrmann inszeniert seine Hommage an den King of Rock 'N' Roll als mitreißenden Rausch aus Bildern und Sound. Sein Elvis-Darsteller ( Austin Butler) ist charismatisch und sexy und auch seine Hits singt er teilweise selber. Sein aufreizender Hüftschwung ist sogar beweglicher als der, des Originals. Kein Wunder dass seine weiblichen Fans wie wild kreischen. Konservative Politiker und religiöse Fanatiker liefen Sturm. Luhrman begleitet Presley vom Anfang seiner Karriere bis zum tragischen Ende. Auch seine Trauer über den Tod von Martin Luther King lässt er nicht aus, denn Elvis war ein spiritueller Mensch und mit den Schwarzen sehr verbunden.

Als sich der Vorhang öffnet, sieht man das Studio-Logo von Warner Bros, bestückt mit vielen bunten Strasssteinen. Ein Omen auf die schillernden Auftritte, die da kommen werden. 1968 rebelliert Elvis noch einmal gegen seinen Manager. Die Bilder seines Absturzes bleiben uns erspart.

ELVIS – ein überwältigendes Portrait, bei dem die 159 Min. wie im Fluge vergehen.

Ulrike Schirm


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"SHIVER– Die Kunst der Taiko Trommel" Musik-Experimentalfilm von Toshiaki Toyoda (Japan, 2020, 89 Min). Nur für kurze Zeit in ausgesuchten Kinos seit 23. Juni 2022.

Vorstellungen in Berlin:
Sputnik Kino:----------------23.-29.6.2022
Kino in der Brotfabrik:---23.-29.6.2022
Filmkunst 66:---------23.+26.+29.6.2022
Tilsiter Lichtspiele:---------23.-29.6.2022
b-ware! Ladenkino:--------23.-29.6.2022

Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:
(Beeindruckender fernöstlicher Konzertfilm)

"SHIVER" ist ein ganz besonderer Konzertfilm auf den man sich einlassen sollte, um die unterschiedlichen Rhythmen, die man auf der Taiko, einer traditionellen, japanische Trommel mit grenzenlosen rhythmischen Möglichkeiten, bis hin zur Ekstase erlebt. Dieser große Trommeltyp muss mit bloßen Holzstäben geschlagen werden, was für die Trommler einen immensen Kraftakt bedeutet.

Taiko bezeichnet man auch die Spielweise des Trommelensembles unter der Leitung des Komponisten Koshiro Hino, der mit seinem Ensemble schon bei den Berliner Festspielen aufgetreten ist.

"SHIVER" ist ein Film, der ohne Dialoge auskommt und sich ganz auf die Töne, die Musik und die mitreißende Performance des Ensembles konzentriert. Die Aufnahmen entstanden teilweise in abgedunkelten Innenräumen oder draußen im Einklang mit der beeindruckenden Natur auf der Insel Sado. Es entsteht ein rhythmischer Dialog mit der Natur, abklingend und wieder anschwellend. Ein Bach, der zu einem reißenden Wasserfall wird, aufschäumende Wellen und bizarre Wolkenformationenbilden die Kulisse.

In den Räumen, die einem Tempel ähneln, treffen wir auf Trommelgruppen, die aus Glocken und Klanghölzern feine entspannte Töne zum Erklingen bringen und wo auch mal gesungen wird, von taktvollem Klatschen begleitet. Zwischendrin tauchen maskierte Tänzer*innen auf, deren Ritual etwas furchteinflößendes hat.

„Das Portrait des Filmemachers Toshiaki Toyoda über die Zusammenarbeit zwischen dem aufstrebenden zeitgenössischen japanischen Musiker und Komponisten Koshiro Hino und dem von der japanischen Insel Sado stammenden Taiko Performing Arts Ensemble Kodo, ist ein völlig neues und einzigartiges audiovisuelles Erlebnis, welches uns staunend in die fernöstliche Kultur entführt.“

Ulrike Schirm


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"THE BLACK PHONE - sprich nie mit Fremden" Thriller mit Gruselfaktor von Scott Derrickson für Kinder/Jugendliche (FSK 6) und Erwachsene (USA, 2021). Mit Mason Thames, Madeleine McGraw, Ethan Hawke u.a. seit 23. Juni 2022 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

"THE BLACK PHONE", ein mitreissender Horrorthriller, ist eine Adaption der gleichnamigen Kurzgeschichte von Joe Hill, dem Sohn von Stephen King.

Ein Vorort von Denver im Jahre 1978. Hier lebt der etwa 13-jährige Finney Shaw mit seiner kleineren Schwester Gwen, zusammen mit ihrem zur Gewalt neigenden, verwitweten Vater. Beide werden ständig verprügelt. Finney von seinen Mitschülern und Gwen von dem meist betrunkenen Vater. Gwen hat des Öfteren Visionen, die ihr schon Ärger mit der Polizei eingebracht haben, weil die glaubt, sie seien wahr. Sie ist selbstbewusst und mutig und hat ein feines Gespür, sich rechtzeitig bei ihrem Vater zu entschuldigen, bevor es wieder grundlos Schläge setzt.

Die ständige Begleitung der Kinder im Ort ist die Angst. Fünf Jungen sind bereits entführt worden und nicht wieder aufgetaucht.

Auch Finney erwischt es. Ein dunkler Kastenwagen hält. Der Fahrer säuselt etwas von Hilfe und im nächsten Augenblick zerrt er den Jungen in den geräumigen Transporter. Seine Schwester Gwen hat eine ihrer Visionen. Im Traum erscheint ihr der „Grabber“, so wird der Entführer von der Polizei genannt, bleich geschminkt, am Handgelenk eine Traube von schwarzen Luftballons. Sie erzählt den Traum in der Schule.

Von Anfang an wählt Regisseur Scott Derrickson verwaschene grobkörnige Bilder, geprägt von vorausahnendem Grausen.

Finney findet sich in einem schalldichten Kellerraum wieder, einziges Möbelstück eine Matratze und an der Wand ein schwarzes Telefon mit einer Wählscheibe, dessen Kabel durchgeschnitten ist. Ab und zu lässt sich der gestörte Entführer, der eine ziegenartige Satansmaske trägt sehen, um dem Jungen Essen hinzustellen. Dann verschwindet er wieder.

Was der Täter mit ihm vorhat, weiß man nicht. Vielleicht ist es der Genuss der Macht über eine schwächere Person.

Plötzlich klingelt das Telefon. Finney hört die Stimmen der fünf Jungen, die der „Grabber“ bis jetzt ermordet hat. Sie geben ihm Ratschläge, wie er aus seinem Gefängnis fliehen- und sich seinem Peiniger zur Wehr setzen kann.

Derrickson spielt mit so einigen parapsychologischen Elementen, die eher ein Lächeln hervorrufen, als den Spannungsbogen zu erhöhen, sowie im Raum bewegliche Geschirrteile.

Es ist Ethan Hawke, der sich hinter der schaurigen Maske verbirgt und seiner Stimme variable, furchteinflößende und gehässige Töne verleiht. Das ist schon schauerlich genug.

Der Film beeindruckt nicht nur durch seinen Gruselfaktor sondern auch durch das überzeugende Spiel des Geschwisterpaare (Mason Thames und Madeleine McGraw), die nichts unversucht lässt, ihren Bruder zu finden, wobei ihre übernatürlichen Kräfte eine große Hilfe sind.

Ulrike Schirm




»Filmfreundliche Stadt« soll Dreharbeiten in Berlin noch mehr erleichtern

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Berliner Regierung macht den deutschen Filmstandort Nr. 1 mit mehr Geld für Film- und VFX-Förderung noch attraktiver.



Die Filmproduktion in der Hauptstadtregion ist trotz der Corona-bedingten Einschränkungen erfolgreich durch die letzten 2 Jahre gekommen.

◾ Mit 6000 Drehtagen wurde im letzten Jahr ein neuer Rekord für Serien und Filme in der Region verzeichnet.

◾ Die Filmförderung in Höhe von 33,6 Mio. Euro führte 2021 zu einem 5-fachen Regionaleffekt, d.h. über 184 Mio. Euro wurden in der Region für geförderte Filme ausgegeben. Dazu kommen weitere Investitionen z.B. durch Streamingportale, die ohne Förderung hier drehen.

◾ Aufgrund der hohen kulturellen und wirtschaftlichen Bedeutung für den Standort ist im gerade verabschiedeten Berliner Haushalt eine deutliche Erhöhung vorgesehen – im Jahr 2022 um 3,5 Mio. gegenüber dem Jahr 2021 Euro auf 17,2 Mio. Euro und im Jahr 2023 um 4,2 Mio. Euro gegenüber dem Jahr 2021 auf 17,9 Mio. Euro.

◾ Darüber hinaus startete das Pilotprogramm "Digitale Film-Produktion" 20/21, das mit 5 Mio. Euro ausgestattet war, erfolgreich und Kinohits wie “Phantastische Tierwesen 3” oder "Schule der magischen Tiere" wurden von Berliner Visual Effects Artists am Computer zum Leben erweckt.

◾ Aufgrund der großen Nachfrage sollen die Fördermittel von 5 Mio. Euro für 2 Jahre nun auf 9 Mio. Euro fast verdoppelt werden.

◾ Der Kinoprogrammpreis Berlin-Brandenburg bleibt auf hohem Niveau von 1,5 Mio. Euro, um die einzigartige Kinovielfalt Berlins zu erhalten und die Arbeit der engagierten Kinobetreiber*innen nach Kräften zu unterstützen.

◾ Auch jetzt ist Berlin wieder die Kulisse für großes Kino und Streaming: Neben "Role Play" mit Billy Bob Thornton, “Tribute von Panem - Das Lied von Vogel und Schlange”, "The King's Land" mit Mads Mikkelsen und dem Bollywood-Film “Bawal” entstehen in dieser Drehsaison die neuen Filme von Christian Petzold, Barbara Albert, Simon Verhoeven, Annekatrin Hendel, Thomas Arslan und Valeska Grisebach sowie Highend Serien von Pola Beck, Kida Ramadan, Dani Levy, Sabrina Sarabi und Özgür Yildirim.

◾ Filme und Serien “Made in Berlin-Brandenburg” sind international gefragt und zu einer Weltmarke geworden. Gute Imagewerbung für die Stadt inklusive.

Um Deutschlands Filmstandort Nr. 1 für Crews aus dem In- und Ausland noch attraktiver zu machen, lässt das Land Berlin mit Unterstützung durch das Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB) den Senatsbeschluss “Filmfreundliche Stadt Berlin” neu aufleben! Mit einer Zentralen Anlaufstelle für Drehgenehmigungen sollen der Branche Filmarbeiten in Straßen, Parks und Seen deutlich erleichtert werden.

Franziska Giffey, Regierende Bürgermeisterin von Berlin:

"Berlin ist schon jetzt eine attraktive Filmmetropole und auch international eine der begehrtesten Locations für Dreharbeiten. Allein in den vergangenen 10 Jahren haben sich die Drehtätigkeiten in unserer Stadt vervierfacht. Jeder Film und jede Serie, die hier entstehen, sind eine tolle Werbung für unsere Stadt. Wir wollen Berlin künftig noch filmfreundlicher machen. Dafür steht die Wiederauflage des Senatsbeschlusses und unsere Absicht, Genehmigungsverfahren zu verschlanken. Wir freuen uns zudem, dass wir das Medienboard mit mehr Mitteln für die Filmförderung ausstatten können. Denn die Filmförderung schafft einen wichtigen künstlerischen Mehrwert für Berlin und jedes Jahr wirtschaftliche Rekordeffekte für die gesamte Region."


Kirsten Niehuus, Geschäftsführerin MBB:

"Berlin ist als Filmstandort eine Weltmarke geworden. Das zeigt besonders deutlich der Run auf die Drehorte für Filme und Serien. Die Filmproduktion in der Region ist nicht nur ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, sondern auch ein wichtiger Bestandteil der Kulturmetropole. Die erhebliche Erhöhung der Fördermittel ist eine gute Nachricht für alle Filmschaffenden und VFX-Firmen in der Region und sichert die Spitzenposition des Standortes auch international. Die geplante Erleichterung von Drehgenehmigungen ist ein wichtiger Standortfaktor, um Filme in Berlin zu realisieren."


Film & Wirtschaft:

Der Dreh-Boom von Kinofilmen und Highend Serien sorgt für Vollbeschäftigung am Standort, führt aber auch zu einem erheblichen Fachkräftemangel in der Filmbranche. Internationale und deutsche Filmteams geben sich in der Hauptstadtregion die Klinke in die Hand, dazu kommen jeden Tag hunderte Beschäftigte, die hinter der Kamera arbeiten. Auch Handwerksbetriebe, Hotels und Logistikunternehmen profitieren von dem Dreharbeiten-High. Mit mindestens 50.000 Arbeitsplätzen sind die "Audiovisual Creative Industries" ein wichtiger Jobmotor für Berlin und Brandenburg.

Als Zukunftsindustrie ist die Filmindustrie Innovationsmotor und Technologietreiber und es entstehen immer mehr hochqualifizierte Jobs in Berlin in dem immer größer werdenden Bereich der sogenannten Visual Effects, z.B. computergenerierte Bilder für weltweite Blockbuster (u.a. “Captain America” und “Phantastische Tierwesen” - mit aktuell 3 Mio. Kinozuschauer*innen einer der Blockbuster 2022).

Green Filming:

◾ Um MBB-Förderung zu erhalten, müssen Produzent*innen grüne Mindeststandards einhalten.
◾ MBB fördert höheren Kosten für Grünes Drehen und die Ausbildung zum Green Consultant.
◾ 2022 werden alle deutschen Förderungen dieselben Mindeststandards als Fördervoraussetzung festlegen.
◾ Mit der Berlin Brandenburg Film Commission bietet MBB gut besuchte Weiterbildungs-Workshops für Green Consultants und regelmäßige Branchen-Talks der Reihe “Keen to be Green” an.

Gendergerechtigkeit und Diversität:

◾ MBB fördert nach dem Prinzip “Bei gleicher Qualität wird das Projekt mit Regisseurinnen bevorzugt”
◾ MBB fördert anteilig Kosten für Intimitäts-, Harassment-Beauftragte und Kinderbetreuung am Set.
◾ Gefördert werden auch Workshops für die Branche sowie Schulungen für die MBB-Mitarbeiter*innen zu Diversität, um einen sensibilisierten Blick auf Rollenbilder und gesellschaftliche Narration zu werfen.

Demnächst im Kino und im Stream:

Liebesdings // Sonne und Beton // Die Känguru-Verschwörung // Mittagsstunde // Die Schule der magischen Tiere 2 // 1000 Zeilen // In einem Land, das es nicht mehr gibt // Triangle of Sadness // Rheingold // Mal was Neues // Kurt // Caveman // Wochenendrebellen // 1899 (Serie) // Haus der Träume (Serie) // Babylon Berlin Staffel 4 (Serie).

Link: www.medienboard.de
Quelle: MBB


Umzug der Sammlungen des Filmmuseums Potsdam zur Filmuniversität Babelsberg

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Ein Neubau am Medienstandort Babelsberg soll ab 5. Juli 2022 die Großrequisiten, historischen Filmprojektoren und kleinen Kamerakran beherbergen.



In Anwesenheit des Sammlungsleiters Dr. Ralf Forster, der für das Filmmuseum Potsdam in der Pappelallee 20 in 14469 Potsdam zuständig ist, werden am heutigen Dienstag Vormittag, den 5. Juli 2022 ab 9:30 Uhr, die Großrequisiten, historischen Filmprojektoren, sowie kleiner Kamerakran verladen.

Zukünftig sollen die Sammlungen in 2022 fertig gestellten Erweiterungsbauten am Medienstandort Babelsberg untergebracht werden.

Von 12:00 bis ca. 13:00 Uhr ist die Ankunft und das Ausladen der Großobjekte am neuen Standort, Marlene-Dietrich-Allee 12, 14482 Potsdam vorgesehen. Für angemeldete Medienvertreter soll zudem ein geführter Rundgang durch den Sammlungsneubau erfolgen.

Neuer Anbau neben der Filmuniversität Babelsberg | Foto © BAF e.V. 2022

Prof. Dr. Susanne Stürmer, Präsidentin Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF wird ein paar Grußworte verkünden und über die Bedeutung des Neubaus für das Filmmuseum Potsdam und der Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF sprechen.

Dank des Zusammenwirkens des Landes Brandenburg mit dem privaten Bauherrn Friedhelm Schatz, Filmpark Babelsberg, konnte für die Sammlungen, die beengt auf 3000m² in Potsdam-Bornstedt untergebracht waren, ein moderner Archiv-Neubau mit einer verdoppelten Nutzfläche auf 6300m² vis-à-vis der Filmuniversität, am Medienstandort Babelsberg errichtet werden.

Neubauten vis-à-vis der Filmuniversität | Fotos © BAF e.V. 2022

Der Umzug der Sammlungen des Filmmuseums Potsdam mit über einer Million Objekten startete im April und wird bis zum Herbst 2022 abgeschlossen sein.

Die seit 1990 wachsenden Sammlungen des Filmmuseums Potsdam, Institut der Filmuniversität KONRAD WOLF, bewahren umfangreiche Bestände zur Film- und Kinogeschichte sowie zur Filmtechnik Deutschlands. Das Hauptaugenmerk liegt auf den Babelsberger Filmstudios seit 1912, der Film- und Kinokultur der DDR (DEFA-Betriebe) und deren Künstler*innen sowie der jüngsten Geschichte des Filmstandortes Babelsberg. Zu den Sammlungen gehören Materialien aller für die Filmproduktion notwendigen Gewerke: von der Stoffentwicklung (Drehbücher), über Szenen- und Kostümbild-Entwürfe, Kostüme, Requisiten, Foto und Tonträger bis hin zu Plakaten und anderen Werbemitteln. Einen Großteil nehmen Vor- und Nachlässe ein. Der Bestand an historischer Film- und Kinotechnik ist einer der größten in Deutschland.

Im Rahmen der Grundsteinlegung am 17. August 2020 wurde das Nutzungskonzept für den Neubau vorgestellt.

Im März 2022 konnte das Sammlungsgebäude vom Bauherrn an die Mieter und Nutzer, den Landesbetrieb für Liegenschaften und Bauen des Landes Brandenburg/ die Filmuniversität Babelsberg KONRAD WOLF/Filmmuseum Potsdam, übergeben werden.

Mit dem Archiv-Neubau erhalten die Sammlungen die dringend benötigten klimatisierten Magazine sowie Werkstätten und Bearbeitungsräume nach gültigen konservatorischen Standards, um die Objekte als Teil des nationalen Kulturerbes zu bewahren und der Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Hinzu kommen Seminarräume und ein Vermittlungsraum. Neben dem Museum mit seinen Ausstellungen und dem Kino in der Innenstadt soll bis 2024 im Sammlungsneubau ein öffentlich zugängliches Schaudepot eingerichtet werden.

Die Flächen im Neubau umfassen insgesamt 10.000m². Als weitere Nutzer haben eine Reihe innovativer Teams der Hochschule zum 1. März 2022 Büros bezogen. Dazu gehören der MediaTechHub Accelerator, die gemeinsame Start Up Förderung mit der Universität Potsdam und dem HPI, das Startbüro Babelsberg, eine Ansiedlungsinitiative für junge Kreativteams der Hochschule, gefördert von Medienboard, Studio Babelsberg und ILB, das Erich Pommer Institut als Weiterbildungsinstitut der Hochschule und ab September das cX Studio, ein Experimentierlabor der Hochschule zu neuen Medientechnologien.

Links: www.filmuniversitaet.de | www.filmmuseum-potsdam.de


FFG-Diskussion im Bundestag blickt über den Tellerrand hinaus

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FFG - Filmförderungsgesetz: Neue Finanzierungsmodelle könnten den Markt grundsätzlich verändern.



Das deutsche Filmförderungsgesetz (FFG) ist die Rechtsgrundlage für die Einrichtung der Filmförderungsanstalt (FFA). Unter Anderem legt es die Aufgaben sowie den institutionellen Aufbau der Filmförderungsanstalt fest, enthält Regelungen über Voraussetzungen und Verfahren der Förderungsvergabe und ist Rechtsgrundlage für die Erhebung der Filmabgabe.



Wir haben zu lange nur an Stellschräubchen gedreht, stellte Dr. Andreas Görgen, oberster Beamter in der BKM-Behörde von Claudia Roth (Staatsministerin für Kultur und Medien) gestern, den 6. Juli 2022, nach dem Fachgespräch zur Filmförderung im Bundestagskulturausschuss fest.

Er versprach, dass sich die Regierung in den kommenden Monaten den gesamten audiovisuellen Markt ansehen werde, der sich vom Kino als exklusivem Anbieter entkoppelt habe. Das Leinwanderlebnis will er auch künftig nicht missen. Damit die Filme auch in Zukunft weiterhin zum Zuschauer kommen, brauche es dringend Verbesserung in der Förderung der Verwertung und Distribution. Die deutschen Verleiher und Kinobesitzer werden es mit Freude hören.

Netflix, Amazon & Co. endlich zu Investitionen in heimischen Content verpflichten!

Der Ausschuss ließ sich zwei Studien präsentieren, die das FFG und die Kulturelle Förderung des Bundes ergänzen könnten. Dr. Klaus Goldhammer stellte ein Gutachten zur Plattformökonomie vor, dass er mit seinen Mitarbeitern im Auftrag der FFA erstellt hat. Sie untersuchten mögliche Auswirkung der Umsetzung der AVMD-Richtlinie der EU auf den deutschen Produktionsmarkt. Sie ermöglicht, Streaminganbieter zu verpflichten, einen Prozentsatz ihrer Umsätze in den Territorien zu reinvestieren, in dem sie gemacht werden. In Frankreich und Spanien wird die Richtlinie bereits erfolgreich umgesetzt.

Deutsche Zuschauer sorgen für 3,8% der Umsätze bei den Streamern. Jedoch an Investitionen in Produktionen fließen derzeit nur 0,5% der Summe zurück in den Markt. Wären es 25% der Umsätze, ständen zusätzlich 270 Millionen Euro für Projekte zur Verfügung. Ohne eine Verpflichtung, so Goldhammer auf Nachfrage der Abgeordneten, würde sich die Marktasymmetrie sogar ausweiten, das heißt die Umsätze auf Grund des Nutzerzuwachses steigen schneller als die Investitionen ins heimische Produkt.

Steuerabschreibungsmodell statt DFFF und GMPF.

Dr. Wolf Osthof hat im Auftrag des BITCOM e.V. (Branchenverband der deutschen Informations- und Telekommunikationsbranche) erneut die Vorzüge eines pauschalen Steueranreizmodells für die Filmwirtschaft untersucht und kommt zu ähnlichen Ergebnissen wie seit Jahren vorliegende Studien.

Untersucht hat er die Steueranreizsysteme in GB, Ungarn und Spanien, die gegenüber dem Deutscher Filmförderfonds (DFFF) für Kinoproduktionen und German Motion Picture Fonds (GMPF) für Serien erhebliche Wettbewerbsvorteile in Punkto Planbarkeit und Verlässlichkeit haben.

In zwei Szenarien wurde der Effekt auf das Produktionsvolumen aller deutscher Filme vom Dokfilm bis zur Hochglanzserie untersucht, die auf allen bekannten Wegen ausgewertet werden können: Um 600.000 bis zu 1,4 Mrd. Euro könne das Volumen steigen, 15.000 Arbeitsplätze könnten zusätzlich entstehen. Das Modell könne auch ein Baustein sein, den Fachkräftemangel zu beseitigen, da die Branche durch die Sicherung kontinuierliche Aufträge attraktiver werde.

Auch die Zwischenfinanzierung werde für die Produzenten leichter, wenn die Banken wissen, dass und wann Fördergeld fließt. Nach der Anschubfinanzierung trage sich das Modell zudem selbst durch die Effekte. Vor allem hält er das Steueranreizmodell auch für juristisch umsetzbar – die von Görgens Vorgänger aufgebaute Hürde, dass alle Bundesländer zustimmen müssten, scheint vom Tisch.

FFG auf neue Füße stellen.

Prof. Martin Hagemann plädierte für die Investitionsverpflichtung als Stärkung des Standorts. Die Einführung der beiden neuen Modelle müsste gemeinsam mit dem Filmförderungsgesetz diskutiert werden, das in seiner jetzigen Form überholt sei. Denkbar sei zum Beispiel auch, wie in Frankreich mit Mitteln aus der Investitionsverpflichtung, den einheimischen Kinofilm zu stärken.

Bei ihm war die Angst unüberhörbar, dass der Arthouse-Kinofilm und sein Abspielort unter die Räder geraten. Auch die Länder müssten bei den Beratungen mit an den von ihm vorgeschlagenen großen runden Tisch kommen, damit der bürokratische Förderdschungel durch neue Instrumentarien nicht noch mehr aufgebläht werde.

Die Stoßrichtung scheint nach der Anhörung klar. Neue Nutzer von audiovisuellen Inhalten sollen bei der Finanzierung der deutschen Branche herangezogen werden, unabhängig von der Novellierung des FFG kann es schnell in Gesetzesform gegossen werden. Ein Steueranreizmodell, wie es gerade Österreich eingeführt hat, schafft Sicherheit und Planbarkeit, es könnte DFFF und GMPF ablösen. Als Nebeneffekt verliert das Fernsehen, das über das FFG einen viel zu hohen Einfluss auf die deutsche Kinofilmproduktion hat, seinen Einfluss auf die Entscheidung, welches Projekt grünes Licht erhält. Der Förderschwerpunkt des FFG könnte deutlich in Richtung Distribution verschoben werden, während die kulturelle Filmförderung in Bund und Ländern bestehen bleibt.

Von unserer Korrespondentin Katharina Dockhorn aus dem Deutschen Bundestag.


Berlinale-Gewinner im Iran verhaftet - unsere Filmkritiken im Juli 2022, Teil 2

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Die Berlinale protestiert gegen die Verhaftung von „Goldener Bär“-Gewinner Mohammad Rasoulof und dessen Regie-Kollegen Mostafa Al-Ahmad.



Der iranische Regisseur und Berlinale-Gewinner Rasoulof ist im Iran verhaftet worden. Rasoulof hatte 2020 mit seinem Film "Es gibt kein Böses" den Goldenen Bären der 70. Internationalen Filmfestspiele in Berlin gewonnen. Trotz eines Berufsverbots schaffte es der 49-Jährige, der in Teheran und Hamburg lebt, immer wieder Filme heimlich Filme im Iran zu drehen.

Anlässlich heftiger Unruhen in Teheran hatte er im Mai öffentlich Kritik an den Sicherheitskräften geäußert. Auf seine Initiative hatte sich eine Gruppe iranischer Filmemacher in einem offenen Brief gegen Korruption im Iran gewandt. Ursache der Unruhen war ein Gebäudeeinsturz mit 43 Toten in Abadan.

Die Berlinale-Verantwortlichen reagierten mit Bestürzung auf die Verhaftung des Filmemachers und seinem Kollegen Aleahmad. Das Leitungsduo der Berlinale, Mariette Rissenbeek und Carlo Chatrian, protestiert gegen die Verhaftung der Regisseure und fordert, dass die iranischen Behörden die beiden Regisseure umgehend freilassen. Die Berlinale setzt sich grundsätzlich für die Meinungsfreiheit und Freiheit der Kunst ein.

In Berlin fand derweil vom legendären Initiator der Berliner »Love Parade«, Dr. Motte, unter dem neuen Motto »Rave the Planet« ein musikalischer Demonstrationszug mit 18 Musikwagen für ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler sowie die Aufnahme der Berliner Technokultur ins im materielle Unesco-Kulturerbe statt. Mehr als 200.000 junge und alte Raver folgten friedlich und freudig dem Techno-Umzug durch die Berliner Innenstadt vom Ku'damm bis zur Siegessäule.

Am Abend soll anlässlich des 31. Geburtstags des Techno-Clubs Tresor, weiter gefeiert werden. Im Kraftwerk in der Köpenicker Str. wird dessen Geschichte und seiner globalen subkulturellen Vernetzung in einer großen Ausstellung – inklusive Party-Programm – zwei Monate lang ausführlich erzählt. Die Kinos werden wohl das Nachsehen haben und an einem weiteren Wochenende auf zahlreiche potentielle Zuschauer verzichten müssen.



"CORSAGE" Historien-Drama von Marie Kreutzer aus der Cannes Nebenreihe »Un Certain Regard« über die Kaiserin Elisabeth von Österreich an ihrem 40. Geburtstag, als es ihr zunehmend schwerer fällt, das Bild von der schönen, anmutigen „Sissi“ aufrechtzuerhalten. (Österreich, Luxemburg, Deutschland, Frankreich). Mit Vicky Krieps, Florian Teichtmeister, Katharina Lorenz u.a. seit 7. Juli 2022 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Derartig radikal modern wie in "Corsage" hat man Kaiserin Elisabeth, den meisten als “Sissi“ bekannt, noch nicht gesehen. Von der Lieblichkeit einer Romy Schneider ist hier nichts zu sehen.

Es ist das Jahr 1877, kurz vor ihrem 40.Geburtstag, Weihnachten.

Der umwerfende Film der Österreicherin Marie Kreutzer zeichnet das großartige Portrait einer reifen, in Zwängen eingesperrten öffentlichen Person.

Jetzt, mit fast 40, hat sie die Nase voll von ihrem langweiligen Leben am Hof.

Vom beneidenswerten Image einer Kaiserin von Österreich und Ungarn ist hier nicht die geringste Spur zu entdecken. Noch lässt sie sich jeden Morgen in das obligatorische Korsett schnüren, doch damit ist jetzt Schluss. Sie war 15, als sie Kaiser Franz Joseph kennenlernte und er sich mit ihrer jugendlichen Schönheit aufwerten konnte. Es wird Zeit, ihren eigenen Kopf durchzusetzen und zu einer moderneren, selbstbewussten Frau zu werden. Ausgewählt wurde sie, um zu repräsentieren., egal was passiert, es drehte sich alles um ihre äußere Schönheit.

Ihren Kindern ist sie peinlich, raucht, nimmt auch hin und wieder Drogen, hat ein Heroinbesteck dabei und mit einem Haufen Blech auf dem Kopf rumzustehen und sich begaffen zu lassen, ist nur noch eine Qual. Repräsentative Auftritte umgeht sie, indem sie Schritt für Schritt geübt hat, mit verdrehten Augen, glaubwürdig und ohne Verletzung, in Ohnmacht zu fallen.

Vicky Krieps spielt Elisabeth als eine „Sissi“ unserer Zeit, klug und willensstark, eine Frau mit Ecken und Kanten. Am wohlsten fühlt sie sich bei ihren Pferden und genießt ihre Affäre mit dem Reitlehrer Bay (Colin Morgan), denn eine Frau um die Vierzig gehörte damals schon zum alten Eisen.

Marie Kreutzer nimmt es mit der Historie nicht so genau und das macht ihren Film sehr erfrischend.

Auch von einem goldenen Käfig kann keine Rede sein. Das Interieur wirkt sehr bescheiden. Ähnlich wie bei „Spencer“, wo Charles nur fesches Beiwerk für Lady Diana ist, so ist auch hier, der schwächliche Kaiser Franz (Florian Teichtmeister) nur wirkungsvolles Beiwerk, nach dem Motto: Nur Macht ist sexy.

Belebt wird das Drama mit einem modernen Soundtrack und den kühnen, unserem Zeitgeist entsprechenden, humorvollen Aussprüchen. Sie besorgt sogar ihrem Gatten eine jugendliche Liebhaberin.

Ulrike Schirm


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"ALFONS ZITTERBACKE - endlich Klassenfahrt!" Jugendkomödie von Mark Schlichter nach der gleichnamigen Kinderbuchfigur der DDR (Deutschland). Mit Luis Vorbach, Leni Deschner, Ron Antony Renzenbrink u.a. seit 7. Juli 2022 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Alfons Zitterbacke ist eine populäre Kinderbuchfigur der DDR, erschaffen von Gerhard Holtz- Baumert. Bekannt in den 1960er-Jahren durch die Kinderbücher Alfons Zitterbacke: Geschichten eines Pechvogels und einem gleichnamigen Film, 2019, da war er 10 Jahre alt.

Jetzt kommt die Kultfigur zurück ins Kino: "ALFONS ZITTERBACKE – endlich Klassenfahrt!"

Und er ist noch immer der größte Pechvogel der Welt. Die Fahrt soll an die Ostsee gehen. Blöd nur, dass Alfons (Luis Vorbach) verschläft und zu allem Übel seinen Koffer mit dem Koffer seiner Mutter verwechselt und am Treffpunkt die Anziehsachen seiner Mutter (Alexandra Maria Lara) auspackt. Außerdem hat er noch seine Schlafanzughose statt seiner Jeans an. Seine Mutter, die mit ihrem übernervösen Freund Jack (Sam Riley) in den Urlaub aufgebrochen ist, kann er nicht erreichen. Jack ist übrigens schuld, weil er die Namensschilder am Koffer verwechselt hat. Alfons Erzfeind Nico (Ron Antony Renzenbrink) lästert mit größtem Vergnügen über Zitterbacke. Wenigstens sein rothaariger bester Freund Benni (Leopold Ferdinand Schill) hilft ihm aus der Patsche. Und all das Pech muss ausgerechnet jetzt passieren, wo sich Alfons in die neue Mitschülerin Leonie (Leni Deschner) verliebt hat. Und dann schlägt ihm auch noch Nico eine hinterhältige Wette vor, denn auch er hat ein Auge auf Leonie geworfen.

Ach ja, und da ist ja auch noch der Lehrer Flickdorf (Thorsten Merten) der sich über jede Schlappe, die Alfons einsteckt freut, denn er konnte ihn schon vor drei Jahren nicht leiden.

Mit den Lausbubengeschichten von damals hat der neue Film nicht mehr viel zu tun, sondern widmet sich den Vorfällen die auf Klassenfahrten zum Alltag gehören und unter Pennäler-Humor verbucht werden, wobei auch warmherzige Momente nicht außer acht gelassen werden.

Dass das Ehepaar Lara/Riley derartig klamaukig agiert, hätte nicht sein müssen.

Ulrike Schirm


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"KARLCHEN– Das große Geburtstagsabenteuer" Animationsfilm für Kinder im Vorschulalter von Michael Ekbladh (Deutschland, Niedertlande, Schweden). Mit den Sprecher*innen Milosch Kopetzki, Andrea Sawatzki, Jennifer Saunders u.a. seit 7. Juli 2022 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Der kleine Hase Karlchen ist schon ganz aufgeregt, noch einmal schlafen und dann hat er Geburtstag. „Das ist meine Mama, sie hat heute eine Schürze um, weil sie meinen Geburtstagskuchen backt. Schokomöhrenkuchen mit einer extra Portion Möhren“.

Es ist sein fünfter Geburtstag. Alle freuen sich auf ein großes Picknick.

Seine Baby-Schwester Klara hat hohes Fieber bekommen und das Geburtstagspicknick muss leider ausfallen, da die Eltern mit dem Kind zum Arzt müssen. Karlchen ist enttäuscht und wütend. „Könnt ihr sie nicht zurückbringen oder gegen einen großen Bruder tauschen?“ Heimlich packt Hase Karlchen einige Stofftiere in seinen Ziehwagen und macht sich auf den Weg zu seiner Oma, die immer Zeit für ihn hat und ihn „mein Schnuckelhase“ nennt. Und bei Oma gibt es wenigstens keine kleine Schwester. Als er auf seinem Weg falsch abbiegt, verläuft er sich im Wald und erlebt so manches Abenteuer und trifft auf viele Tiere. Ein bisschen unheimlich ist es schon. Aber Friedrich und Wilhelm, die für ihn zum Geburtstag Blaubeeren sammeln, hat er zufällig getroffen und ist nicht ganz allein, denn sie wollen mit zur Oma kommen. Aber vorher müssen sie noch Unterschlupf vor einem Gewitter suchen.

Für kleine Kinder gibt es nicht viele Filme, die ihre Aufmerksamkeit überfordern. Mit "KARLCHEN – Das große Geburtstagsabenteuer" ist es gelungen, auch die Kleinsten zu fesseln, da die Hasenfamilie menschliche Züge entfaltet, die den Kindern wohlbekannt sind und mit denen sie sich identifizieren können. Die Abenteuer, die Karlchen auf dem Weg zur Großmutter erlebt, sind so erzählt, dass keine wirkliche Gefahr droht und bis zum glücklichen Ende ist alles überschaubar gestaltet. Auch Karlchens Eifersucht auf das Baby, der vorher die gesamte Aufmerksamkeit der Eltern für sich hatte, hat sich gelegt. Es geht um Familie, Freundschaft und Zusammenhalt in einer Gruppe, die schon die Erlebniswelten der kleinen Zuschauer widerspiegeln. Ein Animationsfilm an dem die kleinen Zuschauer im Vorschulalter ihre Freude haben werden und das, bei einer angenehmen Kürze von 75 Minuten. Wunderbar visualisiert nach den beliebten Bilderbüchern von Rotraut Susanne Berner. Dass Karlchen auch gehörig bockig sein kann, gehört zur kindlichen Entwicklungsphase dazu und ist bestimmt keinem Kind fremd.

Ulrike Schirm



Erste Infos zur IFA beim gfu insight & trends Empfang

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Seit drei Jahren hat keine IFA fürs Publikum stattgefunden und auch Medienvertreter konnten keine Neuheiten vor Ort besichtigen.



Normalerweise informiert die Gesellschaft für Unterhaltungselektronik (gfu) ca. zwei Monate vor Beginn der IFA (früher Internationale Funkausstellung in Berlin) die Medienvertreter über die neuesten Trends in der Unterhaltungselektronik.

Doch wegen der Corona-Pandemie konnte das Innovationsforum der gfu im Vorfeld der IFA zwei Jahre lang ebenfalls nicht stattfinden. Erst am 13. Juli 2022 konnten wir uns wieder im deutlich kleineren Rahmen im City Cube auf dem Berliner Messegelände über erste Neuheiten im Bereich Home Electronics informieren.

Im Fokus standen Gespräche und Vorträge über nachhaltiges Handeln und Diversität, denn außer einer Präsentation von Sony über neue Kopfhörer und Gaming Produkte war diesmal kein weiterer Hersteller aus der TV-Branche gekommen, um neue Trends aufzuzeigen.

Weder Panasonic, noch LG, Metz, Loewe oder Samsung, die allesamt zuvor immer präsent waren, wollten diesmal vorab auftreten.

Nur die großen Hersteller »Weißer Ware« wie Bosch, Siemens und Miele, aber auch die Samsung-Branche der home appliances, plauderten aus dem Nähkästchen und zeigten Bilder sowie kurze Videoclips neuester Waschmaschinen und Kühlschränke oder Backöfen und Staubsauger mit hervorragendem Energielabel, seit Einführung strengerer Normen.

Darüber hinaus hat sich auch das Design geändert. Drehknöpfe sind meist verschwunden. Touchscreens wie beim Smartphone mit Wischgesten sind der neueste Trend. Preiswerter sind die Geräte dadurch nicht, aber sie fügen sich besser in den Trend offener Küchen ein, der von jungen Familien und von Architekten moderner Bauten geschätzt werden.

Fürs schmalere Budget geht der Trend zur Miete von wiederaufbereiteten Geräten. Insbesondere junge Einzelpersonen, die sich beruflich und familiär noch nicht auf Dauer an einen Ort binden können, fahren beim häufigen Umziehen durch das Mieten von Geräten wie Waschmaschinen oder großen TV-Flachbildschirmen flexibler und auch günstiger, als mit einer teuren Anschaffung von Produkten, die sie möglicherweise in einer neuen Behausung nicht unterbringen können.

Elektroschrott | Foto © BAF 2022
Auch für die Industrie bietet das Refurbishing, das Aufpolieren und die Weiter- verwendung gebrauchter Geräte, Vorteile, denn die Welt hat sich gewandelt.

Durch den Krieg in der Ukraine werden Rohstoffe plötzlich zur Mangelware. Die Wiederverwertung kann die Abhängigkeit von Rohstoffen schmälern und die Wartezeit durch unterbrochene Lieferketten evtl. verkürzen.

Elektroschrott, der wie das beigefügte Bild eines Ungetüms zeigt, alle 1,5 Minuten weltweit entsteht, könnte weitgehend vermieden werden, wenn die Verwertung ausrangierter Geräte effizienter genutzt werden würde.

Ein sogenanntes Lieferkettensorgfaltspflichtgesetz soll den Produktzyklus in unserer bisherigen Wegwerfgesellschaft durch EU-Überwachung zukünftig ändern, um Abhilfe zu schaffen.

Eine Preview auf ihr Programm gab am zweiten Tag des IFA Innovations Media Briefing (IMB) zum Abschluss auch die Berlin Photo Week, die als Partnerevent zeitgleich zur IFA 2022 stattfinden wird, wie wir am Mittwoch, den 13. Juli 2022, in unserem ersten Ausblick auf die IFA berichteten.

Zugleich wurde bekannt, dass Nikon die Entwicklung von Spiegelreflexkameras einstellt und sich wie die meisten Mitbewerber künftig auf spiegellose, kleinere Modelle konzentrieren will. Nur Ricoh bleibt mit der Pentax dem Spiegelreflexsystem treu und bedient damit ein Nischenprodukt der DSLR-Klasse für spezielle Kunden, die z.T. auch wieder zum analogen Filmformat zurückkehren.

Links www.bluemovement.com | ifa-berlin.com | gfu.de


Weiterer Iranischer Filmemacher inhaftiert - unsere Filmkritiken im Juli 2022, Teil 4

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Akademie der Künste fordert Freilassung der iranischen Filmemacher Mohammad Rasoulof, Mostafa Al-Ahmad und Jafar Panahi.



Die Akademie der Künste ist tief besorgt über die jüngste Repressionswelle im Iran. Sie protestiert gegen die Inhaftierung der Filmemacher Mohammad Rasoulof und Mostafa Al-Ahmad sowie zuletzt Jafar Panahi, der in Theheran gegen die Verhaftung seines Kollegen vor Gericht protestierte und daraufhin selbst in Gewahrsam genommen wurde.

Mohammad Rasoulof gewann 2020 mit seinem Film "There Is No Evil" ('Doch das Böse gibt es nicht') den Goldenen Bären der Berlinale. Jafar Panahi erhielt die Auszeichnung 2015 für "Taxi Teheran".

Die Verhaftungen der drei Regisseure sind ein Angriff auf die Freiheit der Kunst. Gemeinsam mit der Berlinale, den Filmfestspielen von Cannes und der Europäischen Filmakademie fordert die Akademie der Künste die iranischen Behörden auf, die drei Filmemacher umgehend freizulassen.

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"MEINE STUNDEN MIT LEO" Romanze von Sophie Hyde (Großbritannien, 2022 - OT: "Good Luck To You, Leo Grande"). Mit Emma Thompson, Daryl McCormack, Isabella Laughland u.a. nach den Premieren in Sundance und bei der 72. Berlinale seit 14.07.2022 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Die pensionierte Religionslehrerin und Witwe Nancy Stokes (Emma Thompson), tut nach dem Tod ihres Mannes etwas, was sie vorher wahrscheinlich nicht für möglich gehalten hat. Sie bestellt sich einen jungen Callboy aufs Hotelzimmer, um einmal im Leben guten Sex zu haben, was in ihrem Fall bedeutet, nie wieder einen Orgasmus vorzutäuschen, sondern endlich zu spüren, was das bedeutet.

Der Escort-Service schickt ihr einen attraktiven jungen Mann, Leo Grande (Daryl McCormack), der über gute Manieren verfügt und ein ausgesprochen guter Gesprächspartner ist, sehr feinfühlig und ihre Bedürfnisse versteht. Das erste Treffen verläuft noch ziemlich schüchtern und befremdlich für Nancy. Das zweite Treffen ist schon lockerer, findet im selben Hotelzimmer statt und Nancy hat sich vorbereitet, in dem sie eine Liste geschrieben hat, die sie Punkt für Punkt abarbeiten will.

„Es gibt Nonnen, die mehr Sexerfahrungen haben als ich“, klagt die anfänglich noch trutschige Nancy. „Okay, fangen wir mit dem Blow-Job an“. Was so locker klingt, ist von Nervosität begleitet aber aufgeben will sie auch nicht.

Gelockert wird die Atmosphäre durch die privaten Gespräche, die die beiden zwischendurch führen und Nancy ihre Scheu vor dem, was sie hier tut, immer mehr verliert und die Chemie zwischen beiden stimmt. Was als Film über den Alltag von Sexarbeit beginnt, entwickelt sich nach und nach zu einem humorvollen, sowohl als auch anrührenden Seelenstriptease, mit der Botschaft, dass Sex auch im Alter möglich ist und seine Berechtigung hat.

Sensationell, wie wagemutig Emma Thompson an ihre Grenzen geht und sich nicht scheut, ihren Körper nackt zu zeigen.

