Neue Filmkritiken im September 2019, Teil 1 und neuartiges Kinoerlebnis mit Special Effects in der 4. Dimension.
Erstmals in Berlin: Zusätzlich zu den bereits vorhandenen 3D-Vorführungen rüstete das Kino Cineplex Alhambra in der Weddinger Seestraße als erstes Kino in Berlin exklusiv zwei Kinosäle mit den bewegungsintensiven D-BOX Sesseln aus, um die Besucher auch in die vierte Dimension zu katapultieren.
Insgesamt sind bereits 130 Säle in Deutschland und ca. 1000 Säle weltweit mit den Sesseln ausgestattet. In Berlin ist aber das Alhambra als erstes Kino mit dieser neuen Technik ausgestattet.
Mit gut gemachten Blockbustern und brandneuer Kinoausstattung scheinen sich die Filmtheater langsam wieder vom Sommerloch zu erholen.
Der D-Box Kinosessel im Alhambra bewegt sich synchron zu den Szenen der Kinofilme und macht so Special Effects dynamisch spürbar: die auf die Filmsequenzen perfekt abgestimmten spürbaren Bewegungen und Simulationen bieten eine fesselnde Ergänzung zur Handlung der Kinofilme und ziehen den Zuschauer förmlich in das Filmgeschehen. Die im Sitz befindlichen Motoren werden von einem im Kinosaal befindlichen D-BOX Server angesteuert und können bis zu 40 verschiedene Bewegungsarten steuern, von vorne nach hinten, von links nach rechts, von oben nach unten und weitere. Die Intensität der Bewegungen können an jedem Sessel individuell eingestellt werden.
In der Endphase des Filmschnitts werden tausende Effekte auf einer zusätzlichen Filmspur hinzugefügt. Je nach Darstellungswinkel, Perspektive, Abspielgeschwindigkeit und der Soundeffekte des Films werden die Daten Szene für Szene auf dieser Filmspur angelegt. Die auf Bild und Ton synchron abgestimmten Bewegungsabläufe und Effekte werden bei Filmen aller Genre von Action über Animation, Horror, bis hin zu Sciencefiction-Filmen eingesetzt.
Das Kino Cineplex Alhambra bietet bisher als einziges Kino in Berlin die D-BOX Sessel an. Ab dem 05. September 2019 ist dort „ES Kapitel 2“, der Fortsetzung des Horrorhits nach der Romanvorlage von Stephen King, erstmals in Berlin in der vierten Dimension zu erleben.
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(Zu unserer Meinung über den Film, siehe Ulrikes nachfolgende Filmkritik).
"ES: Kapitel 2" Horror-Film von Andy Muschietti (USA). Mit Bill Skarsgård, James McAvoy, Jessica Chastain u.a. seit 5. September 2019 im Kino. Hier der Trailer:
Ulrikes Filmkritik:
Zur Erinnerung: Der erste Teil des Remakes von Stephen Kings "ES" war ein Riesenerfolg. (Der Film startete vor zwei Jahren mit 130.000 Besuchern und kam am ersten Wochenende bundesweit auf 940.000 Zuschauer.)
Am Ende von Teil 1 schlossen die Mitglieder des Verlierer-Clubs einen Pakt. Sollte Pennywise, der kinderfressende Monster-Clown jemals wieder in Erscheinung treten, würden sie alles dafür tun, um seinem widerwärtigem Tun, ein Ende zu setzen.
27 Jahre später ist es so weit. Das Böse ist wieder da.
Aus den Kindern sind Erwachsene geworden. Bibliothekar Mike (Isaiah Mustafa), der als einziger in Derry geblieben ist, ruft die Freunde zurück. Den immer noch stotternden Autor Bill (James McAvoy), die von ihrem Vater misshandelte Modedesignerin Beverly (Jessica Chastain), den erschlankten Ben (Jay Rayan), Radiostar Richie (Bill Hader), Hypochonder Freddie (James Ransone), nur Stanley (Andy Bean) bringt sich aus Angst vor „Es“ um.
Regisseur Andrés Muschietti hat bei der Besetzung großen Wert auf die Ähnlichkeit zwischen den damaligen Kindern und den heutigen Erwachsenen gelegt.
