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Channel: Berliner Arbeitskreis Film e.V. - Neuigkeiten
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Weitere Kinostarts angekündigt, obwohl die Öffnungstermine noch gar nicht alle feststehen

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Wettlauf der Filmverleiher um neue Kinostarts, obwohl nur wenige Kinos in Deutschland geöffnet haben und auch in Österreich eine Vielzahl an Kinos erst am 1. Juli 2020 ihre Türen wieder öffnen werden.



Erst am 30. Juni 2020 gibt die »Diagonale« das österreichische Filmfestival in Graz um 19:30 Uhr die Preisträger/innen der abgesagten Festivaledition 2020 via Liveticker bekannt, denn tags darauf sollen eine Vielzahl an Kinos wieder in Österreich öffnen dürfen.



Auch in Deutschland hatte sich die AG Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater gegen eine Öffnung vor dem 2. Juli 2020 ausgesprochen. Der Berliner Senat wird sich dazu am heutigen Donnerstag positionieren.



Begleitend dazu hatte die Yorck Kinogruppe in Berlin dieser Tage eine Rundmail angekündigt in der Einzelheiten zu den Hygienekonzepten erörtert werden sollen. Eine frühere, kurzfristige Öffnung der in Berlin führenden Arthouse Kinokette wurde in Hinblick auch umfangreiche Hygienevorbereitungen seitens der Kinogruppe abgelehnt, da man einige Wochen benötige, alles korrekt für die eigenen 14 Kino umzusetzen.

Nur das Sommerkino am Kulturforum wird möglicherweise bereits Mitte Juni geöffnet, denn bei Freiluftkinos ist die Ansteckungsgefahr deutlich geringer wenn die variable Bestuhlung reduziert und mit reichlich Abstand zum Nachbarn aufgebaut wird. Allerdings sind Neuvorstellungen beim Sommerkino selten üblich, denn der Schwerpunkt liegt auf Wiederholungen bekannter Kino-Erfolge.

Nach der Ankündigung erster Neuvorstellungen - die aber in Berlin gar nicht gezeigt werden können, weil noch kein Kino offen hat - war unter einigen Kollegen bereits Panik ausgebrochen, dass sie sich bei Pressevorführungen mit dem Corona-Virus infizieren könnten.

Natürlich muss niemand während der ganzen Filmlänge mit Maske im Kino sitzen. Für die bereits angekündigten Kinoneustarts gab es entweder bereits Pressvorführungen während der Berlinale (wie z.B. zum bildgewaltigen "MONOS - Zwischen Himmel und Hölle" des kolumbianisch-ecuadorianischen Regie-Shootingstar Alejandro Landes), oder es werden alternativ Streams für zu Hause angeboten.

Hier der Trailer von "MONOS":



Zu den frühzeitigen Ankündigungen gehört z.B. auch der Dokumentarfilm "CODY – WIE EIN HUND DIE WELT VERÄNDERT", die erste Doku des Filmkomponisten Martin Skalsky, der auch das Drehbuch schrieb und den Film mitproduzierte. Der Film startet zwar erst am 30. Juli 2020, dennoch wird es keine Pressevorführungen in den Kinos geben, um das Corona-Risiko zu mindern.

Hier der Trailer:



Ein Großteil der Filmkritiker gehört nämlich zur älteren Generation und damit zur Risikogruppe. Nur wenige altere Mitbürger schätzen die modernen Techniken. Sie lieben dagegen das herkömmliche Kino mit der großen Leinwand anstelle eines kleinen Monitors zu Hause. Diese Diskrepanz wird leider noch längere Zeit bestehen bleiben und möglicherweise sogar zu zahlreichen Kinoschließungen führen.

Weniger Kinos heißt jedoch nicht, dass auf Dauer weniger Filme produziert werden. Viele der unabhängig geführten Kinos in Großbritannien halten aber eine einigermaßen wirtschaftlich rentable Wiedereröffnung ihrer Häuser erst im September für möglich. Vorher werden demzufolge auch kaum relevante Filme auf den Markt geworfen. Der neue 007 - James Bond Film, "No Time to Die - Keine Zeit zu Sterben", war wegen COVID-19 bereits auf den Herbst verschoben worden und startet erst am 12. November 2020.

Hier der Trailer:



Auch Walt Disney hat seinen ursprünglich für Ende März geplanten "Mulan" nun aktuell in den USA für 24. Juli 2020 terminiert. In Deutschland wird der Film sogar noch später starten.

Hier der Trailer:



Baden-Württemberg lockert zwar seine strengen Vorschriften zur Eindämmung der Corona-Pandemie und lässt vom 1. Juni 2020 an wieder die Kinos öffnen. Allerdings dürfen in den Vorstellungen mit festen Sitzplätzen maximal 100 Menschen sitzen.

In Schleswig-Holstein warten viele Kinos mit einer Öffnung noch ab, obwohl sie seit dem 18. Mai 2020 mit starken Einschränkungen der Corona-Auflagen wieder öffnen dürften, denn ein rentabler Spielbetrieb ist mit reduzierter Auslastung einfach nicht möglich.

Wichtigster Film für die große Kinoleinwand ist allerdings Christopher Nolans "Tenet" von einem der letzten verbliebenen großen Leinwandvisionäre, dessen Name längst in einem Atemzug mit David Lean und Stanley Kubrick genannt werden darf. Seine Filme wurden zumeist noch auf 70mm Filmmaterial aufgenommen, das im Gegensatz zum Digitalen noch mehr Zwischentöne ermöglicht, andererseits durch leichte Körnung ein gewisses Flimmern auf der Leinwand erzeugt, das an Dunst und Nebelschwaden erinnert und somit das komplette Gegenteil zum rauschfreien Digitalen darstellt.

Aber auch dieser Film im Verleih von Warner Bros. wird nicht vor dem 17. Juli 2020 in den USA starten, weil "7.17" dem Motiv des Films entspricht und seine Handlung zudem vor und rückwärts läuft. "Tenet", der geplante Action-Spionage-Film des britisch-US-amerikanischen Regisseurs Christopher Nolan, dessen Trailer gerade veröffentlicht wurde, ist längst zum Sinnbild für die Rückkehr des Kinos geworden.



Weil die Leidenschaft fürs Kino nie ganz verschwinden wird, sollen auch die Filmfestspiele von Venedig - die ältesten der Welt - auf jeden Fall im September stattfinden, während Cannes kein Nachspiel organisieren wird. Gleichwohl ist man sich in Venedig sicher, dass deutlich weniger Filme als üblich gezeigt werden können. Zudem werden auch viele Gäste diesmal nicht erscheinen.

In einer Eilmeldung von heute Nacht hieß es, dass aktuell mehr als 100.000 Tote in den USA zu verzeichnen sind, die an COVID-19 verstorben sind. Ob unter diesen schrecklichen Bedingungen tatsächlich die geplanten Kinostarts stattfinden werden, ist zweifelhaft. Doch ohne neue Filme wird es noch mehr Kinopleiten geben.



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