Ausschnitt aus einem Interview mit Emma Thompson: Erfordert die Nacktheit viel Mut beim Dreh? „Ja, das war ganz schön hart. Zumal wir alle es einfach nicht gewohnt sind, untrainierte Körper auf der Leinwand zu sehen. Ich wusste, dass Nancy niemand ist, der ins Fitnessstudio geht und den Körper einer 62-jährigen hat, die zwei Kinder geboren hat“.

Sollten wir in unserer Gesellschaft offener über Intimes sprechen? „Natürlich. Darum geht es. Genau das will dieser Film uns vermitteln“. (Quelle: cinema 7 / 22)

Ulrike Schirm


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"DIE RUHELOSEN" Familiendrama von Joachim Lafosse (Belgien, Luxemburg, Frankreich - OT: "Les intranquilles"). Mit Leïla Bekhti, Damien Bonnard, Gabriel Merz Chammah u.a. nach der Wettbewerbspremiere 2021 in Cannes, bei uns erst seit 14.07.2022 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Auf den ersten Blick wirkt die Familie ganz normal. Vater Damien malt großflächige Ölbilder. Seine Frau Leila restauriert alte Möbel und ihr gemeinsamer Sohn Amine hat viel Spaß mit seinen Schulkameraden draußen in der Natur, denn ihr geräumiges Haus ist umgeben von viel Grün und einem See in der Nähe.

Dass Amines Mutter besorgt ist, als ihr Sohn allein am Steuer des Motorboots zum Strand zurückkehrt und stolz darauf ist, kommt einem auch noch nicht merkwürdig vor. Von seinem Vater ist weit und breit nichts zu sehen. Dass Damien nachts aufsteht und sein Mofa repariert, hängt ganz offensichtlich mit seinen Schlafstörungen zusammen. Doch dann fällt es einem langsam auf. Damiens Verhalten wechselt von rauschhaften Phasen, in denen er anfängt zu kochen, mittendrin aufhört, seinen Sohn in Schlangenlinien zur Schule fährt oder ganz spontan alle Kinder auffordert zum See zu kommen und er ihnen zeigt, wie man ein Salto macht.

Dass Künstler anders ticken als Büroangestellte, ist bekannt. Aber bei näherem Hinsehen erkennt man, dass Damien krank ist und seine auffälligen Stimmungsschwankungen nicht nur ihn, sondern auch seine Familie belasten. Das Drama zeigt deutlich, was der Umgang mit einem psychisch kranken Menschen für die Angehörigen bedeutet und wie wichtig sie auch für seinen Schutz sind. Ab und zu muss Amine seine Mutter holen, meistens dann, wenn sein Vater Dinge tut, die ihm vor seinen Klassenkameraden peinlich sind. Amine weiß, dass sein Vater schon einmal wegen seiner bipolaren Störung im Krankenhaus war und wenn seine Anfälle wieder stärker werden, hat er nicht nur Angst, dass er wieder in die Klinik muss, sondern hat auch mit der Zeit ein feines Gespür entwickelt, wenn er besondere liebevolle Zuwendung braucht.

Leila ist mit ihrer Kraft auch am Ende. Nacht für Nacht wird sie durch seine Schlaflosigkeit geweckt. Inbrünstig bittet sie ihn, seine Tabletten zu nehmen, denn ohne, bekommt er regelmäßig besorgniserregende Schübe, bis hin zur Gewalttätigkeit und dem Gerede von wirrem Zeug. Ihm ist überhaupt nicht klar, wie ernst sie es meint, dass er sein Lithium vor ihren Augen einnimmt. Stattdessen beschimpft er sie und behauptet, sie sei krank. Gott sei Dank wohnt Damiens Vater in der Nähe. Mit einem Trick schaffen sie es, Damien in die Psychiatrie zu bringen. Leila und Amine bleiben traurig zurück.

Damien ist wieder zu Hause. Er ist sehr geschwächt. Die Dosierung seiner Medikamente ist sehr hoch und Leila muss sich um alles kümmern. Auch Amine ist überfordert, denn er muss auf den Vater aufpassen, wenn seine Mutter nicht da ist. Er empfindet Wut auf sie und ihre Verbote, die sie ihrem Mann gegenüber abverlangt. Sie hat Angst, dass er wieder rückfällig wird und nachts anfängt wie ein Wilder zu malen, denn sie weiß, dass Bipolarität nicht heilbar ist. Diesmal stößt sie an ihre Grenzen. Aus der liebenden Ehefrau ist eine strenge Pflegerin geworden.

Der belgische Regisseur Joachim Lafosse bezieht sich in seinem Film auf seine eigene Kindheit mit seinem bipolaren Vater. Er lenkt sein Augenmerk aber mehr auf die Familie, ihr Verbundensein, ihre Angst um den Vater und die verdammte Ruhelosigkeit, die zu Aggressionen und womöglich zum tragischen Ende einer Liebesbeziehung wird.

Damien beschließt zu seinem Vater zu ziehen, wenigstens so lange, bis es ihm wieder besser geht. Er will unbedingt wieder anfangen zu malen. Vater und Sohn fahren zum See. Leila macht sich Sorgen und will den Jungen zurückholen. Macht sie sich zu große Sorgen?

Damien sagt einen abschließenden Satz: „Ich kann auf ihn aufpassen, ich kann mich kümmern, aber ich kann nicht versprechen gesund zu werden“.

Ulrike Schirm



CSD in Berlin und Sommerkino nicht nur im Ersten

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Nach zwei Jahren coronabedingter Einschränkungen zog am Samstag in Berlin wieder eine große Partyparade zum Christopher Street Day (CSD) durch Berlins Straßen.



Zum Christopher Street Day in Berlin wurde am heutigen Samstag, den 23. Juli 2022, erstmals die Regenbogen-Flagge der Pride-Bewegung auf dem Bundestag aufgezogen und die ARD zeigte einen kurzen Videobericht zum Start der Parade am Potsdamer Platz, zu der eine halbe Million Teilnehmer*innen erwartet wurden. Zum 44. Mal demonstrierten vereinte queere Kräfte der LGBT-Community nicht nur für Diversity und ihre freiheitlichen Grundrechte zur Selbstbestimmung auf der Straße, sondern auch gegen Hass, Krieg und Diskriminierung.

Hier ein Ausschnitt aus dem Bericht.



14 Tage zuvor zog bereits ein musikalischer Demonstrationszug mit 18 Musikwagen, initiiert vom legendären Gründer der Berliner »Love Parade«, Dr. Motte, unter dem neuen Motto »Rave the Planet« durch die Berliner Innenstadt vom Ku'damm bis zur Siegessäule, um für ein bedingungsloses Grundeinkommen für Künstler zu demonstrieren. Diesen Samstag waren allerdings sogar fast 100 Umzugswagen mit House, Disco und elektronischer Musik dabei, darunter auch ein Wagen aus aus der Ukraine, um eine Zeichen zu setzen für Frieden und Liebe. Der rbb berichtete ebenfalls am Abend in der Berliner Abendschau.



Wer vielleicht zu alt ist, um bei den anschließenden CSD-Partys mitzufeiern, oder wegen der wieder steigenden Corona-Inzidenzen auch von einem Kino-Besuch besser Abstand nehmen möchte, der sollte sich beim Sommerkino im Ersten der ARD amüsieren dürfen.

Seit Ende Juni 2022 gibt es zur Ferienzeit nicht nur im ersten Programm der ARD herausragendes Arthouse-Kino, das ab dem 19. Juli 2022 nicht nur Montags zur Prime-Time, sondern auch Dienstag spät abends mit weiteren anspruchsvollen Werken zu sehen ist.

In der Mediathek der ARD sind Filme wie "Eine Frau mit berauschenden Talenten" oder "Lindenberg! Mach dein Ding" von Hermine Huntgeburth darüber hinaus noch eine Zeitlang jederzeit abrufbar.

Am Montag, den 25. Juli 2022 präsentiert Regisseur Sönke Wortmann um 20:15 Uhr mit "Der Vorname" ein gesellschaftliches Reizthema und am Dienstag folgt um 22:50 Uhr mit "Vergiftete Wahrheit" ein Wirtschaftskrimi, um einen der größten Umweltskandale der US-Geschichte.

Im RBB, dem Dritten Fernsehprogramm der Länder Berlin und Brandenburg, läuft unter dem Titel »rbb QUEER« – nun bereits im fünften Jahr – eine eigene Filmreihe jenseits der Hetero-Norm: großes Kino mit berührenden Coming-of-Age-Filmen, bewegenden (Ersatz-) Familiengeschichten und vielschichtigen Dramen zu queeren Lebenswegen. Vom02. Juli - 13. August 2022 laufen Samstags um 23:30 Uhr insgesamt sieben queere Filme, vier davon als Free-TV-Premieren. Heute läuft mit "Princess Cyd" von Regisseur Stephen Cone, ein Portrait über zwei komplexe Frauenfiguren.

Hier der Trailer vom Salzgeber Verleih:



Die 16-jährige Cyd besucht in den Sommerferien ihre Tante Miranda Ruth, eine bekannte Schriftstellerin, in Chicago. Die beiden haben sich seit dem Tod von Cyds Mutter vor vielen Jahren nicht gesehen. Und sie könnten unterschiedlicher kaum sein: Während Cyd den ganzen Tag Fußball spielen und sich im Garten sonnen möchte, sitzt Ruth am liebsten hinterm Schreibtisch und arbeitet an ihren Texten. Auch beim Thema Liebe haben sie andere Ansätze: Cyd erkundet gerade ihr sexuelles Begehren, hat Sex mit dem Nachbarsjungen und verliebt sich in die smarte Kellnerin Katie. Ruth hingegen ist Langzeit-Single und hat scheinbar kein Bedürfnis, daran etwas zu ändern. Als Cyd ihre Tante aus der Liebesreserve locken will, erklärt Ruth ihr ein paar Dinge über das Glücklichsein.


Weitere Filmhighlights, die jeweils Donnerstags oder Freitags im rbb-Programm ausgestrahlt wurden, stehen in der Regel unabhängig von der Sendezeit als Video-on-Demand sieben Tage lang in der rbb-Mediathek zur Verfügung.

Passend zum CSD-Tag zeigt auch das bayerische dritte Programm in seiner BR-Mediathek, mit "Eine total normale Familie", eine Tragikomödie um ein elfjähriges Mädchen, dessen Vater sich plötzlich als trans outet und künftig als Frau leben möchte.

Zudem ist dort auch mit "Kirschblüten & Dämonen", die Fortsetzung von Doris Dörries Erfolgsfilm "Kirschblüten-Hanami" (2008) mit der 2019 verstorbenen Hannelore Elsner in der Hauptrolle zu sehen.

Die Schauspielerin ist auch in dem bitterbösen Film "Familienfest" zu sehen, der derzeit noch in der Mediathek des deutsch-französischen Kulturkanals ARTE unter der Rubrik »Summer of Passion« abrufbar ist.

Alles können wir hier nicht umfänglich berücksichtigen. Zu guter Letzt aber noch ein Hinweis des MDR, dem Kulturradio des Mitteldeutschen Rundfunks, der in Kooperation mit DOK Leipzig, dem Internationalen Leipziger Festival für Dokumentar- und Animationsfilm vom 21. Juli - 11. August 2022 Filmhighlights aus den Jahren 2019 bis 2021 als echtes Open-Air-Sommerkino präsentiert.

Insgesamt werden zehn Filme in Leipzig unter freiem Himmel gezeigt, darunter zahlreiche preisgekrönte Dokumentationen. Die drei Veranstaltungsorte sind das Luru-Kino in der Spinnerei, die Plagwitzer Markthalle und die Moritzbastei.



Kinos verkaufen weniger Tickets - auch in den USA

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Kino-Branche macht immer noch weniger Umsatz als vor der Pandemie - US-Kinokette CINEWORLD muss möglicherweise sogar Insolvenzantrag stellen.



Laut Filmförderungsanstalt (FFA) hat die Kinobranche auch zu Beginn des dritten Pandemiejahres die Krise weiterhin zu spüren bekommen.

Im 1. Halbjahr wurden mit rund 33,2 Millionen Tickets in Deutschland zwar ein Vielfaches mehr als ein Jahr zuvor verkauft, denn damals hatten die Filmtheater wegen des Coronavirus weitgehend geschlossen - aber es sind noch immer weniger als vor der Pandemie.

Die Branche machte mit 305,7 Mio. Euro auch weniger Umsatz als im Vergleichszeitraum 2019 (-33,8%). Im 1. Halbjahr 2019 wurden nämlich noch rund 53,7 Millionen Karten in Deutschland verkauft.

Aber auch in den USA laufen die Kinogeschäfte bei weitem noch lange nicht so gut wie erhofft. Letzten Montag sackten die Aktien von Cineworld, dem britischen Entertainment Konglomerat (LON:CINE), auf ein neues Rekordtief ab, nachdem der Betreiber der Regal Cinemas mitgeteilt hatte, er erwäge Gläubigerschutz nach Chapter 11 (Kapitel elf) des US-Kapitalrechts zu beantragen, was das Aus für die derzeitige Aktionärsgeneration bedeuten würde.

Der Kinobetreiber erklärte, er wolle den Betrieb auch dann aufrechterhalten, wenn er Gläubigerschutz beantrage, wies aber darauf hin, dass der erforderliche Schuldenabbau zu einer "sehr erheblichen Verwässerung der bestehenden Kapitalbeteiligungen" führen würde.

Cineworld steht seit zwei Jahren am Rande der Pleite. Schuld daran ist die Corona-Pandemie, die den Cashflow des Unternehmens gerade dann versiegen ließ, als es ihn für eine Reihe schuldenfinanzierter Übernahmen benötigte. Der Versuch des Unternehmens, von einem dieser Geschäfte mit dem kanadischen Unternehmen Cineplex (TSX:CGX) zurückzutreten, führte zu der Aufforderung, dem kanadischen Unternehmen umgerechnet 965 Millionen Dollar Schadenersatz zu zahlen.

Cineworld, das in den letzten zwei Jahren mehr als 3,5 Milliarden Dollar verloren hat und nun mit mehr als 10,5 Milliarden Dollar verschuldet ist, hat gegen diesen Schiedsspruch Berufung eingelegt.

Bislang konnte das Unternehmen das Ende der Pandemie und die Wiedereröffnung seiner Kinos in den USA, Europa und andernorts nur bedingt ausnutzen. Letzte Woche warnte Cineworld, dass die Besucherzahlen aufgrund eines "begrenzten Filmangebots" hinter den Erwartungen zurückgeblieben seien, was das Geschäft mindestens bis November belasten werde.

Aber es gibt Hoffnungen auf einen leichten Aufschwung, sofern der Herbst mit möglicherweise wieder steigenden Corona Inzidenzen, dem nicht ein Riegel vorschiebt. Nächste Woche starten beispielsweise die Filmfestspiele in Venedig mit vielen neuen Werken.

Nur an Blockbustern, die den Umsatz hochtreiben könnten, mangelt es noch.

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Deutschland gibt seinen OSCAR®-Anwärter für 2023 bekannt.

Für die anstehende OSCAR-Saison 2023 den hat Deutschland jetzt seinen Kandidaten in der Sektion des besten fremdsprachigen Film bekanntgegeben. Die Neuverfilmung des Antikriegsfilms "IM WESTEN NICHTS NEUES" von Regisseur Edward Berger wurde von einer neunköpfigen Jury für den Oscar-Wettbewerb ausgewählt, wie
die Firma German Films mitteilte, die die deutsche Filmbranche im Ausland vertritt.

Dem deutschen Publikum ist der Film bisher noch nicht bekannt, denn der Kinostart der NETFLIX-Produktion erfolgt erst am 29. September 2022. "Im Westen nichts Neues" ist ein 1928 verfasster Roman von Erich Maria Remarque, der die Schrecken des Ersten Weltkriegs aus der Sicht eines jungen Soldaten schildert.

Weltweite Bekanntheit erreichte ebenfalls die gleichnamige US-Verfilmung aus dem Jahre 1930 von Lewis Milestone und gilt als einer der 100 besten Filme der amerikanischen Filmgeschichte. Er wurde damals mit zwei Oscars (für den besten Film und für die beste Regie) ausgezeichnet. Hier der Trailer der Fassung von 1930:



Eine weitere gleichnamige Verfilmung wurde 1979 gedreht.

Synopsis der Fassung von 2022, für die noch kein Trailer vorliegt:
Der Teenager Paul Bäumer (Felix Kammerer) und seine Freunde Albert (Aaron Hilmer) und Müller (Moritz Klaus) schreiben sich während des Ersten Weltkrieges freiwillig in die deutsche Armee ein und reiten auf einer Welle patriotischen Eifers, die sich schnell in Wohlgefallen auflöst. Ernüchtert und schockiert müssen sie feststellen, dass der Kampf um Deutschland keineswegs eine rein ehrenhafte Sache ist, sondern ein tödliches Gemetzel. Sobald sich die jungen Soldaten den brutalen Realitäten des Lebens an der Front stellen, gehören Tod und Verlust zu den täglichen Schreckensszenarien. Pauls Vorurteile über den Feind, über Recht und das Unrecht des Konflikts fallen bald wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Bis zum Waffenstillstand muss Paul jedoch weiter kämpfen, ohne den Wunsch der führenden Militärs zu erfüllen, den Krieg mit einer deutschen Offensive zu beenden.


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Lubitsch-Preis an Herbst und Farooq

Schauspieler Christoph Maria Herbst und Schauspielerin Nilam Farooq sind mit dem Ernst-Lubitsch-Preis ausgezeichnet worden. Die beiden wurden in Berlin für ihre Darstellung im Film "Contra" geehrt.

Die Komödie von Sönke Wortmann handelt von einem Professor, der eine Studentin rassistisch beleidigt und danach die Aufgabe bekommt, ihr mit der Vorbereitung auf einen Debattierwettbewerb zu helfen.

Der Lubitsch-Preis erinnert an den Regisseur Ernst Lubitsch. Verliehen wird er für die beste komödiantische Leistung in einem deutschsprachigen Film.

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Deutsche Kinemathek würdigt Herzog

Die Deutsche Kinemathek in Berlin ehrt den Filmregisseur Werner Herzog zu dessen 80. Geburtstag mit einer Ausstellung. Präsentiert werden das vielschichtige Werk des Filmregisseurs wie auch das "Medienphänomen Werner Herzog", wie die Kinemathek mitteilte.

Mit seinen rund 70 Spiel- und Dokumentarfilmen habe er außergewöhnliche Bilder geschaffen, die weit über das hinausgingen, was im Kino gängig sei. Besucher erhielten durch Medieninstallationen die Möglichkeit, in den Bilderkosmos des Regisseurs einzutauchen.

In den Kinos wird es zudem ab 27. Oktober 2022 ein umfassendes filmisches Portrait über den Filmemacher Werner Herzog von Thomas von Steinaecker geben. Unter dem Titel: "WERNER HERZOG - RADICAL DREAMER" soll die Dokumentation über den deutschen Regisseur, der auch internationale Bekanntheit erlangte, veröffentlicht werden.

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Erste Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis.

Die Tragikomödie "Rabiye Kurnaz gegen George W.Bush" von Regisseur Andreas Dresen hat es in die Vorauswahl zum Europäischen Filmpreis geschafft.

Die Europäische Filmakademie veröffentlichte die ersten 30 Titel, die ins Rennen um die Auszeichnung gehen könnten. Dazu gehören etwa "Parallele Mütter" von Pedro Almodovar, "Triangle of Sadness" von Ruben Östlund, "Belfast" von Kenneth Branagh und "Corsage" von Marie Kreutzer.

Weitere Filme sollen im September folgen. Die offiziellen Nominierungen werden im November veröffentlicht.


Die IFA Aussteller präsentieren sich mit nachhaltigen Konzepten

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Am Donnerstag herrschte noch ziemliches Chaos beim Aufbau einiger IFA-Stände, andere waren bereits zur Vorbesichtigung freigegeben.



Nach drei Jahren Pandemie-Pause findet die IFA Berlin endlich wieder in größerem Rahmen vom 02. - 06. September 2022 unter dem Funkturm statt.

Zwar bleiben einige Hersteller - wie z.B. Sony - dem Event leider auch diesmal noch fern, sodass nicht alle Hallen belegt werden, dafür findet aber zusätzlich und diesmal ebenfalls in Kooperation mit der IFA, vom 2. - 9. September 2022 die BERLIN PHOTO WEEK in der Arena Berlin-Treptow als weitere Messe mit Infoständen und Fotoausstellungen statt.



Dort wird Sony neben anderen Herstellern wie Nikon und Leica allerdings vertreten sein, dafür fehlen leider Canon und Panasonic.


Grüner IFA Pressetreff 2022 bei Panasonic Foto © BAF
Letzterer stellt aber aber auf der IFA im HUB 27, einer kleinen neuen Messehalle hinter der Halle 25, sein ganzes Portfolio aus dem Consumer-Bereich in einer grün angehauchten Umgebung aus, um noch mehr Nachhaltigkeit zu suggerieren.

Im Filmbereich kennt man bereits Initiativen für Nachhaltigkeit unter dem Begriff „Green Shooting“ (das grüne Drehen), bei dem möglichst ressourcenschonende Produktionsmethoden in der Filmherstellung angewendet werden sollen.

Die bundesweite Nachhaltigkeitsinitiative „Keen to be green“ der German Film Commissions wurde erstmals im Mai 2020 ins Leben gerufen, um Film- und Medienschaffende im Bereich nachhaltiger Arbeitsprozesse individuell zu begleiten. Inzwischen sind bereits Auszeichnungen für nachhaltig gedrehte Produktionen vergeben worden.

Auf der IFA, zu der bereits am Mittwoch und Donnerstag Pressevertreter zur Vorbesichtigung einzelner Stände eingeladen worden waren, haben Firmen wie BOSCH, SIEMENS, MIELE, PANASONIC oder SAMSUNG die dreijährige Abstinenzpause genutzt, um während der Pandemiezeit ihre Firmenstrategien und -Konzepte auf Nachhaltigkeit zu trimmen.

Einhergehend mit einem neuen Konsumverhalten durch mehr Homeoffice, liegt der Fokus der Verbrauchenden auf mehr Bequemlichkeit und mehr Gemütlichkeit in den eigenen vier Wänden. Häufig wurde die Zeit der Pandemie genutzt, um zu Hause auszumisten, mehr Platz durch mehr Übersichtlichkeit zu schaffen und statt vermüllter Ecken, diese durch Grünpflanzen aufzuwerten.

Samsung OLED TV vor Blumentapete auf filigranem Gestell mit auswechselbarem Holzrahmen / Foto © BAF / IFA 2022


Jedenfalls glauben die Marketingexperten, dass dementsprechend so auch die Messestände freundlicher, übersichtlicher und nachhaltiger gestaltet sein müssen. Ja tatsächlich fühlt man sich beim Besuch der Hallen, jedenfalls bei einigen Firmen, eher auf der Grünen Woche zu befinden, und nicht auf der IFA.

Dort wo früher alles blinkte, als sei man auf dem Times Square von New York mit seiner Leuchtreklame, herrscht jetzt Zurückhaltung, auch um teuren Strom zu sparen.

Die Firma MIELE, die dafür bekannt ist, dass ihre Waschmaschinen meist etwas teurer sind, als jene der Konkurrenten, dafür aber meist länger halten, hat z.B. die Gaskrise genutzt, um auf alle Flachdächer der Werkhallen Solarpanele mit Photovoltaikanlagen zu installieren.

Schaut man dagegen vom Berliner Funkturm auf die Messehallen hinunter, sieht man nur hässliche alte Teerdächer, aber keine Konzepte um die 27 Hallen autark mit Strom durch Solarzellen auf den Dächern, zu versorgen. Berlin hängt hinterher, obwohl die EU für jedes Bundesland eigentlich Zielvorgaben zur Stromeinsparung angeordnet hat.

Panasonic präsentiert dagegen z.B. im Wellnessbereich eine nachhaltige innovative Idee. Mit einem Akkustab können mehrere Geräte bestückt werden. Anstelle eines Rasierscherkopfs kann eine elektrische Zahnbürste oder ein Haartrimmer aufgesteckt werden. Somit benötigt man auf Reisen zur Körperpflege nur noch ein Lade- und Akkuteil für sieben verschiedene Anwendungen.

Auch manche Systemkameras benutzen inzwischen für verschiedene Modelvarianten nur noch ein Ladegerät und immer den denselben Akkutyp. Bei BOSCH und anderen Firmen im Heimwerkerbereich wurde diese Idee schon vor zwei-drei Jahren eingeführt, um für Stichsäge, Rasentrimmer oder Akkuschrauber mit immer demselben Akku bestücken zu können. Das spart Ressourcen und ist nachhaltig.



Für die Filmproduktion, aber auch für den Camper, präsentiert JACKERY Solargeneratoren in fünf unterschiedlichen Größen. Die Geräte von klein und leicht bis groß und schwer, sind alle mit einem robusten Henkeln zum Tragen versehen. Aufgeladen werden die Generatoren von einem oder auch mehreren trag- und faltbaren Solarmodulen, um Strom ganz ohne Hilfe eines Dieselmotor ggf. für mehrere Stunden zapfen zu können.

Jackery Solarzellen mit Generator / Foto © BAF / IFA 2022


Am Freitag, den 2. September 2022 startet die IFA und man kann sich selbst in Halle 3.2 Stand 111 vom Nutzen der Jackery Solar Generatoren überzeugen.

Für uns beginnt am Freitag Vormittag erst die Pressekonferenz zur BERLIN PHOTO WEEK 2022. Wir werden aber im Anschluss davon berichten.

Links: ifa-berlin.com | berlinphotoweek.com



Fünf Filme nominiert für den European University Film Award (EUFA)

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Auf dem Filmfest Hamburg wurden am 6.10.2022 die in diesem Jahr für den European University Film Award (EUFA) nominierten Filme bekanntgegeben.



Nach den ersten Vorauswahlen im September 2022 für die European Film Awards im Bereich Spielfilm und Dokumentarfilm, folgten am gestrigen Donnerstag beim Filmfest Hamburg die Entscheidungen für die Nominierungen in der Sektion »European University Film Award« (EUFA).

Der 2016 eingeführte Preis wird von Hochschulstudent*innen aus ganz Europa vergeben. Die fünf Nominierungen basieren auf der Spiel- und Dokumentarfilmauswahl der European Film Awards 2022.

"ALCARRÀS"
Spanien, Italien
Regie: Carla Simón
Drehbuch: Carla Simón & Arnau Vilaró
Produktion: Maria Zamora, Stefan Schmitz, Tono Folguera & Giovanni Pompili

Hier der Trailer:



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"CLOSE"
Belgien, Frankreich, Niederlande
Regie: Lukas Dhont
Drehbuch: Lukas Dhont & Angelo Tijssens
Produktion: Michiel Dhont, Michel Saint-Jean, Laurette Schillings & Jacques-Henri Bronckart

Hier der Trailer:



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"EO"
Polen, Italien
Regie: Jerzy Skolimowski
Drehbuch: Ewa Piaskowska & Jerzy Skolimowski
Produktion Ewa Piaskowska, Jerzy Skolimowski & Eileen Tasca

Hier der Trailer:



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"THE ECLIPSE"
FORMØRKELSEN
Doku, Norwegen
Regie & Drehbuch: Nataša Urban
Produktion: Ingvil Giske

Hier der Trailer:


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"TRIANGLE OF SADNESS"
Schweden, Deutschland, Frankreich, Großbritannien
Regie & Drehbuch: BY Ruben Östlund
Produktion: Erik Hemmendorff, Philippe Bober, Peter Possne, Mikael Fellenius, Marina Perales Marhuenda, Mike Goodridge, Clemens Köstlin, Per Damgaard Hansen & Giorgos Karnavas

Hier der Trailer:



Die nominierten Filme werden an 25 Universitäten in 25 Ländern gesichtet und diskutiert. Jede Universität wählt ihren Lieblingsfilm aus. Anfang Dezember treffen sich die Studierenden jeder Universität drei Tage in Hamburg, um sich für den Gewinnerfilm zu entscheiden, der am 7. Dezember 2022 bekannt gegeben wird, kurz vor der Verleihung der European Film Awards am 10. Dezember 2022 in Reykjavík.

Ziel dieser Initiative der European Film Academy und des Filmfests Hamburg ist es, den europäischen Gedanken und den Geist des europäischen Kinos einem jüngeren Publikum von Studierenden zu vermitteln. Darüber hinaus sollen Filmverbreitung, Filmkompetenz und die Debattenkultur aktiv gefördert werden.

Der European University Film Award 2022 wird unterstützt von Hamburg Marketing.

Link: europeanfilmawards.eu
Quelle: SteinbrennerMüller Kommunikation


HDF lud zum KINOPOLITISCHEN ABEND der Filmbranche ein - Filmförderung vor Zeitenwende?

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Nur noch leichte Steigerung des Kulturetats des Bundes für 2023 - Kürzungen bei der Film- und Serienproduktion - Koalition will stattdessen Kulturpass für 18-Jährige.



Die Fachzeitschrift Filmecho/Filmwoche, das ehemalige offizielle Organ des Verbandes HDF Kino e.V.über Kino und Filmwirtschaft wurde nach Einbruch der Werbeaufträge in Coronazeiten Ende 2020 eingestellt. Nun sind aktuelle Informationen aus der Filmbranche noch spärlicher im Netz zu finden.

Glücklicherweise war unsere Kollegin Katharina Dockhorn vorgestern, den 9. November 2022, beim ersten kinopolitischen Abend des HDF Kino e.V. nach der Pandemie im UCI Luxe am Mercedes Benz Platz in Berlin zugegen und berichtet aktuell für uns aus der Sitzung, zu der traditionell Vertreter*innen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft eingeladen werden.

Thema des Abends war das Filmförderungsgesetz unter dem Motto:

"LOST IN LEGISLATION:
Wo bleibt die FFG-Novelle und welche Updates sind dringend notwendig?”

Die Keynote hielt Dr. Andreas Görgen, Amtschef bei Claudia Roth, der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien.

Anschließend gab es eine Diskussion mit Christine Berg (HDF KINO), Juliane de Boer (Filmpalast-Gruppe), Anikó Glogowski-Merten (FDP, MdB), Steffen Schier (Warner Bros.) und Marco Wanderwitz (CDU, MdB) unter der Moderation von Louis Klamroth. Abgerundet wurde der Abend mit einem exklusiven Screening von Karoline Herfurths neuem Film "EINFACH MAL WAS SCHÖNES" (Verleih: Warner Bros.).

Darüber hinaus sickerten noch weitere dpa Informationen zum Kulturetat des Bundes für 2023 durch, die wir anschließend ebenfalls hier gerne mitteilen wollen.

Doch zunächst der Bericht unserer Filmkorrespondentin:

Eis oder Schläge? Zwischen diesen Polen sieht Dr. Andreas Görgen, seit zehn Monaten oberster politischer Beamter von Kulturstaatsministerin Claudia Roth, die potentielle Belohnung für das Haus durch die Filmbranche nach der Novellierung des Filmförderungsgesetzes (FFG) nach der Diskussionsrunde beim Filmpolitischen Abend des HDF zusammen. Die angekündigte große Novelle wird es auch in diesem Jahr nicht geben, so viel war schon vorher bekannt geworden.

Dass das FFG und das gesamte Bundesfördersystem in die Jahre gekommen ist und mittlerweile einem unbeweglichen Tanker gleicht, sind sich alle einig. Dass das Fördersystem ineffektiv ist, zu viel Masse statt Klasse fördert, der deutsche Film ein Imageproblem hat und nicht zuletzt international regelmäßig für zu leicht befunden wird, ist ebenso ein Befund, den kaum jemand bestreitet. Ebenso hat es kaum geholfen, ständig noch mehr Geld ins System zu pumpen.

Nun soll der große Wurf im kommenden Jahr gelingen, und dabei will Claudia Roth das gesamte Fördersystem des Bundes ins Visier nehmen, so Görgen. Auch das nicht neu, schließlich beginnt jede Novellierung mit einer Runde, in der die Lobbyverbände ihre Visionen für die Branche formulieren können. Doch längst hatte sich bei den Schreibern der Eindruck durchgesetzt, die Papiere landen in Schubfächern der Beamten.

Auf der Suche nach dem zweiten „Rheingold“

Doch wie es inhaltlich weiter gehen kann, ist nach diesem Abend weiter unklar. Dass das Fördersystem produktionslastig ist, das heißt die Entstehung von Filmen belohnt, die keiner sehen kann und will, ist auch seit Jahren bekannt. Dass mehr Geld in die Herausbringung und die Kinos fließen muss, darauf konnte sich die Runde von Vertretern aus Kino und Verleih schnell einigen.
Ebenso richtig ist, dass gerade junge Leute wieder ins Kino gelockt werden müssen. Von den Besuchern von „Rheingold“ war nur ein Drittel vorher überhaupt im Kino. Nun wollen alle etwas mehr „Rheingold“ wagen – ohne sich einzugestehen, dass der Stoff wahrscheinlich nur mit einem Namen wie Fatih Akin realisiert werden konnte. Ansonsten wäre er wohl von den zahlreichen Förder-Jurys aussortiert worden.

Eine Breitseite von Görgen gab es auch zur deutschen Filmkritik, die Rapper-Biopic nicht das beste Zeugnis ausstellte. Was wahrscheinlich eine Frage von Sozialisierung, Lebenswirklichkeit und Alter ist. Bezahlte Influencer können aber nicht der Ausweg sein, wie die Runde suggerierte, sie sind eher Teil des Marketings. Es ist, wie im gesamten Journalismus, auch eine Frage der Bezahlung, dass sich zu wenige junge Menschen für den Beruf entscheiden.

Branche mit hohem Beharrungswillen zum Status Quo.

Die von den Politikern geforderte Einigung der Branchenvertreter über ein modernes FFG-Regelwerk wird es wohl nicht geben. Sie kriegt ja kaum Kleinstlösungen hin. Seit Jahren wird über eine Branchenlösung zu den Sperrfristen verhandelt, das heißt die Zeiträume zwischen exklusivem Kinostart und den weiteren Verwertungsstufen. Gestern wurde bekannt, dass Kinos und Verleiher nicht in der Lage sind, nach britischem Vorbild ihre eigenen Geschäftsmodelle zu verbessern. Auf der Insel erfahren die Verleiher genau, zu welcher Tageszeit ihre Filme das Publikum anziehen und können dies für kommende Auswertungswochen berücksichtigen. In Deutschland rechnen die Kinos tageweise ab.

Ein weiterer großer Streitpunkt ist im Moment, wie Streamingdienste künftig in das Gesamtsystem einbezogen werden, was in diesem Abend kaum thematisiert wurde. Seit der letzten Novellierung des FFG zahlen sie nach einem geringen Abgabesatz in den Topf der Filmförderanstalt ein. Die EU ermöglicht es aber seit 2018, bis zu 25% des Umsatzes in dem jeweiligen Land für die Produktion von heimischen Content zu kassieren. Frankeich hat dies längst umgesetzt, seitdem wandern deutsche Produzenten ins Nachbarland ab. Spanien verlangt 5%.

Produktionsanreiz nach internationalem Vorbild.

Deutschland subventioniert stattdessen die Produktion einseitig mit mehr als 100 Millionen Euro aus Steuermitteln über DFFF und GMPF. Andreas Görgen will beide Modelle auf den Prüfstand stellen. Weltweit haben sich längst Steueranreizmodelle durchgesetzt, um Produzenten den Dreh im eigenen Land zu ermöglichen bzw. ausländische Produktionen anzulocken. Die positiven gesamtwirtschaftlichen Effekte sind belegt.

Ein wenig Hoffnung auf große Reformen machte der Abend, aber auch Skepsis ist auf Grund des engen Zeitplans angebracht. Schon im ersten Quartal soll der erste Referentenentwurf des FFG vorliegen. Er kann ein klares Signal setzen, das Regelwerk, das seit 1967 von 20 auf 200 Paragrafen angewachsen ist, zu entschlacken und damit größere Freiheit für alle Player eröffnen, die für den Filmmarkt notwenigen Rahmenbedingungen flexibel auszuhandeln. Und er sendet hoffentlich auch das Signal, dass der Reformwille nicht erlahmt.

Katharina Dockhorn


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Mit einem Kulturpass wie in Frankreich sollen Jugendliche künftig auch in Deutschland günstiger an Bücher oder Kinokarten kommen. Der Haushaltsausschuss des Bundestages bewilligte dafür nach Angaben vom Donnerstag 100 Millionen Euro. Kulturstaatssekretärin Claudia Roth (Grüne) kündigte demnach im Ausschuss an, ähnlich wie in Frankreich solle der Kulturpass im Wert von 200 Euro an 18-Jährige ausgegeben werden. Damit solle der Kauf von Büchern oder der Besuch von Kinos oder Ausstellungen ermöglicht werden. Die Mittel wurden im Haushalt bis zur Vorlage eines Umsetzungsvorschlags gesperrt.

Der Kulturetat des Bundes für 2023 wird nach dem Beschluss des Ausschusses 2,4 Milliarden Euro betragen, im laufenden Jahr sind es 2,3 Milliarden Euro.

Zusätzliche Mittel sehen die Koalitionsfraktionen für den Erhalt von Kulturdenkmälern mit nationaler Bedeutung vor. Hier sind für 2023 nun 56 Millionen Euro eingeplant. Investive Kulturmaßnahmen, also Projekte bei denen Anschaffungen getätigt oder etwas gebaut oder umgebaut wird, sollen 109,8 Millionen Euro erhalten. Einrichtungen in den Bereichen Musik, Literatur, Tanz und Theater sollen mit 64,1 Millionen Euro bezuschusst werden. Ein Kürzung um rund neun auf etwa 166 Millionen Euro sind bei der Film- und Serienproduktion in Deutschland vorgesehen.

dpa / SZ - Sächsische Zeitung


Zukunft der Berlinale steht auf wackligen Füßen

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Das Filmhaus am Potsdamer Platz schließt 2025 und das Arsenal muss in den Wedding ziehen.



Dass die Zukunft einer Berlinale am Potsdamer Platz mit kurzen Wegen nicht mehr sicher ist, hat man schon in den letzten beiden Jahren verspürt, weil das IMAX und CineStar Kino seitdem geschlossen sind. Dass die Mitverträge demnächst auch für das Kino Arsenal– Institut für Videokunst e.V. auslaufen werden, hatte bereits vorab der Tagesspiegel berichtet.

Die Folgen daraus schildert unsere Kollegin Katharina Dockhorn für uns.

Bald getrennte Orte für Berlinale und Forum.

Die Zukunft des traditionsreichen Berliner Kinos „Arsenal“ scheint gesichert zu sein. Anfang 2025 soll es zieht es ins Silent Green Quartier im Berliner Wedding ziehen, dass seit einigen Jahren bereits vom Forum der Berlinale als Spielstätte genutzt wird. Ein Wehrmutstropfen bleibt allerdings: Statt zwei Sälen wird es künftig nur einen für die Liebhaber der Filmkunst vergangener Jahrzehnte geben. Dafür ist ein Neubau geplant. Ob dieser rechtzeitig fertig wird, kann man kaum glauben.

Dass das Arsenal – Institut für Film und Videokunst e.V., dessen Arbeit aus Mitteln des Bundes finanziert wird, diese Mitteilung jetzt herausgibt, überrascht dennoch. Von einer Sprecherin von Kulturstaatsministerin Claudia Roth hieß es noch vor Kurzem, dass „Gespräche derzeit laufen, die Realisierung des Umzugs sei allerdings noch nicht gesichert“.

Mit den Umzugsplänen des Arsenals aus der Berliner Mitte an die Peripherie ist leider auch klar, dass der Traum von einer Berlinale der kurzen Wege endgültig geplatzt ist und das weltweit einmalige Filmquartier am Potsdamer Platz endgültig verloren zu sein scheint. Die Mietverträge für das Filmhaus, in dem auch die Deutsche Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) sowie das Filmmuseum der Deutschen Kinemathek untergebracht sind, laufen im Februar 2025 aus. Da eine Verlängerung nur mit einer deutlichen Erhöhung der Kosten möglich wäre, will Claudia Roth davon Abstand nehmen.

Filmhaus in weiter Ferne

Sie setzt nach wie vor auf den Neubau eines Filmhauses. Das Projekt wurde schon 2016 vom damaligen Berlinale-Chef Dieter Kosslick ins Gespräch gebracht. Ein Standort war schnell gefunden: Der Parkplatz neben dem Gropius-Bau, das Grundstück gehört dem Bund. Doch auch dies steht mittlerweile in Frage. „Im Rahmen des weiteren Verfahrens sollen mögliche Varianten für die Unterbringung geprüft werden“, heißt es aus dem BKM.

Es scheint sich zu bestätigen, was lange befürchtet wurde. Nach dem Weggang des Mahners Kosslick wurde es still um die Pläne. Im Februar 2021 antwortete die damalige Kulturstaatsministerin Monika Grütters auf eine Anfrage der FDP-Bundestagsfraktion, dass der Raumbedarf für das Filmhaus ermittelt werde. Weiter sind die Beamten bis heute offensichtlich nicht gekommen.

Was auch daran liegen mag, dass sich ständig die Parameter ändern, welche Institutionen im Filmhaus ein neues Zuhause finden sollen. Ursprünglich sollten neben dem Arsenal auch die DFFB dahin umziehen. Als sich abzeichnete, dass der Neubau nicht rechtzeitig fertig sein wird, kümmerte sich das Land Berlin um einen neuen Standort für die Ausbildungsstätte. Sie zieht auf ein Industriegelände am Friedrich-Krause-Ufer in Berlin-Moabit.

Aus für Filmmuseum

Nun wird ein Neubau für die Kinemathek einschließlich Filmmuseum, die Büros der Berlinale und die Vision Kino geplant. Die zentrale und gemeinnützige Anlaufstelle für die Belange des Kinder- und Jugendfilms war bis Sommer diesen Jahres Untermieter der Filmförderungsanstalt (FFA) am Hackeschen Markt. Dann zog sie in Mietbüros am Potsdamer Platz.

Da kaum einer mit der Einweihung des Filmhauses vor Ende dieses Jahrzehnts rechnet, steht die Dauerausstellung im Museum für Film und Fernsehen vor dem Aus. Stattdessen seien Einzelausstellungen mit verschiedenen Partner geplant, so der Kinemathek-Direktor Rainer Rother gegenüber dem „Tagesspiegel“. Ihm alleine unterliegt die Ausstellungskonzeption.

Über all den Neubauplänen schwebt natürlich die Frage der Finanzierung. Der Etat des BKM wird nach Jahren kontinuierlichen Wachstums im kommenden Jahr gekürzt. Die Spielräume werden nicht größer, diese Botschaft geht im Moment an die gesamte Filmbranche.

Katharina Dockhorn


Ein paar weitere Neuigkeiten haben wir gestern Abend auf der Eröffnungsgala von INTERFILM Kurzfilmfestival Berlin erfahren. Hier traf sich die Branche und plauderte aus dem Nähkästchen.

Der Umbau des IMAX Kinos im Sony Center mit Deutschland einst größter und höchster Leinwand zu einem Indoor-Kletterfelsen macht wohl Fortschritte. Sozusagen ein erweiterter Erlebnispark für Kinder und Jugendliche, die sich schon jetzt direkt daneben an dem übergroßen LEGOLAND Verkaufsstand im Sony Center erfreuen.

Die Hälfte der geschlossenen acht CineStar Kinos sollte eigentlich unter einem neuen Betreiber wieder geöffnet werden, hieß es vor geraumer Zeit. Zuvor aber ist ein Abriss des leckenden Brunnens im Sony Center vorgesehen, womit auch die Oberlichtfenster des Kino-Traktes verschwinden würden. Nun ist stattdessen dort eine große Food-Hall geplant.

Die Schätze der Museumsexponate der Deutschen Kinemathek müssen zudem wohl für einige Jahre im Magazingebäude im fernen Marienfelde verschwinden, was internationale Besucher der Berlinale sicherlich nicht erfreuen dürfte. War doch schon bisher die Retrospektive der Berlinale eng mit den Ausstellungen verknüpft und zeitlich abgestimmt.

Auch die Ticket-Shops der Berlinale in den ehemaligen Arcaden wird es zukünftig nicht mehr geben. Seit dem Umbau des Shopping-Centers zu "The Playce" ist dafür kein Platz mehr vorhanden, sodass Berlinale Karten nur noch Online gekauft werden können.

Entwarnung gab es dagegen für den Berlinale Palast, dessen Vertrag bis 2029 gesichert sei. Allerdings muss sich die Berlinale nun plötzlich mit Martin Woelffer von der Komödie Berlin abstimmen, da dessen neues Theater im ehemaligen Ku'Damm Karree die nächsten Jahre nicht fertig wird. Statt vorübergehend ins Theater des Westens ziehen zu können, hat Woelffer das Theater am Potsdamer Platz für mehrere Jahre gemietet, weil die Komische Oper wegen Totalsanierung und Erweiterung für längere Zeit in sein bisher genutztes, ehemaliges Schiller Theater ziehen soll.