Nun sind sie zurückgekommen. Die Geschehnisse von damals haben tiefe Wunden in ihnen hinterlassen. Nun müssen sie sich erneut mit dem Monster- Clown aus der Vergangenheit auseinandersetzen und sich den eigenen traumatischen Schreckenserinnerungen stellen.
Der Erfolg des ersten Teils beruht auf dem grandiosen Mix aus schauderndem Horror und den teils berührenden Schicksalen der Kinder, aufgewachsen in spießigen Verhältnissen, die trotzdem so etwas, wie eine unbeschwerte Jugend erleben. Genau dieser Kontrast, der Schrecken hinter der bürgerlichen Fassade, macht die allgegenwärtig lauernde Gefahr besonders spürbar. Hier wurde perfekt eine stringente Geschichte erzählt.
In der Fortsetzung ist davon nichts mehr spürbar. Einen wirklichen Plot gibt es nicht. Wartete der erste Teil noch mit Überraschungen auf, jagt im zweiten Teil nur noch eine Horrorvision die nächste, unterbrochen von Rückblenden aus der Kindheit. Sämtliche Horrorstandards werden abgewickelt und das in einer langatmigen Erzählstruktur, die keinen Raum für wirkliche Überraschungen lässt.
Der Trailer verspricht mehr Spannung als gehalten wird: „27 Jahre habe ich von euch geträumt. Ich habe nach euch gelechzt. Ich habe euch vermisst“ sagt die krächzend-böse Stimme.
Ulrike Schirm
Die Fortsetzung und das Finale der Stephen-King-Saga startete in 632 Kinos mit 100.000 Kinogängern und 980.000 Euro Umsatz. Bis Sonntag werden ca. 720.000 verkaufte Tickets und 7,3 Mio. Euro Umsatz erwartet - der zweitbeste Start eines großen Horrorfilms überhaupt.
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Weitere D-BOX-Filme im Alhambra Kino.
Seit gut 14 Tagen sind im Alhambra Kino auch "Toy-Story", "Angel Has Fallen" sowie der neueste Film der "Fast & Furious"-Reihe in ausgewählten Vorstellungen in der D-BOX Version zu sehen und hautnah in der 4. Dimension zu erleben.
Jährlich erscheinen ca. 50 Filme mit der zusätzlichen Steuerspur für die bewegungsintensiven Sitze. Darunter sind natürlich auch zahlreiche 3D Kinderfilme, denn das Erlebnis, das ein wenig an Kirmes-Attraktionen erinnert, wird von Jugendlichen besonders geschätzt.
In zahlreichen deutschen und europäischen Ländern wurde das System bereits eingebaut. In Berlin kann das Erlebnis nun in zwei Sälen des Alhambra Kinos in der Seestraße an der Ecke zur Müllerstraße begutachtet und ausprobiert werden. Dafür wurden jeweils zwei Reihen der beiden Kinosäle mit den 4D-Stühlen ausgerüstet.
Allerdings ist für das 4D-Erlebnis ein Mehrpreis von 6,- € an der Kinokasse zu zahlen, denn die Investition für die Sitze war ziemlich teuer. Aufpreise für Logensitze, Filmüberlängen oder das 3D-Kino mit den bereits bekannten 3D-Brillen sind bereits bei den Kinobesuchern zur Selbstverständlichkeit geworden, sodass man davon ausgehen kann, dass auch das 4D-Kino von den Kinobesuchern gut angenommen werden wird.
Die Kombination von einem 4D-Erlebnis in Verbindung mit einem 3D-Film schlägt leider mit 9,- € zu Buche, sodass dieses Angebot meist nur in den ersten beiden Wochen nach Kinostart für die 'Early Adaptors' zur Verfügung steht. Wegen der Aufschläge für 3D-Filme mit zusätzlichen 3,- €. scheint das Interesse vor allem bei Familien derzeit schnell wieder nachzulassen.
Erst zum Jahresende werden sich höchstwahrscheinlich die Kinogänger wieder mehr auf 3D-Filme konzentrieren, wenn ein weiteres Werk der "Star-Wars"-Reihe in die Kinos kommt. Auch eine neue Folge von "Avatar" ist bereits mit noch geheimer, aber angeblich herausragend neuer 3D-Techik avisiert. Der Film erscheint aber erst im Dezember 2021. Bis dahin wird man sich mit der D-BOX und der neuen 4D-Technik begnügen müssen.