Wiedereröffnet wurde dafür das Colosseum Kino an der Schönhauser Allee in Prenzlauer Berg, das auch die Berlinale erneut nutzen will. Doch die Wege bis dort sind lang. Und auch das Cubix Kino am Alexander Platz ist leider nicht fußläufig schnell vom Potsdamer Platz zu erreichen. Pläne das CineStar CUBIX Kinogebäude im Zuge der Umgestaltung des Alexander Platzes mit weiteren Hochhäusern in ein Hotel umzuwandeln, sollen nach Erschütterungen eines U-Bahntunnels wohl vorübergehend aufgeschoben worden sein.

Mariette Rissenbeek, Ko-Chefin der Internationalen Film Festspiele Berlin, zeigt sich optimistisch, dass die Verträge sowohl mit dem Berlinale Palast als auch mit dem CineStar CUBIX Kino verlängert werden können. Verärgert könnte sie allerdings sein, über mögliche Geld-Kürzungen durch das Staatsministerium der BKM, womit weitere Einschränkungen der Berlinale einhergehen.

W.F.


Nachrufe zum Totensonntag 2022

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An diesem beweglichen Feiertag der evangelischen Kirchen gedenken wir immer am letzten Sonntag vor Advent der Verstorbenen.



Seit 16 Jahren existiert nun unser BAF-Filmtagebuch im Internet. Aber erst 2010 begannen wir am Totensonntag an jene Personen aus der Schauspiel-, Film-, Fernseh- und Medienbranche zu erinnern, die von uns gegangen sind. Diese Tradition wollen wir auch 2022 fortsetzen. Die zahlreichen Nachrufe auf verstorbene Prominente erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wurden aber nach bestem Wissen erstellt. Wegen der stetig steigenden Anzahl an Daten und Informationen, haben wir wieder die Einträge zum Umblättern auf 12 Seiten aufgeteilt. Nach der Corona-Pandemie in den letzten beiden Jahren, müssen wir in diesem Jahr auch noch umgekommene Schauspieler durch die russische Invasion in der Ukraine beklagen.

Ältere Einträge finden Sie unter dem 21. November 2010, unter dem 20. November 2011, unter dem 25. November 2012, unter dem 24. November 2013, unter dem 23. November 2014 unter dem 22. November 2015, unter dem 20. November 2016, unter dem 26. November 2017, unter dem 25. November 2018, unter dem 24. November 2019 unter dem 22. November 2020 und zuletzt unter dem 21. November 2021.

Am Ende der nachfolgenden Auflistung sind in der erweiterten Ansicht detaillierte Nachrufe zu den Verstorbenen vermerkt.

Sie ruhen in Frieden

Maxwell Banks 1. Januar 2022
Karl Clauss Dietel 2. Januar 2022
Joan Copeland 4. Januar 2022
Kim Mi-Soo 5. Januar 2022
Peter Bogdanovich 6. Januar 2022
Sidney Poitier 6. Januar 2022
Marilyn Bergman 8. Januar 2022
Bob Saget 9. Januar 2022
Dwayne Hickman 9. Januar 2022
Herbert Achternbusch 10. Januar 2022
Christian Görlitz 10. Januar 2022
Jean-Jacques Beineix 13. Januar 2022
Carol Speed 14. Januar 2022
Nino Cerruti 15. Januar 2022
Steve Schapiro 15. Januar 2022
Yvette Mimieux 17. Januar 2022
Peter Robbins 18. Januar 2022
Gaspard Ulliel 19. Januar 2022
Hardy Krüger 19. Januar 2022
Meat Loaf 20. Januar 2022
Emil Mangelsdorff 20. Januar 2022
Louie Anderson 21. Januar 2022
Hartmut Becker 22. Januar 2022
Kathryn Kates 22. Januar 2022
Jean-Claude Mézières 23. Januar 2022
Rolf Zehetbauer 23. Januar 2022
Thierry Mugler 23. Januar 2022
Fatma Girik 24. Januar 2022
Ernst Stankovski 26. Januar 2022
Morgan Stevens 26. Januar 2022
Moses J. Mosley 26. Januar 2022
Arturo Arribas 26. Januar 2022
Pete Smith 29. Januar 2022
Leonard Fenton 29. Januar 2022
Howard Hesseman 29. Januar 2022
Roberto Pérez Toledo 31. Januar 2022
Ellen Tiedtke 1. Februar 2022
Monica Vitti 2. Februar 2022
Dieter Mann 3. Februar 2022
Hans Neuenfels 5. Februar 2022
Frank Pesce 6. Februar 2022
Margarita Lozano 7. Februar 2022
Douglas Trumbull 7. Februar 2022
Betty Davis 9. Februar 2022
André Wilms 9. Februar 2022
Ivan Reitman 12. Februar 2022
David Brenner 17. Februar 2022
Sally Kellerman 24. Februar 2022
Laurel Goodwin 25. Februar 2022
Ralph Ahn 26. Februar 2022
Ned Eisenberg 27. Februar 2022
Conrad Janis 1. März 2022
Alan Ladd Jr. 2. März 2022
Mitchell Ryan 4. März 2022
Pasha Lee 6. März 2022
Eva Zaoralová 10. März 2022
William Hurt 13. März 2022
Oksana Shvets 17. März 2022
Eva-Ingeborg Scholz 20. März 2022
Kathryn Hays 25. März 2022
Paul Herman 29. März 2022
István Hildebrand 29. März 2022
John Zaritsky 30. März 2022
Patrick Demarchelier 31. März 2022
Estelle Harris 2. April 2022
Mantas Kvedaravičius 2. April 2022
June Brown 3. April 2022
Bobby Rydell 5. April 2022
Nehemiah Persoff 5. April 2022
Rae Allen 6. April 2022
Uwe Bohm 8. April 2022
Jack Higgins 9. April 2022
Michael Degen 9. April 2022
Gilbert Gottfried 12. April 2022
Letizia Battaglia 13. April 2022
Rio Hackford 14. April 2022
Liz Sheridan 15. April 2022
Robert Morse 20. April 2022
Renate Holm 21. April 2022
Jacques Perrin 21. April 2022
Klaus Schulze 26. April 2022
Kenneth Tsang 27. April 2022
Jossara Jinaro 27. April 2022
Mike Hagerty 29. April 2022
Charles Siebert 1. Mai 2022
Ulrich Weiß 3. Mai 2022
Bruce MacVittie 7. Mai 2022
Fred Ward 8. Mai 2022
Klara Höfels 15. Mai 2022
Rainer Basedow 15. Mai 2022
Josef Abrhám 16. Mai 2022
John Aylward 16. Mai 2022
Marnie Schulenberg 17. Mai 2022
Vangelis 17. Mai 2022
Horst Sachtleben 21. Mai 2022
Lívia Gyarmathy 25. Mai 2022
Ray Liotta 26. May 2022
John Zderko 26. May 2022
Andy Fletcher 26. May 2022
Alan White 26. May 2022
Bo Hopkins 28. Mai 2022
Julee Cruise 9. Juni 2022
Peter Reusse 11. Juni 2022
Philip Baker Hall 12. Juni 2022
Tyler Sanders 16. Juni 2022
Raymundo Garduño Cruz 16. Juni 2022
Juan Francisco González Aguilar 16. Juni 2022
Jean-Louis Trintignant 17. Juni 2022
Ernst Jacobi 23. Juni 2022
Mary Mara 26. Juni 2022
Cüneyt Arkın 28. Juni 2022
William Cohn 30. Juni 2022
Leonid Schwarzman 2. Juli 2022
Peter Brook 2. Juli 2022
Lenny Von Dohlen 5. Juli 2022
Alexander Jennings 5. Juli 2022
Kazuki Takahashi 6. Juli 2022
James Caan 6. Juli 2022
Klaus Lemke 7. Juli 2022
Tony Sirico 8. Juli 2022
Larry Storch 8. Juli 2022
L.Q. Jones 9. Juli 2022
Monty Norman 11. Juli 2022
Dieter Wedel 13. Juli 2022
Christian Doermer 14. Juli 2022
Taurean Blacque 21. Juli 2022
Bob Rafelson 23. Juli 2022
David Warner 24. Juli 2022
Paul Sorvino 25. Juli 2022
Klaus Barner 26. Juli 2022
Mary Alice 27. Juli 2022
Nichelle Nichols 30. Juli 2022
Olivia Newton-John 8. August 2022
Heinz Behrens 9. August 2022
Rolf S. Eden 11. August 2022
Anne Heche 12. August 2022
Wolfgang Petersen 12. August 2022
Eva-Maria Hagen 16. August 2022
Ralf Schenk 16. August 2022
Rolf Kühn 18. August 2022
Felix Huby 19. August 2022
Tim Page 24. August 2022
Joe E.Tata 24. August 2022
Alain Tanner 11. September 2022
Roland Reber 11. September 2022
Jean-Luc Godard 13. September 2022
Irene Papas 14. September 2022
Henry Silva 14. September 2022
Gil Alkabetz 15. September 2022
Louise Fletcher 23. September 2022
Sacheen Littlefeather 2. Oktober 2022
Günter Lamprecht 4. Oktober 2022
Wolfgang Kohlhaase 5. Oktober 2022
Eileen Ryan 9. Oktober 2022
Herbert Tennigkeit 10. Oktober 2022
Angela Lansbury 11. Oktober 2022
Ralf Wolter 14. Oktober 2022
Robbie Coltrane 14. Oktober 2022
Ron Masak 20. Oktober 2022
Jerry Lee Lewis 28. Oktober 2022
Jan Spitzer 4. November 2022
Leslie Phillips 7. November 2022
Kevin Conroy 10. November 2022
John Aniston 11. November 2022

Im nachfolgenden Link der erweiterten Ansicht sind detaillierte Nachrufe zu den Verstorbenen vermerkt.


Im Jahre 2022 verstorbene Prominente aus Film und Fernsehen.


Maxwell Banks 1. Januar 2022
Der schwarze US-Schauspieler Maxwell Julien Banks aka Max Julien verstarb im Alter von 88 Jahren. Der Schauspieler machte sich vor allem als Goldie im Blaxploitation-Film „The Mack“ (1973) einen Namen. Nach 14 weiteren Film- und TV-Rollen tritt als Goldie erneut noch einmal 2005 in einer Folge der TV-Serie "One on One" auf. Seine erste Rolle bekam er 1966 in der Low-Budget-Production "The Black Klansman"über Bürgerrechte von Schwarzen, die vom ‎‎Ku-Klux-Klan‎‎ bedroht werden. 2018 greift Spike Lee das Thema in abgewandelter Form erneut auf in seinem Filmdrama "BlacKkKlansman".

Karl Clauss Dietel 2. Januar 2022
Zu Beginn des neuen Jahres brechen wir erstmals mit unserem Vorsatz, nur Nachrufe über Personen aus der Film-, TV- und Medienbranche zu veröffentlichen. Aber der ehemalige DDR-Produktdesigner Karl Clauss Dietel war zu bedeutend, um ihn zu übergehen, denn letztendlich sind Designer auch in der Filmbranche zu finden. Der Produktgestalter Dietel hat im Osten Deutschlands immerhin Design-Geschichte geschrieben. Seine Produkte konnte man tatsächlich in einigen Filmen wiederfinden. Dazu gehören etwa das Moped Simson S50, das Radio RK5 samt Kugellautsprechern sowie die Schreibmaschinen der Marke Erika. Dietel beschäftigte sich auch intensiv mit Entwürfen für Kraftfahrzeuge, das meiste davon ging aber nie in Serie. So schuf er den Grundentwurf zum Wartburg 353, der allerdings dann doch modifiziert umgesetzt wurde. Die Kunstsammlungen Chemnitz hatten erst im vergangenen Jahr mit einer Ausstellung Einblicke in Dietels vielfältiges Schaffen gegeben.

Joan Copeland 4. Januar 2022
Die US-Schauspielerin Joan Copeland verstarb gleich zu Beginn der ersten Januarwoche im Schlaf in ihrem Haus in Manhattan am Central Park West, wie ihr Sohn Eric mitteilte. Die Schwester des legendären Schriftstellers und Pulitzer-Preisträgers Arthur Miller (1915-2005) und ehemalige Schwägerin von Hollywood-Superstar Marilyn Monroe (1926-1962) wurde 99 Jahre alt. Am 1. Juni 2022, der auch Monroes Geburtstag war, hätte sie ihren 100. Geburtstag gefeiert. Die Schauspielerin war eines der ersten Mitglieder von The Actors Studio und wirkte in mehreren bekannten Serien, Seifenopfern und Hollywood-Filmen mit. Auch stand sie für zahlreiche von ihrem berühmten Bruder verfasste Stücke auf der Bühne. Ihren größten Ruhm erlangte Copeland am Broadway, wo sie an der Seite der Ikonen Ralph Bellamy und Edward Binns in Sidney Kingsleys "Detective Story" auftrat. Von 1969-70 vertrat sie in über 320 Vorstellungen des Musicals "Coco" die Oscarpreisträgerin Katharine Hepburn in der Rolle der Coco Chanel. Schon ab den 1950er Jahren wandte Joan Copeland ihre Aufmerksamkeit auch dem Fernsehen zu, worin sie jahrelang erfolgreich war. Von 1960 bis 1963 spielte sie die Zwillinge Maggie und Kay in CBS'"Love of Life" und von 1967 bis 1972 die Rolle der Andrea Whiting in CBS'"Search for Tomorrow". Von 1991 bis 2001 verkörperte sie in "Law & Order" die wiederkehrende Rolle der Richterin Rebecca Stein.

Kim Mi-Soo 5. Januar 2022
Die koreanische Schauspielerin Kim Mi-soo verstarb völlig unerwartet im Alter von nur 29 Jahren. Die Dreharbeiten zu dem aktuellem Disney-Film "Kiss Six Sense" mussten deshalb unterbrochen werden. Die Todesursache ist bisher noch unklar. Die Hinterbliebenen sind tief in ihrer Trauer über das plötzliche traurige Ereignis und baten darum, keine falschen Gerüchte oder Spekulationen zu melden. Kim Mi-soo galt in ihrem Heimatland als Star und war sowohl in Filmen als auch in Serien zu sehen.

Peter Bogdanovich 6. Januar 2022
Der US-Regisseur Peter Bogdanovich, ein Weggefährten von Regie-Legende Francis Ford Coppola und einer der wichtigsten Vertreter der Ära des New Hollywood, verstarb im Alter von 82 Jahren. Bogdanovich wurde 1939 in Kingston im US-Bundesstaat New York geboren. Er war ein einflussreicher Filmkritiker, bevor er hinter die Kamera wechselte und 1968 mit "Bewegliche Ziele" seinen ersten Spielfilm drehte. Seinen größten Erfolg hatte der damals junge Filmemacher 1971 mit "The Last Picture Show - Die letzte Vorstellung", eine Ode an das Amerika der 50er-Jahre. Der Film wurde für acht Oscars nominiert und in zwei Kategorien ausgezeichnet. Weitere Erfolge waren "Is' was, Doc?" mit Barbra Streisand und "Paper Moon" mit Ryan O'Neal. Bogdanovich drehte aber auch einige Flops, wie "Daisy Miller". Der Filmemacher sorgte aber auch mit seinem Privatleben für Aufsehen. Er hatte eine Affäre mit der Schauspielerin Dorothy Stratten, mit der er die Komödie "Sie haben alle gelacht" (1981) drehte und die vor dem Kinostart des Films von ihrem Ehemann ermordet wurde. Später heiratete Bogdanovich Strattens jüngere Halbschwester. Nach einem Bankrott zog er von Los Angeles nach New York zurück und schrieb wieder Filmkritiken. Immer wieder trat er auch als Schauspieler in Filmen und Serien auf, unter anderem in der Mafia-Serie "The Sopranos".

Sidney Poitier 6. Januar 2022
Der in Florida geborene Hollywood-Schauspieler und Regisseur Sidney Poitier, verstarb mit 94 Jahren. Er war der erste schwarze Schauspieler der Geschichte, der einen Oscar als bester Hauptdarsteller 1964 für seine Rolle in "Lilien auf dem Felde" bekam. Poitier war auch mit Filmen wie "Flucht in Ketten" (1958) und Norman Jewisons Polizeidrama "In der Hitze der Nacht" (1967), der erste afroamerikanische Superstar in Hollywood. Poitier wurde 1927 in Miami geboren. Seine Eltern - arme Tomatenzüchter - stammten von den Bahamas, wo er bis zum 15. Lebensjahr aufwuchs. Mit 18 schlug er sich zunächst in New York mit kleinen Jobs durch, wo er erstmals mit dem Theater in Berührung kam. Nach Erfolgen am Broadway zog er nach Hollywood. 1950 ergatterte Poitier seine erste größere Filmrolle: In dem Rassismusdrama "Der Haß ist blind" spielte er einen Arzt, der in seinem Beruf Gewalt und Ausgrenzung erlebt. Der Rassismus in den USA war auch das große Thema vieler seiner späteren Filme. Allerdings kam seine Karriere - wie die vieler afroamerikanischer Kollegen - anfänglich nur schleppend in Gang; Hauptrollen für Schwarze waren im damaligen Hollywood-Filmen nicht vorgesehen. Aber spätestens mit dem Drama "Die Saat der Gewalt" wurde er 1955 einem größeren Publikum bekannt. Es folgten weitere gesellschaftskritische Filme, darunter "Ein Fleck in der Sonne" (1961). 2002 erhielt Poitier einen Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.

Marilyn Bergman 8. Januar 2022
Die amerikanische Liedkomponistin und dreifache Oscar-Preisträgerin Marilyn Bergman verstarb im Alter von 93 Jahren in ihrem Haus in Los Angeles. Ihr Ehemann Alan Bergman (96) und ihre Tochter Julie waren an ihrer Seite. Zusammen mit ihrem Ehemann Alan schrieb sie vor allem Filmmusik. Das Duo war 16 Mal für einen Oscar nominiert. Die erste Nominierung brachte ihnen auf Anhieb die erste Trophäe ein - für den Song "The Windmills Of Your Mind" zu dem Film "Die Thomas Crown Affäre" (1969). Weitere Oscars folgten für den Song "The Way We Were" (1973) aus dem Liebesfilm "So wie wir waren" mit Barbra Streisand und Robert Redford und 1984 für die Songtexte für den von Barbara Streisand inszenierten Film "Yentl". Das Songschreiber-Duo arbeitete dafür mit dem französischen Komponisten Michel Legrand zusammen.

Bob Saget 9. Januar 2022
Der US-Schauspieler und Komödiant Bob Saget ist überraschend gestorben. Der 65-Jährige Star war leblos in einem Hotelzimmer in Orlando gefunden worden, wie die Polizei in Florida mitteilte. Ein späteres Untersuchungsergebnis ließ auf eine Hirnblutung schließen. Saget hatte sich offensichtlich am Hinterkopf gestoßen und wegen der Schmerzen ins Bett gelegt, anstatt einen Arzt zu rufen. Hinweise auf Fremdverschulden oder Drogen wurden nicht entdeckt. Saget spielte acht Jahre lang den Witwer und Familienvater Danny Tanner in der Fernsehserie "Full House". Der Comedien war zur Zeit seines Todes in Florida auf Tour und am Vortag noch in Jacksonville auf der Bühne aufgetreten.

Dwayne Hickman 9. Januar 2022
Der US-amerikanische Schauspieler und Produzent Dwayne Hickman verstarb im Alter von 87 Jahren an Komplikationen seiner Parkinsonerkrankung. Seine Schauspielkarriere begann bereits in den 1940er-Jahren als Kinderdarsteller. Seine erste größere Nebenrolle hatte Hickman 1945 in "Die tollkühnen Abenteuer des Captain Eddie". Es folgten Rollen in "Der Junge mit den grünen Haaren", "Panik um King Kong" und "Wilde Jahre in Lawrenceville". Am bekanntesten ist er für seine Rolle in der TV-Serie "The Many Loves of Dobie Gillis" sowie in "Alle lieben Bob", einer US-Serie mit 173 Folgen, die von 1954 - 1959 gedreht wurde. Seine Karriere umfasst über 60 Rollen in Produktionen für Film und Fernsehen. Bekannt wurde er bei uns besonders durch die Kinofilme der 1950er und 1960er Jahre wie "Keine Angst vor scharfen Sachen", "Cat Ballou - Hängen sollst du in Wyoming", "Ski Party", "Dr. Goldfoot und seine Bikini-Maschine" oder "Doktor – Sie machen Witze!". Ab den 1970ern war der Schauspieler überwiegend nur noch in TV-Filmen und -Serien zu sehen - unter anderem in "Mord ist ihr Hobby", "Clueless - Die Chaos-Clique" und "Surviving Gilligan's Island".

Herbert Achternbusch 10. Januar 2022
Im Alter von 83 Jahren verstarb in seiner Heimatstadt München der deutsche Schriftsteller, Filmregisseur und Maler Herbert Achternbusch. Er war besonders für seine avantgardistischen und skurrilen Filme bekannt wie "Andechser Gefühl", "Servus Bayern" oder "Das Gespenst". Zudem hat er Theaterstücke, Buchpublikationen und Hunderte Bilder geschaffen. Sein Werk ist umfangreich: Fast 30 Filme listet seine Filmothek auf, 20 Theaterstücke, 40 Buchpublikationen und Hunderte von großflächigen Bildern. Nach dem Abitur studierte er an den Kunstakademien in München und Nürnberg und schlug sich mit Gelegenheitsjobs durch, bevor er mit dem Schreiben begann. Anfang der 1970er Jahre drehte Achternbusch erste Schmalfilme. Bald schon kam er in Kontakt zur Szene der deutschen Autorenfilmer um Werner Herzog, Volker Schlöndorff und Margarethe von Trotta. Seine oft mit geringem Aufwand gedrehten Streifen nahmen regelmäßig die so unangepasst-subversive wie obrigkeitshörige und bigotte bayerische Volksseele aufs Korn. In "Der Depp" (1983) ließ er seinen Lieblingsfeind Franz Josef Strauß vergiften, im halbdokumentarischen "Bierkampf" rechnet er mit einem bayerischen Heiligtum ab: dem Oktoberfest. Als er in "Das Gespenst" Jesus Christus vom Kreuz herabsteigen lässt, um mit Maria eine Kneipe zu eröffnen, war für den damaligen CSU-Innenminister Friedrich Zimmermann das Maß voll. Er verweigerte dem unbotmäßigen Regisseur die Auszahlung der letzten Förderrate, weil dieser das "religiöse Empfinden großer Teile der Bevölkerung" verletzt habe. Längere Zeit bekam Achternbusch daraufhin im Fernsehen kein Bein mehr auf den Boden. Doch die Zeiten haben sich geändert. Seine einst indizierten Werke wurden wieder freigegeben. 1982 erhielt er den Bundesfilmpreis (Filmband in Silber) für "Das letzte Loch".

Christian Görlitz 10. Januar 2022
Der Regisseur Christian Görlitz verstarb im Alter von 77 Jahren, wie die Filmproduktionsfirma Odeon Fiction einen Monat später mittelte. Sein Werk reicht von Fernsehkrimis bis zum Kinohit „Fleisch ist mein Gemüse“. Der in Hamburg geborene Regisseur drehte vor allem fürs Fernsehen, darunter die ZDF-Familienserie „Unsere Hagenbecks“ und Krimireihen wie „Anwalt Abel“, „Bella Block“ oder „Der Kriminalist“, aber auch die Kinderserie „Der kleine Vampir“ (1993) inszenierte er. Für sein Psychokammerspiel „Freier Fall“ mit Florian Martens und Josef Bierbichler erhielt er 1998 den Grimme-Preis in Gold. Für den Kinofilm „Das Ende vom Anfang“ (1981) zeichnete Görlitz erstmals als Drehbuchautor (nach der Romanvorlage „Treibjagd“ von Michael Holzner) und zugleich als Regisseur verantwortlich. 2008 drehte Görlitz mit der Tragikomödie „Fleisch ist mein Gemüse“ (Buch und Regie) einen weiteren Kinofilm nach dem autobiografischen Roman von Heinz Strunk. Sein Fernsehdrama „Sieben Stunden“über eine Psychotherapeutin (Bibiana Beglau), die einem Sexualstraftäter eine positive Prognose ausstellt und im Hochsicherheitsgefängnis anschließend von dem Mann vergewaltigt wird, wurde 2019 ebenfalls zum Grimme-Preis nominiert.

Jean-Jacques Beineix 13. Januar 2022
Der in Paris geborene französische Regisseur Jean-Jacques Beineix verstarb im Alter von 75 Jahren. Beineix zählt zu den Wegbereitern des französischen Kinos der 80er und 90er Jahre. Seine Werke "Diva" und "Betty Blue - 37,2 Grad am Morgen" gelten als Kultfilme. Der Produzent und Drehbuchautor studierte zunächst Medizin. Erst 1964 wandte er sich dem Film zu und begann als Regieassistent bei Jean Becker. Mehr als zehn Jahre später drehte Beineix 1977 seinen ersten Kurzfilm "Le Chien de Monsieur Michel" (etwa: Der Hund des Monsieur Michel), mit dem er den ersten Preis auf dem Festival Trouville erhielt und eine Nominierung für den César als bester Kurzfilm. Mit "Diva" (1981) startete er seine Karriere, die ihn neben Luc Besson und Jean-Jacques Annaud zu Frankreichs bekanntesten zeitgenössischen Regisseuren machte.

Carol Speed 14. Januar 2022
Die in Bakersfield, California, geborene US-amerikanische Sängerin, Autorin und Schauspielerin, die vor allem durch ihre Rollen in Blaxploitation-Filmen der 1970er bekannt wurde, verstarb im Alter von 76 Jahren.

Nino Cerruti 15. Januar 2022
Der bekannte italienische Modedesigner Nino Cerruti, der Anzüge für ganz Hollywood schneiderte, verstarb im Alter von 91 Jahren in seiner Heimatregion Piemont. Cerruti galt als ein Pionier der Konfektionsmode für Männer im 20. Jahrhundert. Er hatte im Alter von 20 Jahren ein Philosophiestudium abgebrochen, um nach dem Tod seines Vaters die Textilfabrik seiner Familie zu übernehmen. In den 60er-Jahren lernte er Giorgio Armani kennen und stellte ihn als Designer ein, der bis 1975 die Herrenkollektionen entwarf. Ab 1968 brachte Cerruti unter eigenem Label auch Damenmode heraus, wodurch Mailand als Gegenmodell der alten Haute Couture zur zweitwichtigsten Modemetropole nach Paris wurde. Anfang der neunziger Jahre erreichte der Reigen seinen Höhepunkt: In Hollywood war nicht etwa Giorgio Armani der populärste Ausstatter, sondern Nino Cerruti. Julia Roberts und Richard Gere stattet er in „Pretty Woman“ aus, Denzel Washington in „Philadelphia“ und Michael Douglas in „Basic Instinct“.

Steve Schapiro 15. Januar 2022
Der preisgekrönte US-Fotograf Steve Schapiro verstarb im Alter von 87 Jahren in seinem Haus in Chicago an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Der in New York aufgewachsene Schapiro dokumentierte historische Meilensteine wie den berühmten Bürgerrechtsmarsch auf Washington 1963, bei der Martin Luther King seine Rede "I Have a Dream" hielt. Er fotografierte den Präsidentschaftswahlkampf von Robert F. Kennedy 1968 und holte die größten Stars vor die Kamera. Auf dem Set des Filmklassikers "Der Pate" hielt Schapiro die Dreharbeiten fest und erschuf legendäre Filmplakate zu Klassikern wie "Midnight Cowboy" oder "Taxi Driver". Auch in der Musikwelt fasste Schapiro mit seinem außergewöhnlichen Talent schnell Fuß. Er entwarf Platten- und Werbecover für Musiker wie Barbra Streisand und David Bowie. Von dem Sänger knipste er einige seiner ikonischsten Bilder.

Yvette Mimieux 17. Januar 2022
Die Hollywood-Schauspielerin Yvette Mimieux, die vor allem aus der 1960 erfolgten Verfilmung des H.-G.-Wells-Romans "Die Zeitmaschine" an der Seite von Rod Taylor bekannt war, verstarb im Alter von 80 Jahren eines natürlichen Todes. Im Laufe ihrer Karriere wurde sie dreimal für einen Golden Globe nominiert. Bereits für ihre erste Filmrolle in dem Kriminalfilm "Insel der Sadisten" wurde sie für den Golden Globe Award als Beste Nachwuchsdarstellerin nominiert. Mimieux wuchs als Tochter eines Franzosen und einer Mexikanerin mit einem Bruder und einer Schwester auf. Sie hatte einen Schönheitswettbewerb gewonnen und war ein gefragtes Fotomodell, als sie 1959 einen Vertrag bei MGM unterzeichnete. Von 1972 bis 1985 war sie mit dem Filmregisseur Stanley Donen verheiratet, 1986 heiratete sie den Multi-Millionär Howard Ruby.

Peter Robbins 18. Januar 2022
Der in Los Angeles, Kalifornien, geborene US-amerikanische Kinderschauspieler und Synchronsprecher ungarischer Abstammung, verstarb im Alter von 65 Jahren. Robbins begann bereits im jungen Alter von sieben Jahren mit der Schauspielerei. Er hatte Gastauftritte und Rollen in Fernsehserien wie "Mutter ist die Allerbeste" (1958), "Tausend Meilen Staub" (1959), "Meine drei Söhne" (1960) und in "Die Munsters" als „Elmer“ (1964). Im Alter von neun Jahren lieh Robbins in einer Fernsehdokumentation der Trickfilmfigur "Charlie Brown" aus der Reihe Die Peanuts erstmals seine Stimme. Es folgten sechs Peanuts-Fernsehspecials und Filme wie "Charlie Brown und seine Freunde", "Die Peanuts – Fröhliche Weihnachten" und "Der große Kürbis". Im Alter von vierzehn Jahren wurde Robbins durch jüngere Kinderdarsteller ersetzt, aber sein Schrei „AUGH!!“ aus dem Film "Der große Kürbis" wurde zu Robbins Markenzeichen und auch in späteren Sendungen für Charlie Brown sowie weitere Peanuts-Figuren verwendet.

Gaspard Ulliel 19. Januar 2022
Der französische Schauspieler Gaspard Ulliel verstarb im Alter von nur 37 Jahren nach einem tragischen Skiunfall in Grenoble, wo er in ein Krankenhaus eingeliefert worden war. Ulliel kollidierte zuvor im Skigebiet La Rosère (Departement Savoie) an einer Kreuzung zweier blauer Pisten mit einem anderen Skifahrer. International bekannt wurde Ulliel durch seine Darstellung des jungen Hannibal Lecter in Peter Webbers „Hannibal Rising – Wie alles begann“ aus dem Jahre 2007. Den César als bester männlicher Hauptdarsteller erhielt er 2017 in Xavier Dolans „Einfach das Ende der Welt”, für seine Rolle des Heimkehrer Louis an der Seite von Marion Cotillard und Léa Seydoux, der dennoch nicht mehr zu seiner Familie zurückfindet. Für seine Hauptrolle in Bertrand Bonellos Biopic „Saint Laurent“, der mit Drogen und Sex seine Schaffenskrise zu überwinden versucht, wurde er 2015 schon einmal für einen César nominiert. In Bertrand Taverniers Film spielte er den jungen Herzog von Guise, ein Mann mit Mantel und Degen, da war Gaspard Ulliel fünfundzwanzig und schon berühmt, seit ihn Jean-Pierre Jeunet für sein Kriegsdrama „Mathilde – Eine große Liebe“ entdeckt hatte. Die Rolle brachte ihm 2005 den ersten César als besten Nachwuchsdarsteller ein. Als undurchsichtiger Callboy, der sich das Werk eines verstorbenen Schriftstellers aneignet, findet er 2018 in Benoît Jacquots Hadley-Chase-Verfilmung „Eva“ seine von Isabelle Huppert gespielte Meisterin. Zuletzt hatte der 37-Jährige eine Hauptrolle in der Marvel-Fernsehserie „Moon Knight”, die ab Ende März 2022 bei Disney+ gezeigt wird. Auf der großen Leinwand wird er nochmals posthum im Mai 2022 bei den Filmfestspielen von Cannes in Emely Atefs "More than ever" zu sehen sein, deren Film in der Nebenreihe »Un Certain Regard« seine Premiere feiert.

Hardy Krüger 19. Januar 2022
Der Schauspieler und Schriftsteller Hardy Krüger verstarb im Alter von 93 Jahren plötzlich und unerwartet in seiner Wahlheimat Palm Springs, Kalifornien. Der im Berliner Wedding geborene Krüger war einer der wenigen Deutschen, denen nach dem Krieg eine internationale Karriere gelang. In rund 75 Filmen spielte er die Hauptrolle. Zu den wichtigsten zählen 1957 der britische Kriegsfilm "Einer kam durch" und 1961 "Hatari", eine Großwildjagd in Afrika mit John Wayne. An dem Land fand er Gefallen und lies sich dort nieder, um mit seinem Buch "Eine Farm in Afrika" eine Karriere als Schriftsteller zu starten. Seine Filme, aber auch seine Bücher hatten immer mit seinem Leben zu tun, mit seinen Überzeugungen, seiner Abenteuerlust. Der 1928 als Franz Eberhard August Krüger geborene Junge wurde von seinen Eltern 1941 aus Überzeugung auf ein nationalsozialistisches Elite-Internat geschickt. Seinen ersten Filmauftritt hatte er 1943 im NS-Propagandafilm "Junge Adler", er spielte einen der Lehrlinge eines Flugzeugwerks. Diese Dreharbeiten öffneten dem jungen Nazi die Augen für die Verbrechen des NS-Regimes. Im Frühjahr 1945 wurde Krüger noch eingezogen, desertierte und kam in US-Gefangenschaft. Nach dem Krieg begann seine Schauspielkarriere. Schon 1949 drehte er drei Filme, und dieses Tempo hielt bei: Komödien, Krimis, Melodramen in Deutschland und in Hollywood. Viele Jahre pendelte er deshalb zwischen Hamburg und Kalifornien. 1965 rettete er als Kollege von James Stewart in "Der Flug des Phönix" die Besatzung eines in der Sahara abgestürzten Flugzeugs. Er spielte in vielen Actionfilmen, hatte Yul Brynner, Orson Welles, Anthony Quinn als Partner. Besonders liebte er zwei französische Filme, die einen anderen Hardy Krüger zeigten: "Sonntage mit Sibyll" von Serge Bourguignon, der 1962 den Auslands-Oscar gewann, aber in Deutschland kaum zu sehen war, und "Le franciscain de Bourges" (1968) von Claude Autant-Lara, den kein deutscher Verleiher wollte. Ab 1970 wurde er auch als Autor populär. Neben Erinnerungen stehen Reiseberichte, Romane und Erzählungen, die oft an exotischen Schauplätzen spielen. Einige Bücher setzte er für das Fernsehen um, stellte zwischen 1987 und 1995 in der NDR-Serie "Weltenbummler" spektakuläre Gegenden und ihre Bewohner vor. In Interviews und Talkshows dominierten andere Themen: Hardy Krügers Privatleben, seine drei Ehen, aber auch Erinnerungen an seine Erlebnisse in der Nazizeit und sein entschiedenes Engagement gegen rechts in seinen letzten Jahren.

Meat Loaf 20. Januar 2022
Der US-amerikanische Sänger, Schauspieler und Rock-Ikone Meat Loaf, bürgerlich als Marvin Lee Aday in Dallas, Texas geboren, verstarb im Alter von 74 Jahren an einer ernsthaften Corona-Infektion. Sein unvergesslicher Durchbruch gelang ihm 1975 in der Musical-Verfilmung "The Rocky Horror Picture Show" von Jim Sharman: Als Eddie fuhr er auf einem Motorrad durchs Haus, sang und tanzte zu "Hot Patootie-Bless My Soul". Internationale Berühmtheit erlangte 1977 auch sein Album "Bat out of Hell" mit dem Song "You took the words right out of my mouth". Zum Comeback-Triumph wurde für den Texaner 1993 der Welthit "I'd Do Anything For Love" (But I Won't Do That). Bereits im Alter von 20 Jahren begann die musikalische Karriere des Sängers, der auch eine Schauspielausbildung absolvierte. Auf seinen Welttourneen ruinierte sich Meat Loaf jedoch seine vier Oktaven umfassende Stimme. Depressionen und Alkoholsucht setzten ihm zu, er wurde verklagt und war pleite. Erst Anfang der 1990er Jahre versöhnte er sich mit seinem Texter, Komponisten und Musikproduzenten Jim Steinman und schuf mit ihm das "Bat Out of Hell II"-Album, das heute für eines der größten Comebacks der Musikgeschichte steht. Die unglaubliche Karriere des Musikers hat sich über sechs Jahrzehnte erstreckt, in denen er weltweit über 100 Millionen Alben verkauft und in über 65 Filmen mitgewirkte, darunter "Wayne's World" (1992) und "Fight Club" (1999).

Emil Mangelsdorff 20. Januar 2022
Der Jazz-Musiker Emil Mangelsdorff, der ältere Bruder des 2005 verstorbenen Jazz-Posaunisten Albert Mangelsdorff ist in seiner Heimatstadt Frankfurt am Main im Alter von 96 Jahren verschieden. Der Saxofonist habe sich "nicht nur um die Kultur in Hessen verdient gemacht, sondern als Zeitzeuge der dunkelsten Stunden der deutschen Geschichte wertvolle Erinnerungsarbeit geleistet", hieß es von Seiten des Landes Hessen. Aufgrund seines Eintretens für den Jazz wurde er mehrfach von der Gestapo schikaniert und Anfang 1943 verhaftet und für 14 Tage interniert, für die der Jazz subversiv galt. Er spielte im NS-Regime trotz Verbots im Hinterzimmer eines Frankfurter Hotels mit Freunden weiter den amerikanischen Swing. Damit die Polizei keinen Verdacht schöpfte, wurden die Jazz-Titel "eingedeutscht". Aus dem "Tiger Rag" wurde "Die Löwenjagd im Taunus", aus dem "St. Louis Blues" die "St.-Ludwigs-Serenade". Ab 1958 wurde er ständiges Mitglied im Jazz-Ensemble des Hessischen Rundfunks und ließ am Altsaxofon mit einfühlsam-melodiösen Balladen die Herzen im Publikum schmelzen. Nur selten spielte er zusammen mit seinem jüngeren Bruder Albert, der meist eigene Wege ging und von 1995-2000 die künstlerische Leitung des JazzFest Berlin (vormals Berliner Jazztage) von George Gruntz übernahm. Beide Musiker haben nach dem Krieg den deutschen Jazz wie kaum andere geprägt, und dazu beigetragen, dass dieser auch in der Filmmusik populär wurde.

Louie Anderson 21. Januar 2022
Der beliebte und weltweit bekannte US-Schauspieler Louie Anderson verstarb im Alter von 68 Jahren in einem Krankenhaus in Las Vegas an den Folgen einer Blutkrebs-Erkrankung. 1984 feierte der aus Minnesota stammende Anderson sein Comedy-Debüt in der "Tonight Show", daraufhin folgten mehrere Stand-up-Specials. 1988 spielte er an der Seite von Eddie Murphy die Rolle des Maurice in einem Schnellrestaurant des Kultfilms "Der Prinz aus Zamunda". Anderson war 2021 auch in der Fortsetzung "Der Prinz aus Zamunda 2" zu sehen. 1995 kreierte er seine eigene Animationsserie "Life with Louie", die auf seiner Kindheit in einer Großfamilie basierte, und bekam ein Jahr später mit "The Louie Show" seine eigene Sitcom. Für seine Rolle in der Comedy-Serie "Baskets" mit Zach Galifianakis gewann Anderson 2016 einen Primetime Emmy Award.

Hartmut Becker 22. Januar 2022
Der Berliner Schauspieler Hartmut Becker verstarb im Alter von 83 Jahren an den Folgen einer schweren Krebserkrankung in seiner Heimatstadt. Becker spielte in zahlreichen Filmen mit. Der Darsteller, der vor seiner Schauspielausbildung Theaterwissenschaft, Germanistik und Philosophie an der FU Berlin studierte und in tragenden Rollen am Theater auftrat, saß von 2007 bis 2012 im Vorstand der Deutschen Filmakademie. Sein Kinodebüt war 1970 gleich ein international beachteter Skandal. Er trat in Michael Verhoevens experimentellem Kriegsdrama "o.k." auf, das die Vergewaltigung einer Frau durch US-Soldaten im Vietnamkrieg zeigte. Der Film erhitzte die Gemüter so sehr, dass die Jury unter Führung des US-Regisseurs George Stevens protestierte, zurücktrat und der Wettbewerb erstmals in der Geschichte des Festivals abgebrochen wurde. 1976 folgte sein Auftritt in Richard Attenboroughs "Die Brücke von Arnheim". Mit Lina Wertmüller drehte er "Heimlich, still und leise". Zudem stand Becker fürs Fernsehen beispielsweise für "Soko München" oder das "Traumschiff" vor der Kamera.

Kathryn Kates 22. Januar 2022
Die amerikanische Schauspielerin Kathryn Kates, die für ihre Arbeit an Serien wie „Orange Is the New Black“, „Seinfeld“, „Law & Order“ oder „Die Sopranos“ bekannt wurde, verlor ihren Kampf gegen den Lungenkrebs. Sie wurde 71 Jahre alt.

Jean-Claude Mézières 23. Januar 2022
Der in Paris geborene französische Künstler und Zeichner Jean-Claude Mézières, der durch seine SciFi Comicserie "Valerian & Veronique" international berühmt wurde, verstarb im Alter von 83 Jahren. Die Geschichten und Bilder, die erstmals 1967 zusammen mit dem im Verlag Dargaud für Szenarios zuständigen Pierre Christin für die Comiczeitschrift "Pilote" entstanden, galten seinerzeit als revolutionär und ihrer Zeit voraus. Der französische Regisseur Luc Besson verfilmte 2017 in dem Film "Valerian - Die Stadt der tausend Planeten" einige Episoden und machte somit die beiden Figuren auch einem breiteren Publikum bekannt.

Rolf Zehetbauer 23. Januar 2022
Der in München geborene Filmarchitekt Rolf Zehetbauer verstarb im Alter von 92 Jahren. Zehetbauers Karriere begann 1947 als Ausstattungsassistent beim Münchner Studio Bavaria Film. Für sein Kulissendesign im Film „Cabaret“ erhielt der Szenenbildner einen Hollywood-Oscar. Besondere Anerkennung fand seine Arbeit aber auch für das U-Boot-Drama "Das Boot". Ihm war zwar klar, dass seine Kulissen nicht für die Ewigkeit gemacht waren, dennoch setzte er auf Authentizität im kleinsten Detail. Für Ingmar Bergmans „Das Schlangenei“ (1977) musste er sich tief in die Vergangenheit hineinarbeiten, um das Berlin der zwanziger Jahre entstehen zu lassen. Bei Rainer Werner Fassbinders Schwarz-Weiß-Drama „Die Sehnsucht der Veronika Voss“ (1982) bestand die Herausforderung die harten Licht- und Schattenspiele des expressionistischen Kinos mit der Einrichtungsästhetik der fünfziger Jahre zu vermählen. Nicht minder kreativ ging er vor, als der „Production Designer“ den Glücksdrachen Fuchur samt Bergkluft und Geröllriesen für das phantastische Märchen „Die unendliche Geschichte“ von Michael Ende gestalten musste. Kultstatus erlangte das "Raumschiff Orion" der gleichnamigen Serie aus der zweiten Hälfte der 1960er Jahre. Seine Handschrift ziert auch die 1982 in bizarrem Lichterspiel getauchte surreale Hafenlandschaft der deutsch-französischen Co-Produktion "Querelle" unter der Regie von Rainer Werner Fassbinder. 1995 baute Zehetbauer ein komplettes Bergdorf für die österreichische Verfilmung "Schlafes Bruder" nach und 1997 kreierte er ein opulentes Filmset für Joseph Vilsmaiers "Comedian Harmonists".

Thierry Mugler 23. Januar 2022
Der französische Modedesigner und Fotograf Thierry Mugler verstarb im Alter von 73 Jahren. Er wurde für seine dramatischen, avantgardistischen Designs bekannt. Stars wie Beyoncé, Kim Kardashian, Lady Gaga und Madonna trugen seine Mode.

Fatma Girik 24. Januar 2022
Mit Fatma Girik verstarb eine der beliebtesten türkischen Filmschauspielerinnen in einem Krankenhaus in Istanbul an multiplem Organversagen nach einer coronabedingten Lungenentzündung. Girik, die als eine von vier ikonischen Schauspielerinnen des türkischen Kinos galt, wurde 79 Jahre alt. Sie spielte in rund 180 Filmen mit und verkörperte oft starke, kämpferische Figuren. 1957 bekam sie ihre erste große Rolle in dem Film „Fleck“. Bei vielen ihrer Filme führte der Produzent, Regisseur und Drehbuchautor Memduh Ün Regie, der bis zu seinem Tod im Jahr 2015 ihr Partner war. Von 1989 bis 1994 war sie für die inzwischen aufgelöste Sozialdemokratische Volkspartei Bürgermeisterin des Istanbuler Stadtteils Şişli.

Ernst Stankovski 26. Januar 2022
Der österreichische Schauspieler, Kabarettist und Quizmaster Ernst Stankovski verstarb im Alter von 93 Jahren in Klosterneuburg bei Wien, wie sein Sohn, der Komponist Alexander Stankovski bestätigte. Dem deutschen TV-Publikum wurde Stankovski von 1969 bis 1977 als Moderator der ZDF-Ratesendung "Erkennen Sie die Melodie?" bekannt. Er selbst sah sich aber vor allem als ernstzunehmender Schauspieler, der in Erinnerung bleiben wollte: In den 1950er und 1960er Jahren war er an wichtigen deutschsprachigen Bühnen engagiert, darunter auch am Berliner Theater am Kurfürstendamm. Zudem trat in Film und in TV-Serien auf. Unter den mehr als 250 Produktionen waren Operettenverfilmungen und viele Fernsehspiele wie "Traumschiff", "Tatort" oder "Der Bulle von Tölz". Als Kabarettist war Stankovski auf österreichischen und deutschen Bühnen für seinen feinen Humor bekannt.

Morgan Stevens 26. Januar 2022
Der US-amerikanische Schauspieler und TV-Star Morgan Stevens wurde leblos in der Küche seiner Wohnung aufgefunden. Ein Gerichtsmediziner vermutete, dass Stevens „wahrscheinlich eines natürlichen Todes“ gestorben sei. Er wurde 70 Jahre alt. Stevens wurde unter anderem durch seine wiederkehrenden Rollen in der TV-Serie „Melrose Place“ bekannt. Außerdem verkörperte er in der Serie „Fame“ zwei Staffeln lang den Lehrer David Reardon. In „A Year In The Life“ spielte er unter anderen an der Seite von Sarah Jessica Parker („Sex and the City“). Außerdem trat er in Action-Serien wie „Airwolf“, „MacGyver“ oder „Magnum“ auf.

Moses J. Mosley 26. Januar 2022
Der farbige Serienstar Moses J. Mosley wurde in Strobridge im US-Bundesstaat Georgia tot aufgefunden. Er wurde im Alter von nur 31 Jahren durch einen Kopfschuss getötet. Dieser kann allerdings auch durch Suizid erfolgt sein, hieß es in einem vorläufigen Bericht zur Todesursache. Bekanntheit erlangte der Schauspieler durch seine Rolle in der TV-Serie „The Walking Dead“, in der er von 2012 - 2015 in insgesamt sechs Episoden auftrat. Der gut aussehende Moseley wurde in Aiken im US-Bundesstaat South Carolina geboren und begann ab 2010 als Model zum arbeiten. Neben „The Walking Dead“ trat er in den Serien „Watchmen“, „Queen of the South“ und „American Soul“ auf. Zudem spielte er 2013 im zweiten Teil der Kino-Trilogie "The Hunger Games" mit sowie 2016 in der American Horror Anthologie "Volumes of Blood".

Arturo Arribas 26. Januar 2022
Der in Madrid geborene spanische Film-, TV- und Theaterschauspieler Arturo Arribas Rodríguez verstarb im Alter von 56 Jahren bei einem Brand in seinem Haus in Madrid. Bekannt war er für seine Mitwirkung in Serien wie „Hospital Central“ und 2005 bei "Munich", Steven Spielbergs Verfilmung der Olympische Sommerspiele in München, bei denen am 5. September 1972 elf Mitglieder des israelischen Teams bei einem Attentat palästinensischer Terroristen auf tragische Weise ums Leben kommen.

Pete Smith 29. Januar 2022
Der neuseeländische Schauspieler Pete Smith verstarb nachlangem Nierenleiden im Alter von 63 Jahren im Kreis seiner Familie in seiner Heimatstadt Kaitaia. Der sechsfache Vater mit Maori-Wurzeln war vor allem für seine Rollen in „Once Were Warriors“ und „The Piano“ bekannt geworden. Außerdem trat er als Ork in "Der Herr der Ringe"-Trilogie auf. Pete Smith startete seine Schauspielkarriere 1985 mit dem weltweit beachteten Endzeit-Drama "Quiet Earth – Das letzte Experiment". Dafür gab es gleich den Preis als bester Nebendarsteller bei den New Zealand Film and TV Awards. 1994 spielte er eine tragende Rolle in dem Maori-Drama "Die letzte Kriegerin", das 2010 zum besten neuseeländischen Film aller Zeiten gewählt wurde. Für seine Rolle in der Dramaserie „The Market“ (2005) gewann er bei den neuseeländischen Screen Awards 2006 einen Preis als bester Nebendarsteller.

Leonard Fenton 29. Januar 2022
Der britische Schauspieler Leonard Fenton verstarb im Alter von 95 Jahren. Fenton wurde vor allem durch die Rolle des TV-Arztes Dr. Harold Legg in der britischen BBC-Fernsehserie "EastEnders" bekannt, die er von 1985 bis 1997 innehatte. Zwischen 2000 und 2019 kehrte der Schauspieler noch einmal für kurze Gastauftritte zur "EastEnders"-Familie zurück. Feltons Schauspielkarriere erstreckte sich auf mehr als 60 Jahre: Er arbeitete für Fernsehen und Film und seine lange Bühnenkarriere umfasste Stationen am National Theatre und zuletzt bei der Royal Shakespeare Company.

Howard Hesseman 29. Januar 2022
Der Schauspieler Howard Hesseman, der vor allem durch seine Rollen in Fernsehserien wie "WKRP in Cincinnati" und "Head of the Class" bekannt wurde, verstarb im Alter von 81 Jahren.

Roberto Pérez Toledo 31. Januar 2022
Der auf Lanzarote geborene spanische Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Roberto Pérez Toledo verstarb im Alter von 43 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Aufgrund einer neuromuskulären Erkrankung saß bereits seit seinem 14 Lebensjahr im Rollstuhl, von dem er auch Regie führte. Sein Tod fiel mit der Uraufführung seines ersten Theaterstücks zusammen: „Basic manual of sign language to break hearts“. Der Regisseur und Drehbuchautor war bekannt für 46 Kurzfilme und drei Solofilme. Sein erster Kurzfilm, "Mar adentro", wurde 1999 uraufgeführt, als er 21 Jahre alt war und noch Kommunikation in Salamanca studierte. Von da an hörte er nie auf, mit der Kamera Geschichten zu kreieren und zu erzählen. Das Internet war das Verbreitungsgebiet des kanarischen Filmemachers, einer Mischung aus Überbelichtung von Gefühlen, Erforschung von Paarproblemen, Verlangen, Frustration und Widersprüchen. Mit seinen schwulen Kurzfilmen gewann er Preise auf Festivals in ganz Spanien sowie in Italien und Senegal.‎

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mit Ellen Tiedtke, die am 1. Februar 2022 verstarb.


Ellen Tiedtke 1. Februar 2022
Die ehemalige DDR-Schauspielerin, Kabarettistin und Sängerin verstarb im Alter von 91 Jahren in Berlin. Tiedtke wurde 1930 im damaligen Ostpreußen geboren. Von 1949 bis 1952 studierte sie an Schauspielschulen in Leipzig und Schwerin, ehe sie 1954 am Stadttheater Cottbus engagiert wurde. Ab 1960 war sie auch in einigen Kurz- und Fernsehfilmen zu sehen wie "Das Stacheltier" (1960/61), "Ohne Paß in fremden Betten" (1965) und "Die Verlobte" (1980). Der große Durchbruch gelang ihr aber 1983 als tollpatschige Moderatorin "Ellentie", der gleichnamigen Kindersendung, die bis zur Einstellung im Jahre 1991 zu den beliebtesten Formaten des DDR-Fernsehens zählte. Zwischen 1956 und Mitte der 1960er Jahre trat sie auch als Kabarettistin in der "Leipziger Pfeffermühle" und beim Ensemble "Die Diestel" in Berlin auf.

Monica Vitti 2. Februar 2022
Die in Rom geborene Ikone der italienischen Filmkunst, Monica Vitti, (eigentlich Maria Luisa Ceciarelli), verstarb in ihrer Heimatstadt mit 90 Jahren. Wegen einer Alzheimer-Erkrankung hatte sie sich zuletzt aus dem öffentlichen Leben zurückgezogen. Berühmt wurde die italienische Schauspielerin insbesondere durch ihre Filme mit den Regisseuren Michelangelo Antonioni und Mario Monicelli. Bereits als Jugendliche tat sich Monica Vitti in Amateurproduktionen auf der Bühne hervor. Nach dem Abschluss an Roms Accademia nazionale d’arte drammatica 1953 war sie vor allem für das Theater tätig, hatte jedoch schon 1954 als 25-Jährige ihr erstes kleines Filmdebüt. Zu Weltruhm kam sie 1960 durch ihre Rolle in dem Film "L'Avventura - Die mit der Liebe spielen", der als Meilenstein des Kinos gilt. Mit Antonioni drehte sie weitere cineastische Meisterwerke wie "La Notte - Die Nacht" an der Seite von Marcello Mastroianni und das Lieesdrama "L'Eclisse - Liebe 1962" mit Alain Delon. Beide Filme wurden für ihre bahnbrechende, schwarz-weiße Bildgestaltung gefeiert, mithilfe derer Antonioni die klassischen psychologischen Erzählweisen des Kinos erweiterte. Schließlich arbeitete Vitti 1964 noch einmal mit Antonioni für seinen ersten Farbfilm, "Il Deserto Rosso - Die rote Wüste" zusammen, diesmal stand sie mit Robert Harris vor der Kamera. Danach begeisterte sie das breite Publikum mit Komödien wie 1970 mit "Dramma della gelosia - Eifersucht auf italienisch" unter der Regie von Ettore Scola, oder 1974 mit Luis Buñuels surrealistischer Groteske "Das Gespenst der Freiheit". Für ihre Rolle in dem Liebesdrama "Flirt" wurde Vitti 1983 mit dem Silbernen Bären geehrt.

Dieter Mann 3. Februar 2022
Der Schauspieler Dieter Mann verstarb im Alter von 80 Jahren. Er stand Jahrzehnte auf Theaterbühnen, mitgespielt hat der legendäre Hörspielsprecher auch in Kinofilmen wie dem Kriegsdrama "Der Untergang". Mit seiner Interpretation des Edgar Wibeau in Plenzdorfs Bühnenstück "Die neuen Leiden des jungen W." wurde Mann in den 1970ern zu einem der beliebtesten Darsteller der DDR. Von 1984 bis 1991 führte er das Deutsche Theater als Intendant, holte Regisseure wie Frank Castorf und Heiner Müller an das Haus. Später konzentrierte er sich wieder auf das Schauspielen und wurde immer wieder für seinen präzisen Umgang mit der Sprache gelobt. Bis ins hohe Alter blieb er dem Hörspiel treu und spielte auch in zahlreichen NDR Hörspielen.

Hans Neuenfels 5. Februar 2022
Der im niederrheinischen Krefeld geborene Regisseur, Autor und Filmemacher Hans Neuenfels verstarb im Alter von 80 Jahren in Berlin. Der renommierte Theater- und Opernregisseur hatte seine Schauspiel- und Regieausbildung in Wien zusammen mit dem künftigen Dramatiker Franz Xaver Kroetz begonnen und dort seit Mitte der Sechzigerjahre inszeniert. Er arbeitete unter anderem am Theater Heidelberg, dem Stuttgarter Staatstheater und dem Schauspiel Frankfurt. Ende der Achtzigerjahre war er Intendant der Freien Volksbühne in Berlin. Bekannt wurde Neuenfels mit provokativen Inszenierungen etwa von Verdi- und Mozart-Opern in Frankfurt, Berlin, Bayreuth und Wien. Auf Proben soll er zwar öfter mal getobt und geschrien haben, ausgezeichnet wurde er als Opernregisseur des Jahres 2005 und 2008 dennoch, 2016 erhielt er den Deutschen Theaterpreis Faust für sein Lebenswerk. Neben seiner Theaterarbeit drehte er Filme über Dichter wie Kleist und Robert Musil. Der tröstlich untröstliche Franz Schubert war ihm neben Verdi und Mozart allerdings der liebste Komponist. In jüngster Zeit musste er aber alle neuen Inszenierungen absagen, weil ihn ein schweres Nierenleiden zur Dialyse zwang. Neuenfels war mit der Wiener Schauspielerin Elisabeth Trissenaar verheiratet. Das Paar lebte in Berlin und hat einen Sohn, den Kameramann Benedict Neuenfels, der mehrfach mit dem Deutschen Kamerapreis und 2019 mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet wurde.

Frank Pesce 6. Februar 2022
Der US-amerikanische "Top Gun"-Star Frank Pesce verstarb in Burbank im US-Staat Kalifornien an den Folgen einer Demenzerkrankung. Er wurde 75 Jahre alt. Der Schauspieler erlangte durch seine Rolle als Zigarettenkäufer in der Anfangsszene "Beverly Hills Cop" (1984) und als Barkeeper in "Top Gun" (1986) mit Tom Cruise (59) größere Bekanntheit. Seine Filmkarriere startete der 1946 in New York City geborene Pesce in den 1970er Jahren. 1976 hatte er eine kleine Rolle im ersten "Rocky"-Film, mit dessen Star Sylvester Stallone (75) er bis zu seinem Tod befreundet blieb. Über die Jahre kamen Rollen in "Miami Vice", "The Expendables 3" oder "Knight Rider" hinzu. Zuletzt war er 2015 im "Rocky"-Spin-off "Creed - Rocky's Legacy" neben Michael B. Jordan (35) als Pförtner zu sehen.

Margarita Lozano 7. Februar 2022
Die spanische Schauspielerin Margarita Lozano, die durch ihre Rollen in italienischen Filmproduktionen bekannt wurde, verstarb im Alter von 90 Jahren im Südosten Spaniens. Geboren wurde sie im ehemaligen spanischen Protektorat Tétouan an der heutigen marokkanischen Mittelmeerküste. Sie studierte Lozano zunächst Design und Mode, gab ihr Studium jedoch auf, um sich ihrer wahren Leidenschaft, der Schauspielerei, zuzuwenden. 1961 spielte sie in Luis Buñuels Film "Viridiana", der beim Filmfestival von Cannes die Goldene Palme gewann. Ende der 60er Jahre ging Lozano nach Italien, wo sie in Pier Paolo Pasolinis "Der Schweinestall" und in Sergio Leones "Für eine Handvoll Dollar" mit Clint Eastwood spielte sowie in dem italienisch-französischen Drama "Ein heißer November". Nach einer längeren Drehpause spielte Lozano erst wieder in den 80er Jahren in einer Reihe von Filmen der italienischen Regisseure Paolo und Vittorio Taviani. 2006 beendete Lozano ihre Schauspielkarriere im Alter von 75 Jahren.

Douglas Trumbull 7. Februar 2022
Der Regisseur und Spezialist für Spezialeffekte, Douglas Trumbull, verstarb an den Folgen einer Krebserkrankung im Alter von 79 Jahren. Der Amerikaner hatte einen Hirntumor und darüber hinaus einen Schlaganfall erlitten. Douglas Trumbull führte bei mehreren Filmen Regie, darunter der Sci-Fi-Streifen "Lautlos im Weltraum" und dem Thriller "Projekt Brainstorm". Berühmt wurde er aber durch seine Leistungen im Bereich Special Effects, die ihm gleich fünf Oscar-Nominierungen einbrachten. Außerdem erhielt er einen Oscar für sein Lebenswerk. 1968 arbeitete Trumbull an "2001: Odyssee im Weltraum" als „special effects supervisor“ und gilt als Erfinder des berühmten so genannten Slitscan-Effekts im letzten Teil dieses Films, bei dem 65/70-mm-Film mit einer Bildfrequenz von 60 fps verwendet wird. Darüber hinaus war er verantwortlich für Special Effects in Kult-Filmen wie "Unheimliche Begegnung der dritten Art", "Star Trek: The Motion Picture" und "Blade Runner". Zuletzt noch an an der Amazon-Prime-Serie zu "Herr der Ringe" beteiligt gewesen sein. Douglas Hunt Trumbull kam 1942 in Los Angeles, Kalifornien, als Kind einer Kunstmalerin und eines Ingenieurs zur Welt. Schon sein Vater, Donald Trumbull, kreierte die Bildeffekte für den 1939 erschienenen Film "Der Zauberer von Oz" mit Judy Garland.

Betty Davis 9. Februar 2022
Die 1945 in North Carolina geborene US-amerikanische Soul-Sängerin Betty Davis, geborene Betty O. Mabry, (nicht zu verwechseln mit der US-Schauspielerin Bette Davis *1908 - †1989) verstarb im Alter von 77 Jahren in Pennsylvania. Die Karriere der Funk-Pionierin und multitalentierten Musikerin, Rockstar, Sängerin, Songwriterin und Modeikone hatte vor allem zwischen 1964 und 1975 ihren Höhepunkt. Ehe sie zur Musik kam, machte sie sich als Model einen Namen. Mit nur 16 Jahren zog sie nach New York, wo sie mit ersten Musikern wie Jimi Hendrix und Sly Stone in Kontakt kam. 1967 lernte sie den Jazz-Trompeter und Komponisten Miles Davis kennen, mit dem sie von 1968 bis 1969 verheiratet war. Zu Davis' erfolgreichsten Songs zählen bis heute "It's My Life", "If I'm in Luck I might Get Picked Up" und "Get Ready for Betty". Auch der The-Chambers-Brothers-Song "Uptown (to Harlem)" stammt aus ihrer Feder. Auf ihr Debütalbum "Betty Davis" (1973) folgten noch die Platten "They Say I'm Different" (1974), die vom britischen Musikmagazin »The Wire« zu den 100 Besten Alben gewählt wurde und "Nasty Gal" (1975), ehe sie sich aus Hollywood zurückzog. Anschließend lebte sie in der Nähe von Pittsburgh. Im Jahre 2018 erschien in Frankreich mit "Betty Davis – The Queen of Funk" ein Dokumentarfilm über die Sängerin.

André Wilms 9. Februar 2022
Der in Straßburg geborene französische Theater- und Filmschauspieler André Wilms verstarb mit 74 Jahren in einem Pariser Krankenhaus. Wilms wirkte in mehreren großen Filmen mit - unter anderem 1988 in "Das Leben ist ein langer, ruhiger Fluss" des französischen Regisseurs Étienne Chatiliez oder in "Hitlerjunge Salomon" von der polnischen Regisseurin Agnieszka Holland. Außerdem war er einer der Lieblingsschauspieler des Finnen Aki Kaurismäki. Der für seinen tragikomischen Stil bekannte Kult-Regisseur setzte Wilms in etlichen seiner Filme ein, obwohl die beiden sich in verschiedenen Sprachen verständigten. Dazu gehörten "Die Leningrad Cowboys treffen Moses" von 1994, "Juha" von 1999, "Le Havre" aus dem Jahr 2011 und "Die andere Seite der Hoffnung" von 2017. Unvergessen bleibt sein Auftritt als erfolgloser Schriftsteller in "Das Leben der Bohème" (1992). Darüber hinaus spielte Wilms in Filmen von Claude Chabrol, Benjamin Heisenberg oder Patrice Leconte mit. Neben seiner Karriere als Schauspieler war er auch als Regisseur tätig.

Ivan Reitman 12. Februar 2022
Der kanadische Drehbuchautor und Regisseur Ivan Reitman verstarb überraschend im Alter von 75 Jahren, wie seine Familie mitteilte. Reitman machte sich in den Siebzigern mit ersten unkonventionellen Filmen einen Namen in der Branche: 1979 erschien sein Kultstreifen „Meatballs“, für den Film er den damaligen SNL-Star Bill Murray castete. Mit ihm drehte er weitere Filme wie „Ich glaub, mich knutscht ein Elch!“ und „Ghostbusters“, worin Bill Murray seinen schauspielerischen Durchbruch feierte. Mit dramatisch oder komödiantischen Improvisationen gelang es dem Regisseur mit Filmen wie „Twins – Zwillinge“, „Der Kindergarten-Cop“ sowie „Ein Hund namens Beethoven“ einige der erfolgreichsten Komödien und Blockbuster der Achtziger und Neunziger auf die Leinwand zu bringen. Bei „Ghostbusters-Reboot" von 2016 einer Neuauflage von „Ghostbusters“ aus dem Jahre 2016 sowie dessen Fortsetzung „Ghostbusters: Legacy“ aus dem Jahre 2021 arbeitete Ivan Reitman als Produzent mit. Bei Letzterem saß sein Sohn Jason Reitman im Regiestuhl.

David Brenner 17. Februar 2022
Der Filmeditor David Brenner ist im Alter von 59 Jahren in West Hollywood, Kalifornien, gestorben. Brenner arbeitete zusammen mit Regisseur Zack Snyder bei den Filmen: "Man of Steel" (2013), "Batman v Superman: Dawn of Justice" (2016) sowie "Justice League" (2017). Regisseur Roland Emmerich holte Brenner für den Schnitt der Filme "Independence Day" (1996), "Der Patriot" (2000) und "The Day After Tomorrow" (2004). Bis kurz vor seinem Tod arbeitete Brenner gemeinsam mit James Cameron und Jon Landau am Schnitt der "Avatar"-Fortsetzungen, deren zweiter Teil nach mehrmaliger Verschiebung nun ab Ende 2022 in die Kinos kommen soll. Erwartet wird die nächste technische Revolution von Spezialeffekten, für die Cameron dank seines Perfektionismus bekannt ist. Für seinen Schnitt an Oliver Stones Film „Geboren am 4. Juli“ wurde David Brenner mit dem Oscar ausgezeichnet. Anschließend schnitt Brenner noch weitere Filme des für provokante, politische Werke bekannten Regisseur, u.a. das Band-Biopic „The Doors“ und „Wall Street: Geld schläft nicht“. Aber auch die Aufnahmen zu Rob Marshalls sündhaft teurer Produktion „Pirates of the Caribbean - Fremde Gezeiten“ sowie die Aufnahmen zu „Man Of Steel“, „300“, „Batman V Superman“ und beider „Justice League“-Versionen gingen über den Tisch von David Brenner.

Sally Kellerman 24. Februar 2022
Die US-Schauspielerin Sally Kellerman, die durch Robert Altmans Militärsatire "M*A*S*H" (1970) bekannt wurde, verstarb nach Angaben ihres Sohnes Jack Krane im kalifornischen Woodland Hills im Alter von 84 Jahren. Kellerman arbeitete mehrmals mit Altman, darunter in "The Player" und "Pret-a-Porter". Ihre erste größere Filmrolle hatte sie 1968 in dem Kriminalfilm "The Boston Strangler". Zudem trat sie in TV-Serien auf, wie etwa in "Raumschiff Enterprise" oder "Columbo".

Laurel Goodwin 25. Februar 2022
Die ehemalige US-amerikanische Schauspielerin Laurel Goodwin verstarb im Alter von 79 Jahren in Kalifornien. Sie wurde im US-Bundesstaat Kansas geboren und zog als junges Mädchen mit ihrer Familie nach San Francisco, wo sie mehrere Aufträge als Kindermodell erhielt. Nach ihrem Schulabschluss studierte sie Schauspielerei an der San Francisco State University. 1962 erfolgte ihr Leinwanddebüt im Alter von 20 Jahren im Kinofilm "Girls! Girls! Girls!" an der Seite von Elvis Presley. Vier Jahre später ergatterte sie eine Rolle in George Marshalls Komödie "Papa's Delicate Condition" mit Jackie Gleason. Ein weiterer Meilenstein ihrer Karriere war die Rolle der Yeoman J. M. Colt, die sie neben Jeffrey Hunter, †42, als Captain Pike in dem Science-Fiction-Film "Der Käfig" spielte – der 1964 gedrehte, aber erst 1988 veröffentlichte Pilotfilm der Serie "Raumschiff Enterprise". 1971 beendete Goodwin nach mehreren Film- und TV-Rollen ihre Schauspielkarriere. Zusammen mit ihrem Ehemann, dem Filmproduzenten Walter Wood, arbeitete sie aber weiterhin hinter der Kamera. Unter anderem produzierte das Paar 1983 den Film "Der rasende Gockel" mit Burt Reynolds, (†2018) und Loni Anderson in den Hauptrollen.

Ralph Ahn 26. Februar 2022
Der altgediente US-amerikanische Schauspieler Ralph Philander Ahn, bekannt als Tran aus der FOX-Comedy "New Girl", verstarb im Alter von 95 Jahren. In insgesamt sechs Folgen trat Ahn bei „New Girl“ auf. Aber auch bei "The Golden Girls", "Emergency Room", "Gilmore Girls", "King of Queens" und "The Shield" spielte er mit. Seit den 1950ern spielte er auch in vielen Filmen kleinere Rollen.

Ned Eisenberg 27. Februar 2022
Der in New York City geborene US-amerikanische Schauspieler Ned Eisenberg, bekannt aus "Law & Order: SVU" verstarb im Alter von 65 Jahren. Eisenberg war vor allem durch wiederkehrende Rollen und Gastauftritte bekannt, darunter hauptsächlich in den Rollen eines Anwalts. Er wirkte aber auch in weiteren Serien wie "The Marvelous Mrs. Maisel", "Her Voice und Person of Interest", wie auch in "Mare of Easttown", "Miami Vice", "Criminal Intent – Verbrechen im Visier" und "Die Sopranos" mit. Im Kino spielte er in zwei Filmen des Regisseurs Clint Eastwood, "Flags of Our Fathers" und "Million Dollar Baby".

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mit Conrad Janis, der am 1. März 2022 verstarb.


Conrad Janis 1. März 2022
Der 1928 in New York geborene US-amerikanische Schauspieler und Jazz-Posaunist Conrad Janis, verstarb im Alter von 94 Jahren in Los Angeles. Zu Beginn seiner Karriere verdingte er sich als Jazz-Musiker. 1942 spielte er aber eine erste Rolle am Broadway und 1945 folgte seine erste Filmrolle in „Snafu“. Danach war er vor allem in den unterschiedlichsten Serien zu sehen, insgesamt 102 mal stand er vor der Kamera. Seine bekanntesten Rollen waren dabei die des McConnell in „Mork vom Ork“ an der Seite von Robin Williams, sowie neben Jim Carrey in „Cable Guy“. Zwei Mal stand das Multitalent auch hinter der Kamera, aber weder der Polit-Thriller „Die Todesliste“ mit George Segal und Elliott Gould, noch der Horrorstreifen „Bad Blood“ konnte ein größeres Publikum überzeugen.

Alan Ladd Jr. 2. März 2022
Der US-amerikanische Filmproduzent und Sohn des gleichnamigen ehemaligen US-Schauspielers verstarb im Alter von 84 Jahren. Die Karriere als Produzent begann er 1970 mit dem britischen Kriminaldrama "Die Krücke". In den 1970er Jahren war er der Präsident von Twentieth Century Fox. In dieser Zeit entstanden Klassiker wie etwa George Lucas'"Krieg der Sterne", den er 1977 bei der schwierigen Entstehungsgeschichte förderte. Damit gab er grünes Licht für ein Projekt, das anderorts abgelehnt worden war, da Lucas’ Vision als zu verrückt angesehen wurde. Im Jahre 1979 verließ er Fox um dann seine eigene Produktionsfirma The Ladd Company zu gründen. Diese brachte unter anderem 1982 "Blade Runner" heraus. Im Laufe seiner fast 40-jährigen Karriere war er an Klassikern wie „The Rocky Horror Picture Show“, „Das Omen“ und „Die Stunde des Siegers“ beteiligt. Zudem produzierte er Ridley Scotts „Thelma & Louise“ und „Julia“ mit Vanessa Redgrave. Bevor er sich auch mit dem Studio MGM entzweite produzierte er dort „Spaceballs“, „Willow“, „Ein Fisch namens Wanda“ und „Rain Man“. Den ursprünglich für MGM vorgesehenen Historien-Klassiker „Braveheart“ konnte er mitnehmen und gemeinsam mit Mel Gibson produzieren und herausbringen. Der Film gewann 1995 den Oscar der Academy Awards als »Bester Film«.

Mitchell Ryan 4. März 2022
Der US-amerikanischer Schauspieler Mitchell Ryan, der aus dem ersten Film der "Lethal Weapon"-Reihe sowie der Sitcom "Dharma Greg" bekannt wurde, verstarb nach Angaben seiner Stieftochter Denise Freed im Alter von 88 Jahren zu Hause in Los Angeles an Herzversagen. Ryan war über 50 Jahre lang als Schauspieler tätig, der in den 1980er und 90er Jahren überwiegend in Fernsehserien auftrat. In dem Kino-Actionfilm "Lethal Weapon" mit Mel Gibson trat er 1987 als General auf, der zum Heroinschmuggler wurde. In "Dharma Greg" in den 90ern spielte er den wohlhabenden und exzentrischen Vater der Hauptfigur Greg.

Pasha Lee 6. März 2022
Der ukrainische Schauspieler Pasha Lee wurde Berichten zufolge in Irpin beim Bombenangriff durch russische Streitkräften getötet – er wurde 33 Jahre alt. Lee hatte sich den territorialen Verteidigungskräften der ukrainischen Streitkräfte angeschlossen, um sein Heimatland gegen die ungerechtfertigte russische Invasion vom 24. Februar 20220 zu verteidigen. Pasha Lee arbeitete als ukrainischer Synchronsprecher für die Filme „König der Löwen“ und „Der Hobbit“ und wirkte unteranderem in den Filmen „Meeting Of Classmates” (2019), “The Fight Rules” (2017), und der Action-Komödie “Selfie Party” von 2016 als Schauspieler mit.

Eva Zaoralová 10. März 2022
Die tschechische Filmkritikerin Eva Zaoralova verstarb im Alter von 89 Jahren, wie die Veranstalter des internationalen Film-
festivals von Karlsbad (Karlovy Vary) mitteilten. Zaoralova war von 1995 bis 2010 künstlerische Leiterin des Festivals und wirkte fortan noch als Programmberaterin. Zudem war sie Herausgeberin des Film-Magazins Film a Doba (Film und Zeit) und Dozentin für Filmgeschichte an der Film- und Fernsehfakultät der Akademie der Musischen Künste in Prag (Akademie múzických umění, FAMU). Ihr Spezialgebiet als Kritikerin waren der französische und italienische Film. Sie erhielt unter anderem die tschechische
Verdienstmedaille.

William Hurt 13. März 2022
Der US-amerikanische Schauspieler William Hurt verstarb eine Woche vor seinem 72. Geburtstag an den Folgen von Prostata Krebs. Hurt hatte seine Schauspielkarriere in den 80er Jahren begonnen und immer wieder ungewöhnliche Charaktere gespielt. Für seine Rolle als homosexueller Häftling im Film "Der Kuss der Spinnenfrau" von 1985 erhielt er den Oscar als bester Hauptdarsteller. In den beiden folgenden Jahren wurde er für seine Rollen im Filmdrama "Gottes vergessene Kinder" und 1987 in der Komödie "Nachrichtenfieber - Broadcast News" erneut für den Oscar als bester Hauptdarsteller nominiert. Zu seinen weiteren großen Erfolgen gehören auch "Body Heat - Heißblütig / Kaltblütig" von 1981 und "Der große Frust" von 1983. Hurt spielte in einer Vielzahl von Filmen, darunter als William Marshal in Ridley Scotts Historien-Drama "Robin Hood" und zuletzt war er noch 2021 in dem Marvel Cinematic Universe "Black Widow" als Thaddeus Ross zu sehen sowie in dem erst 2022 erschienenen Film "The King's Daughter".

Oksana Shvets 17. März 2022
Die 67-jährige ukrainische Schauspielerin Oksana Shvets kam bei einem russischen Raketenangriff auf ihr Wohnhaus in Kiew ums Leben, wie das Moloddy-Theater der ukrainischen Hauptstadt mitteilte. Die Schauspielerin war Teil des Ensembles. Unter den Opfern des russischen Angriffskriegs auf die Ukraine waren auch zahlreiche weitere Zivilisten. Neben ihrer Tätigkeit am Youth-Theater Kiew arbeitete die 1955 geborene Schauspielerin auch am Ternopil Musik- und Dramatheater sowie am Kiewer Theater der Satire. Für ihre Arbeit erhielt sie 1996 eine der höchsten Auszeichnungen ihres Heimatland als »verdiente Künstlerin der Ukraine«. Sie spielte außerdem an anderen Theatern sowie in Film und Fernsehen. Darunter in Filme wie "Morgen wird morgen", "Das Geheimnis von St. Patrick" und in Serien wie "Haus mit Lilien" oder "Mukhtar kehrt zurück".

Eva-Ingeborg Scholz 20. März 2022
Die Berliner Schauspielerin Eva-Ingeborg Scholz verstarb im Alter von 94 Jahren in ihrer Heimatstadt. Seit den 1940er Jahren spielte sie zunächst an verschiedenen Theatern und dann auch in Film und Fernsehen. Mit ihrer Titelrolle im DEFA-Film "1-2-3 Corona", der in den Trümmern von Berlin nach dem Zweiten Weltkrieg spielt, wurde sie 1948 als junge 19-jährige Zirkus-Trapezkünstlerin namens Corona einem größeren Publikum bekannt. Im Kriegsfilm-Dreiteiler "08/15" spielte sie die Geliebte des von Joachim Fuchsberger dargestellten Soldaten und in Helmut Käuters Zuckmayer-Verfilmung "Des Teufels General" war sie ebenso zu sehen wie in der Klamotte "Durch dick und dünn". 1970 besetzte sie Rainer Werner Fassbinder in seinem Gangsterfilm "Der amerikanische Soldat". Scholz arbeitete auch als Synchronsprecherin und lieh etwa der Titelfigur des Zeichentrickfilms "Cinderella" ihre Stimme. 2018 bekam sie den Deutschen Schauspielpreis für ihre Rolle in einem "Tatort".

Kathryn Hays 25. März 2022
Die US-Schauspielerin Kathryn Hays, die 1933 in Princeton, Illinois, als Kay Piper geboren wurde und in Joliet aufwuchs, verstarb in Fairfield im US-Bundesstaat Connecticut im Alter von 88 Jahren. In den 1960er Jahren hatte sie bereits Auftritte in verschiedenen Serien, etwa in der NBC-Reihe "The Road West" und "Star Trek". Später trat sie auch in "Law & Order", "Dr. med. Marcus Welby", "Bonanza" und "Geächtet" auf. Darüber hinaus ergatterte Hays Gastrollen in den Filmen "Tag der Abrechnung" (1966) und "Der Befehl" (1968). Der große Durchbruch als Serienstar gelang ihr mit der Rolle der Kim Sullivan Hughes in der CBS-Seifenoper "As the World Turns" Anfang der 1970er Jahre. Über 30 Jahre hatte sie die Rolle inne.

Paul Herman 29. März 2022
Der in Brooklyn, New York, geborene US-Schauspieler Paul Herman verstarb mit 76 Jahren an seinem Geburtstag. Die Gangsterfilm-Ikone wurde vor allem durch zwielichtige Rollen in denen er den Bösewicht spielte wie in "Good Fellas", "Silver Linings" einem breiten Publikum bekannt. Sieben Jahre lang war er auch als Peter „Beansie“ Gaeta in der Kult-Serie „Die Sopranos“ zu sehen. Seine Karriere startete Herman 1982 an der Seite von Joe Pesci in dem Film „Dear Mr. Wonderful“. Eine enge Beziehung hatte er zu Robert de Niro, mit dem er neben "The Irishman" (2019) auch in "American Hustle" (2013), "Es war einmal in Amerika" (1984), oder "Falling in Love" (1984) auftrat.

István Hildebrand 29. März 2022
Der in Budapest geborene ungarische Kameramann und Regisseur verstarb im Alter von 93 Jahren in seiner Heimatstadt. Er wurde u.a. mit dem ‎‎Béla-Balázs-Preis‎‎, der höchsten staatliche ‎‎Berufsauszeichnung‎‎, die ‎‎an Filmemacher‎‎ und ‎‎Fernsehschaffende‎‎ verliehen werden kann, ausgezeichnet. Hildebrand studierte zwischen 1946 und 1950 Filmoper an der ‎‎Akademie für Theater und Filmkunst‎‎, wo er zwischen 1950 und 1953 auch als Lehrer der Hochschule unterrichtete. Ab 1952 arbeitete er als Kameramann, anfänglich für Kurzfilme, ab 1957 auch für lange Spielfilme. Bekannt wurde er für die 1975 gedrehte vierteilige ZDF-Verfilmung nach der Jules Vernes Vorlage "Michel Strogoff - Der Kurier des Zaren" und das vier Stunden lange epische Werk "Narziss und Psyche" von Gábor Bódy aus dem Jahre 1980 sowie für "Im Villenviertel" (1963), "Die Vergeltung" (1966) oder "Das Kartenhaus" (1968). Ab 1970 wurde er Chefbetreiber zweier internationaler Filmstudios in Ungarn und ab 1991 Produktions- und künstlerischer Leiter von ‎‎Videovox Studio‎‎.‎

John Zaritsky 30. März 2022
Der in Ontario geborene kanadische Oscarpreisträger John Zaritsky, bekannt als Regisseur und Produzent von Dokumentarfilmen, verstarb im Alter von 79 Jahren an einem Herzinfarkt in Vancouver. Der Filmemacher gewann im Laufe seiner Karriere mehrere Preise. Bei der Oscarverleihung 1983 wurde sein Dokumentarfilm „Ein Student ist verschwunden“ als bester Dokumentarfilm ausgezeichnet. In seiner ersten Regiearbeit geht es um die Suche nach einem 19-jährigen Kanadier geht, der auf einer Fahrt von Ottawa in den US-Bundesstaat Colorado verschwunden war. Drei Jahre später erhielt er für "Tears Are Not Enough" den Genie Award, den wichtigsten Filmpreis Kanadas. Zaritsky studierte an der University of Toronto und arbeitete danach als Zeitungsreporter. 1970 erhielt er ein Stipendium der Ford Foundation für das Studium am Washington Journalism Center.

Patrick Demarchelier 31. März 2022
Der in Le Havre geborene französische Mode-Fotograf Patrick Demarchelier verstarb im Alter von 78 Jahren in New York. Berühmtheit erlangte er als früherer persönlicher Fotograf der britischen Prinzessin Lady Diana. Demarchelier war der erste ausländische Fotograf der britischen Königsfamilie. Seine Fotos von Diana gingen um die Welt. Demarchelier fotografierte Models und Prominente, unter ihnen Madonna, Angelina Jolie, Naomi Campbell, Kate Moss, Claudia Schiffer und die schwangere Nicole Kidman. Im Alter von 20 Jahren ging Demarchelier nach Paris. Zunächst arbeitete er als Foto-Assistent, unter anderem für Henri Cartier-Bresson und den Schweizer Modefotografen Hans Feurer. 1975 eröffnete er sein Studio in New York und arbeitete sich durch die Modemagazine wie "Harper's Bazar" und "Vogue" sowie „Vanity Fair“ hoch. Durch einen „Vogue“-Titel wurde Prinzessin Diana auf ihn aufmerksam und engagierte ihn 1989 als ersten Nicht-Briten als ihren persönlichen Fotografen. Durch diesen Erfolg qualifizierte sich Demarchelier auch für Werbeaufnahmen – und arbeitete unter anderem für Chanel, Ralph Lauren, Calvin Klein, Yves Saint Laurent, Dior, Louis Vuitton, was ihm neben dem Ruhm vor allem viel Geld einbrachte. Aufsehen erregte er auch als er für Madonna und Janet Jackson Plattencover fotografierte. Noch Populärer waren seine Auftritte im bewegten Bild: Im Film „Der Teufel trägt Prada“ (2006) erwähnt ihn die Modemagazin-Chefin Miranda Priestly (Meryl Streep) namentlich. In der Verfilmung von „Sex and the City“ (2008) hat er einen kurzen Cameo-Auftritt, als Carrie Bradshaw (Sarah Jessica Parker) im Hochzeitskleid für die „Vogue“ fotografiert wird. Demarchelier hinterlässt seine aus Schweden stammende Frau Mia, ein ehemaliges Model, und drei Söhne, von denen zwei ebenfalls als Fotografen in der Mode-Branche arbeiten.

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mit Estelle Harris, die am 2. April 2022 verstarb.


Estelle Harris 2. April 2022
Die in New York geborene US-Schauspielerin und Comedian Estelle Harris, bekannt aus der Sitcom "Seinfeld", verstarb zwei Tage vor ihrem 94. Geburtstag in Palm Desert, Kalifornien. In knapp 30 Folgen spielte sie ab 1992 in der erfolgreichen Comedy-Serie "Seinfeld" die Mutter der Hauptfigur George Constanza. Eine Nebenrolle zwar, aber immer mit perfekten Gespür fürs komische Timing. Harris arbeitete lange am Theater, bevor sie Ende der Siebzigerjahre zum Film kam. Es folgten viele kleinere Rollen, unter anderem in "Kopf hoch" und in Sergio Leones Epos "Es war einmal in Amerika" sowie Auftritte in "Harrys wundersames Strafgericht" und "Eine schrecklich nette Familie", bevor ihr später Durchbruch mit "Seinfeld" gelang. Auch die Stimme der Schauspielerin war sehr gefragt, sie sprach zum Beispiel Mrs. Potato Head in den "Toy Story"-Animationsfilmen von Pixar, zuletzt 2019 im vierten Teil der Reihe.

Mantas Kvedaravičius 2. April 2022
Der 1976 in Litauen geborene Filmemacher Mantas Kvedaravičius verstarb mit 45. Jahren bei einem russischen Angriff auf die ukrainische Hafenstadt Mariopol. Er promovierte 2012/13 in Sozialanthropologie an der Universität Cambridge und war außerordentlicher Professor an der litauischen Universität Vilnius. Sein erster, 2011 produzierten Dokumentarfilms"Barzakh" ('Limbo'), war Schauplatz des von zwei Kriegen zerrissenen russischen Republik Tschetschenien. Sein nächster, 2016 veröffentlichter Dokumentarfilm (Mariupolis), thematisierte die ukrainische Hafenstadt Mariupol, die in den Jahren 2014 und 2015 während des Russisch-Ukrainischen Krieges von separatistischen Truppen angegriffen wurde. Kurz nach dem Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine am 24. Februar 2022 begann die Belagerung von Mariupol. Kvedaravičius reiste erneut dorthin, um Kriegsverbrechen russischer Truppen zu dokumentieren. Der Anthropologe und Archäologe wurde beim Filmen von der russischen Armee in Mariupol gefangen genommen und ermordet. Seine Verlobte, Hanna Bilobrova, die zu dieser Zeit bei ihm war, konnte das dort gefilmte Filmmaterial retten und mit Mantas' Cutterin Dounia Sichov bearbeiten. Der Film mit dem Titel ‎‎"Mariupolis 2" soll im Mai 2022 bei den Filmfestspielen von Cannes gezeigt werden.

June Brown 3. April 2022
Im Alter von 95 Jahren verstarb die britische Schauspielerin June Muriel Brown. Bekanntheit erlangte sie durch die Rolle der Dot Cotton in der Fernsehserie "EastEnders", die sie von 1985 bis 2020 verkörperte. Brown begann ihre Schauspielkarriere 1952 mit einer kleinen Rolle in dem Film "It Started in Paradise". In den folgenden Jahren war sie in mehreren Dutzend Filmen und Fernsehserien zu sehen. Von 1970 bis 1971 verkörperte Brown die Rolle der Mrs. Parsons in "Coronation Street". 1973 und 1974 spielte sie die Rolle der Lady Eleanor of Wessex im vierteiligen Doctor-Who-Special "The Time Warrior". Zu ihren bekanntesten Filmrollen gehören Auftritte in "Sunday, Bloody Sunday", "Mord an der Themse" und "Bean – Der ultimative Katastrophenfilm". Neben ihrer Film- und vor allem Fernsehkarriere, die ihre Mitwirkung an mehr als 70 Produktionen umfasst, trat Brown zudem seit Beginn ihrer Karriere in verschiedenen Bühnenstücken auf.

Bobby Rydell 5. April 2022
Der US-amerikanische Sänger, Entertainer und gelegentliche Film- und Fernseh-Schauspieler Robert Louis Riderelli (besser bekannt als Teenager-Idol Bobby Rydell), der zwischen 1959 und Mitte der 1960er-Jahre am erfolgreichsten war, verstarb wenige Tage vor seinem 80. Geburtstag an den Folgen einer Lungenentzündung in Pennsylvania. Große Charterfolge feierte er 1960 mit »Wild One« und »Volare« sowie im gleichen Jahr auch mit dem Song »Swingin' School« aus dem Film "Because They’re Young". Auftritte als Schauspieler im Fernsehen und in Filmmusicals wie "Bye Bye Birdie" und "That Lady From Peking" machten Rydell endgültig zum Star und Frauenschwarm. In dem 1962 spielenden Oscar-Gewinner "Green Book – Eine besondere Freundschaft" (2018) über Rassentrennung wird Rydell als historische Persönlichkeit in einer kleinen Anfangsszene durch den jungen Schauspieler Von Lewis verkörpert.