Wir haben dieser Tage uns davon persönlich überzeugen können. Action-Filme mit Autorennen und Crashs aus der Ego-Perspektive sowie Filme mit Vulkanausbrüchen wie in "Jurassic Park" in denen die Erde richtig bebt, sind sehr intensiv am eigenen Leib zu spüren.
Gestört haben uns die etwas harten, unbequemen Kunstleder-Sessel, in denen man die Beine nicht ausstrecken kann, sondern etwas angehockt auf ein Trittbrett stellen muss, um den optimalen Effekt zu erleben. In kurzen Trailern macht das Spaß. Kinder, die etwas kleiner und schlanker sind, können in Verbindung mit kindgerechten Animationsfilmen tatsächlich ihre rechte Freude daran haben. Uns dagegen tat nach einer halben Stunde der Hintern etwas weh.
Es soll aber in der Universitätsstadt Münster, in der das D-BOX System schon seit zwei Jahren existiert, bereits eine neue Sessel-Generation geben, die komfortabler, breiter und bequemer ist. Sozusagen eine Kombination aus modernen Logensesseln wie im Berliner Zoo Palast und den D-BOX Sesseln. Vielleicht wird damit demnächst der Titania-Palast in Berlin-Steglitz ausgestattet.
Alternativ gibt es noch das koreanische 4DX-System, jedoch nicht in Berlin. Im Unterschied zur D-BOX bewegen sich beim 4DX-System nicht die Sessel einzeln, sondern jeweils eine ganze Stuhlreihe mit jeweils vier zusammengefügten Kinosesseln, womit die Bewegungen nicht so fein und exakt ausgeführt werden können. Dafür sind in den 4DX Motion Seats weitere Effekte wie Wind, Regen, Schnee, Nebel, Seifenblasen, Gerüchen und Blitzlicht integriert.
Über das 4DX-Kino hatten wir bereits erstmals vor zwei Jahren am 11. August 2017 bei uns im BAF-Blog geschrieben. Knapp ein Jahr später erwähnten wir am 28. Juli 2018, dass nach Paris auch sogenannte ScreenX-Säle in Zürich, Genf und Freiburg eingeweiht wurden. Nun hat das Erlebnis in ähnlicher Form endlich auch Berlin im Kino Alhambra in Berlin-Wedding erreicht.
Die Systeme unterscheiden sich in vielen Dingen nur im Detail. In erster Linie geht es um Markenrechte, welche von verschieden Kinoketten erworben wurden, um damit die Einführung von 4D-Sesseln bewerben zu können. Die Steuerspur in der angelieferten Digitalkopie dürfte für die Bewegung der Sessel identisch sein. In der Berlin will Cineplex erstmal sehen, wie sich das System in der Hauptstadt bewährt, bevor weitere Aktivitäten folgen.
Wenn zum Jahresende das CineStar Original am Potsdamer Platz schließt, könnte es aber durchaus möglich sein, dass ein anderer Betreiber den Standort übernimmt, und Ähnliches dort nach der Berlinale plant.
Auf der IFA, der diesjährigen Funkausstellung, wurde uns in der »IFA NEXT« Halle am Stand der Deutschen TV-Plattform mitgeteilt, dass z.B. bisher nur im Kulturzentrum Gasteig in München das Dolby-Cinema-System eingebaut wurde. Es ist in Teilbereichen mit dem IMAX Kino-Verfahren durchaus vergleichbar und die Dolby Laboratories sind mit ihrem Dolby Atmos® und Dolby™ 3D Sound sowie mit ihrem Dolby Vision HDR Farbsystem in Deutschland bereits auf der Suche nach weiteren Standorten. Das IMAX-Kino selbst steht angeblich nicht zur Disposition. Dafür aber die Kinosäle des CineStar am Potsdamer Platz im Untergeschoss.
Wie es im Sony-Center mit den Kinosälen weitergeht, wird jedoch frühestens im Oktober mitgeteilt. Ab dann gilt die dreimonatige Kündigungsfrist für die Angestellten des CineStar, das womöglich ab Januar mit dem am Potsdamer Platz gegenüberliegenden Cinemaxx fusionieren soll, vorbehaltlich der Zustimmung durch das Kartellamt.