Nehemiah Persoff 5. April 2022
Der altgediente Hollywood-Darsteller Nehemiah Persoff verstarb im Alter von 102 Jahren in San Luis Obispo (Kalifornien). Er war der letzte noch lebende Schauspieler, der zur Besetzung von "Manche mögen’s heiss" gehört hatte. Zwischen 1948 und 1999 spielte er in rund 200 Film- und Fernsehproduktionen, meist in markanten Nebenrollen. Nehemiah Persoff wurde in Jerusalem geboren, wanderte aber 1929 mit seinen Eltern in die Vereinigten Staaten aus. 1948 erfolgte Persoffs Filmdebüt in "Stadt ohne Maske" unter Regie von Jules Dassin, in dem er allerdings nur eine kleine Rolle übernahm. In den 1950er-Jahren hatte er unter anderem kleine Rollen in Elia Kazans "Die Faust im Nacken"– als Taxifahrer. Eine seiner bekanntesten Rollen verkörperte er 1959 in Billy Wilders Filmklassiker "Manche mögen’s heiß" als Mafiaboss, wobei Persoff die Figur bewusst als Mussolini-Parodie anlegte. In einer seiner späteen Rollen war er 1987 als Rabbi in Martin Scorseses "Die letzte Versuchung Christi" zu sehen.

Rae Allen 6. April 2022
Die US-amerikanische Schauspielerin Rae Allen, die mit bürgerlichem Namen Raffaella Julia Theresa Abruzzo hieß, verstarb mit 95 Jahren im Schlaf eines natürlichen Todes. In Kultserien wie "Die Sopranos", "Grey's Anatomy" oder "Seinfeld" spielte sich Rae Allen in die Herzen des Publikums. Nach Paul Herman, der im letzten Monat verstarb, ist sie bereits in kurzer Zeit eine zweite Darstellerin des ehemaligen Cast der US-amerikanischen Fernsehserie "Die Sopranosüber das Leben einer italo-amerikanischen Mafiafamilie in New Jersey, die nun nicht mehr am Leben ist. Die mehrfach ausgezeichnete Serie lief in den Jahren 1999 bis 2007 auf HBO. Ihr Handwerk als Schauspielerin und Sängerin lernte Rae Allen an der American Academy of Dramatic Arts und bei Schauspielkursen am HB Studio in Greenwich Village in New York City.

Uwe Bohm 8. April 2022
Der bekannte deutsche Film-, Fernseh- und Theater-Schauspieler Uwe Bohm ist nach Angaben seiner Familie unerwartet im Alter von 60 Jahren an einem Herzstillstand gestorben. Bohm, geboren als Uwe Enkelmann, spielte bereits als Teenager 1976 in Hark Bohms Kultfilm "Nordsee ist Mordsee" mit. Nach der Adoption durch Hark Bohm erfolgte die Umbenennung in Uwe Bohm. Unter diesen Namen drehte er drei Filme mit seinem Stiefvater, dem bekannten Regisseur. Es folgten "Moritz, lieber Moritz" (1978) und das deutsch-türkische Romeo-und-Julia-Drama "Yasemin", für das Uwe Bohm und Filmpartnerin Ayşe Romey 1988 mit dem Bayerischen Filmpreis ausgezeichnet wurden. Erste große Erfolge auf der Theaterbühne erlebte Bohm in den 1980er-Jahren zur Zeit der Intendanz Peter Zadeks am Deutschen Schauspielhaus in Hamburg. Es folgten Engagements am Wiener Burgtheater, den Hamburger Kammerspielen und dem Berliner Ensemble, wo er von 2004 bis 2007 unter Zadeks Regie die Titelrolle in Henrik Ibsens „Peer Gynt“ verkörperte. Später wurde Bohm vor allem mit Rollen als Bösewicht in "Tatort"-Fernseh-Krimis der ARD bekannt. 2016 wirkte er auch in der Literaturverfilmung „Tschick“ von Regisseur Fatih Akin mit. Bohm hinterlässt eine Ehefrau und einen 12-jährigen Sohn sowie vier weitere Kinder aus anderen Beziehungen.

Jack Higgins 9. April 2022
Im Alter von 92 Jahren verstarb der britische Schriftsteller Jack Higgins in seinem Haus auf der im Ärmelkanal gelegene Insel Jersey. Der Autor wurde mit Werken wie „Der Adler ist gelandet“ ('The Eagle Has Landed') international bekannt. In dem Buch, das 1976 erfolgreich von John Sturges verfilmt wurde mit Stars wie Michael Caine, Donald Sutherland und Robert Duvall, geht es um die fiktionale Geschichte einer versuchten Entführung von Premier Winston Churchill im Zweiten Weltkrieg. Der Brite war eigentlich Lehrer und schrieb zunächst nur in seiner Freizeit Thriller und Spionageromane. Laut Verlag HarperCollins wurden von den fast 80 Büchern des Autors mehr als 250 Mio. Exemplare verkauft und in Dutzende Sprachen übersetzt. Higgins hinterlässt seine Frau Denise und vier Kinder aus einer früheren Ehe.

Michael Degen 9. April 2022
Der Chemnitz geborene deutsch-israelische Schauspieler und Schriftsteller Michael Degen verstarb im Alter von 90 Jahren in Hamburg, wie der Rowohlt-Verlag mitteilte. Degen überlebte den Nationalsozialismus, weil er mit seiner Mutter unter falscher Identität in Berlin versteckt wurde, während der Vater, ein Professor, 1939 ins KZ Sachsenhausen gebracht wurde und dort verstarb. Schon 1946 begann Michael Degen eine Schauspielausbildung. Er lebte ab 1949 zwei Jahre in Israel, kehrte dann aber nach Deutschland zurück. Als Theaterschauspieler trat er u.a. als Hamlet auf den namhaftesten deutschsprachigen Bühnen auf und arbeitete mit bedeutenden Regisseuren wie George Tabori, Peter Zadek, Ingmar Bergman und Claude Chabrol zusammen. Durch Film- und Fernsehrollen wurde Degen ab den 1970er Jahren einem breiteren Publikum bekannt, etwa in "Rosamunde-Pilcher-Filmen" und in "Diese Drombuschs". In dem Fernsehzweiteiler "Geheime Reichssache" trat Degen 1988 als Adolf Hitler auf. Bis 2019 spielte er in der ARD-Krimiserie "Donna Leon" als Vorgesetzten des Commissario Brunetti den »Vice-Questore Patta«.

Gilbert Gottfried 12. April 2022

Der in Brooklyn, New York City, geborene Comedian und Schauspieler Gilbert Gottfried verstarb nach langem Leiden an einer Muskel- und Herzerkrankung im Alter von 67 Jahren im Stadtteil Manhattan seiner Heimatstadt. Gottfried hatte seine Karriere als Jugendlicher auf New Yorker Comedy-Bühnen begonnen. Er wirkte in der Satire-Show »Saturday Night Live« mit und war häufig Gast in Talkshows. Er trat in Filmen wie "Beverly Hills Cop II", "Kuck' mal, wer da spricht 2" und "So ein Satansbraten" auf. Im Fernsehen war er in Serien wie "Eine schrecklich nette Familie" oder "Hannah Montana" zu sehen. Er hatte auch viele Sprechrollen in Animationsfilmen, etwa in dem Disney-Film "Aladdin", wo er seine Stimme einem Papagei lieh. Gottfried hinterlässt Ehefrau Dara, Tochter Lily (14) und Sohn Max (12).

Letizia Battaglia 13. April 2022
Die große italienische Fotografin Letizia Battaglia verstarb im Alter von 87 Jahren in ihrer Geburtsstadt Palermo auf Sizilien. Bekannt wurde sie nicht nur durch Fotoarbeiten, die ein weites Spektrum des sizilianischen Lebens zeigen, sondern auch für ihre herausragenden Bilder über die Mafia. Mit ihrer Fotokunst habe sie ziviles Engagement im Kampf gegen das Verbrechen vorangebracht, würdigte der italienische Kulturminister Dario Franceschini die Fotojournalistin. Einen kurzen Auftritt hatte sie auch 2008 in Wim Wenders Spielfilm "Palermo Shooting". 2018 drehte die britische Dokumentarfilmerin Kim Longinotto ein 94-minütiges Biopic über die Fotografin mit dem Titel: "Shooting the Mafia", das im Januar 2019 auf dem Sundance Filmfestival seine Premiere feierte. Bereits 2004 hatte Daniela Zanzotto mit "Battaglia" einen 58-minütigen Dokumentarfilm über die Fotografin gedreht, der im selben Jahr auf dem Sheffield International Documentary Festival uraufgeführt wurde.

Rio Hackford 14. April 2022
Der US-Schauspieler und Klubbesitzer Rio Hackford, der zuletzt unter anderem in "The Mandalorian", einer Star Wars Space-Western-Serie und in "Pam & Tommy" zu sehen war, wo er einen Manager mimte, verstarb mit nur 51 Jahren im kalifornischen Huntington Beach. Ursache seines Todes war an eine sehr aggressive und seltene Form von Augenkrebs. Hackford war der Sohn des Filmregisseurs und Filmproduzenten Taylor Hackford und Stiefsohn der Schauspielerin Helen Mirren. Bekannt war er auch aus Filmen und Fernsehsendungen wie "Jonah Hex", "Swingers" oder "Treme". Zudem drehte er Musikvideos und hatte auch kleine Auftritte in Filmen wie "Pretty Woman" oder "Strange Days". Außerdem besaß er mehrere Klubs in New Orleans, San Francisco und Los Angeles, die ein beliebter Treffpunkt und Veranstaltungsort für Künstler sind. Hackford hinterlässt seine Ehefrau, die Musikerin Libby Grace, zwei Kinder und seinen Halbbruder Alexander.

Liz Sheridan 15. April 2022
Die US-amerikanische Schauspielerin Liz Sheridan verstarb kurz nach ihrem 93. Geburtstag in New York. Sheridan wurde vor allem durch TV-Rollen in den Sitcoms "Seinfeld" als Mutter des Komikers Jerry Seinfeld bekannt und durch die Kultserie "Alf" aus den 80er-Jahren. In letzterer spielte sie die eigenwillige Nachbarin Raquel Ochmonek. Ihre Figur zeichnete sich durch Neugier und verrückte Aktionen aus, die sie in der ganzen Nachbarschaft bekannt machten. Sheridan, die eine Tochter und einen Schwiegersohn hinterlässt, trat aber auch in dem bekannten Kriminalfilm "Staatsanwälte küßt man nicht" auf und in der Screwball Komödie "Who’s That Girl" von James Foley mit Madonna, die dafür eine Goldene Himbeere als schlechteste Schauspielerin erhielt.

Robert Morse 20. April 2022
Der in Massachusetts geborene US-amerikanischer Theater- und Filmschauspieler Robert Morse verstarb nach kurzer Krankheit
im Alter von 90 Jahren in Los Angeles, Kalifornien. Morse war zweifacher Tony-Preisträger; zu seinen bekanntesten Rollen zählen die Hauptfigur in dem Bradway Musical "How to Succeed in Business Without Really Trying" (Wie man Erfolg hat, ohne sich besonders anzustrengen, ab 1961) und die des Bertram Cooper in der Fernsehserie Mad Men (2007–2015). 1990 gewann er für seine Rolle des Truman Capote in "Tru" einen Emmy. Zuletzt war Morse 2016 in der Serie "American Crime Story" zu sehen.

Renate Holm 21. April 2022
Die 1931 in Berlin geborene deutsch-österreichische Opernsängerin und Schauspielerin Renate Holm, bürgerlich Renate Haase, verstarb nach schwerer Lungenkrebserkrankung im Alter von 90 Jahren in Wien. Inspiriert durch eine Verfilmung von Puccinis Madama Butterfly fasste sie schon als Zwölfjährige den Vorsatz, Opernsängerin zu werden. Die als Renate Franke geborene Sängerin war nicht nur für ihre Auftritte in führenden Opernhäusern auf der ganzen Welt bekannt, sondern auch als Darstellerin in Heimat- und Schlagerfilmen wie „Fräulein vom Amt“ und „Wunschkonzert“, die sie vor allem in den 1950er Jahren drehte. Nach 15 Musikfilmen landete die 50er-Jahre-Ikone mit der Hauptrolle in der Operette „Walzertraum“ in der Wiener Volksoper 1957 einen ersten großen Erfolg auf der Bühne. Drei Jahre später engagierte sie Herbert von Karajan an die Wiener Staatsoper. Es folgten Auftritte bei den Salzburger Festspielen und in Opernhäusern von Buenos Aires bis Moskau. Holms Repertoire reichte von Mozart über Verdi bis zu Operetten und Werken der Moderne. Außerdem pflegte die Sängerin die Tradition des Wienerlieds. Ab 1965 war sie für nur sieben Jahre mit dem Berliner Verleger Horst-Wolfgang Haase verheiratet, doch die Ehe hielt nicht.

Jacques Perrin 21. April 2022
Der durch „Cinema Paradiso“ und zahlreiche andere Filme bekannte französische Schauspieler und Regisseur Jacques Perrin sei im Alter von 80 Jahren „friedlich entschlafen“, wie sein Sohn Mathieu Simonet mitteilte. Der in Paris geborene Perrin hatte seine Filmkarriere in den 50er-Jahren begonnen. Seine erste Hauptrolle übernahm er 1961 an der Seite von Claudia Cardinale in „Das Mädchen mit dem leichten Gepäck“. Perrin stand jahrzehntelang erfolgreich vor und hinter der Kamera. Bis zu seinem Lebensende spielte er in mehr als 70 französischen und italienischen Filmen mit, darunter das Filmmusical „Die Mädchen von Rochefort“ von 1967 und der Oscar-prämierte Film „Cinema Paradiso“ aus dem Jahr 1988. Darin spielte er den Filmemacher Salvatore, der seine Kindheit in einem sizilianischen Dorf und dem dortigen Kino Revue passieren lässt. Außerdem spielte er in Filmen wie "Verhängnisvolle Freundschaft", "Der Haudegen", "Verdammt zum Schafott", "Spion in Schwarz" und "Pakt der Wölfe" mit. Darüber hinaus war Perrin an der Produktion von etwa 15 Filmen beteiligt, darunter an dem Politthriller-Klassiker „Z“, der 1970 den Oscar als bester fremdsprachiger Film bekam und bei "Der unsichtbare Aufstand" (1972) des griechisch-französischen Regisseurs Costa-Gavras. Als engagierter Umweltschützer produzierte der Franzose außerdem mehrere Natur-Dokumentarfilme. Als Regisseur drehte er 2001 „Nomaden der Lüfte - Das Geheimnis der Zugvögel“, der für den Oscar als bester Dokumentarfilm nominiert wurde. Sein Film „Unsere Ozeane“ gewann 2011 den César für den besten Dokumentarfilm.

Klaus Schulze 26. April 2022
Der in Berlin geborene deutsche Komponist, Musiker und Produzent Klaus Schulze, der als als wichtiger Pioneer der elektronischen Musik gilt, verstarb im Alter von 74 Jahren. Umgeben von Synthesizern, Mischpulten, Sequenzern und Tonbandgeräten sowie dem legendären Big Moog, konnte man den introvertierten Musiker bei einigen seiner eher seltenen Konzerte mit pulsierenden Melodien und futuristischen Klängen zusehen. David Bowie und Brian Eno verehrten ihn genauso wie der britische Musiker Richard David James, besser bekannt als Aphex Twin. Stücke von Schulze finden sich auch in den Soundtracks von Filmen der Hollywood-Regisseure Sofia Coppola und Michael Mann. Schulze gilt als Wegbereiter von Synthiepop und Techno. Seine Karriere hatte er für kurze Zeit als Schlagzeuger der Formationen Psy free und Tangerine Dream begonnen. Die Krautrockband Ash Ra Tempel verließ er, nachdem sie ihr Debütalbum aufgenommen hatte. 1972 veröffentlichte Schulze sein Solodebüt "Irrlicht". Mit seinen sphärenhaften auf Klangflächen beruhenden und ins Unendliche strebender Musik setzte er Maßstäbe und begründete die sogenannte Berliner Schule. Mit Platten wie "Mirage" (1977) und "Dune" (1979) wurde der Sound transparenter und feierlicher. In seinem eigenen, in der Lüneburger Heide betriebenen Tonstudio, hat er mehr als 50 Alben herausgebracht, unter anderem das Debütalbum der Band Ideal mit Annette Humpes trotzigem Gesang. Als Produzent arbeitete er für die Gruppen DIN A Testbild und Alphaville. Im Juni 2022 soll posthum sein finales Werk "Deus Arrakis" erscheinen.

Kenneth Tsang 27. April 2022
Der in Shanghai geborene und in Hongkong aufgewachsene chinesische Schauspieler wurde nach einer Singapur-Reise während seiner Quarantäne in einem Hongkonger Hotelzimmer tot aufgefunden. Er wurde 87 Jahre alt. Nach einem Architekturstudium an der UC Berkley in Kalifornien gab er Mitte der 50er Jahre sein Schauspieldebüt und machte sich zunächst mit Kung-Fu-Filmen einen Namen. Später wurde er mit Rollen in"Die Ersatzkiller", "Rush Hour 2", "James Bond 007 - Stirb an einem anderen Tag" und "Die Geisha" international bekannt. Tsang war auch als Regisseur tätig.

Jossara Jinaro 27. April 2022
Die gebürtige Brasilianerin Jossara Jinaro, die in Kolumbien aufwuchs und später mit ihrer Familie in die Vereinigten Staaten auswanderte, um sich dort eine Karriere als Schauspielerin aufzubauen, verstarb im Alter von 48 Jahren an Krebs. Jinaro war unter anderem in den Serien "Emergency Room", "Passions" oder "Für alle Fälle Amy" zu sehen. Leinwanderfahrung sammelte sie mit Filmen wie "Havoc" (2005) oder "World Trade Center" (2006). Zuletzt spielte sie die Rolle der Dulce in "Nancy Hernandez & The Black Widows" (2021). Allerdings war sie nicht nur als Schauspielerin vor der Kamera bekannt, sondern auch als Kurzfilmregisseurin hinter der Kamera erfolgreich.

Mike Hagerty 29. April 2022
Der in Chicago geborene US-amerikanische Schauspieler Michael Gerard Hagerty verstarb in ‎‎Los Angeles, Kalifornien‎ mit 67 Jahren. Mike Hagerty wurde für seine kleinen Charakterrollen in einer Vielzahl beliebter Komödien ausgezeichnet. Er war bekannt für seinen ‎‎Schnurrbart‎‎ und seinen dicken ‎‎Chicagoer Akzent‎‎. Seine Karriere begann Mitte der 1980er Jahre mit Nebenrollen in Filmen wie "Doctor Detroit", "Brewster's Millions", "Overboard" und "Red Heat". Anfang der 90er Jahre spielte er auch in den Filmen "Dick Tracy", "VI Warshawski", "Wayne's World" und "Austin Powers: The Spy Who Shagged Me" mit. Ebenfalls in den 90er Jahren wurde Hagerty ein bekannter TV-Gaststar und war unter anderem in "Murphy Brown", "Dear John" sowie "Star Trek: The Next Generation" zu sehen. Eine denkwürdige Rolle hatte er in "Seinfeld": 1994 spielte er in der Folge "The Raincoats" Rudy, den Besitzer eines Vintage-Boutique in der New Yorker Innenstadt. Das Besondere daran war, dass es "Rudy's Antique Boutique" tatsächlich gab. Der Second-Hand-Laden war vor allem bei Hipstern und Studenten beliebt. In der NBC Sitcom "Friends"übernahm Hagerty ab 1995 die Rolle des Hausmeisters Mr. Treegers.

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mit Charles Siebert, der am 1. Mai 2022 verstarb.


Charles Siebert 1. Mai 2022
Der gebürtig aus Wisconsin stammende US-amerikanische Schauspieler Charles Alan Siebert verstarb im Alter von 84 Jahren an Komplikationen einer durch den Coronavirus-Infektion ausgelösten Lungenentzündung im Universitätskrankenhaus von San Francisco. Charles Siebert hatte seine Karriere als Schauspieler nach dem Militärdienst und einem Journalistik-Studium in den 1970er Jahren begonnen. Nach kurzer Zwischenstation auf der Theaterbühne, zog es den Schauspieler alsbald zum Fernsehen, wo er in Episodenrollen von Produktionen wie "Einsatz in Manhattan", "Detektiv Rockford - Anruf genügt" oder "Der unglaubliche Hulk" zu einem bekannten Gesicht in der TV-Landschaft wurde. Zum US-Publikumsliebling wurde er durch seinen Auftritt als Notarzt Dr. Stanley Riverside II in sieben Folgen der Serie "Trapper John, M.D." (zu Deutsch: "Chefarzt Trapper John"). Rollen in "Love Boat", "Hotel" oder "Mord ist ihr Hobby" festigten seinen Status im Fernsehgeschäft, bei dem er ab und zu auch als Regisseur tätig wurde. In Filmen wie "The Other Side of Midnight" (1977), "Blue Sunshine" (1977), "... And Justice for All" (1979) oder "Eight Men Out" (1988) konnte er auch einige Kinorollen ergattern.

Ulrich Weiß 3. Mai 2022
Der in Wernigerode geborene deutsche Filmregisseur und Drehbuchautor Ulrich Weiß verstarb mit 80 Jahren. Nach dem Besuch die Erweiterte Oberschule in Klingenthal von 1956 bis 1960 wurde Weiß zwischen 1960 und 1963 in Limbach-Oberfrohna zum Fotografen ausgebildet und arbeitete anschließend als Betriebsfotograf bei der SDAG Wismut in Karl-Marx-Stadt (Chemnitz). 1964 wurde er Kameraassistent beim Deutschen Fernsehfunk der DDR. 1965 bis 1968 studierte er an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam zunächst Fachrichtung Kamera, dann Regie und machte 1970 dort seinen Abschluss. Sein Œuvre umfasst Werke der wichtigsten Gattungen im Filmschaffen der DEFA. Die wenigen Filme, die der Drehbuchautor und Regisseur während seiner Karriere realisieren durfte, haben eine Sonderstellung. Ab 1976 war er Gastregisseur und ab 1982 fest angestellt beim DEFA Studio für Spielfilme. In "TAMBARI" (1976) inszeniert er den Generationskonflikt mit einer philosophischen Tiefe, wie sie in Kinderfilmen eher selten ist. In "BLAUVOGEL" (1979) ringt er dem „DEFA-Indianerfilm“ neue Facetten ab. "DEIN UNBEKANNTER BRUDER" (1981) zeigt Verrat im antifaschistischen Widerstand; der Film erhält eine Einladung zu den Filmfestspielen von Cannes, wird jedoch im letzten Moment von Seiten der DDR zurückgezogen. Danach kann Weiß mit "OLLE HENRY" (1983), einem Film, der ohne Hoffnung auf die Nachkriegszeit blickt, nur noch einen Film in der DDR realisieren. Verschiedene Stoffe und Filmideen werden bis zum Mauerfall nicht zugelassen. Nach der Wende konnte Weiß, der vorübergehend an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ lehrte, neben einigen Dokumentar- und Kurzfilmen erst mit der Parabel "MIRACULI" 1992 wieder einen Spielfilm realisieren. Seine Filme weisen weit über die DEFA hinaus. Sie erschaffen Welten aus einprägsamen Bildern und voller Ideen und sie verleihen dem osteuropäischen Lebensgefühl der 1980er Jahre Ausdruck. Ulrich Weiß, der als eigensinniger Künstler gilt, gehört zu den außergewöhnlichsten und wichtigsten Filmschaffenden der DDR.

Bruce MacVittie 7. Mai 2022
Der "Sopranos"-Star Bruce MacVittie verstarb im Alter von 65 Jahren in New York City. Der US-amerikanische Schauspieler wuchs im kleinsten US-Staat Rhode Island auf und absolvierte anschließend ein Schauspielstudium an der Boston University in Massachusetts. Bekannt wurde er vor allem durch seine Rolle in den Erfolgsserien "Die Sopranos" (2002) und "Law & Order" (1991–2006). Seine Karriere begann MacVittie in den 80er-Jahren am Broadway, wo er unter anderem an der Seite von Al Pacino (82) auf der Bühne stand. Später schlug er eine Film- und Fernsehkarriere ein und spielte unter anderem auch in Kultserien wie "Miami Vice" oder "Sex and the City". Doch auch auf der großen Leinwand war er zu sehen, unter anderem im Oscar-prämierten Clint-Eastwood-Spielfilm "Million Dollar Baby" oder im Horror-Schocker "Hannibal" an der Seite von Anthony Hopkins (84). Zuletzt war er in der Netflix-Miniserie "When They See Us" zu sehen.

Fred Ward 8. Mai 2022
Der in San Diego, Kalifornien geborene US-amerikanische Schauspieler Fred Ward verstarb im Alter von 79 Jahren ebenda. Ward hat eine rund 40-jährige Filmkarriere hinter sich, obwohl sein Interesse an der Schauspielerei erst verhältnismäßig spät einsetzte. Ehe er sich einer Tätigkeit vor der Kamera widmete, diente er drei Jahre lang der US-Air-Force und arbeitete unter anderem als Holzfäller in Alaska, als Boxer und als Koch. Nach mehreren kleinen Filmrollen und Serienauftritten spielte er 1979 in Clint Eastwoods "Flucht von Alcatraz" seine erste größere Rolle. Durch weitere Filmprojekte wie "Der Stoff, aus dem die Helden sind" (1983) und "Tremors - Im Land der Raketenwürmer" (1990) wurde Ward einem breiteren Publikum bekannt. 1994 wurde er für seine Rolle in "Short Cuts" zusammen mit dem restlichen Schauspiel-Cast mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Insgesamt war in fast 100 Film- und TV-Produktionen zu sehen, darunter in dem 1994 gedrehten Hit "Die nackte Kanone" sowie als Gewerkschaftsaktivist in „Silkwood“, als Detektiv in „Miami Blues“, als Henry Miller in „Henry und June“ und als Motorradrennfahrer in „Timerider - The Adventures of Lyle Swann“. Ward war außerdem in bekannten Serien wie „Grey's Anatomy“, „Emergency Room“ und 2015 ein letztes Mal in zwei Folgen von "True Detective" zu sehen gewesen.

Klara Höfels 15. Mai 2022
Die Theater- und Fernseh-Schauspielerin Klara Höfels verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mit 73 Jahren in Berlin. Kinobesucher kennen Klara Höfels unter anderem aus kleineren Rollen in der Tragikomödie "Toni Erdmann" und der
Sebastian-Fitzek-Verfilmung "Abgeschnitten". Das TV-Publikum kennt Höfels u.a. aus „Rote Rosen“ und „Hinter Gittern“ sowie aus den ZDF-Krimireihen "Wilsberg" und "Ein starkes Team", der Joyn-Serie "Jerks" und der ZDF-Vorabendserie "SOKO München". Klara Höfels begann ihre Schauspielkarriere am Theater und kam erst später zum Fernsehen. In den 1970ern hatte sie Verpflichtungen am Schlosstheater Celle und am Stadttheater Kiel. Anschließend ging es ans Schauspiel Frankfurt, wo sie unter anderem als Elmire im „Tartuffe“ von Molière zu sehen war. Von 1983 bis 1985 arbeitete Höfels am Residentheater München und von 1985 bis 1990 am Staatstheater Stuttgart. Später war sie Gastschauspielerin unter anderem am Berliner Ensemble als Frau Sarti in Bertolt Brechts „Leben des Galilei“. Ab 1990 war Höfels auch als Regisseurin und Theaterproduzentin aktiv, um eigene Projekte zu verwirklichen. Zudem war sie aber erst ab Mitte der 1990er regelmäßig auf den TV-Bildschirmen zu sehen. Im Telenovela-Dauerbrenner „Rote Rosen“ spielte sie in 41 Episoden die Dr. Hannelore Thies.

Rainer Basedow 15. Mai 2022
Wenige Tage vor seinem 84 Geburtstag verstarb der Schauspieler, Synchronsprecher und Kabarettist Rainer Basedow nach kurzer schwerer Krankheit im Kreise seiner Familie in Salzburg. Ältere Zuschauer kennen ihn noch aus dem Kinderfilm "Der Räuber Hotzenplotz" (1974) als Wachtmeister Dimpfelmoser, das jüngere Publikum kennt ihn als deutsche Stimme des Disney-Warzenschweins Pumbaa aus dem Klassiker "König der Löwen". Bei dem US-Kinofilm "Blues Brothers" (1980) synchronisierte er John Belushi. Basedow wurde 1938 in Thüringen geboren, 1956 flüchtete er aus der DDR. Nach einem halben Jahr Schauspielschule, erhielt er seine ersten Engagements und Hauptrollen - in München und später etwa in Bern, Düsseldorf und Berlin. Auch als Seriendarsteller machte er sich im deutschen Fernsehen einen Namen – etwa in der ZDF-Reihe "Küstenwache" und zahlreichen TV-Krimis wie "Der Alte", "Derrick" und dem "Tatort" der ARD. In seiner wechselreichen Karriere war er darüber hinaus fast 20 Jahre lang Ensemblemitglied der Münchner Lach- und Schießgesellschaft. Ein größeres Fernsehpublikum kannte ihn auch von seinen Auftritten bei "Scheibenwischer" mit dem 2013 verstorbenen Kabarettisten Dieter Hildebrandt.

Josef Abrhám 16. Mai 2022
Der in Zlín geborene tschechische Schauspieler Josef Abrhám, der an der Filmakademie FAMU in Prag studiert hatte und nicht nur durch seine Auftritte in Film und Fernsehen bekannt geworden war, sondern auch Mitglied des Nationalen Theaters war, verstarb im Alter von 82 Jahren. Dem deutschen Fernsehpublikum wurde er durch seine Rolle als junger Arzt in der tschechoslowakischen Serie "Das Krankenhaus am Rande der Stadt" bekannt. Von 1976 bis zu ihrem Tod im Juni vorigen Jahres war Abrhám mit der zuletzt 68-jährigen Schauspielerin Libuše Šafránková verheiratet. Sie waren das Traumpaar der tschechischen Schauspielszene. Er ein preisgekrönter Theater- und Filmdarsteller, sie durch ihre Hauptrolle in dem Kultmärchen "Drei Haselnüsse für Aschenbrödel" ein internationaler Star. Fast 50 Jahre lang gingen Josef Abrhám und Libuše Šafránková beruflich und privat gemeinsame Wege. Aus der Ehe ging ein Sohn hervor.

John Aylward 16. Mai 2022
Der US-amerikanische Schauspieler John Aylward verstarb im Alter von 75 Jahren in seinem Zuhause in Seattle nach langer Krankheit. Sein Talent und seine Leidenschaft fürs Schauspiel entdeckte John Aylward schon früh. Er schloss bereits 1970 das Schauspiel-Training-Programm an der Universität von Washington erfolgreich ab und gründete 1973 das "Empty Space Theatre". 1976 ergatterte er seine erste Fernseh-Rolle in "The Secret Life of John Chapman". Es folgten mehrere Engagements für Film und TV, zumeist stand er jedoch für Theaterproduktionen auf der Bühne. Seinen Durchbruch hatte John Aylward erst 20 Jahre nach seiner ersten Rolle - als Dr. Donald Anspaugh in der US-Krankenhausserie "Emergency Room - Die Notaufnahme", den er von 1996 bis 2008 verkörperte. Zu weiteren Serien, für die er vor der Kamera stand, zählen beispielsweise "The West Wing", "American Horror Story", "Mad Men" und "CSI".

Marnie Schulenberg 17. Mai 2022
Die US-amerikanische Schauspielerin Marnie Schulenberg hat ihren Kampf gegen den metastasierenden Brustkrebs verloren. Sie verstabr im Alter von nur 37 Jahren. Schulenberg war in den Vereinigten Staaten vor allem eine gefeierte Soap-Darstellerin. In der Erfolgsserie der Soap Opera "As the World Turns" (2007–2010) in Deutschland bekannt unter "Jung und Leidenschaftlich - Wie das Leben so spielt" verkörperte sie bis zu deren Einstellung 2010 einen der Hauptcharaktere, Alison Stewart. Außerdem spielte sie in der Seifenoper "Liebe, Lüge, Leidenschaft" die wiederkehrende Rolle der Jo Sullivan über einen längeren Zeitraum. Zuletzt war Marnie Schulenberg 2019 im politischen TV-Drama "The Good Fight" zu sehen gewesen. Die Darstellerin hinterlässt ihren Ehemann, Schauspielkollege Zack Robidas, und ihre zweijährige Tochter Coda.

Vangelis 17. Mai 2022
Der griechische Komponist und Musiker Evangelos Odysseas Papathanassiou, genannt Vangelis, verstarb im Alter von 79 Jahren in einem französischen Krankenhaus. Vangelis gilt als einer der Pioniere elektronischer Musik. Der Künstler erlangte Bekanntheit mit Soundtracks für "Blade Runner" und "Die Bounty". Weltberühmt wurde er 1992 mit eingängigen Kompositionen für Ridley Scotts "1492 - Die Eroberung des Paradieses" mit Gérard Depardieu als Christoph Kolumbus. Für die Filmmusik zu "Chariots of Fire"- "Die Stunde des Siegers" wurde Vangelis mit einem Oscar ausgezeichnet. Bereits 1968 zog er nach Paris und feierte dort zusammen mit den griechischen Musikern Demis Roussos und Loukas Sideras seine ersten Erfolge. Zusammen bildeten sie die Gruppe »Aphrodite's Child«. Vangelis komponierte die Musik zur LP "666", die als ein Klassiker des progressiven Rocks gilt. Anfang des neuen Jahrtausends begann Vangelis auch mit Orchestermusik zu experimentieren. 2002 komponierte er die Musik zur Fußball-WM in Korea und Japan. Als bestes Werk seiner neuen Orchestralmusik gilt die "Mythodea" mit choralen Abschnitten.

Horst Sachtleben 21. Mai 2022
Der in Berlin geborene Schauspieler, Regisseur und Synchronsprecher Horst Sachtleben verstarb mit 91 Jahren. Nach dem Abitur studierte Sachtleben Theaterwissenschaften in Berlin und nahm parallel Schauspielunterricht. Seit den 1960er Jahren lebte und arbeitete er hauptsächlich in München, seit mehr als 47 Jahren an der Seite seiner Frau, der Schauspielerin Pia Hänggi (64). Zu den bekanntesten Rollen des Schauspielers gehörte die des Bischof Rossbauer in der ARD-Serie "Um Himmels Willen", die er bis Ende 2020 an der Seite von Fritz Wepper (80) im Ensemble des TV-Dauerbrenners spielte. Erst im Zuge der Corona-Pandemie zog Sachtleben sich aus dem Beruf zurück. Regelmäßig war Sachtleben in TV-Serien wie "Derrick", "Tatort" oder "Forsthaus Falkenau" zu sehen. Vereinzelt gab es Abstecher auf die Kinoleinwand, etwa 1996 in Caroline Links preisgekröntem Drama "Jenseits der Stille" und 2013 in "Buddy". Darüber hinaus war er als Synchronsprecher tätig und lieh Peter Falk als "Columbo" seine Stimme, aber auch Kinostars wie Harvey Keitel und Peter Fonda.

Lívia Gyarmathy 25. Mai 2022
Mit 90 Jahren verstarb die in Budapest geborene ungarische Filmregisseurin und Drehbuchautorin Lívia Gyarmathy. Nach zwei abgebrochenen Studiengängen in Literatur und Maschinenbau sowie einer Anstellung als Chemikerin konnte sie ab 1961 ein weiteres Studium an der Hochschule für Theater und Filmkunst in Budapest, Fachrichtung Regie beginnen und 1964 erfolgreich
mit Diplom abschließen. Gyarmathy realisierte zunächst Dokumentarfilme, wie 1967 den preisgekrönten Streifen "Botschaft an das Gewissen", später aber auch abendfüllende Spielfilme, von denen einige auch ausgezeichnet wurden. Für ihr Spielfilmdebüt, "Kennen sie Sunday-Monday?" (1968), schrieb sie gemeinsam mit ihrem Ehemann Géza Böszörményi das Drehbuch. Einige ihrer Werke wurden auch in Deutschland gezeigt, wie beispielsweise "Moment mal!" (1973) und "Ein schäbiges Begräbnis" (1979).

Ray Liotta 26. May 2022
Der Hollywoodschauspieler Raymond Allen „Ray“ Liotta verstarb überraschend im Schlaf mit nur 67 Jahren. Liotta befand sich demnach in der Dominikanischen Republik, wo er sich für Dreharbeiten seines neuen Films, "Dangerous Waters", aufhielt. Der in Newark, New Jersey geborene Darsteller studierte nach seinem Schulabschluss Schauspiel an der University of Miami und war zu dieser Zeit in diversen Musicals zu sehen, von Sound of Music über Oklahoma bis hin zu Cabaret. 1978 erlangte er in der TV-Serie "Another World" sein erstes Engagement vor der Kamera. Auf der großen Leinwand wurde Liotta durch den 1986 veröffentlichten "Gefährliche Freundin" von Jonathan Demme einem größeren Publikum bekannt. Mit der Baseball-Geschichte "Feld der Träume" (1989) und Martin Scorseses Gangsterepos "GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" (1990) folgten zwei wichtige Schlüsselfilme, ehe er in "Flucht aus Absolom" (1994) seine erste große Hauptrolle spielte. Viele kannten ihn vor allem als Bösewicht aus zahlreichen weiteren Filmen! In Werken wie "Sin City 2: A Dame to Kill For" oder auch noch im vergangenen Jahr "The Many Saints of Newark" spielte der Mann mit dem markanten Gesicht entscheidende Rollen.

John Zderko 26. May 2022
Der US-amerikanische Schauspieler John Zderko verlor am Vatertag mit nur 60 Jahren seinen Kampf gegen den Krebs. Zderko war unter anderem aus aus Serien wie „Criminal Minds“ und „The Mentalist“ bekannt. Erst 2005 stand er das erste Mal vor der Kamera, darunter "Dirty John" und "9-1-1: Lone Star". Er hinterlässt seine Schwester und zwei Neffen.

Andy Fletcher 26. May 2022
Neben zwei Kollegen aus der Filmbranche sind am Vatertag auch zwei Künstler aus der Pop-Musik-Branche verstorben. Normalerweise berücksichtigen wir dies in unseren Nachrufen nur, wenn diese explizit auch im Filmbereich tätig waren oder deren Songs für den Soundtrack Verwendung fand. Bei Andrew John Fletcher, genannt „Fletch“, dem Keyboarder der Band "Depeche Mode" war dies nicht so, der im Alter von nur 60 Jahren verstarb. Die 1980 gegründete Pop Band existiert aber heute noch und hat vor allem in den 1980er Jahren die Pop Musik stilistisch stark geprägt, was auch die Filmmusik häufig beeinflusste. Mit dem Debütalbum «Speak And Spell» und der Hitsingle «Just Can't Get Enough» wurden Depeche Mode als Teil der New-Wave-Szene berühmt. Mit Pop-Klassikern wie «Everything Counts», «Enjoy The Silence» oder «Personal Jesus», die weit über den Synthie-Sound anderer Künstler ihrer Zeit hinausgingen, wurden Depeche Mode zu einer der weltweit erfolgreichsten Bands - mit weltweit mehr als 100 Millionen verkaufter Tonträger. Zuletzt erschien 2017 das Album «Spirit». Vor zwei Jahren wurde die Band in die «Rock & Roll Hall of Fame» aufgenommen, ein Grund sie hier zu nennen.

Alan White 26. May 2022
Auch Alan White, der Schlagzeuger der 1968 gegründeten britischen Progressive-Rock-Band "Yes", verstarb am Vatertag nach kurzer Krankheit in seinem Zuhause nahe der US-Stadt Seattle. Er wurde 72 Jahre alt. 1972 stieß er zu "Yes" und war seit dem Tod des Gründungsmitglieds Chris Squire im Juni 2015 das dienstälteste Mitglied der Band. Er arbeitete auch mit Stars wie John Lennon, George Harrison und Eric Clapton zusammen. Zu ihren Hits gehören «Owner Of A Lonely Heart», «Roundabout» und «Long Distance Runaround». Ebenso wie die oben erwähnte Pop Band "Depeche Mode" wurde "Yes" bereits 2017 in die «Rock & Roll Hall of Fame» aufgenommen.

Bo Hopkins 28. Mai 2022
Der als William Mauldin Hopkins in Greenville, South Carolina, geborene US-amerikanische Schauspieler verstarb in einem Krankenhaus in Los Angeles, Kalifornien, mit 84 Jahren nachdem er einen Herzinfarkt erlitten hatte. Der Hollywood-Star konnte Bösewichte spielen wie kaum ein Zweiter. Er spielte in vielen Klassikern mit. Bekannt wurde Bo Hopkins durch Filme wie "Wild Bunch - Sie kannten kein Gesetz" (1969) von Sam Peckinpah und "American Graffiti" (1973). Im Laufe seiner über 50-jährigen Karriere spielte er in mehr als 100 Film- und TV-Projekten mit. Zu seinen neueren Streifen gehörte das Netflix-Drama "Hillbilly Elegy" unter der Regie von Ron Howard. Darin war Hopkins an der Seite von Glenn Close und Amy Adams zu sehen. Der Schauspieler hinterlässt seine Frau Sian Eleanor Green und ihre zwei gemeinsamen Kinder Matthew und Jane.

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mit Julee Cruise, die am 9. Juni 2022 verstarb.


Julee Cruise 9. Juni 2022
Die "Twin Peaks"-Sängerin Julee, die 2018 an der Autoimmunkrankheit Lupus erythematodes erkrankt war, verstarb im Alter vom 65 Jahren. Sie arbeitete über mehrere Jahre mit Regisseur David Lynch zusammen. Ihre Musik passte perfekt zu seinen Filmen. Ihr größter Erfolg war der Song »Falling«, der als Titelmelodie für die Mystery-Serie „Twin Peaks“ diente. Die Zusammenarbeit mit David Lynch begann im Jahr 1986. Während der Dreharbeiten zu „Blue Velvet“ suchte der Regisseur erfolglos nach einer eindringliche Stimme für den Soundtrack, woraufhin der italienische Komponist Angelo Badalamenti die damals 30-Jährige ins Spiel brachte. Cruise sang »Mysteries of Love« für den Kultfilm, Lynch schrieb die Texte und Badalamenti komponierte. Ein Trio für den Soundtrack war geboren. 1991 sang Julee Cruise auch in Wim Wenders' Film "Bis ans Ende der Welt" eine Coverversion des Elvis Presley-Songs »Summer Kisses, Winter Tears«. Zwei Jahre später tourte sie mit der US-Rockband The B-52's durch Amerika und Europa, daneben veröffentlichte sie mehrere Soloalben wie z.B. »Floating Into The Night« oder zuletzt »My Secret Life« (2011).

Peter Reusse 11. Juni 2022
Der ehemalige DDR-Schauspieler Peter Reusse verstarb nach kurzer, schwerer Krankheit im Alter von 81 Jahren. Nach einem Studium an der Babelsberger Filmhochschule machte Reusse vor allem in Filmen und auf der Bühne Karriere. Bevor er Ensemblemitglied am Deutschen Theater in Berlin wurde und dort u.a. den Claudio in Shakespeares "Maß für Maß" spielte, trat er an verschiedenen Theatern der DDR auf. Seine erste Hauptrolle vor der Kamera übernahm er 1965 in "Denk bloß nicht, ich heule" von Frank Vogel. Der Film über Probleme der Nachkriegsjugend in der DDR landete nach Probeaufführungen bis zur Wende im Giftschrank. Reusse stammte aus Teltow in Brandenburg. Wegen seines jugendlichen Aussehens wurde er in den 60er und 70er Jahren auch mal als James Dean des Ostens bezeichnet. In der Komödie "Ein irrer Duft von frischem Heu" spielte er 1977 unter der Regie von Roland Oehme einen LPG-Bauern und Parteisekretär. Nach dem Ende seiner Schauspielkarriere aus gesundheitlichen Gründen widmete sich Reusse ab 1993 der Malerei und Bildhauerei, schrieb Gedichte, Erzählungen und Drehbücher.

Philip Baker Hall 12. Juni 2022
Der "Seinfeld"-Darsteller Philip Baker Hall verstarb im Alter von 90 Jahren in seinem Haus in Hollywood. Geboren wurde der US-amerikanischer Schauspieler in Toledo, Ohio. Nach seinem Filmdebüt im US-Drama "Cowards" spielte er zunächst kleinere Rollen für Film und Fernsehen, teilweise in Filmklassikern wie zum Beispiel "Die Truman Show" oder "Rush Hour". Als großartiger Nebendarsteller hatte er über 185 Auftritte in Film und Fernsehen. Berühmt wurde er allerdings erst mit seinen Auftritten in den Spielfilmen "Boogie Nights" (1997) und "Magnolia" (1999) sowie als Charakterdarsteller in der 1990er-Jahre-Sitcom "Seinfeld", wo er 1991 in zwei Episoden einen Gastauftritt als Detektiv Joe Bookman hatte.

Tyler Sanders 16. Juni 2022
Tyler Sanders, der junge US-amerikanische Schauspieler aus „911: Lone Star“ und „Fear the Walking Dead“, verstarb mit 18 Jahren in seinem Haus in Los Angeles. Der Schauspieler trat neben den Serien „Fear the Walking Dead“ und „The Rookie“, auch in dem Spielfilm „The Reliant“ und in den Fernsehfilmen „What About Barb?“ sowie “Escaping My Stalker“ auf. Seine erste anerkannte Rolle hatte er in der Fernsehserie „JLW Academy“. Zudem hatte Sanders gerade zwei Projekte abgeschlossen, die zum Zeizpunkt seines Todes noch nicht veröffentlicht wurden: den Action-Thriller „The Price We Pay“ und den Thriller-Kurzfilm „Shock!“, in dem er die Hauptrolle spielt. Für seine Arbeit als Leo in „Just Add Magic: Mystery City“ von Amazon Prime Video hatte Sanders eine Daytime-Emmy-Nominierung erhalten.

Raymundo Garduño Cruz & Juan Francisco González Aguilar
16. Juni 2022
Bei einem schweren Auto-Unfall am Set der Netflix-Serie „Der Auserwählte“ (Original: „The Chosen One“) kamen die beiden Serien-Stars Raymundo Garduño Cruz & Juan Francisco González Aguilar ums Leben. Auf dem Weg von Santa Rosalía zum örtlichen Flughafen auf der mexikanischen Halbinsel Baja California Sur, sollen die beiden Darsteller mit einem Van von der Straße abgekommen sein. Auch sechs weitere Crew-Mitglieder wurden verletzt, sollen aber außer Lebensgefahr sein. Die US-amerikanischen Schauspielergewerkschaft »Screen Actors Guild« hat sich wegen dieses Vorfalls mit Netflix und der mexikanischen Schauspielergewerkschaft ANDA in Verbindung gesetzt und untersucht die Umstände mit der lokalen Produktion. Die Netflix-Serie läuft seit 2019 beim Streaming-Dienst. Die Geschichte basiert auf einer Comic-Reihe, in der ein 12-jähriger Junge plötzlich herausfindet, dass er der zurückgekehrte Jesus ist. Sein Ziel ist es, die Menschheit zu retten.

Jean-Louis Trintignant 17. Juni 2022
Der Schauspieler Jean-Louis Trintignant, neben Jean-Paul Belmondo einer der großen Stars des französischen Films, verstarb im Alter von 91 Jahren. Trintignant spielte in etwa 160 Filmen und Theaterstücken, darunter in "Ein Mann und eine Frau" von Claude Lelouch und in Michael Hanekes Drama "Liebe", für das er 2012 den César als bester Darsteller erhielt. Bekannt wurde er, als er 1956 in der Rolle des schüchternen Ehemanns an der Seite von Brigitte Bardot in dem Film von Roger Vadim "Und ewig lockt das Weib" auftrat - und dann eine Liaison mit der Schauspielerin einging. Trintignant wurde in Piolenc in Südfrankreich als Sohn einer wohlsituierten Industriellenfamilie geboren. Seine Karriere begann er zunächst im Theater, dem er zeitlebens treu blieb. Auch in seinen härtesten Rollen konnte er diese sanfte Melancholie in den Gesichtszügen nie ganz ablegen – ob als schweigender Rächer in dem Italo-Western „Leichen pflastern seinen Weg“, als soziopathischer Faschist in „Der große Irrtum“, Bernardo Bertoluccis definitivem Meisterwerk des europäischen Siebziger-Kinos, oder als Killer auf der Flucht in Jacques Derays Thriller „Brutale Schatten“. Trintignant war kein eiskalter Engel, er besaß auch nicht die unterkühlte, leicht abgehobene Makellosigkeit des jungen Alain Delon. Filme wie „Meine Nacht bei Maud“ und „Drei Farben: Rot“ machten ihn international zum Star. Mit Costa-Gavras drehte er den Politthriller „Z“. Seine Rolle als Untersuchungsrichter brachte ihm 1969 auf den Filmfestspielen in Cannes die Auszeichnung als bester Schauspieler ein. Es folgten der „Lügner“ von Alain Robbe-Grillet, „Der große Irrtum“ von Bernardo Bertolucci oder „Das wilde Schaf“ mit Romy Schneider, in dem er einen Frauenverführer verkörpert.

Ernst Jacobi 23. Juni 2022
Der 1933 in Berlin geborene Theater- und Filmschauspieler sowie Hörspiel- und Synchronsprecher, Ernst Jacobi, der zumeist in München lebte, ist im Alter von 88 Jahren in einem Wiener Pflegesanatorium friedlich eingeschlafen. Berühmt wurde er als Gauleiter Löbsack in Volker Schlöndorffs Grass-Adaption "Die Blechtrommel". Bekannt war er für schwierige Charakterrollen, hauptsächlich im Fernsehen und beim Theater. Bis 2017 schlüpfte er in über 200 TV-Rollen. Seine künstlerische Laufbahn begann beim Rundfunk, wo er als 14-Jähriger Sprechrollen beim RIAS in Berlin-Schöneberg erhielt. Nach seinem Abitur absolvierte er ab 1951 eine dreijährige Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel in Berlin und studierte anschließend bei Jacques Lecoq an der Stage d’éte sur le mime in Paris und London. Von den Berliner Bühnen aus zog es ihn unter anderem nach Wien ans Burgtheater und nach Zürich ans Schauspielhaus. Zum Film kam Ernst Jacobi erst Ende der 1950er-Jahre und trat anfangs mit kleineren Rollen in Kinofilmen wie in Gerd Oswalds Krimi "Am Tag, als der Regen kam" (1959) in Erscheinung. Jacobi war zudem als Synchronsprecher tätig sowie in verschiedenen Hörbuch- und Hörspielproduktionen zu hören, z. B. Ken Folletts "Die Säulen der Erde" und auch als Erzähler in Michael Hanekes Film "Das weiße Band – Eine deutsche Kindergeschichte" (2009). Seine letzte Fernseh-Rolle spielte er 2017 im "Polizeiruf 110", seitdem lebte er zurückgezogen.

Mary Mara 26. Juni 2022
Die aus Serien wie „Emergency Room“ oder „Law & Order“ bekannte US-Schauspielerin Mary Mara ertrank laut US-Polizei beim Schwimmen im Sankt-Lorenz-Strom während eines Besuchs bei ihrer Schwester in Cape Vincent im Bundesstaat New York. Der Sankt-Lorenz-Strom fließt von den Großen Seen bis zum Atlantik und durchquert dabei Kanada und die USA. Mary Maras TV- und Filmkarriere begann 1989, als sie in dem Film "Mord ohne Motiv mitwirkte". Es folgten zahlreiche weitere Fernseh- und Filmrollen, darunter mehrere Episoden in Serien wie „Dexter“ oder „Star Trek: Enterprise“, in denen sie zumeist Nebenrollen spielte. Am bekanntesten wurde sie durch ihre Rollen in „Nash Bridges“, „Emergency Room (ER)“ und „Ray Donovan“, wie der US-Sender CNN schrieb. Zuletzt stand sie demnach 2020 für den Film „Break Even“ vor der Kamera. Mara wurde nur 61 Jahre alt.

Cüneyt Arkın 28. Juni 2022
Mit Cüneyt Arkın (bürgerlich Fahrettin Cüreklibatır) verstarb im Alter von 84 Jahren einer der bekanntesten türkischen Schauspieler, Drehbuchautoren, Filmregisseure und -produzenten. Er galt als Ikone des klassischen türkischen Kinos und hat in mehr als 300 Filmen gespielt. Seine Spezialität war der melodramatischer Actionfilm. Arkin wurde als Sohn von Auswanderern der Krim im Dorf Karaçay nahe der anatolischen Stadt Eskişehir geboren. Nach dem Gymnasium studierte Arkin in Istanbul Medizin und praktizierte dort ab 1961 als Arzt. 1968 erhielt Arkin das Angebot, in einem Film die Rolle eines Arztes zu spielen und blieb in dem Metier. Gewissen Unterhaltungswert haben die Filme mit ihm aus Sicht von Filmliebhabern wegen der teilweise recht ulkigen Kampfszenen – etwa im ersten türkischen Science-Fiction-Streifen "Dünyayı Kurtaran Adam" (Der Mann, der die Welt rettet), für den Cüneyt Arkın auch das Drehbuch schrieb. Darin sind Szenen des Raumschiffpiloten (Arkın) mit aus "Star Wars" kopierten Szenenbildern gegengeschnitten. 2006 kam eine Fortsetzung als "DKAO - Türken im Weltall", bei der Arkın auch mitspielte, in deutsche Kinos. Darüber hinaus sind einige weitere seiner Titel wie "Lionman" oder "Kara Murat" auch in deutschsprachiger Fassung erhältlich.

William Cohn 30. Juni 2022
Der in Kolumbien als Markus Kühne geborene deutsche Schauspieler, Synchronsprecher, Sänger und Autor William Cohn, verstarb plötzlich und unerwartet in Basel im Alter von 65 Jahren. William Cohn kam erst spät in die Fernsehbranche. Millionen Fernsehzuschauer lernten ihn als Ansager und Sidekick des Entertainers Jan Böhmermann kennen. Er war bei der damaligen ZDF-Sendung "Neo Magazin Royale" in fast jeder Folge dabei. Sein Paradestück blieb jedoch Zeit seines Künstler-Lebens die Rolle des intriganten Waffenhändlers Kaspar im Erfolgsmusical "Ludwig 2".

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mit Leonid Schwarzman, der am 2. Juli 2022 verstarb.


Leonid Schwarzman 2. Juli 2022
Der in Minsk in Belarus geborene sowjetische Trickfilmzeichner Leonid Aronovich Schwarzman verstarb im stolzen Alter von 101 Jahren. Er war vor allem für die Zeichnungen des Film-Fabelwesens Tscheburaschka bekannt geworden, das bis heute überwiegend Kinder im postsowjetischen Raum immer noch lieben. Neben dem affenähnlichen Kerlchen Tscheburaschka, das an der Seite eines Krokodils namens Gena viele Abenteuer erlebt, zeichnete Schwarzman im Laufe seines Lebens Figuren für mehr als 60 Animationsfilme. Die Tscheburaschka-Filme gehen auf Bücher von Eduard Uspenski zurück. Upenski gilt deshalb als Vater der Figur selbst, Schwarzman als Schöpfer ihres Äußeren.

Peter Brook 2. Juli 2022
Der in London als Sohn jüdischer Einwanderer geborene britische Theaterregisseur Peter Brook verstarb im Alter von 97 Jahren in seiner Wahlheimat Paris, wo er seit den 1970er-Jahre lebte. Brooks Shakespeare Aufführungen waren legendär. Mit Inszenierungen wie "Ein Sommernachtstraum" und "Die Tragödie der Carmen" wurde er international berühmt. Später später folgten auch Stücke von Friedrich Dürrenmatt, Jean-Paul Sartre oder Peter Weiss. Der Regisseur gilt als einer der wichtigsten Vertreter des zeitgenössischen europäischen Theaters. Brook erfand eine eigene Theatersprache und hatte großen Einfluss auf das moderne Theater. Er inszenierte viele Klassiker auf eigentümliche Weise – darunter auch immer wieder William Shakespeare, wobei er auf Bühnendekoration und optische Effekte verzichtete und den körperlichen Ausdruck in den Vordergrund stellte. Brook wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet. Er war Commander of the Order of the British Empire und Ritter der französischen Ehrenlegion. Seit 2010 lebte er zurückgezogen. Gut zehn Jahre zuvor wurde im Jahre 1999 unter der Regie Michael Hoffman Shakespeares "Sommernachtstraum" verfilmt. Doch die Komödie geriet trotz prominenter Besetzung bei weitem nicht so gut wie die Versionen von Theater-Ikone Max Reinhardt oder Peter Brook.

Lenny Von Dohlen 5. Juli 2022
Nach langer Krankheit verstarb der US-Bundesstatt Georgia geborene amerikanische Schauspieler Lenny Von Dohlen mit nur von 63 Jahren in seinem Haus in Los Angeles. Der Mann mit den blauen Augen spielte unter anderem in der Mystery-Serie „Twin Peaks“ mit. Rund 40 Jahre stand Lenny Von Dohlen vor der Kamera. Seinen großen Durchbruch als Schauspieler hatte Lenny Von Dohlen in den 80er Jahren mit der Komödie "Electric Dreams", in der er den schüchternen Miles Harding spielt, der mit seinem Computer um die hübsche Nachbarin Madeline Robistat konkurriert. Zu seinen weiteren Filmen zählen unter anderem "Wieder allein zu Haus" (der Fortsetzung von "Kevin – Allein zu Haus" und "Kevin – Allein in New York"), "Draculas Witwe" und "Umsonst ist nur der Tod". 1990 wurde Lenny Von Dohlen zudem von David Lynch für die Rolle des an Agoraphobie leidenden Gärtners Harold Smith in der Mysteryserie "Twin Peaks" besetzt.

Alexander Jennings 5. Juli 2022
Das Stunt-Double von "Outer-Banks"-Star Chase Stokes, der erst 22 Jahre junge Schauspieler Alexander "AJ" Jennings verstarb nachts bei einem Autounfall in North Charleston, South Carolina. Dem Vernehmen war der Schauspieler zu Fuß auf der Straße unterwegs, als er von einem Fahrzeug angefahren wurde, das daraufhin die Flucht ergriff. Kurz darauf sei der Schauspieler dann von einem zweiten Fahrzeug erfasst worden, das ebenfalls vom Tatort flüchtete. Berichten zufolge hatten die Dreharbeiten zu Staffel 3 der Netflix-Serie "Outer Banks" Anfang des Jahres begonnen.

Kazuki Takahashi 6. Juli 2022
Der Autor Kazuki Takahashi der berühmten Manga-Serie "Yu-Gi-Oh!", die Vielen nicht nur aus Comic-Heften, sondern auch als Film- und TV-Serie bekannt sein dürfte, ist tot. Der 60-Jährige sei möglicherweise an den Folgen eines Tauchunfalls gestorben, sagte ein Mitglied der Küstenwache der südjapanischen Stadt Nago. Takahashis Leiche wurde mit einer Schnorchel-Brille tot im Meer treibend aufgefunden. Die erste Folge des Manga-Abenteuers "Yu-Gi-Oh!" war 1996 veröffentlicht worden. Es geht darin um den Jungen Yugi, dem ein Puzzle geschenkt wird, in dem der Geist eines ägyptischen Pharaos eingeschlossen ist, der sich des Jungen bemächtigt. Insgesamt sind 38 Bände erschienen, zudem je zwei Serien/Filme und Sammelkarten.

James Caan 6. Juli 2022
Der US-Schauspieler James Caan, der durch Filme wie „Der Pate“ und „Misery“ bekannt war, verstarb im Alter von 82 Jahren. Die Rolle des Mafioso Santino ‚Sonny‘ Corleone in „Der Pate“ machte Caan in den 1970er-Jahren berühmt. Sie brachte ihm 1973 eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller ein. Mit Filmen wie „Rollerball“, „Funny Girl“, „Ein anderer Mann, eine andere Frau“ und „Der Einzelgänger“ setzte er seine Karriere fort. Mit dem Horrorthriller „Misery“ kam der Charakterdarsteller Anfang der 1990er-Jahre erneut groß heraus. Regisseur Reiner knüpfte sich eine Vorlage von Stephen King vor, in der ein Bestsellerautor (Caan) einer wahnsinnigen Verehrerin (Kathy Bates) in die Hände fällt. Caan war in einer jüdischen Familie in der New Yorker Bronx aufgewachsen. Der fünffache Vater war viermal verheiratet, seine letzte Ehe wurde 2009 geschieden.

Klaus Lemke 7. Juli 2022
Der in Landsberg an der Warthe im heutigen Polen geborene, aber Düsseldorf aufgewachsene deutsche Filmregisseur und Drehbuchautor, Klaus Lemke, verstarb im Alter von 81 Jahren in München. Der lässige Schwabinger Kult-Filmemacher Lemke galt als Rebell unter den deutschen Regisseuren, er begehrte auf gegen den filmischen Mainstream. Zuletzt war er Ende Juni noch beim Filmfest München aufgetreten - mit einem Schild: "Kunst kommt von küssen", und um die Premiere seines letzten Films "Champagner für die Augen – Gift für den Rest" zu feiern. Sterben war für Klaus Lemke keine Kategorie, denn Filmhelden lebten für ihn ewig weiter. Lemkes erster Langfilm "48 Stunden bis Acapulco" machte ihn 1967 bekannt. Sein Durchbruch gelang in den 1970er Jahren mit Filmen wie "Rocker und Amore", der 1979 den Adolf-Grimme-Preis in Silber zugesprochen bekam. In den 1990er Jahren versuchte er mit Filmen wie "Die Ratte" an seine Erfolge anzuknüpfen. Lemke drehte seine Filme meist mit Laiendarstellern und arbeitete hauptsächlich für das Fernsehen. Lemke wollte nie mehr. Denn er hatte eigentlich seine persönlichen Ziele längst erreicht: Kino wider den intellektuellen Zeitgeist zu machen. Er war überzeugt davon, dass Deutschland ohne Staatsgelder innerhalb von nur zwei Jahren das kreativste Filmland Europas sein könnte. „Deutsches Staatskino ist ein bis zur Hilflosigkeit subventionierter Kaffeeklatsch“, polterte der Mann mit der tief ins Gesicht gezogenen Schiebermütze anlässlich seines 80. Geburtstags im Oktober 2020.

Tony Sirico 8. Juli 2022
Der US-Schauspieler Tony Sirico, vor allem durch die Mafiaserie „Die Sopranos“ bekannt, verstarb im Alter von 79 Jahren in einem Pflegeheim im US-Staat Florida. In der erfolgreichen Serie über die Machenschaften einer Mafia-Familie in New Jersey, spielte Sirico den Mafioso Paulie „Walnuts“ Gualtieri. In seiner Rolle war er als brutaler Verbrecher aber auch für seine große Loyalität gegenüber Mafiaboss Tony Soprano (James Gandolfini) bekannt. Der in New York geborene Italo-Amerikaner spielte in Dutzenden Film- und Fernsehproduktionen mit. Martin Scorsese holte ihn 1990 für das Mafia-Drama „Good Fellas“ vor die Kamera. Regisseur Woody Allen gab Sirico häufig Nebenrollen, darunter in Filmen wie „Bullets Over Broadway“, „Geliebte Aphrodite“, „Café Society“ und „Wonder Wheel“.

Larry Storch 8. Juli 2022
Der US-Serienstar und Synchronsprecher Larry Storch verstarb mit 99 Jahren in seinem Haus in der Upper West Side von Manhattan. Der gebürtige New Yorker wurde vor allem durch seine Serienrollen bekannt. Nachdem er die High School abgebrochen hatte, verdiente sich Storch sein Leben als Stand-up-Comedian. In der US Navy diente er zusammen mit Schauspieler Tony Curtis (1925-2010). Von 1965 bis 1967 übernahm Storch in der ABC-Sitcom "F Troop" die Rolle des Corporal Randolph Agarn. Das deutsche Publikum kennt ihn insbesondere durch seinen Auftritt in der Serie "Eine schrecklich nette Familie", in der er sich selbst spielte und die Larry-Storch-Schauspielschule betrieb. Auch in den Serien "The Ghost Busters", "Love Boat", "Columbo" oder "Knight Rider"übernahm er Rollen. Zu seinen Filmen zählen "Das große Rennen rund um die Welt" (1965) oder "Giganten am Himmel" (1974). Storch arbeitete zudem als Synchronsprecher und war als Theaterschauspieler am Broadway zu sehen. Am 8. Januar 2023 wäre Storch 100 Jahre alt geworden.

L.Q. Jones 9. Juli 2022
Die Hollywood-Legende L.Q. Jones (eigentlich Justus Ellis McQueen), der insbesondere durch seine Rollen in Western sowie als Stammschauspieler von Sam Peckinpah bekannt wurde, verstarb mit 94 Jahren eines natürlichen Todes in seinem Haus in den Hollywood. Seine Rollen in Peckinpah-Western bleiben unvergessen, wie z.B. in „Sacramento“ von 1962, „The Wild Bunch“ von 1969 oder „Pat Garrett jagt Billy the Kid“ von 1973. Doch auch im Fernsehen hatte Jones etliche Auftritte, spielte etwa in einzelnen Folgen von „Columbo“, „Drei Engel für Charlie“, „Ein Colt für alle Fälle“ und in der Westernserie „Die Leute von der Shiloh Ranch“. Seinen Künstlernamen legte er sich schon 1955 nach seinem Filmdebüt zu. Damals spielte er eine kleine Rolle in dem Kriegsepos „Battle Cry - Urlaub bis zum Wecken“ den Soldaten L. Q. Jones, dessen Namen er als Künstlernamen beibehielt. Ein Highlight seiner Karriere war wohl auch seine Rolle in Don Siegels Western „Flammender Stern“ von 1960, wo er neben keinem Geringeren als Elvis Presley auftrat. Nur zwei Jahre zuvor wirkte er in Raoul Walshs Norman-Mailer-Verfilmung „Die Nackten und die Toten“ an der Seite von Cliff Robertson. Aber auch als Regisseur machte sich L. Q. Jones einen Namen. So drehte er 1975 den Science-Fiction-Thriller „Der Junge und sein Hund“– mit dem jungen Don Johnson in der Hauptrolle, der später mit der Polizeiserie „Miami Vice“ Kultstatus erlangte. Eine seiner letzten größeren Rollen spielte der strohblonde Mann mit den hageren und kantigen Gesichtszügen 1998 in dem Steven-Seagal-Actionfilm „Der Patriot“. Seinen allerletzten Auftritt hatte L. Q. Jones 2006 in „Robert Altman's Last Radio Show“.

Monty Norman 11. Juli 2022
Der englische Komponist von Musicals und Filmmusiken, Monty Norman, der auch Sänger und Texter war, verstarb nach kurzer Krankheit im Alter von 94 Jahren. International bekannt wurde Norman 1962, als Filmproduzent Albert Broccoli ihn verpflichtete, das berühmte Motiv für die Filmmusik von "James Bond - 007 jagt Dr. No" zu komponieren, den ersten Kinofilm um den berühmten Geheimagenten. Die Produzenten waren jedoch mit dem Ergebnis der Komposition des Titels "Bad Sign, Good Sign" nicht zu frieden und beauftragten John Barry das Motiv als Instrumentaltitel neu zu arrangieren, das daraufhin zu einem der berühmtesten Markenzeichen der weltweit erfolgreichen James-Bond-Filme wurde. Barry beanspruchte später die Urheberschaft für sich - doch Norman klagte und gewann 2001 den Prozess.

Dieter Wedel 13. Juli 2022
Der als Dieter Karl Cäsar Wedel in Frankfurt am Main geborene deutsche Regisseur und Drehbuchautor, verstarb nach langer schwerer Krankheit und kurz vor einem ihn belastenden Prozess im Alter von 82 Jahren in Hamburg. Als Filmregisseur war Dieter Wedel ein Star, der mit Mehrteilern wie "Der große Bellheim" oder "Der König von St. Pauli" Erfolge feierte. Er verkörperte die großspurige, oft etwas zu laute Männerkultur der alten Bundesrepublik. Der Sohn eines Fabrikbesitzers aus Frankfurt am Main begann seine Laufbahn als Hörspielregisseur. Doch Dieter Wedel sah sich bald schweren Vorwürfen ausgesetzt. Am Set herrschte er wie ein Diktator. Zudem gab es Plagiatsvorwürfe. Darüber hinaus soll er im Sommer 1996 die damals 27 jährige junge Schauspielerin Jany Tempel vergewaltigt haben, der Fall landete aber erst im März 2021 vor Gericht, obwohl der Regisseur die Vorwürfe bestritt und seine Anwältin die Ermittler scharf kritisierte. Auch andere Frauen hatten sich inzwischen im Zuge der Mee-Too-Bewegung wegen gewalttätigen Übergriffen durch Wedel an die Öffentlichkeit gewendet. Am 20. Juli 2022 sollte in München darüber entschieden werden, ob die Anklage wegen des Vorwurfs der Vergewaltigung zugelassen wird. Wedel bestritt die Vorwürfe bis zuletzt. Mit seinem Tod hat sich die Strafverfolgung jedoch erledigt.

Christian Doermer 14. Juli 2022
Der deutsche Schauspieler, Filmemacher, Regisseur, Produzent und Drehbuchautor Christian Doermer verstarb im Alter von 87 Jahren. Als Unterzeichner des Oberhausener Manifestes hat er Filmgeschichte geschrieben, so die Kurzfilmtage. Christian Doermer war als Schauspieler in Hits wie „Die Halbstarken“ (1956) oder „Die Frühreifen“ (1958) schon bekannt, als er 1962, als einziger Schauspieler, das Oberhausener Manifest unterzeichnete. Er spielte wichtige Rollen in deutschen Autorenfilmen und begann schon in den 60er Jahren, neben seiner Schauspielkarriere mit seiner Firma Cine Dokument Film eigene Filme zu produzieren und zu inszenieren. Bis in die 2000er spielte er in Fernseh- und Kinofilmen und produzierte Beiträge für das Fernsehen. Er blieb ein häufiger und gern gesehener Gast der Kurzfilmtage und war zuletzt 2012 zum 50-jährigen Jubiläum des Oberhausener Manifests in Oberhausen.

Taurean Blacque 21. Juli 2022
Der US-amerikanische Fernseh- und Bühnenschauspieler Taurean Blacque (eigentlich Herbert Middleton Jr.), der vor allem für seine Rolle als Detective Neal Washington in der TV-Kult-Serie „Polizeirevier Hill Street“ ('Hill Street Blues') in den 1980er Jahren bekannt wurde und als bester Nebendarsteller für einen Emmy nominiert worden war, verstarb nach einer kurzen Krankheit im Alter von 82 Jahren. Er hinterlässt 12 Kinder. Zu Beginn seiner Schauspielkarriere wirkte Blacque in der New Yorker „Negro Ensemble Company“ mit, wo er in zahlreichen Theaterstücken zu sehen war. Zu Beginn seiner TV-Karriere feierte er Gastauftritte in Serien wie „3 Engel für Charlie“, „Good Times“ oder „Sanford and Son“. Zu seinen berühmtesten Filmrollen gehören „Rocky II“, „House Calls“ und „Unser lautes Heim“.

Bob Rafelson 23. Juli 2022
Der US-Filmemacher Bob Rafelson, einer der wichtigsten Regisseure der New-Hollywood-Ära, zu der auch Martin Scorsese, Francis Ford Coppola und Steven Spielberg gehörten, verstarb im Kreise seiner Familie in seinem Haus in Aspen im US-Staat Colorado. Er wurde 89 Jahre alt. Seinen ersten großen Erfolg feierte Rafelson Mitte der 60er Jahre mit der TV-Serie "The Monkees", die er mit dem Produzenten Bert Schneider realisierte. Sie drehte sich um das Leben einer Rockband, deren vier Mitglieder für die Sendung eigens gecastet wurden. Die Serie brachte dem Produzentenduo 1967 einen Emmy ein. Berühmt wurde der 1933 in New York geborene Rafelson zwar auch als Autor, Produzent und Musiker, vor allem aber wegen seiner Zusammenarbeit mit Jack Nicholson. Mit ihm drehte er 1970 den erfolgreichen Kinofilmen „Five Easy Pieces - Ein Mann sucht sich selbst“, die Charakterstudie eines ehemaligen Pianisten. 1976 folgte das Gesellschaftsdrama „Mister Universum“ mit Arnold Schwarzenegger und Jeff Bridges und 1981 der weltweit bekannte Melo-Krimi „Wenn der Postmann zweimal klingelt“.

David Warner 24. Juli 2022
In gleich zwei "Titanic"-Verfilmungen spielte der britische Schauspieler David Warner mit, der kurz vor seinem 81. Geburtstag in einem Pflegeheim für Menschen aus der Unterhaltungsbranche an einer krebsbedingten Erkrankung verstarb. Geboren 1941 in Manchester, wurde der Charakterdarsteller durch tragende Nebenrollen etwa im Horrorfilm "Das Omen" (1976) sowie im Disney-Film "Tron" und 1989 für seinen Auftritt in "Star Trek V: Am Rande des Universums" bekannt. Seinen ersten Rolle ergatterte er 1963 in "Tom Jones – Zwischen Bett und Galgen", seine letzte 2018 in "Mary Poppins’ Rückkehr". Dazwischen folgten mehr als 100 weitere Werke. Für seine Rolle in der 1981 gedrehten TV-Miniserie "Masada" mit Peter O'Toole gewann Warner einen Emmy. Auch als Theaterschauspieler feierte er Erfolge.

Paul Sorvino 25. Juli 2022
Der in New York City geborene US-amerikanische Schauspieler Paul Sorvino verstarb im Alter von 83 Jahren in Jacksonville, Florida, wie seine Familie mitteilte. Sorvino wurde vor allem durch seine Rolle als Gangsterboss Paul Cicero in dem Filmklassiker "Goodfellas" aus dem Jahre 1990 von Regisseur Martin Scorsese bekannt sowie aus dem 1995 gedrehten Oliver Stones Film "Nixon". Eigentlich wollte der Schauspieler mit italienischen Wurzeln Sänger werden; und als die Karriere anfangs nicht so recht in Schwung kam, ar­beitete er als Kellner, als Autoverkäufer, als Werbetexter. Er verkaufte auch eine Tomatensauce, nach eigenem Rezept. Dass er ein Feinschmecker war, sah man an seiner fülligen Statur. Neben Karl Malden und Michael Douglas spielte er in der TV-Serie "Die Straßen von San Francisco". Zu seinen weiteren Filmen zählten "Reds", "Die Firma" und "Bulworth". Später übernahm er eine Rolle als Polizist in der Fernsehserie "Law and Order", denn ein Gangster wie im Film, wollte er eigentlich nie werden.

Klaus Barner 26. Juli 2022
Der Fernseh- und Theaterschauspieler Klaus Barner verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 89 Jahren in der Nähe von Tübingen. Barner war während seiner 50-jährigen Laufbahn in mehr als 60 Rollen im TV zu sehen. Die Zuschauer kennen ihn unter anderem aus dem Jugendfilm "Die Vorstadtkrokodile" von 1977, wo er den Vater des jungen Rüpels Egon (Martin Semmelrogge) spielte. Sein Durchbruch im Fernsehen war 1974 die Literaturverfilmung "Griseldis" an der Seite von Sabine Sinjen gewesen. Auftritte hatte er auch in den Krimireihen "Derrick" und "Tatort", der Familienserie "Diese Drombuschs" und im Unterhaltungs-Klassiker "Das Traumschiff". Tragende Rollen gab es für ihn etwa in der ZDF-Weihnachtsserie "Der schwarze Bumerang" und in dem ARD-Mehrteiler "Der Trotzkopf". Barner begann seine Karriere am Theater, bevor er Mitte der 1950er Jahre erste Filmrollen annahm. Zudem war trat er in zahlreichen Hörspielen auf wie in der Georges-Simenon-Vertonung "Der Mann, der den Zügen nachsah" (1998) oder in dem Krimi "Sherlock Holmes und die Whitechapel-Morde" (1997).

Mary Alice 27. Juli 2022
Die farbige US-amerikanische Schauspielerin Mary Alice Smith, geboren in Mississippi, verstarb im Alter von 85 Jahren in ihrer Wohnung in Manhatten. Ihr größter Erfolg war wohl die Rolle des Orakels in „Matrix Revolution“. Aber bereits in den 1970er und 80er-Jahren verzauberte sie die Zuschauer*innen auf der Theater- und Broadway-Bühne. Ihren größten Theatererfolg erzielte sie 1987, als sie für ihren Auftritt in August Wilsons Drama "Fences" mit dem Tony Award ausgezeichnet wurde. Von den 1970er-Jahren bis 2005 stand Mary Alice auch für insgesamt über 60 Film- und Fernsehproduktionen vor der Kamera, jedoch meist nur in Nebenrollen, wie in den Hollywood-Produktionen "Fegefeuer der Eitelkeiten" (1990) von Brian De Palma oder Spike Lees "Malcolm X" (1992). Für ihre wiederkehrende Nebenrolle in der Serie "I’ll Fly Away" wurde sie allerdings 1993 mit dem Emmy Award ausgezeichnet.

Nichelle Nichols 30. Juli 2022
Die vor allem für ihre Rolle als Lieutenant Uhura in der Science-Fiction-Serie "Star Trek" bekannte farbige, US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin Nichelle Nichols verstarb im Alter von 89 Jahren im US-Bundesstaat New Mexico. Nichelle Nichols hat zwei Meilensteine im US-amerikanischen Fernsehen gesetzt. Zum einen war sie die erste schwarze Frau in einer Weltraumserie, zum anderen war sie auch die erste schwarze Frau, die 1968 in den US-amerikanischen Medien einen weißen Mann küsste: Captain Kirk (gespielt von William Shatner), womit sie Geschichte schrieb. Während zu dieser Zeit waren Afroamerikaner in der Regel nur als Hausangestellte oder Verbrecher im TV zu sehen, während Nichols in der Star-Trek-Serie eine gleichberechtigte Rolle spielte. "Star Trek" basiert auf der von Gene Roddenberry erdachten Fernsehserie "Raumschiff Enterprise", die in den Vereinigten Staaten von 1966 bis 1969 erstausgestrahlt wurde. Nichelle Nichols war darin in 69 von 79 Folgen zu sehen. Das kanonische Franchise umfasst allerdings bis heute neben 13 Kinofilmen, mindestens acht Realfilm-Fernsehserien, drei animierte Serien und eine Anthologie-Serie mit zusammen über 800 Episoden. Ihre Karriere startete Nichelle Nichols als Tänzerin und dann als Sängerin, zunächst in den Jazzbands von Duke Ellington und Lionel Hampton. 2007 spielte sie auch in der 2. Staffel der Serie "Heroes" die Rolle der Nana Dawson. Im Jahr 2016 übernahm sie für einige Episoden die Rolle der Lucinda Winters in der Seifenoper "Schatten der Leidenschaft". Diese brachte ihr als beste Gastdarstellerin einer Dramaserie eine Nominierung für einen Emmy ein. Ihr Schaffen für Film und Fernsehen umfasste mehr als 65 Produktionen.

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mit Olivia Newton-John, die am 8. August 2022 verstarb.


Olivia Newton-John 8. August 2022
Die mit der Musicalverfilmung "Grease" Ende der 70er weltberühmt gewordene britisch-australische Sängerin und Schauspielerin Olivia Newton-John verstarb im Alter von 73 Jahren an den Folgen des metastasierenden Brustkrebs auf ihrer Ranch in Südkalifornien. Die vierfache Grammy-Preisträgerin zählte zu den größten Stars der 1970er und frühen 1980er Jahre. Sie wurde im englischen Cambridge geboren. Ihr Vater stammte aus Wales, ihre Mutter aus Deutschland. Über 40 Jahre ist es her, dass die Popsängerin mit ihrem kessen Auftritt in dem Filmmusical "Grease" mit dem Lied "You're The One That I Want" Furore machte. Als blond gelockte Sandy verdrehte sie 1978 John Travolta in der Rolle des rebellischen Danny den Kopf - mit Schmalzlocke und Koteletten. Schon Jahre zuvor machte sich die Folk-Blondine mit Schmusesongs vor allem in den USA einen Namen. Nach "Grease" stand sie 1980 gleich wieder vor der Kamera, für das Fantasy-Musical "Xanadu" auf Rollschuhen zu Disco-Klägen mit den Hitsongs "Xanadu", "Magic" und "Suddenly". Ein Jahr später brachte Newton-John ihr erfolgreichstes Album "Physical" heraus.

Heinz Behrens 9. August 2022
Der in Grünberg (Schlesien), dem heutigen Zielona Góra in Polen, geborene Fernseh- und Bühnen-Schauspieler Heinz Behrens, bekannt seit Ende der 1970er Jahre aus der Lustspielreihe "Maxe Baumann" im DDR-Fernsehen, verstarb nach einer Lungenentzündung im Alter von 89 Jahren in einem Berliner Krankenhaus. Nach dem Ende der DDR war Behrens u.a. am Bernhard-Theater Zürich engagiert, stand auch mit Johannes Heesters und Heidi Kabel auf der Bühne. Bis vor fünf Jahren war er noch zusammen mit dem Schauspieler Heinz Rennhack und dem Zwei-Personen-Stück "Zwei Genies am Rande des Wahnsinns" auf Tour. Behrens gehörte ab 1962 zum Schauspielensemble des DDR-Fernsehens. „Egon und das achte Weltwunder“ war 1964 sein erster Film, darin spielt er einen Clubhausleiter. Er spielte auch in „Rentner haben niemals Zeit“ (1976) oder im„Polizeiruf“ (1980) mit. Seit 2002 gehörte er der Musikalischen Komödie Berlin an und lebte mit seiner Frau Birgit am Zeuthener See.

Rolf S. Eden 11. August 2022
Der Berliner Playboy und Nachtclubbesitzer Rolf Shimon Eden, verstarb im Alter von 92 Jahren. Eden gab gerne den leichtlebigen Playboy und Liebhaber tausender Frauen, auch wenn sein Leben sehr bewegt und nicht immer einfach war, wie schon der 2011 gedrehte Dokumentarfilm „The Big Eden“ im Kino zeigte. Zudem arbeitete Eden auch als Schauspieler und wirkte in rund 30 Filmen mit. Geboren wurde Eden in Berlin als Sohn eines jüdischen Fabrikanten. 1933 floh seine Familie vor den Nazis nach Palästina. Ende der 40er Jahre war er Soldat im arabisch-israelischen Krieg. 1949 kam seine erste Tochter in Haifa zur Welt. Insgesamt soll er nach eigenen Angaben sieben Kinder von sieben Frauen gezeugt haben. 1957 machte er als Rückkehrer seinen ersten Jazzclub in Berlin auf. Von 1967 bis 2006 betrieb er dann unter anderem die legendäre Disco „Big Eden“ auf dem Kurfürstendamm und hat damit den Grundstein für die deutsche Nachkriegs-Nachtszene gelegt, in denen die weiblichen Angestellten erstmals mit freiem Oberkörper in einigen seiner zahlreichen Etablissements bedienten. Sein gut verdientes Geld investierte Rolf Eden primär in Immobilien, von denen er 2012 nach eigenen Angaben 26 Mietshäuser mit mehreren hundert Wohnungen in Berlin besaß.

Anne Heche 12. August 2022
Die US-amerikanische Schauspielerin, Drehbuchautorin und Filmregisseurin Anne Celeste Heche wurde eine Woche nach einem schweren Autounfall für hirntot erklärt. Die 53-Jährige soll keine Überlebenschancen mehr gehabt haben, nachdem sie mit ihrem Mini Cooper in ein Gebäude gerast war, der ebenso wie das Gebäude Feuer fing. Die Schauspielerin wuchs als Tochter fundamentalistischer Christen mit radikalen Erziehungsmethoden auf. Kino und Fernsehen galten in Anne Heches Kindheit als Werkzeuge des Teufels. Der strenge christliche Vater war heimlich schwul - und starb 1983 an den Folgen von Aids. Eine Fluchtmöglichkeit in diesen Jahren war für Anne Heche das Schultheater in der New Jersey High School mit kleinen Laienauftritte. Sie war bereits als Jugendliche so gut, dass sie erste Fernsehangebote bekam. Danach spielte sie vier Jahre lang in der Soap "Another World" mit - ihr Einstieg ins Hollywoodgeschäft. Es folgten bald größere Kinorollen für den blonden, blauäugigen Star in den Neunzigerjahren mit Johnny Depp in "Donnie Brasco", mit Robert De Niro in "Wag the Dog" und mit Harrison Ford in "Sechs Tage, sieben Nächte". Nachdem sie sich als lesbisch geoutet hatte, kamen plötzlich keine großen Rollenangebote mehr, sodass Heche daraufhin wieder viel Fernsehen spielte, vor allem für ihre bekanntesten Serien "Ally McBeal" und "Nip/Tuck". Nach ihrer Trennung von ihrer Freundin Ellen DeGeneres erlitt sie einen psychischen Zusammenbruch von dem sie sich jedoch wieder erholte und zwei Söhne 2002 und 2009 von einem Kameramann und einem Schauspieler gebar. Nur eine knappe Woche nach der Geburt ihres zweiten Sohnes stand sie wieder am Set für die HBO-Comedy-Serie "Hung". Zuletzt drehte sie unter anderem den Fernsehfilm "Girl in Room 13", der laut dem Sender Lifetime ein Herzensprojekt von ihr gewesen sei und posthum im September 2022 ausgestrahlt werden sollte.

Wolfgang Petersen 12. August 2022
Wolfgang Petersen, Star-Regisseur von Filmen wie "Das Boot", "Outbreak", "Air Force One", "Der Sturm", "Troja" und der Verfilmung des Jugend-Fantasy Abenteuers "Die unendliche Geschichte" von Michael Ende, verstarb im Alter von 81 Jahren an Bauchspeicheldrüsenkrebs. Er sei friedlich im Kreis seiner Familie in seinem Haus in Brentwood, einem Teil von Los Angeles, gestorben, wo der in Emden geborene Regisseur seit 1987 mit seiner Frau Mara lebte. Das Kinoepos "Das Boot" (1981) über die Besatzung eines deutschen U-Boots im Zweiten Weltkrieg, mit Jürgen Prochnow und Herbert Grönemeyer, bahnte Petersen den Weg in die USA nach Hollywood. Mit Sechs Oscar-Nominierungen für einen deutschen Film, waren es die meisten Anwartschaften, mit denen ein deutscher Film jemals von der Oscar-Akademie bedacht worden war. Petersen, damals Anfang 40, war für Regie und Drehbuch nominiert, dazu Kamera, Schnitt, Sound und Tonschnitt - jedoch war "Gandhi" der Abräumer. "Das Boot" ging leer aus, doch es war der Start seiner großen Hollywood-Karriere. Peterson lernte sein Handwerk an der deutschen Film- und Fernsehakademie in Berlin. 1971 hatte Petersen gleich mit dem "Tatort"-Krimi "Blechschaden" Erfolg. Die Folge "Reifezeugnis" mit Nastassja Kinski machte ihn und die junge Darstellerin über Nacht berühmt. Im Laufe seiner Hollywood-Schaffensperiode drehte er mit Stars wie Clint Eastwood, Rex Harrison, Dustin Hoffman, Brad Pitt, Diane Kruger, George Clooney und Kurt Russell. Das mit großem Aufwand gedrehte Untergangsdramen "Poseidon" (2006), eine 160 Millionen Dollar-Produktion, floppte allerdings an der Kinokasse und führte zu einem Bruch in Petersens makelloser Karriere. Nach einer zehnjährigen Schaffenspause feierte Petersen erst 2016 mit 75 Jahren ein Comeback - in Deutschland. Mit den Stars Til Schweiger, Matthias Schweighöfer, Jan Josef Liefers und Michael Bully Herbig drehte er die Kriminalkomödie "Vier gegen die Bank".

Eva-Maria Hagen 16. August 2022
Die Sängerin und große Schauspielerin Eva-Maria Hagen, Mutter der Rock-Sängerin Nina Hagen, verstarb mit 87 Jahren in ihrer zweiten Wahlheimat Hamburg. Hagen, die jenseits der Oder im heutigen Polen als Kind aufwuchs, wurde in der DDR als Schauspielerin bekannt, bevor sie wegen ihres Protests gegen die Ausbürgerung Wolf Biermanns mit einem Berufsverbot belegt wurde und selber in den Westen ausgewiesen wurde. Ihr Theaterdebüt als Schauspielerin gab sie 1953 am berühmten Berliner Ensemble unter der Regie von Bertolt Brecht im Stück „Katzgraben“. Breite Popularität erlangte sie 1957 mit der Titelrolle in der DEFA-Filmkomödie "Vergesst mir meine Traudel nicht", einer von Kurt Maetzig inszenierten Komödie. Ihre Traudel war rotzig und schlagfertig, ein Mädchen, das aus einem Jugendheim abhaut, von einem Motorradfahrer nach Berlin mitgenommen wird und sich dort in einen Polizisten verliebt. In den folgenden Jahren wurde sie zu einer der erfolgreichsten Schauspielerinnen der DDR und trat im Defa-Spionagethriller „For Eyes Only“ und im Liebesmärchen „Die Legende von Paul und Paula“ auf, drehte „Polizeiruf“-Folgen und die vierteilige Fallada-Verfilmung „Wolf unter Wölfen“ fürs DDR-Fernsehen. Zudem schrieb sie drei Autobiografien. Die erste heißt „Eva und der Wolf“ und handelt von ihrer Liebesgeschichte mit dem Liedermacher Wolf Biermann, die als politisches Drama endet. Ihre Wohnung in der Berliner Chausseestraße 131 war von der Stasi verwanzt und die Agenten hörten mit. Später im Westen beginnt sie eine Karriere als Chansonsängerin, dreht Fernsehserien wie "Soko Wismar" und "Pfarrer Braun", Kinofilme wie Leander Haußmanns Senioren-Komödie „Die Dinosaurier“ und das herausragende Kriegs- und Nachkriegsdrama "Lore".

Ralf Schenk 16. August 2022
Die DEFA-Stiftung trauert um ihren langjährigen Vorstand Dr. Ralf Schenk. Der Filmjournalist und -publizist verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 66 Jahren in Berlin. Ralf Schenk studierte von 1975 bis 1979 Journalistik an der Universität Leipzig. Bereits zu dieser Zeit hegte er eine große Begeisterung für das Kino, schrieb Filmkritiken und leitete den Jugendfilmklub des Leipziger Kinos Capitol. Nach Abschluss des Studiums war Ralf Schenk über Jahrzehnte als Autor für verschiedene Zeitschriften und Zeitungen tätig, darunter „Die Weltbühne“, „Film und Fernsehen“, „Filmspiegel“, „Filmdienst“ und die „Berliner Zeitung“. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk wirkte er an der Produktion mehrerer TV-Dokumentationen mit. Sein großes Interesse galt stets den filmischen Stimmen aus Osteuropa insbesondere aus Polen und Ungarn sowie den Produktionen der DEFA. Nach 1990 leistete Ralf Schenk mit der Aufarbeitung der DEFA-Geschichte Pionierarbeit. Drei von ihm mitherausgegebene Bücher über die verschiedenen DEFA-Filme sind Standardwerke. Zudem erkannte er früh die Wichtigkeit einer hochwertigen Digitalisierung des Filmbestands, die essentiell für die heutige und künftige Auswertung der Filmwerke ist. Von 2004 bis 2019 war Ralf Schenk Mitglied der Auswahlkommission für den Spielfilmwettbewerb der Internationalen Filmfestspiele Berlin. Von 2012 bis 2020 war er zugleich als Vorstand der DEFA-Stiftung tätig.

Rolf Kühn 18. August 2022
Der deutsche Jazzmusiker und ehemalige Leiter des NDR-Fernsehorchesters, Rolf Kühn, verstarb im Alter von 92 Jahren in Berlin. Der Klarinettist von internationalem Ruf trat bis zuletzt auf. Sogar weitere Konzerte waren mit dem gebürtigen Kölner und auch zusammen seinem Bruder, dem Jazzpianisten Joachim Kühn (78), geplant. Rolf Kühn, Sohn eines bekannten Artisten und einer jüdischen Mutter, wuchs größtenteils in Leipzig auf. Als sogenannter "Halbjude" durfte er in der Zeit des Nationalsozialismus nicht offiziell Musik studieren, was er eigentlich wollte. Schon als Jugendlicher hörte er gerne Jazz. Nach ersten Engagements beim Rundfunk gelang es ihm 1956 nach New York zu gehen, wo er sofort Anschluss an die Szene fand. Nach seiner Rückkehr in den 1960er Jahren führte ihn sein Weg nach Hamburg und dort zum NDR. Später half er seinem 14 Jahre jüngeren Bruder aus der DDR in den Westen zu gelangen. Besonders aktiv und erfolgreich war Rolf Kühn in recht hohem Alter. Da spielte er mit der jungen, wilden Berliner Szene und nahm preisgekrönte Alben auf, gründete mehrere Bands und spielte mit bereits verstorbenen Jazzgrößen wie Benny Godman, John Coltrane und Chick Corea. Zudem war er musikalischer Leiter im Berliner Theater des Westens und komponierte zahlreiche Film- und Fernsehmusiken.

Felix Huby 19. August 2022
Mit Felix Huby verstarb einer der erfolgreichsten TV-Autoren in Berlin nach schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren. Huby war Erfinder der SWR "Tatort"-Kommissare Ernst Bienzle und Max Palu und Autor der Serien "Oh Gott, Herr Pfarrer" und "Ein Bayer auf Rügen". Zu seinen Ehrungen gehören u.a. der Verdienstorden des Landes Baden-Württemberg und die "Goldene Romy". SWR-Intendant Kai Gniffke nannte Huby "einen der prägenden Autoren der deutschen TV-Kultur."

Tim Page 24. August 2022
Der in Großbritannien geborene britischer Fotograf und Kriegsjournalist Timothy John Page, der durch seine Reportagen und Bilder über den Vietnamkrieg bekannt wurde, verstarb in Brisbane in Australien mit 78 Jahren an Leberkrebs. Mit nicht einmal 17 Jahren war er an der Seite seiner schwangeren 15 Jahre alten Freundin von zu Hause durchgebrannt. Mit 20 landete er in Saigon in Südvietnam, griff dort erst zu einer geborgten Nikon, später wechselte er zu Leica, um fortan das Grauen des Krieges zu dokumentieren. Obwohl er nur zur Kamera, aber nie zur Waffe griff, wurde er an der Front mehrfach verwundet und zum Kriegsveteran erklärt, ohne je eine Kugel abgeben zu haben. Stattdessen war Page durch seine Mitarbeit an der kanadischen Dokumentation „The Mills of the Gods: Viet Nam“ maßgeblich beteiligt, dass es zu einer Antikriegsbewegung in den Vereinigten Staaten und im Rest der Welt kam. Aber auch sein intensiver Drogenkonsum machte ihn unter den internationalen Kriegsberichterstattern berühmt. Francis Ford Coppola setzte ihm ein filmisches Denkmal, indem er die Figur des Journalisten, die Dennis Hopper in „Apocalypse Now“ spielte, Tim Page nachempfand.

Joe E.Tata 24. August 2022
Der in in Pittsburgh, Pennsylvania geborene US-amerikanische Schauspieler Joseph Evan Tata, bekannt vor allem aus der 90er-Jahre-Kultserie "Beverly Hills, 90210", verstarb friedlich mit 85 Jahren in einem Pflegeheim in Los Angeles, Kalifornien. 2018 war bei ihm Alzheimer diagnostiziert worden, wie seine Tochter mitteilte. Tata spielte in der Serie um eine Clique junger Leute im kalifornischen Beverly Hills den Restaurantbesitzer Nat Bussichio. Er war auch in anderen Serien dabei wie in den 1960er Jahren unter anderem in "Kobra, übernehmen Sie" und "Time Tunnel", in den 1970er Jahren in "Detektiv Rockford – Anruf genügt" mit James Garner und in "Die Straßen von San Francisco" sowie in den 1980er Jahren in "Simon & Simon" und "Das A-Team".

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mit Alain Tanner, der am 11. September 2022 verstarb.


Alain Tanner 11. September 2022
Der Schweizer Regisseur und Drehbuchautor Alain Tanner verstarb im Alter von 92 Jahren. Bekannt wurde er mit seinem auf den 10. Internationale Hofer Filmtagen gezeigtem Filmdrama "Jonas, der im Jahr 2000 25 Jahre alt sein wird", eine Geschichte rund um acht Aussteiger, die eine Wohngemeinschaft auf einem Bauernhof bilden. Es war der fünfte Film des Godard-Schülers Tanner, der in Genf gedreht wurde, der Stadt, in der auch der Regisseur lebte. Die Weltpremiere fand kurz zuvor, am 2. Oktober 1976, auf dem New York Film Festival statt.

Roland Reber 11. September 2022
Der Schauspieler, Autor und Regisseur Roland Reber, ein langjährige Freund der Internationalen Hofer Filmtage, verschied im Alter von 68 Jahren. Nach einem Schlaganfall hatte er sich 2015 immer mehr aus der Öffentlichkeit zurückgezogen, blieb aber weiterhin kreativ mit weiteren Spielfilmproduktionen wie "Der Geschmack von Leben" (2017) und "Roland Rebers Todesrevue" (2019). Schon in jungen Jahren begann Reber mit dem Schreiben von Gedichten, Texten und Theaterstücken. An der Schauspielschule Bochum (unter der Leitung von Peter Zadek) studierte er Schauspiel. 1979/80 drehte er zusammen mit Hanns Dieter Hüsch in der Rolle seines Sohnes Roland Paritz die vom SDR produzierte Serie "Die kleine Heimat". In den späten 1980er-Jahren zog es Reber in andere Länder wie Ägypten, Mexiko, Indien und vor allem nach Jamaica. Es entstanden die internationalen Produktionen "Die Zeit verschlingt ihre Bilder" (Ägypten, 1988), "Stranger Than the Moon" und "Beyond the Horizon" (Jamaica, 1990 und 1993), sowie "I Thought You Had Gone As Well" (Indien, 1994). Ab den 2000er-Jahren reiste er mit seinen Spielfilmen mehrmals um den Globus zu zahlreichen internationalen Filmfestivals und erhielt sechs internationale Kinofilmauszeichnungen (u. a. in Hollywood, Chicago und Melbourne). 2005 wurde sein Film "24/7 The Passion of Life", der behutsam in die Welt des BDSM und Sadomasochismus eintaucht, auf den Hofer Filmtagen gezeigt. Seitdem war Reber mit seinen Filmen ein fester Bestandteil des Programmes.

Jean-Luc Godard 13. September 2022
Der französisch-schweizerische Regisseur und Drehbuchautor Jean-Luc Godard ist im Alter von 91 Jahren aus freien Stücken aus dem Leben geschieden. Der Star-Regisseur nahm die in der Schweiz legale Hilfe zu einem freiwilligen Abschied in Anspruch, wie seine Familie mitteilte und sei friedlich in seinem Haus, umgeben von seinen Lieben, am Ufer des Genfersees verstorben. Zahlreihe Altersbeschwerden von denen er stark erschöpft war, seien der Grund für seine Suizid-Entscheidung mit einer Dosis tödlicher Medikamente gewesen und es war ihm wichtig, dass sie bekannt wurde. Godard galt als einer der einflussreichsten und innovativsten Regisseure der Filmgeschichte. Mit Filmen wie "À bout de souffle", "Le Mépris" und "Pierrot le fou" prägte Godard das Kino der Sechzigerjahre und hat seither immer wieder das Kino erneuert und die visuelle Erfahrungswelt erweitert. Schon als 18-Jähriger trifft er in einem studentischen Filmclub in Paris Jacques Rivette, Eric Rohmer und François Truffaut, die späteren Mitbegründer der sogenannten Nouvelle Vague, die überkommene Filmtraditionen in die Tonne warfen und in den Filmheften „Cahiers du Cinema“ eigene Vorstellungen formulierten. Über 40 Spielfilme, zahlreiche Kurzfilme, Dokumentarfilme, intellektuelle Essayfilme und Musikvideos hat Godard produziert, einige auch als Drehbuchautor oder Co-Regisseur. Berühmt wurde er mit dem Kinofilm „Außer Atem“, bald mausert sich Godard zum politischen Aktivisten mit der Kamera in der Hand und prägte mit gesellschaftskritischen Filmen wie "Elf Uhr nachts" das Kino der 1960er Jahre. Mit „Masculin-Feminin oder: Die Kinder von Marx und Coca-Cola“ (1966) positionierte sich Godard gegen den Kapitalismus, die amerikanische Massenkultur und den Vietnamkrieg. Mit dem fantastisch-verstörenden Science-Fiction-Thriller „Lemmy Caution gegen Alpha 60“ (1965) über eine von einem Computer beherrschte, totalitäre Gesellschaft oder der wilden Gangsterkomödie „Die Außenseiterbande“ (1964) hat der große Regisseur Godard Filme geschaffen, die auch Dekaden später noch wirken. 2010 erhielt er den Ehren-Oscar für sein Lebenswerk.

Irene Papas 14. September 2022
Die schöne Hauptdarstellerin des 1964 gedrehten Filmklassikers "Alexis Sorbas", Irene Papas, verstarb mit 93 Jahren. Papas war eine griechische Schauspielerin, die im Ausland besonders viel Aufmerksamkeit fand. Neben dem britisch-amerikanischen Kriegsfilm "Die Kanonen von Navarone" von Regisseur J. Lee Thompson aus dem Jahre 1961, der während des Zweiten Weltkriegs auf einer fiktiven griechischen Insel spielt, trat sie in rund 60 weiteren Filmen auf und wurde mit zahlreichen Preisen ausgezeichnet, darunter 1961 mit dem Preis als beste Hauptdarstellerin der Internationalen Filmfestspiele von Berlin sowie 2009 mit dem Goldenen Löwe von Venedig für ihr Lebenswerk. Regisseur Elia Kazan entdeckte sie für Hollywood, wo sie ab Mitte der 1950er in Filmen zu sehen war. Darunter im Western "Mein Wille ist Gesetz“ (1956), in dem für zwei Oscars nominierten Historiendrama "Königin für tausend Tage“ (1969) sowie "Chronik eines angekündigten Todes" (1986), der Verfilmung des gleichnamigen Romans von Gabriel García Márquez. In späteren Jahren stand sie vor allem auf der Theaterbühne. Ihr letzter Film war 2003 Manoel de Oliveiras "Um Filme Falado – Reise nach Bombay“. 2013 zog sie sich nach einer Alzheimer-Diagnose aus der Öffentlichkeit zurück. In den 1950er Jahren war sie mit Marlon Brando liiert, den sie nach dessen Tod als "Liebe ihres Lebens“ bezeichnete.

Henry Silva 14. September 2022
Der in New York geborene US-amerikanische Schauspieler Henry Silva, der vor allem in Bösewicht-Rollen vor der Kamera stand verstarb im Alter von 95 Jahren in einem Seniorenheim im kalifornischen Woodland Hills. Seit den 1950er-Jahren wirkte der Schauspieler mit dem kantigen Gesicht in mehr als 100 Filmen mit, meist als Schurke in Nebenrollen. Mit den »Ratpack«-Stars um Frank Sinatra, Sammy Davis Jr. und Dean Martin drehte er 1960 die Komödie "Frankie und seine Spießgesellen" (Ocean's Eleven) und den Western "Die siegreichen Drei" (1962). An der Seite von Sinatra war er auch in dem Politthriller "Botschafter der Angst" ("The Manchurian Candidate") zu sehen.

Gil Alkabetz 15. September 2022
Der 1957 in Israel geborene Trickfilmer und vielfach preisgekrönte Animationskünstler verstarb unverhofft, wie die Filmuniversität Babelsberg mitteilte. Seit 2004 war er Professor für Animation an der Hochschule und wollte eigentlich erst Ende des Jahres seine Lehrtätigkeit beenden. Mit seinen innovativen Lehrformaten ANIMATION UNPLUGGED, 1-SEKUNDEN-FILMEN und EIN-BILD-ERZÄHLUNGEN, begeisterte er alle Studierenden. In den Studiengängen Animation und Animationsregie hatte er immer eine Sonderstellung inne. Niemals wollte er ganz Lehrer sein und bestand auf seine Teilzeittätigkeit, um weiterhin freie Animationsfilme machen zu können. 1998 lestete er sogar einen Schlüsselbeitrag zum neuen deutschen Spielfilm, denn die Gestaltung der Animationssequenzen von "Lola rennt" verhalfen dem Regisseur Tom Tykwer mit zum internationalen Durchbruch. Gil Alkabetz studierte von 1979 bis 1983 Grafikdesign in Jerusalem. Dank eines Stipendiums konnte er danach an die Staatliche Akademie der bildenden Künste Stuttgart, im Studiengang Design mit Schwerpunkt Animation seine Trickfilmkünste vertiefen. Seit 1995 arbeitete u.a. für Studio Film Bilder, den SDR, Nickelodeon und MTV. Er realisierte wichtige Animationsfilme wie "Yankale" (1996) und "Rubicon" (1997). 2000 gründete er zusammen mit seiner Frau sein eigenes Studio, das SWEET HOME STUDIO, wo er eine Reihe weiterer freie künstlerische Kurzfilme produzierte, wie z.B. "Reise nach China" (2002), "Morir de Amor" (2004) oder "Der Da Vinci Timecode" (2009). Sein großer Wunsch, einen animierten Langfilm zu realisieren, scheiterte allerdings.

Louise Fletcher 23. September 2022
Die im US-Bundesstaat Alabama geborene amerikanische Schauspielerin Estelle Louise Fletcher verstarb im Alter von 88 Jahren in ihrem Haus in Südfrankreich, wo sie neben ihrem Haus in Los Angeles einen zweiten Wohnsitz hatte. Ihre wohl bekannteste Rolle spielte sie als als tyrannische Oberschwester im Filmdrama "Einer flog über das Kuckucksnest", für die sie mit dem Oscar als beste Hauptdarstellerin ausgezeichnet wurde. Fletchers Schauspielkarriere erstreckte sich über mehr als sechs Jahrzehnte. Sie spielte in zahlreichen Filmen und Fernsehserien mit und hatte u.a. eine wiederkehrende Rolle in der Science-Fiction-Serie "Star Trek: Deep Space Nine". 1996 und 2004 wurde sie für den Emmy nominiert.

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mit Sacheen Littlefeather, die am 2. Oktober 2022 verstarb.


Sacheen Littlefeather 2. Oktober 2022
Die US-Schauspielerin und indigene Aktivistin Sacheen Littlefeather, die mit ihrem Auftritt bei der Oscarverleihung 1973 in Vertretung von Marlon Brando Filmgeschichte schrieb, verstarb im Alter von 75 Jahren in ihrem Haus im nordkalifornischen Bezirk Marin an den Folgen ihrer Brustkrebserkrankung. Bei der Verleihung der Academy Awards im März 1973 hatte der Schauspieler Marlon Brando, der einen Oscar als bester Hauptdarsteller in "Der Pate" erhalten sollte, die damals 26-Jährige auf die Bühne geschickt, um an seiner Stelle eine Botschaft vorzutragen und die Auszeichnung abzulehnen. Darin hieß es, Preise sollten in diesem Land nicht entgegengenommen werden, bis sich die Lebensbedingungen der Ureinwohner drastisch verbessert hätten. Unter Buh-Rufen verließ Littlefeather die Bühne. Danach erlebte sie immer wieder Anfeindungen. Erst im August dieses Jahres hatte sich die Oscar-Akademie nach fast 50 Jahren bei Littlefeather für die Reaktionen auf deren Auftritt entschuldigt. Sie habe "unbegründet und ungerechtfertigt" Beschimpfungen ertragen müssen und für ihre Courage zu lange keine Anerkennung erhalten, hieß es. Als Marie Louise Cruz wurde Littlefeather in Kalifornien geboren. Als junge Frau änderte sie ihren Namen, als sie ihre indigene Wurzeln erkundete und als Angehörige des Stammes der Apachen zur Aktivistin wurde. Brando lernte das junge Model, das damals in Werbespots auftrat, durch ihren damaligen Nachbarn Francis Ford Coppola, dem Regisseur von "Der Pate", kennen. Nach ihrer Rede hatte sie erhebliche Schwierigkeiten als Schauspielerin in Hollywood Fuß zu fassen, denn Casting-Direktoren warnten Regisseure davor, sie einzustellen. Von 1973-76 trat sie nur in sechs Filmen auf, darunter auch als Indianerin in Westernfilmen wie "Winterhawk".

Günter Lamprecht 4. Oktober 2022
Der 1930 in Berlin-Wilmersdorf geborene Schauspieler Günter Lamprecht verstarb im Alter von 92 Jahren im Bonner Stadtbezirk Bad Godesberg. Nach einer Mechaniker-Lehre, nahm er ab 1953 privaten Schauspielunterricht bei Else Bongers in Berlin, bevor er ein Stipendium der Stadt Berlin an der Max-Reinhardt-Schule für Schauspiel erhielt. Nach seinem Debüt am Schiller-Theater in Berlin folgten Stationen auf allen bedeutenden Bühnen Deutschlands. 1974 spielte er in Bochum unter Peter Zadek und lernte dabei Rainer Werner Fassbinder kennen, für dessen zweiteiligen Science-Fiction-Fernsehfilm „Welt am Draht“ er engagiert wurde. Danach folgte Rollen in "Die Ehe der Maria Braun" und 1980 seine Paraderolle des Franz Biberkopf in Fassbinders mehrteiliger Alfred-Döblin-Verfilmung „Berlin Alexanderplatz“, für die er von Kritik und Publikum gefeiert wurde. Anfang der 1990er Jahre war er zudem als SFB-„Tatort“-Kommissar Franz Markowitz in Berlin-Kreuzberg beim TV-Publikum beliebt. Es folgten weit mehr als 150 Film- und Fernsehrollen, begleitet von zahlreichen Ehrungen.

Wolfgang Kohlhaase 5. Oktober 2022
Der legendäre Drehbuchautor, Regisseur und Schriftsteller Wolfgang Kohlhaase verstarb in Berlin im Alter von 91 Jahren. Der in Ost-Berlin geborene Kohlhase wurde in der DDR mit Drehbüchern bekannt, die von den Problemen junger Menschen in der geteilten Stadt handelten. Dazu gehörten etwa „Ich war neunzehn“ aus dem Jahr 1968. Für diesen Film arbeitete Kohlhaase mit dem Regisseur Konrad Wolf zusammen. Der Autor hatte unter anderem auch die Drehbücher für die Filme „Berlin - Ecke Schönhauser“ von 1957 und „Sommer vorm Balkon“ 2005 geschrieben. Auch im wiedervereinigten Deutschland war Kohlhaase erfolgreich. Mit Regisseur Volker Schlöndorff arbeitete er an dem Drehbuch zum Film „Die Stille nach dem Schuss“, der im Jahr 2000 herauskam und die RAF zum Thema hat. Kohlhaase schrieb außerdem Hörspiele und Erzählungen. Für seine Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, etwa mit dem Bundesverdienstkreuz, dem Deutschen Filmpreis und dem Goldenen Ehrenbären für sein Lebenswerk.

Eileen Ryan 9. Oktober 2022
Die US-amerikanische Schauspielerin Eileen Ryan verstarb im Alter von 94 Jahren - nur eine Woche vor ihrem 95. Geburtstag - in ihrem Haus im kalifornischen Malibu. Eileen Ryan, die 1927 als Eileen Rose Annucci in New York City geboren wurde, war wie ihre Söhne, dem 2006 verstorbenen Christopher Penn und dem Hollywoodstar Sean Penn lange als Schauspielerin aktiv, während der ältere der drei Brüder, Michael, Musiker wurde. Von 1958 bis zu dessen Tod im Jahre 1998 war Ryan mit dem Regisseur und Schauspieler Leo Penn verheiratet. Begonnen hat ihre Karriere Ende der 50er-Jahre. Es folgten Engagements in Serien wie "Bonanza", "Unsere kleine Farm", "Matlock", "Ally McBeal" oder "Grey's Anatomy". Zudem spielte sie in mehreren Hollywood-Filmen mit, darunter "Auf kurze Distanz", "Magnolia" oder "Das Spiel der Macht". Auch am Broadway war die Schauspielerin aktiv.

Herbert Tennigkeit 10. Oktober 2022
Der Charakterdarsteller und Hörspielsprecher Herbert Tennigkeit verstarb im Alter von 85 Jahren in einer Klinik seiner Heimatstadt Hamburg. Tennigkeits Paraderolle war der Anästhesist Dr. Laudann in der ZDF-Kultserie "Die Schwarzwaldklinik". Bekannt war er auch durch seine markante Stimme aus der deutschen Synchronfassung des Bösewichts Skeletor in der Zeichentrickserie "He-Man and the Masters of the Universe".

Angela Lansbury 11. Oktober 2022
75 Jahre lang stand die britisch-amerikanische Schauspielerin Angela Lansbury vor der Kamera. Drei Mal war sie für einen Oscar nominiert, mehrfach für den Emmy-TV-Preis. Sie räumte sechs Golden-Globe-Trophäen ab und gewann dazu fünf Tony-Awards für ihre Bühnenauftritte sowie zuletzt einen weiteren für ihr Lebenswerk, den sie aber im Juni 2022 nicht mehr persönlich entgegen nehmen konnte. Im Alter von 96 Jahren, nur fünf Tage vor ihrem 97. Geburtstag, verstarb sie friedlich im Schlaf zu Hause in Los Angeles, schrieben ihre drei Kinder. Geboren wurde Angela Lansbury (bürgerlich Angela Brigid Lansbury Shaw) 1925 im Londoner East End. Nach dem frühen Tod ihres Vaters zog ihre Mutter, die irische Schauspielerin Moyna MacGill, während des Zweiten Weltkriegs mit ihren vier Kindern erst nach New York, dann nach Los Angeles. Als das Hollywood-Studio MGM eine Darstellerin mit britischem Akzent suchte, war sie erst 17 Jahre alt. Gleich ihr erster Film, der Ingrid Bergman Psycho-Thriller "Das Haus der Lady Alquist" ('Gaslight'), in dem sie ein hinterhältiges Dienstmädchen spielte, brachte Lansbury 1945 eine Oscar-Nominierung als beste Nebendarstellerin ein. Auf diesen Traumstart folgte schon ein Jahr später die zweite Nominierung für das Horror-Drama "Das Bildnis des Dorian Gray". Leider reichte es auch bei der dritten Oscar-Nominierung für ihre Leistung als kaltblütige Drahtzieherin in dem Politthriller "Botschafter der Angst", an der Seite von Frank Sinatra, nicht zur Trophäe selber. Die Film-Akademie würdigte den Star schließlich 2013 mit einem Ehren-Oscar. In den 1970er Jahren wurde die Schauspielerin mit Musicals wie "Gypsy" und "Sweeney Todd" am Broadway zum gefeierten Bühnen-Star. Sie gehörte aber auch zur Starbesetzung von Kriminalfilmen wie "Tod auf dem Nil" (1978) und "Mord im Spiegel" (1980). Von 1984-1996 kam sie als Detektivin Jessica Fletcher in mehr als 260 Folgen der TV-Serie "Mord ist ihr Hobby" groß raus. Es war ein Familienprojekt: Sohn Anthony führte häufig Regie, Ehemann Shaw war als Produzent an Bord. Nach einer längeren Drehpause meldete sich Lansbury 2005 in der Rolle einer grässlichen Großtante in dem Fantasymärchen "Eine zauberhafte Nanny" zurück. Mit 89 Jahren trat sie nochmals in London auf der Bühne auf und holte 2015 einen Olivier Award, den wichtigsten Theaterpreis Großbritanniens. Drei Jahre später war sie ein letztes Mal als Luftballonverkäuferin in dem Musikfilm "Mary Poppins' Rückkehr" (2018) im Kino zu sehen.

Ralf Wolter 14. Oktober 2022
Der beliebte Film- und Fernsehschauspieler Ralf Wolter, der in mehr als 60 Jahren in über 230 Film- und Fernsehproduktionen mitspielte, verstarb im Alter von 95 Jahren in München. Die Karl-May-Filme von Filmproduzent Horst Wendlandt und der Rialto Filmproduktion machten den Star berühmt. Nach großen Erfolgen stieß auch Atze Brauner mit seiner CCC-Filmkunst dazu. An der Seite von "Winnetou"-Darsteller Pierre Brice feierte Wolter in den 1960er-Jahren seine größten Erfolge, unter anderem in der Rolle des schlagfertigen Sam Hawkens. Viele Zuschauer verbinden Wolter auch mit der Kino-Rolle einer zweiten Karl-May-Figur: Der des Hadschi Halef Omar Ben Hadschi Abul Abbas Ibn Hadschi Dawuhd al Gossarah. Geboren wurde der Schauspieler, der seit vielen Jahrzehnten in der bayerischen Landeshauptstadt lebte, in Berlin. Sein Vater war Zirkusartist, die Mutter Musikerin. Nach dem Besuch einer Schauspielschule begann Wolter als Kabarettist. Theaterstationen waren Bühnen in Berlin und Potsdam, später München. Ab 1975 war er überwiegend in Fernsehproduktionen wie "Tatort", "Der Alte", "Ein Schloß am Wörthersee" und Küstenwache zu sehen. In seinen letzten Lebensjahren lebte er mit seiner Frau zurückgezogen.

Robbie Coltrane 14. Oktober 2022
Der britische Schauspieler Robbie Coltrane, weltbekannt für seine Rolle als Halbriese "Hagrid" in den "Harry-Potter-Filmen", verstarb im Alter von 72 Jahren in einem Krankenhaus nahe der schottischen Stadt Falkirk. Der gebürtige Schotte spielte auch in den James-Bond-Filmen "Golden-Eye" und "Die Welt ist nicht genug" mit. Bekannt war er zudem durch seine Rolle als Kriminalpsychologe Dr. Eddie Fitzgerald in der Krimiserie "Für alle Fälle Fitz".

Ron Masak 20. Oktober 2022
Am 11. Oktober dieses Jahres war die britische Schauspielerin Angela Lunsbury verstorben, wie wir drei Einträge weiter oben schrieben. Bekannt geworden war sie vor allem durch ihre Rolle in der Fernsehserie "Mord ist ihr Hobby", die zwölf Jahre lang produziert wurde. Nur neun Tage nach ihrem Tod verstarb im Alter von 86 Jahren auch der Schauspielkollege Ron Masak, der als Sheriff Mort Metzger ebenfalls viele Jahre in der selben Serie auftrat. Der in Chicago, Illinois, geborene US-amerikanischer Schauspieler verstarb eines natürlichen Todes in seiner Heimat, dem kalifornischen Thousand Oaks. In den Sechzigerjahren hatte er zudem Auftritte in Produktionen wie "The Twilight Zone" (1960), "The Monkees" (1968), "Get Smart" (1968), "Bezaubernde Jeannie" (1968-69) oder auch "Verliebt in eine Hexe" (1969-70). In den Siebzigerjahren war er vor allem in Sitcoms zu sehen, darunter "Mary Tyler Moore" (1971) und "Love Thy Neighbor" (1973). Er wirkte aber auch in etwa 25 Filmen mit, darunter "Eisstation Zebra" (1968) und "Laserkill – Todesstrahlen aus dem All" (1978). Masak blieb bis zuletzt schauspielerisch aktiv, unter anderem als Nebendarsteller in der Komödie "Angels on Tap" (2018) sowie in "The Curse of the Gorgon" (2020).

Jerry Lee Lewis 28. Oktober 2022
Der nach einem Schlaganfall zurückgezogen zu Hause in Memphis, Tennessee lebende ehemalige Rock'n-Roll-Star Jerry Lee Lewis, verstarb im Alter von 87 Jahren an der Seite seiner siebten Ehefrau eines natürlichen Totes. Der Pianist feierte einst mit Songs wie "Great Balls of Fire" und "Whole Lotta Shakin' Goin' On" Welterfolge. Seine Songs waren eine wilde Mischung aus Jazz, Country, RB und Boogie. Lewis war unter den ersten, die einen Platz in der Ruhmeshalle des Rock bekamen. Er zählte mit den bereits gestorbenen Musikern Elvis Presley, Chuck Berry und Little Richard zu den vier Königen des Rock'n'Roll und galt als einer der einflussreichsten Künstler der Musikgeschichte. Geboren wurde er 1935 im US-Bundesstaat Louisiana als Spross einer Familie christlicher Fundamentalisten. Seine Jugend war gezeichnet von Drogen, Gewalt, Sex, Schulden und Tod. Der Rocker mit dem strohblonden, ins Gesicht hängenden Haar war berüchtigt dafür, Konzerte in letzter Minute abzusagen. Meistens "pumpte" Jerry Lee sein Piano im Stehen, setzte oder stellte sich auch darauf. In mehreren Live-Auftritten zündete er den Flügel
nach getaner Arbeit an. Kaum weniger bewegt als seine Laufbahn war Lewis' Privatleben. Der Sohn armer Bauern, der Bruder früh gestorben, war selbst am Ende sieben Mal verheiratet, das erste Mal mit 16 Jahren. Mit 23 Jahren heirate er seine Cousine, eine 13-Jährige, obwohl seine zweite Ehe noch gar nicht geschieden war. Insgesamt hatte er sechs Kinder, von denen zwei schon vor ihm starben. In den 1960er Jahren erfand sich Lewis als Country-Künstler neu, und die Musikbranche vergab ihm schließlich seine Exzesse - lange, nachdem er schon keine Hits mehr hatte. Kritiker zählen das Album "Live at the Star Club, Hamburg" zu den besten Live-Platten aller Zeiten. Lewis erhielt drei Grammys und nahm Songs mit einigen der größten Stars der Branche auf. 1986 wurde er mit Elvis und Chuck Berry in die Rock'n'Roll Hall of Fame aufgenommen und noch Mitte Oktober dieses Jahres auch in die Country Hall of Fame. Lewis' bewegtes Leben wurde 1986 mit Dennis Quaid in der Hauptrolle unter dem Titel "Great Balls of Fire" verfilmt.

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Weiter geht's auf Seite elf
mit Jan Spitzer, der am 4. November 2022 verstarb.


Jan Spitzer 4. November 2022
Der DDR-Filmstar Jan Spitzer, der in vielen Filmen der DEFA mitspielte und auch mehrmals im „Polizeiruf“ zu sehen war, verstarb im Alter von 75 Jahren. Der Schauspieler wurde 1947 in Sangerhausen im Südharz geboren und begann seine Schauspielausbildung Mitte der Achtzigerjahre in Berlin. Noch als Schauspielschüler übernahm er seine erste Rolle, spielte 1968 in "Abschied" mit, einer Verfilmung des gleichnamigen Romans von Johannes R. Becher. Damals war Jan Spitzer Anfang 20. Es folgten Streifen wie "Verspielte Heimat", "Philipp, der Kleine" und "Junge Frau von 1914". Zudem war er in mehreren DEFA-Märchenfilmen zu sehen. 1977 spielte er in "Der Hasenhüter" die Rolle des Schäfer Konrad. Drei Jahre später stand er für "Gevatter Tod" vor der Kamera, spielte an der Seite von Janina Hartwig die Hauptrolle. 1985 übernahm er eine Rolle in "Eine zauberhafte Erbschaft". Neben Fernsehfilmen widmete sich der Schauspieler auch den Theaterbühnen. So sah man ihn in Altenburg, Halle, Schwerin, am Deutschen Theater Berlin sowie am Volkstheater München und dem Berliner Ensemble. Ab den Neunzigerjahren arbeitete Jan Spitzer zusätzlich als Synchronsprecher und lieh Stars wie Chris Cooper, Jon Voight oder Ted Levine seine Stimme. Im Fernsehen zu sehen war er zum letzten Mal vor zehn Jahren in der Serie "Klinik am Alex". Zu hören war er zuletzt noch einmal 2021als Synchronsprecher in "Ghostbusters: Legacy".

Leslie Phillips 7. November 2022
Der 1924 in London geborene britische Schauspieler Leslie Samuel Phillips verstarb nach längerer Krankheit im stolzen Alter von 98 Jahren. Jüngeren Filmfans ist Phillips als Stimme des sprechenden Huts der Zauberschule Hogwarts aus mehreren "Harry-Potter"-Filmen bekannt. Ältere Generationen erinnern sich vielleicht noch an Bühneninszenierungen in denen er bereits als Kinderdarsteller auftrat. Sein Spielfilmdebüt gab er 1938 mit 14 Jahren in der Komödie "Lassie from Lancashire". Seitdem war er in immer wieder in bekannten Filmen wie "Vier Federn", "Der Dieb von Bagdad", "Anna Karenina", "Der längste Tag", "Jenseits von Afrika", "Das Gespenst von Canterville" oder in der Fernsehserie "Agatha Christie’s Marple" zu sehen. Seine Karriere umfasste insgesamt acht Jahrzehnte: Er spielte in über 200 Filmen, Fernseh- und Radioserien mit. Unter dem Namen Leslie Phillips trat eine Zeitlang auch die 1962 in Kalifornien geborene amerikanische Sängerin und Schauspielerin Leslie Ann Phillips auf, die sich inzwischen aber Sam Phillips nennt.

Kevin Conroy 10. November 2022
Der in Westbury, New York, geborene US-Schauspieler und Synchronsprecher Kevin Conroy, die legendäre Stimme der Comic-Figur Batman, verstarb im Alter von 66 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung, wie Warner Bros. und der Comicverlag DC bekannt gaben. Conroy lieh von 1992 bis 1996 in der gefeierten US-amerikanischen Zeichentrickserie "Batman" dem Superhelden in knapp 60 verschiedenen Produktionen, darunter Filme, Serien und Videospiele, seine Stimme. Studiert hatte er Schauspiel an der Juilliard School an der Seite namhafter Stars wie Christopher Reeve (1952-2004). In den 1980er Jahren ergatterte er erstmals Rollen in Fernsehserien wie "Der Denver-Clan". Als die "Batman"-Zeichentrickserie 1992 Premiere feierte, veränderte das sein Leben. Für mehrere Generationen war er der ultimative Batman.

John Aniston 11. November 2022

Der "Zeit der Sehnsucht"-Star John Aniston, der ab 1985 vor allem durch seine Rolle des Victor Kiriakis in dem TV-Dauerbrenner bekannt wurde, verstarb im Alter von 89 Jahren. Der US-amerikanische Film- und Theaterschauspieler wurde als Yannis Anastassakis 1933 auf der griechischen Insel Kreta geboren. Seine Familie emigrierte zwei Jahre später mit ihm in die Vereinigten Staaten und ließ sich in Pennsylvania nieder. Im Laufe seiner schauspielerischen Karriere stand er für mehr als 40 Theaterproduktionen auf der Bühne und stellte sein Talent auch in Dutzenden Rollen bei Film und Fernsehen unter Beweis. Zudem spielte der gebürtige Grieche in Produktionen wie "Mad Men", "Cold Case - Kein Opfer ist je vergessen", "Diagnose: Mord", "L.A. Heat", "Airwolf", "Einsatz in Manhattan", "Star Trek: Raumschiff Voyager", "My Big Fat Greek Life" oder "Gilmour Girls" mit. Der Schauspieler wurde bei den Daytime Emmy Awards 2022 mit einem Preis für sein Lebenswerk ausgezeichnet, darüber hinaus gewann John Aniston mehrere Trophäen bei den Soap Opera Digest Awards.

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Quellen: News.de | Gala | DW | Teleschau | Tagesspiegel | IMDb | dpa | ARD-Text | Wikipedia | SZ | T-Online | Focus | Spiegel | Die Zeit | FAZ | Rolling Stone | Süddeutsche Zeitung | RP-Online | Vip.de | Stern | u.a.

Eine umfassende Übersicht von weiteren verstorbenen Persönlichkeiten listet Wikipedia unter dem Eintrag Nekrolog 2022 auf.


AWARD SEASON: 92 Länder im Rennen um den Auslands-Oscar

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92 Länder im Rennen um den sogenannten Auslands-Oscar - Auch Deutschland und die beiden anderen deutschsprachigen Länder machen sich Hoffnungen.



Auch im kommenden Jahr können sich Filmschaffende aus Deutschland und den deutschsprachigen Nachbarländern, Hoffnungen auf die wichtigste Auszeichnung in der Film-Industrie machen. Die Oscar-Academy im südkalifornischen Los Angeles gab jetzt die Kandidaten um den Auslands-Oscar bekannt.

Filmbeiträge aus 92 Ländern bewerben sich für 2023 in der Sparte "International Feature Film", der Academy Awards, um den sogenannten Auslands-Oscar, wie aus Beverly Hills von der Oscar-Akademie mittgeteilt wurde.

Für Deutschland geht die Neuverfilmung des Kriegsfilms "Im Westen nichts Neues" von Edward Berger ins Rennen.

Die Schweiz ist in der Vorauswahl mit "Drii Winter" von Regisseur Michael Koch vertreten, Österreich, das dritte deutschsprachige Land, mit dem Historienfilm "Corsage" von Marie Kreutzer.

Frankreich hat "Saint Omer" der Filmemacherin Alice Diop eingereicht. Der Film war gerade in Berlin als Preview auf dem Festival AROUND THE WORLD IN 14 FILMS gezeigt worden.

Mexiko ist mit dem Meisterwerk "Bardo, die erfundene Chronik einer Handvoll Wahrheiten" von Oscar-Preisträger Alejandro González Iñárritu dabei, dessen Filmkritik wir anlässlich des bereits erfolgten Deutschlandstarts am 18. November 2022 mit Trailer veröffentlicht haben.

Unter den Auslands-Kandidaten für die 95. Oscar-Verleihung im März 2023 ist mit "Tembele" erstmals ein Beitrag aus Uganda dabei.

Die Shortlist wird am 21. Dezember 2022 bekanntgegeben.

Die Academy of Motion Picture Arts and Sciences wählt aus allen internationalen Bewerbungen zunächst 15 Filme aus. Diese "Shortlist" soll am 21. Dezember 2022 bekanntgegeben werden. Daraus werden Ende Januar dann fünf Filme für die Endrunde nominiert. Die Verleihung der Oscars ist für den 12. März 2023 geplant.

Der deutsche Beitrag für den Auslands-Oscar 2022, Maria Schraders "Ich bin dein Mensch", hatte es im letzten Jahr auf die Shortlist, aber nicht in die Endrunde geschafft. Deutschlands letzter Erfolg in dieser Oscar-Sparte liegt 15 Jahre zurück: 2007 gewann Florian Henckel von Donnersmarcks Stasi-Drama "Das Leben der Anderen" die Trophäe.

Link: www.oscars.org

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Zehn beste Filme vom American Film Institute aus 2022 gewählt.

Auch wenn - wie oben erwähnt - Maria Schrader bei den Oscars im letzten Jahr kein Glück beschieden war, so kann sie sich mit ihrem neuesten Film "She Said", dem Enthüllungsdrama um den Weinstein-Skandal freuen, denn aus Sicht des American Film Institute (AFI) zählt ihr Film zu den 10 besten Werken des Jahres 2022.

Ebenfalls darunter aufgelistet ist Steven Spielbergs autobiografischer Film "The Fabelmans", der erst im Februar auf der Berlinale seine Premiere in Deutschland feiert sowie die Fortsetzung von James Camerons Sciene-Fiction-Epos "Avatar: The Way of Water", der noch vor Weihnachten in die Kinos kommt.

Auch "Tár" mit Cate Blanchett und Nina Hoss, der Tom-Cruise-Film "Top Gun: Maverick" und das Biopic "Elvis" sind unter den Spitzenkandidaten, wie der Verband bekannt gab.

Die Filmschaffenden werden am 13. Januar 2022 mit einer Preiszeremonie in Los Angeles geehrt.

Link: www.afi.com


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"Top Gun: Maverick" vom National Board of Review ausgezeichnet.

Beim US-Filmverband National Board of Review steht "Top Gun: Maverick" an erster Stelle und wurde zum besten Film des Jahres 2022 gewählt, während Maria Schraders Enthüllungsdrama "She Said" in gar keiner Sparte auftaucht.

"Top Gun: Maverick" sei ein in jeder Hinsicht großartig gemachter, "spannender Publikumsmagnet", begründete die NBR-Vorsitzende Annie Schulhof die Wahl.


Der Regie-Preis ging an Steven Spielberg für seine autobiografisch geprägte Geschichte "The Fabelmans"über seine eigene Kindheit. Zu den besten Hauptdarstellern kürte der Verband den Iren Colin Farrell für "The Banshees of Inisherin" und Michelle Yeoh für "Everything Everywhere All At Once".

Nachfolgend alle Preisträger 2022 des National Board of Review:

Best Film: Top Gun: Maverick
Best Director: Steven Spielberg, The Fabelmans
Best Actor: Colin Farrell, The Banshees of Inisherin
Best Actress: Michelle Yeoh, Everything Everywhere All at Once
Best Supporting Actor: Brendan Gleeson, The Banshees of Inisherin
Best Supporting Actress: Janelle Monäe, Glass Onion: A Knives Out Mystery
Best Original Screenplay: Martin McDonagh, The Banshees of Inisherin
Best Adapted Screenplay: Edward Berger, Lesley Paterson, Ian Stokell, All Quiet on the Western Front
Breakthrough Performance: Danielle Deadwyler, Till
Breakthrough Performance: Gabriel LaBelle, The Fabelmans
Best Directorial Debut: Charlotte Wells, Aftersun
Best Animated Feature: Marcel the Shell with Shoes On
Best International Film: Close
Best Documentary: Sr.
Best Ensemble: Women Talking

Outstanding Achievement in Cinematography:
Claudio Miranda, Top Gun: Maverick

NBR Freedom of Expression Awards:
All the Beauty and the Bloodshed Argentina, 1985

Top Films (in alphabetical order):
Aftersun
Avatar: The Way of Water
The Banshees of Inisherin
Everything Everywhere All at Once
The Fabelmans
Glass Onion: A Knives Out Mystery
RRR
Till
The Woman King
Women Talking

Top 5 International Films (in alphabetical order):
All Quiet on the Western Front
Argentina, 1985
Decision to Leave
EO
Saint Omer

Top 5 Documentaries (in alphabetical order):
All the Beauty and the Bloodshed
All That Breathes
Descendant
Turn Every Page - The Adventures of Robert Caro and Robert Gottlieb Wildcat

Top 10 Independent Films (in alphabetical order):
Armageddon Time
Emily the Criminal
The Eternal Daughter
Funny Pages
The Inspection
Living
A Love Song
Nanny
The Wonder
To Leslie

Link: nationalboardofreview.org/2022/

Die zuvor hier nachträglich eingefügten Gewinner*innen des 35. EUROPEAN FILM AWARDS 2022 und die Nominierungen des LUX Audience Award haben wir zur besseren Übersichtlichkeit auf Dienstag, den 13.12.2022 verschoben.



Frohes Neues Jahr 2023

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Der Berliner Arbeitskreis Film e.V. wünscht
ein frohes neues Jahr.




73. Internationale Filmfestspiele Berlin 2023 - News

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Die Akkreditierungsphase für die 73. Internationalen Filmfestspielen Berlin neigt sich dem Ende zu.



Early Bear für den Market Badge und Online Market Badge: 6. Dezember 2022
Ablauf der Regular Rate: 10. Januar 2023 - Die Onlineakkreditierung bleibt geöffnet, bis das jeweilige Ausweiskontingent erschöpft ist.

Ab dem 11. Januar 2023 fällt eine Late Fee für die Festivalakkreditierung und den Market Badge an.


Berlinale Pro* - Where Cinema Culture and Industry Meet

Der European Film Market, der Berlinale Co-Production Market und die Initiativen Berlinale Talents und World Cinema Fund nutzen unter Erhaltung ihrer eigenständigen Profile künftig das Label Berlinale Pro* zur Bündelung von Branchenangeboten innerhalb der Berlinale. Der dazugehörige Slogan ist Programm: Where Cinema Culture and Industry meet.

Kollaboratives Arbeiten zeichnete schon bisher die Aktivitäten der vier Berlinale Pro*-Bereiche aus. Synergien sollen nun weiterentwickelt werden, um die Angebote an die Kreativen und die Branche noch effizienter und nachhaltiger zu gestalten. Berlinale Pro* steht schon jetzt für „Full Service“ - mit Angeboten zu Talentförderung, Netzwerkbildung, Projektentwicklung, Beratung, Ko-Produktion, Finanzierung, Audience Development, Vermarktung, Vertrieb und Diskurs. Mit Berlinale Pro* stärkt die Berlinale ihre Position als internationale Akteurin der gesamten Filmwertschöpfungskette und schafft eine ganzheitliche Branchenplattform für Innovation und nachhaltigen Wandel. Dieses integrative Modell bietet Filmschaffenden und Industry-Vertreter*innen den jeweils zu ihrem Projekt- und Entwicklungsstatus und ihrem professionellen Level passenden Einstieg in das Berlinale-Universum. Ausdifferenziert in seine jeweiligen Angebote, setzt sich Berlinale Pro* mit einem gemeinsamen Themenkanon noch einmal stärker für Teilhabe und eine inklusivere und nachhaltige Filmbranche ein.

Das Festival und Berlinale Pro* verbindet eine übergeordnete Nachhaltigkeitskultur, die sich an den 17 Nachhaltigkeitszielen der UN orientiert. Die Umweltschutzmaßnahmen des ganzjährigen Berlinale-Bürobetriebs werden bereits seit 2013 jährlich validiert und sind mit dem europäischen Umweltzertifikat EMAS ausgezeichnet. In der Gestaltung des Festivals wurden bereits seit 2011 zahlreiche Maßnahmen umgesetzt, um soziale, ökologische und ökonomische Nachhaltigkeit voranzubringen.


Berlinale mit neuem Serien-Award

Die Berlinale will diesmal und auch zukünftig eine Auszeichnung für die beste Serienproduktion vergeben, denn die Streaming-Dienste wie Netflix und Amazon und viele andere sind auch von einem Kinofestival wie der Berlinale nicht mehr wegzudenken. Seitdem Netflix jedes Jahr mit wichtigen Produktionen bei den OSCARS mitmischt, verlangen die Einkäufer auf dem European Film Markert (EFM), dass ihnen das umfassende und neueste Programm der Streaming-Anbieter präsentiert wird.

Eine dreiköpfige Jury wird über den Berlinale Series Award entscheiden, der mit der US-amerikanischen Branchenpublikation "Deadline" ins Leben gerufen wurde.

„Während Filme inzwischen immer häufiger auf verschiedenen Geräten angeschaut werden, war die Berlinale eines der ersten Filmfestivals, das Serien als kollektives Erlebnis auf der großen Leinwand gezeigt hat. Dank der Kooperation mit ‚Deadline‘ machen wir nun einen weiteren Schritt. Dieser Preis ist der erste dieser Art bei einem A-Festival, er wird dazu beitragen, den künstlerischen Wert von Serien hervorzuheben, die die Art und Weise, wie Geschichten erzählt werden können, nachhaltig beeinflusst hat”, sagte der künstlerische Leiter Carlo Chatrian.


Nach einem international fulminanten Festivalsommer, der Stars und Fans wie auch die Branche wieder zusammen feiern ließ, freut sich die Berlinale nach zwei pandemiebedingten Ausnahmejahren auf eine Präsenzveranstaltung im Februar 2023.

Die 73. Internationalen Filmfestspiele Berlin finden vom 16. - 26. Februar 2023 statt, auch die Branchenaktivitäten des European Film Market/EFM (16. - 22.02.2023), des Berlinale Co-Production Market (18. - 22.02.2023) sowie von Berlinale Talents (18. - 23.02.2023) und dem World Cinema Fund setzen auf Präsenz.


Berlinale: Mehr Geld vom Bund

Die Berlinale kann für 2023 mit gut 2 Mio. Euro zusätzlich vom Bund kalkulieren. "Die Internationalen Filmfestspiele von Berlin sind das wichtigste deutsche Filmfestival, das eine große internationale Ausstrahlung und Anziehungskraft hat", sagte Kulturstaatsministerin Claudia Roth (Grüne) der dpa.


Bereits im letzten Jahr habe es zusätzliche Anstrengungen gegeben, um die Berlinale trotz Pandemie möglich zu machen, was auch gelungen sei. Damit das Filmfestival auch 2023 "in vollem Umfang" möglich wird, sollen über die Regelförderung von 10,7 Mio. Euro hinaus einmalig bis zu 2,2 Mio. Euro fließen, denn alles ist nicht nur enorm teurer geworden, auch die Sponsorengelder fließen nicht mehr so üppig wie in früheren Jahren, sodass die Berlinale ansonsten in diesem Jahr in finanzielle Bredouille kommen könnte.

Offensichtlich traut man sich beim Bund, dem Förderer der Berlinale nicht auszusprechen, dass in den Folgejahren eventuell der Umfang des Programmangebotes abgespeckt werden muss.

Bereits in diesem Jahr sind zahlreiche Abspielstätten weggefallen. Die Hoffnungen auf eine Wiedereröffnung der einst beliebten Kinos im Sony Center haben sich zerschlagen. Ein Umbau zu einer Foot Mall mit einem zentral gelegenen Kletterfelsen für Hobby-Bergsteiger anstelle des IMAX-Kinos, sollen in Zukunft gänzlich andere, offensichtlich vor allem jüngere Publikumsschichten ansprechen.

Auch gegenüber, auf der anderen Seite der Potsdamer Straße, im CinemaxX Kino werden diesmal keine Vorführungen für das Laufpublikum zur Verfügung stehen. Nach einer erfolgten Modernisierung mit neuer, komfortablerer Bestuhlung stehen statt der bisher mehr als 700 Plätze in den beiden größeren Sälen, plötzlich nur noch gut 250 Kinosessel zur Verfügung. Der höhere Komfort der Lederbestuhlung wirkt sich natürlich zukünftig auf die Ticketpreise aus. Nicht mehr das Popcorn-Publikum ist gefragt, sondern betuchtere Gäste.

Auch die kleineren Säle wurden umgebaut und fassen dementsprechend noch weniger Zuschauer.

Die Berlinale hat aus der Not heraus entschieden, das CinemaxX deshalb nur für Pressevorführungen zu nutzen. Für das gemeine Publikum steht der Berlinale Palast mit seinen etwas abgenutzten Sitzplätzen und den schlechten Sichtverhältnissen im Parket aber weiterhin zur Verfügung. Eine Berlinale der kurzen Wege wird es somit aber nicht mehr geben.

Doch es kommt noch schlimmer. Auch im Friedrichstadtpalast sowie im Haus der Kulturen der Welt (HKW) wird gebaut, womit die beiden bekanntesten großen Vorführorte in diesem Jahr ausfallen. Bereits vor zwei Jahren stand das große Auditorium im HKW wegen Ertüchtigung mit neuer Technik für längere Zeit nicht zur Verfügung.

In diesem Jahr muss Anfang Februar sogar die Transmediale ausziehen und wird sich in der Akademie der Künste am Hanseatenweg niederlassen. Die Multimedia-Konzerte, die wieder gemeinsam mit der Club Transmediale (CTM) stattfinden, haben im Club Berghain einen Ausweichplatz gefunden.

Die Berlinale musste dagegen weiter entfernt in der Peripherie nach einem Ausweichquartier suchen und ist bei der VERTI Music Hall am Mercedes Platz in Friedrichshain fündig geworden. Diese Location bietet Platz für 2000 Besucher und wird mit improvisierter Bestuhlung die Wiederholungen des Wettbewerbs sowie einige Special Vorführungen zeigen.

Die ebenfalls am Mercedes Platz befindlichen UCI-Kino-Säle konnten wohl nicht gebucht werden. Für die Vorführungen der beliebten Sektion Panorama müssen die Zuschauer diesmal zur West-City in den ZOO Palast fahren.

Das Programm der Sektion Generation für die Kinder und Jugendlichen wird dagegen in der Urania stattfinden. Bespielen wird man auch das seit längerer Zeit geschlossene, aber noch nicht abgerissene Colosseum Kino an der Schönhauser Allee 123 in Prenzlauer Berg. Womit steht noch nicht ganz fest. Man will diesmal etwas flexibler bleiben.

Dass die von Festivaldirektor Carlo Chatrian ins Leben gerufene Sektion Encounters diesmal wieder im Cubix am Alexanderplatz gezeigt wird, können wir nur vermuten. Dort wäre auch noch Platz für einige Vorstellungen der Sektion Forum, denn das Kino Arsenal, dem letzten verbliebenen Kino im Sony Center und das Delphi Kino am Zoo werden dafür alleine nicht ausreichen.


Berlinale setzt auf Online-Tickets

Die Filmfestspiele in Berlin setzen für das diesjährige 73. Festival 2023 nur auf einen Onlineticketverkauf. Vor der Corona-Pandemie konnte man Karten auch am Potsdamer Platz kaufen - dort hatte es zum Verkaufsstart oft morgens schon
lange Schlangen gegeben.

Diesmal soll es dort keine eigenen Vorverkaufsschalter mehr geben, wie eine Festivalsprecherin sagte. Nur an diversen kleineren, verstreut liegenden Theaterkassen in der Stadt soll es weiterhin die Möglichkeit geben, gedruckte Tickets kaufen zu können.


Stewart leitet Berlinale-Jury

Schauspielerin Kristen Stewart wird Jurypräsidentin der nächsten Berlinale. Die 32-Jährige soll im Februar 2023 die Internationale Jury leiten, wie die Filmfestspiele in Berlin bekanntgaben.

"Sie gehört zu den talentiertesten und vielseitigsten Schauspieler*innen ihrer Generation."


Die Berlinale zählt neben Cannes und Venedig zu den großen Filmfestivals der Welt. Die Internationale Jury entscheidet über die Preisträger und vergibt den Goldenen und die Silbernen Bären. Dem Gremium gehören mehrere Menschen aus der Filmbranche an.


Berlinale nennt erste Filme

Die Berlinale hat bereits kurz vor Weihnachten erste Filmtitel veröffentlicht. Im Programm der Sektion Panorama sollen beispielsweise Filme aus der Ukraine und dem Iran laufen, teilte Sektionsleiter Michael Stütz mit.

Der Animationsfilm "La Sirene" der iranischen Regisseurin Sepideh Farsi setzt sich mit dem ersten Irak-Iran-Krieg auseinander, der Dok-Film "Iron Butterflies" mit dem Abschuss des Passagierflugzeugs MH17 über der Ukraine.

Im Jugendprogramm Generations 14plus läuft der iranische Film "Dreams' Gate"über kurdische Frauen im Kampf gegen den Islamischen Staat. Inzwischen sind zahlreiche weitere Titel veröffentlicht worden, die man auf der Homepage des Festivals unter Programm nachlesen kann.

Link: www.berlinale.de


Die Gewinner der 80. GOLDEN GLOBES 2023

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Vor der Veröffentlichung diesjährigen OSCARS 2023, stellten heute Nacht die 80. Golden Globe Awards 2023 ihre Gewinner vor.



Die Golden Globes wurden am 10. Januar 2023 in L.A. verliehen, 'The Banshees of Inisherin' und 'Everything Everywhere All At Once' waren die großen Favoriten, doch wie immer, kam es ein wenig anders.

Auch diesmal vergab der Verband der Auslandspresse die Golden Globes in insgesamt 27 Kategorien.

Hollywoodlegende Steven Spielberg wurde zum großen Gewinner der diesjährigen Golden Globes gekürt. Der 76-jährige US-Regisseur wurde in Los Angeles für sein stark autobiografisch geprägtes Werk "Die Fabelmans" mit dem Preis für das beste Drama ausgezeichnet. Außerdem erhielt er die Auszeichnung für die beste Regieleistung.

Weitere Hauptpreise sicherten sich Cate Blanchett und Austin Butler in der Rubrik »Drama«. Die gebürtigen Australierin wurde für ihre Hauptrolle in dem Film "TÁR" ausgezeichnet. Für die 53-Jährige war es der dritte Golden Globe. Zuvor hatte sie die Trophäe schon für "Blue Jasmine" (2014) und "Elizabeth" (1999) erhalten.

Der US-Schauspieler Austin Butler erhielt den Hauptpreis als bester männlicher Schauspieler für seine Darstellung der Rock'n'Roll-Legende Elvis Presley in dem Biopic "Elvis".

Der Preis für die beste männliche Rolle in einer Komödie ging an Colin Farrell. Der Ire wurde für seinen Auftritt in "The Banshees of Inisherin", einem Film über zwei Freunde auf einer abgelegenen irischen Insel, ausgezeichnet. Der Film selbst, den wir gerade erst am 8. Januar 2023 besprochen haben, wurde auch als beste Komödie ausgezeichnet.

Der Golden Globe für die beste weibliche Darstellerin in einer Komödie ging an Michelle Yeoh für ihre Rolle in "Everything Everyone All at Once", einem Science-Fiction-Film über parallele Universen.

Den Preis in der Sparte »bester nicht-englischsprachiger Film« sicherte sich "Argentina, 1985", während der deutsche Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" von Regisseur Edward Berger leer ausging.

KINO - Bester Film - Drama

Avatar: The Way of Water
Elvis
Die Fabelmans *Winner
Tár
Top Gun: Maverick


Bester Film – Komödie/Musical

Babylon – Rausch der Ekstase (Babylon)
The Banshees of Inisherin *Winner
Everything Everywhere All at Once
Glass Onion: A Knives Out Mystery
Triangle of Sadness


Beste Hauptdarstellerin – Drama

Ana de Armas – Blond
Cate Blanchett – Tár*Winner
Olivia Colman – Empire of Light
Viola Davis – The Woman King
Michelle Williams – Die Fabelmans


Bester Hauptdarsteller – Drama

Austin Butler – Elvis*Winner
Brendan Fraser – The Whale
Hugh Jackman – The Son
Bill Nighy – Living
Jeremy Pope – The Inspection


Beste Hauptdarstellerin – Komödie/Musical

Lesley Manville – Mrs. Harris und ein Kleid von Dior
Margot Robbie – Babylon – Rausch der Ekstase
Anya Taylor-Joy – The Menu
Emma Thompson – Meine Stunden mit Leo
Michelle Yeoh – Everything Everywhere All at Once*Winner


Bester Hauptdarsteller – Komödie/Musical

Diego Calva – Babylon – Rausch der Ekstase
Daniel Craig – Glass Onion: A Knives Out Mystery
Adam Driver – Weißes Rauschen
Colin Farrell – The Banshees of Inisherin*Winner
Ralph Fiennes – The Menu


Beste Nebendarstellerin

Angela Bassett – Black Panther: Wakanda Forever*Winner
Kerry Condon – The Banshees of Inisherin
Jamie Lee Curtis – Everything Everywhere All at Once
Dolly de Leon – Triangle of Sadness
Carey Mulligan – She Said


Bester Nebendarsteller

Brendan Gleeson – The Banshees of Inisherin
Barry Keoghan – The Banshees of Inisherin
Brad Pitt – Babylon – Rausch der Ekstase
Ke Huy Quan – Everything Everywhere All at Once*Winner
Eddie Redmayne – The Good Nurse


Bester Animationsfilm

Der gestiefelte Kater: Der letzte Wunsch– Regie: Joel Crawford
Guillermo del Toros Pinocchio– Regie: Guillermo del Toro & Mark Gustafson *Winner
Inu-Oh (犬王) – Regie: Masaaki Yuasa
Marcel the Shell with Shoes On– Regie: Dean Fleischer Camp
Rot (Turning Red) – Regie: Domee Shi


Bester fremdsprachiger Film

Argentina, 1985, Argentinien *Winner
Close, Belgien / Frankreich / Niederlande
Die Frau im Nebel (Decision to Leave), Südkorea
RRR, Indien
Im Westen nichts Neues, Deutschland


Bestes Drehbuch

Todd Field – Tár
Dan Kwan, Daniel Scheinert – Everything Everywhere All at Once
Martin McDonagh – The Banshees of Inisherin*Winner
Sarah Polley – Die Aussprache
Steven Spielberg, Tony Kushner – Die Fabelmans


Beste Regie

James Cameron – Avatar: The Way of Water
Dan Kwan, Daniel Scheinert – Everything Everywhere All at Once
Baz Luhrmann – Elvis
Martin McDonagh – The Banshees of Inisherin
Steven Spielberg – Die Fabelmans*Winner


Bester Filmsong

„Carolina“ aus Der Gesang der Flusskrebse (Where the Crawdads Sing) – Musik und Text: Taylor Swift
„Ciao Papa“ aus Guillermo del Toros Pinocchio– Musik: Alexandre Desplat, Text: Roeban Katz, Guillermo del Toro
„Hold my Hand“ aus Top Gun: Maverick– Musik: Lady Gaga, BloodPop, Benjamin Rice, Text: Lady Gaga, BloodPop
„Lift Me Up“ aus Black Panther: Wakanda Forever– Musik und Text: Tems, Rihanna, Ryan Coogler, Ludwig Göransson
„Naatu Naatu“ aus RRR– Musik: M. M. Keeravani, Text: Kala Bhairava, Rahul Sipligunj *Winner


Beste Filmmusik

Carter Burwell – The Banshees of Inisherin
Alexandre Desplat – Guillermo del Toro's Pinocchio
Hildur Guðnadóttir – Die Aussprache
Justin Hurwitz – Babylon – Rausch der Ekstase*Winner
John Williams – Die Fabelmans


FERNSEHEN - Beste Serie – Drama

Better Call Saul
The Crown
House of the Dragon *Winner
Ozark
Severance


Beste Serie – Komödie/Musical

Abbott Elementary *Winner
The Bear: King of the Kitchen
Hacks
Only Murders in the Building
Wednesday


Beste Miniserie

Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer
The Dropout
In with the Devil (Black Bird)
Pam & Tommy
The White Lotus
*Winner


Beste Serien-Hauptdarstellerin – Drama

Emma D’Arcy – House of the Dragon
Laura Linney – Ozark
Imelda Staunton – The Crown
Hilary Swank – Alaska Daily
Zendaya – Euphoria*Winner


Bester Serien-Hauptdarsteller – Drama

Jeff Bridges – The Old Man
Kevin Costner – Yellowstone*Winner
Diego Luna – Andor
Bob Odenkirk – Better Call Saul
Adam Scott – Severance


Beste Serien-Hauptdarstellerin – Komödie/Musical

Quinta Brunson – Abbott Elementary*Winner
Kaley Cuoco – The Flight Attendant
Selena Gomez – Only Murders in the Building
Jenna Ortega – Wednesday
Jean Smart – Hacks


Bester Serien-Hauptdarsteller – Komödie/Musical

Donald Glover – Atlanta
Bill Hader – Barry
Steve Martin – Only Murders in the Building
Martin Short – Only Murders in the Building
Jeremy Allen White – The Bear: King of the Kitchen*Winner


Beste Hauptdarstellerin – Miniserie, Anthologie-Serie oder Fernsehfilm

Jessica Chastain – George & Tammy
Julia Garner – Inventing Anna
Lily James – Pam & Tommy
Julia Roberts – Gaslit
Amanda Seyfried – The Dropout*Winner


Bester Hauptdarsteller – Miniserie, Anthologie-Serie oder Fernsehfilm

Taron Egerton – In with the Devil (Black Bird)
Colin Firth – The Staircase
Andrew Garfield – Mord im Auftrag Gottes
Evan Peters – Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer*Winner
Sebastian Stan – Pam & Tommy


Beste Nebendarstellerin – Drama- oder Komödien-/Musical-Serie

Elizabeth Debicki – The Crown
Hannah Einbinder – Hacks
Julia Garner – Ozark*Winner
Janelle James – Abbott Elementary
Sheryl Lee Ralph – Abbott Elementary


Bester Nebendarsteller – Drama- oder Komödien-/Musical-Serie

John Lithgow – The Old Man
Jonathan Pryce – The Crown
John Turturro – Severance
Tyler James Williams – Abbott Elementary*Winner
Henry Winkler – Barry


Beste Nebendarstellerin – Miniserie, Anthologie-Serie oder Fernsehfilm

Jennifer Coolidge – The White Lotus*Winner
Claire Danes – Fleishman is in Trouble
Daisy Edgar-Jones – Mord im Auftrag Gottes
Niecy Nash – Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer
Aubrey Plaza – The White Lotus


Bester Nebendarsteller – Miniserie, Anthologie-Serie oder Fernsehfilm

F. Murray Abraham – The White Lotus
Domhnall Gleeson – The Patient
Paul Walter Hauser – In with the Devil (Black Bird) *Winner
Richard Jenkins – Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer
Seth Rogen – Pam & Tommy


CECIL B. DEMILLE AWARD

Eddie Murphy


CAROL BURNETT AWARD

Ryan Murphy


Link: www.goldenglobes.com


Hilft ein freiwilliger "Code of Conduct" der Filmbrache?

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Die Filmförderung des Bundes sieht keine sozialen Standards vor. Ausufernde Überstunden sind seit Jahrzehnten ein bekanntes Problem und dazu kommen auch noch Belästigung und Gewaltexzesse.



Bei Crew United, dem Netzwerk aller Filmschaffenden vor und hinter der Kamera, Produktionsfirmen, Dienstleister*innen sowie Agenturen, wird über Probleme bei gemeinsamen Filmen nichts geschrieben. Es ist eigentlich auch nicht deren Aufgabe, während eine zuständige Ministerin erst aus einem Artikel des Spiegel Magazins hellhörig wurde und vorher angeblich von nichts wusste?

Aktionsplan gegen Belästigung.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth will nun aber konsequenter gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in Kultur und Medien vorgehen. Dazu soll unter Federführung des Deutschen Kulturrates mit Branchenvertretern bis zum Frühsommer ein Verhaltenskodex als freiwillige Selbstverpflichtung erarbeitet werden, so Roth.

Sollte dieser "Code of Conduct" dann innerhalb von zwei bis drei Jahren von den Unternehmen und Verbänden nicht umgesetzt werden, sollten Arbeitsschutzregeln verbindlich in staatliche Förderverträge etwa für Filmproduktionen geschrieben werden, erklärte Roth.


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Auch Überstunden sind an deutschen Filmsets die Regel.

Am Set der zehnteiligen deutsche Krimiserie „Im Angesicht des Verbrechens“ von Regisseur Dominik Graf aus dem Jahre 2010 brodelte es leise, aber beständig. Jeden Tag fielen etliche Überstunden an. Dominik Graf setzte Szenen an, die nicht im Drehbuch standen.

Nach gut einem Monat hatte die Crew genug vom Stress. Sie wissen, die weiteren Monate, die sie am Set stehen sollen, werden über ihre Kräfte gehen. Sie schalteten das Berliner Amt für Arbeitsschutz ein. Es legt den Dreh für einige Wochen still. Erst nach zähen Verhandlungen über eine Nachfinanzierung und einem neuen Drehplan ging es weiter.

Die Schuld wurde vor 15 Jahren öffentlich beim Produzenten und seiner unerfahrenen Producerin gesucht. In der Branche wussten es die Verantwortlichen besser. Erfahrene Produzenten kümmern sich persönlich um die Einhaltung gesetzlicher Vorschriften bei Dreharbeiten von Regisseuren, bei denen solche Eskapaden bekannt sind.

Die Befürchtung von Crewmitgliedern von „Im Angesicht des Verbrechens“, nach dem Gang zum Amt für Arbeitsschutz künftig nicht mehr beschäftigt zu werden, erwies sich als falsch. Das lässt zumindest eine Stichprobe zu den Head of Departments auf dem Portal Crew United vermuten. Trotzdem scheint sich die Möglichkeit, Gewerkschaften, Interessenvertretungen und vor allem den Arbeitsschutz bei solchen Problemen einzuschalten, nicht herumgesprochen zu haben.

Pranger für Til Schweiger statt Suche nach den Ursachen.

Der Dreh des aktuellen Filmes „Manta Manta – Zwoter Teil“ unter der Regie von Til Schweiger ging ebenfalls immer weiter, die Betroffenen meldeten sich erst Monate später beim Nachrichtenportal „Der Spiegel“. Hoffentlich nicht zu ihrem eigenen Nachteil, denn beim Informantenschutz des Magazins wurde unprofessionell geschludert, weil eine Gesprächspartnerin für Dritte sehr leicht identifizierbar war, nachdem es einen Unfall gab, zu dessen Ursachen und Verantwortlichkeiten jetzt prozessiert wird.

Bei Crew United ist dies zwar nicht erkennbar, um die Mitarbeiter zu schützen. Dafür wachsen aber jetzt Spekulationen ins Kraut.

Claudia Roths Bashing ist inakzeptabel.

Trotz der handwerklichen Mängel erfolgte ein öffentlicher Aufschrei, schon lange ist Til Schweiger für viele eine Hassfigur. Mit einigen Tagen Verzögerung stimmte auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth in den Chor der Kritiker ein:

„Und ich sage ganz deutlich: Auch künstlerische Genies – oder angeblich künstlerische Genies – stehen nicht über Recht und Gesetz“, sagte Roth laut „Spiegel Online“ am 2. Mai 2023 in Berlin.


Die Breitseite sollte sitzen. Geht aber nach hinten los. Die Grünen-Politikerin macht sich durch den persönlichen Angriff auf Regisseur und Produzent Til Schweiger selbst unglaubhaft. Spätestens bei der nächsten Aufzählung von Publikums-Erfolgen des deutschen Films wird sie dankbar sein für die schon jetzt mehr als eine Million Zuschauer des Films von Til Schweiger.

Und sie verharmlost das Problem, wenn sie weiter ausführt:

„Die Zeiten patriarchalischer Macker, die ihre Machtposition in übelster Form ausnutzen, sollten wirklich vorbei sein. Auch wenn das offenkundig noch nicht alle verstanden haben.“

Um nicht missverstanden zu werden, Alkoholmissbrauch oder verbale Übergriffe sind nicht zu tolerieren. Bei zahlreichen Set-Visits, vor Jahren auch bei Til Schweiger, habe ich (die Autorin des Textes, die Red.) beides bei ihm nie und insgesamt selten erlebt.


Nachtrag der BAF-Redaktion:
Am Freitag, den 5. Mai 2023, gibt Martin Moszkowic, Chef der Produktionsfirma Constantin Film, zu, dass Til Schweiger wirklich auf dem Set gewalttätig wurde und einen seiner Mitarbeiter tatsächlich angegriffen hat, wie die Berliner Zeitung hier schrieb. Auch Schauspielerin Nora Tschirner widerspricht Behauptungen des Constantin-Chefs, sie habe sich in den vergangenen Jahren gegen untragbare Zustände bei Constatin Film nicht gewehrt, wie auf Spiegel Kultur am 6. Mai 2023 berichtet wird.

Auch der Regieverband (BVR) kritisiert den Constantin-Chef scharf, wie der Spiegel am 10. Mai 2023hier nachlegte.


Missstände mit System.

Doch es gab immer cholerische Regisseure, die wie kleine Diktatoren am Set wüteten. Und es gab vor allem Frauen, die nein sagten und gingen. Die anderen Missstände, die der Artikel schildert, sind bis auf wenige Ausnahme Alltag in Deutschland, wie auch Schauspielerin Caroline Peters über Zustände an Filmsets auf der Kulturseite des Spiegels gestern schilderte. Produzentin Nina Maag spricht in der „Süddeutschen Zeitung“ sogar von der Spitze eines Eisbergs.

So war ein mittlerweile verstorbener Produzent dafür bekannt, dass er mit unfertigen Drehbüchern den Startschuss gab. Regisseur, Autor oder befreundete Filmschaffende saßen dann in der Nacht und schrieben. Ebenso sind Veränderungen an den Büchern an der Tagesordnung. Last but not least gab es immer wieder schwere Unfälle – nicht nur von unerfahrenen Assistenten. Erinnert sei nur an den Sturz von Josef Vilsmaier am ersten Drehtag von „Der letzte Zug“. 14 Tage standen die Dreharbeiten still, dann übernahm seine Frau Dana Vavrova.

Schwammige gesetzliche Vorgaben im Filmfördergesetz.

Eine Filmförderung des Bundes sei damit verbunden, dass geltende Arbeitszeit- und Arbeitsschutzrichtlinieneingehalten werden müssten, so Claudia Roth jetzt, nachdem der Spiegel am 29.04.2023 darübergeschrieben hatte. Die entsprechende Paragraf 67 ist indes butterweich formuliert und lässt ein riesiges Schlupfloch zu:

„Der Hersteller des Films muss die FFA darüber informieren, ob auf das für die Produktionsdauer des Films beschäftigte Personal ein Branchentarifvertrag anwendbar ist oder auf anderem Weg die Einhaltung sozialer Standards vereinbart wurde.“

Dies gilt ausdrücklich nur für die Projektförderung. Ob die Regel auch für die Referenzfilmförderung gilt, auf die Til Schweiger vornehmlich zurückgreifen kann, ist im FFG nicht geregelt.

Aber vor allem, es wird nicht kontrolliert. Geschweige denn die Nichteinhaltung sanktioniert. Die Statistik im Geschäftsbericht der FFA 2021 spricht für sich. Von 193 von 2017 bis 2021 geförderten Filmen in der Projektförderung rechneten nur 113 überhaupt ab, ob sie die Regeln anwenden. Nur bei 62 Projekten, also einem Drittel, gaben die Produzenten an, dass sie Tarifverträge einhielten.

Sinkende und gleichbleibende Budgets führen zu Stress.

Ver.di und die Verbände der Filmschaffenden hatten seinerzeit den Rückenwind nach den publik gewordenen Auswüchsen am Set von „Im Angesicht des Verbrechens“ genutzt, um ein Regelwerk mit der Begrenzung von Arbeitsstunden am Tag, Bezahlung von Überstunden und Ruhezeiten auszuhandeln.

Geändert hat sich nicht viel, auch weil immer knapper werdende Budgets die Hetze am Set verstärken. Ein durchschnittlicher „Tatort“ hat heute zwei bis drei Drehtage weniger als noch vor 15 Jahren. Und es gibt eine weitere Regelung, die Gewerkschaften und Produzentenverbände beschlossen, die das Interesse an Überstunden anheizt:

Für die Sozialversicherungen werden Überstunden auf Drehtage umgerechnet. Diese Regelungen wurden vor knapp 20 Jahren eingeführt, als die Bundesregierung den Zugang von Filmschaffenden zum Arbeitslosengeld im Zuge der Hartz-IV-Reformen massiv erschwerte. Sie brauchten plötzlich mehr Drehtage, um Leistungen zu erhalten. Gleichzeitig sind sie als Angestellte während des Drehs verpflichtet, Beiträge zu entrichten.

Die Vereinbarung knüpft an die Sonderregelung ALG-1 für Künstler und Publizisten an. mit der die damalige CDU/CSU/SPD- Bundesregierung ein kompliziertes Regelwerk geschaffen, dass Gewerkschaften und Verbände seit Jahren kritisieren. Die versprochene Evaluierung bleibt seit Jahren aus. Unter Claudia Roth ist sie vollkommen in Vergessenheit geraten.

Mentalitätswechsel dringend erforderlich.

Dass es auch anders geht, beweist seit Jahren Christian Petzold und sein Produzent Florian Koerner von Gustdorf. Schauspieler haben auszuschlafen, so der Regisseur. Mit ihnen zieht er sich am Vormittag zu Proben zurück, dann wird konzentriert gedreht. Am frühen Abend ist der Arbeitstag meist beendet.

Es braucht fundamentale Veränderungen, um dies zum Standard zu machen und die Mentalität zu ändern. Die Idee von Claudia Roth, die Zahl der Filmproduktionen einzudämmen und die verbleibenden Filme mit höheren Budgets auszustatten, gehört zu den ersten Schritten. Sie lindert nebenbei auch das Problem fehlender Fachkräfte an deutschen Filmsets. Der Zuschauer wird es nicht merken, die Kinos werden aufatmen, wenn weniger Filme entstehen.

Nur Regisseure und Produzenten, von denen Deutschland in den vergangenen Jahren viel zu viele ausgebildet hat, werden sich mit diesem Vorschlag nur schwer anfreunden können.

von Katharina Dockhorn

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Am 02.05.2023, haben Kulturstaatsministerin Claudia Roth und Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutsche Kulturrates im Beisein von Ferda Ataman, Antidiskriminierungsbeauftragte des Bundes und der Vorstandsvorsitzenden der Themis, der unabhängigen Vertrauensstelle gegen sexuelle Belästigung und Gewalt in der Kultur- und Medienbranche, Eva Hubert, im Bundeskanzleramt den Aktionsplan "Respektvoll Arbeiten in Kunst, Kultur und Medien" vorgestellt.

Der Aktionsplan ist vor der Causa Til Schweiger erarbeitet worden, hat aber durch die jüngsten Veröffentlichungen noch einmal an Aktualität gewonnen.

„Wir müssen deswegen im Kultur- und Medienbereich mit besonders wachen Augen auf die Strukturen schauen und auf eine Kultur hinarbeiten, in der sich alle ohne Angst vor sexualisierter Gewalt und Belästigung künstlerisch entfalten und ihre Arbeit machen können“, so Claudia Roth.

Olaf Zimmermann, Geschäftsführer des Deutschen Kulturrates, sagte:

„Wir werden mit einem breiten Bündnis aus Verbänden und Organisationen einen Verhaltenskodex für die Kultur- und Medienbranche erarbeiten. Dafür werden wir einen Verständigungsprozess innerhalb der Branchen anstoßen und moderieren. Dabei sollen Handlungsanleitungen für ein respektvolles Arbeiten in Kunst, Kultur und Medien entwickelt werden."


„Je konkreter so ein Kodex formuliert ist und je klarer die Konsequenzen bei Verstößen sind, desto besser“, sagte Ferda Ataman dazu.


An diesem Dialogprozess sollen Verbände aus dem Kultur- und Mediensektor, angefangen von den Verbänden der Künstlerinnen und Künstler, der Beschäftigten der Kultureinrichtungen, der Kultur- und Kreativwirtschaftsunternehmen, der Kultureinrichtungen, der kulturellen Bildung und Ausbildung für Kulturberufe bis zu den Kulturvereinen, teilnehmen. Alle künstlerischen Bereiche werden erfasst von der Musik, der darstellenden Kunst und des Tanzes, der Literatur, der bildenden Kunst, der Baukultur und Denkmalkultur, des Designs, des Films und der audiovisuellen Medien sowie der Soziokultur und kulturellen Bildung.

Es soll insbesondere erörtert werden, welche Spezifika des Kultur- und Mediensektors ggf. einen möglichen Machtmissbrauch begünstigen und wie dem gezielt entgegengewirkt werden kann.

Der Deutsche Kulturrat, der Spitzenverband der Bundeskulturverbände, wird den Prozess moderieren, regelmäßig darüber informieren, die Ergebnisse bündeln und zusammenführen sowie der Öffentlichkeit zur Verfügung stellen.

Der Auftakt ist Anfang Juni geplant. Die Ergebnisse werden vor dem Sommer 2024 vorgelegt werden.

Link: www.kulturrat.de


Mittelalter im deutschen Film? - Nachschlag zur Medienberichterstattung über Til Schweiger

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Pranger-Journalismus und Codes beschäftigen derzeit nicht nur die Branche, sondern auch die Berichterstattung von ver.di und connex.av



Am 4. Mai 2013 berichtete unsere Korrespondentin Katharina Dockhorn erstmals über den sogenannten Fall "Til Schweiger" mit ausufernden Überstunden bei Constantin Film und dazugekommenen Belästigungen oder sogar Gewaltexzessen. Ob diese durch einen freiwilligen "Code of Conduct" binnen einer Zweijahresfrist gestoppt werden können bleibt zweifelhaft.

Heute folgt von unserer Film-Journalistin ein wichtiger Nachschlag, nachdem auch die Vereinte Dienstleistungsgewerkschaft ver.diüber den am 17. Mai 2023 von connexx.av verbreiteten Newsletter sich des Themas bemächtigt hatte.

Kommentar von Katharina Dockhorn:

Til Schweiger schwebte wie so oft bei der Verleihung der Lolas wie ein Geist durch den Raum. Oftmals hatte der Regisseur und Publikumsliebling die Auswahl kritisiert, die Komödien regelmäßig für zu seicht und leicht erklärt. In diesem Jahr musste die Moderatorin eine niveaulose Anspielung auf seinen Namen machen – obwohl Schweiger bereits am Boden liegt. Und der Saal lachte. Manch einem, der seine gute Kinderstube nicht an der Garderobe abgegeben hatte, wird wohl gute Miene zum bösen Spiel gemacht haben.

Denn längst geht die Angst um in der deutschen Produzentenschaft. Sie fürchtet, dass es bald weitere Opfer des von ver.di organisierten Pranger-Journalismus zu Schweiger geben könnte. Das entsprechende Gerücht bestätigte Matthias von Fintel, verantwortlicher Tarifsekretär der Gewerkschaft für den Bereich Film und Fernsehen der Gewerkschaft, dem Onlineportal von Alexander Wallasch auf dessen Nachfrage. Die Mitarbeiter seien leider zu spät gekommen, um eine Unterbrechung des Drehs durch den Arbeitsschutz einzuleiten. Ansonsten war nichts zu beanstanden. Wohl im Gegenteil. Til Schweiger gilt als Arbeitgeber, der Überstunden großzügig und pünktlich vergütet. Und auch die Constantin Film gilt als Firma mit guten Konditionen.

Juristisch nicht justiziable Vorwürfe.

Da juristisch also nichts zu holen war, blieb nur der Pranger. Was bei Jörg Kachelmann, Ulli Seidl oder BSI-Präsident Arne Schönbohn klappte, musste auch bei Schweiger wirken. Die Vorwürfe blieben in den drei genannten Fällen nicht justiziabel, aber der Ruf der Angeprangerten wurde zum Teil nachhaltig geschädigt. Wie dünn und juristisch heikel die Story um Schweiger ist, merkten wohl auch die Journalisten von der „Süddeutschen Zeitung“ wie Stefan Niggemeiers Portal Übermedien.de berichtet. Nach monatelangen Recherchen verzichtete die SZ auf weitere Berichterstattung.

Um nicht missverstanden zu werden. Alkohol am Set ist wie an jedem anderen Arbeitsplatz nicht zu akzeptieren. Ebenso verbale Übergriffe oder tätliche Angriffe. Doch im Gegensatz zu den ersten Anschuldigungen gegenüber Constantin Film ist mittlerweile bekannt, dass von ihr zumindest auf den Vorfall mit einem eigenen Mitarbeiter reagiert und die Dreharbeiten von „Manta Manta – Zwoter Teil“ unterbrochen wurden.

Die Münchner Filmfirma wurde in den vergangenen Wochen wohl auch Opfer der eigenen Zögerlichkeit und missratenen Kommunikation. Inzwischen rudert Constantin zurück und bemüht sich um Schadensbegrenzung. Es ist ihrem Vorstandschef Martin Moszkowicz auch hoch anzurechnen, dass er lange versuchte, Schweiger zu schützen.

Missglückte Mitgliedergewinnung von ver.di

Die Hintergründe haben viele Produzenten verunsichert. Wer kann denn sicher sein, nicht als nächster durch die Medien gezogen zu werden, wenn es Probleme gibt und sich Unzufriedenheit am Set einstellt. Aber alle schweigen. Wenn sie pünktlich Gehälter und Honorare zahlen und jede Überstunde abrechnen.

Und auch ver.di wird wohl nicht das erreichen, was der Gewerkschaft wie Wallasch vermutet vorschwebt. Sie kämpft um Mitglieder und ein besseres Image – nicht vergessen haben viele Filmeschaffende, dass die Gewerkschaftsfunktionäre in der ersten Phase der Corona-Pandemie bei der Bundesregierung dafür plädierten, selbständige Kulturschaffende in "Hartz IV" zu schicken. Viele Betroffene erhielten nicht einen Cent, weil der Partner oder die Partnerin zu viel verdiente. Sie mussten sich andere Jobs suchen, viele kehrten nicht zurück. Die Gewerkschaft hat damit fleißig am Fehlen von Fachkräften mitgewirkt. Was sich sicher nicht positiv auf die Mitgliederzahlen auswirkte.

Freiwillig Codes statt Gesetze.

Vor allem zeichnet sich ab, dass auf den mittelalterlichen Pranger auch die Reaktion im Stil der Feudalgesellschaft kommt. Eine Verschärfung des Paragrafen im Filmförderungsgesetz, die die Einhaltung von Tarifverträgen und Arbeitsschutzregeln fordert, wird diskutiert und wird wohl kommen. Auch bei der Mitteldeutschen Medienförderung (MDM) wird dies diskutiert. Dort stehen die Verantwortlichen unter dem Druck der Politik. Der Thüringer Koalitionsvertrag fordert eine entsprechende Regel.

Doch es wird jetzt von Kulturstaatsministerin Claudia Roth kaum über Gesetzesänderungen im Stil des demokratischen Rechtsstaates gesprochen. Dafür viel über Codes, im Mittelalter Codex. Sie sind in ihren rechtlichen Verbindlichkeiten wesentlich niederschwelliger als Gesetze und versuchen oft, moralische Standards festzuschreiben, was oft in einer Grauzone endet. Was der eine witzig findet, kann einen anderen gravierend verletzen. Doch wohin mit dem Ärger und dem Wunsch nach Gerechtigkeit? Wenn nichts hilft, dann bleibt nur der Pranger.

Katharina Dockhorn


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Nun meldet sich auch noch Detlev Buck zu Wort.

Zum Start seiner neuen Serie "German Genius" (ab 23.5. beim Streamingdienst WOW und bei Warner TV Comedy) kritisiert Regisseur, Schauspieler und Produzent Detlev Buck ("Männerpension") in einem Podcast-Interview mit ALL YOU CAN STREAM von TV DIGITAL die aktuelle Diskussion über Machtmissbrauch an deutschen Filmsets und sagt:

"Es gibt eine Welle der Betroffenheit, bei der sich die Politik anschließt, wo ich sage: Man muss nicht hysterisch werden. Ein Rainer Werner Fassbinder würde heutzutage nicht mal mehr einen Fuß auf die Erde kriegen, bei dem Machtsystem, das Rainer damals hatte - und bei dem Drogenkonsum. Er hat ja nicht nur gesoffen, sondern auch gekokst ohne Ende! Aber es gehörte eben zum Dasein eines Künstlers."

Buck weiter: "Ich empfinde den Zustand der Angst, in dem alle leben - bloß keinen Fehler machen und nicht anecken zu wollen - als menschlich geradezu katastrophal. Ich empfinde das Hysterisieren der Leute als katastrophal. Kunst hat frei zu sein!"


Quelle: Presseportal ots by dpa



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