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Bekanntgabe der Nominierungen für die LOLA 2017

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Mit acht Nominierungen hat die Tragikomödie "Die Blumen von gestern" die meisten Chancen mit dem Deutschen Filmpreis ausgezeichnet zu werden.

Kulturstaatsministerin Monika Grütters, Iris Berben (Präsidentin der Deutschen Filmakademie) sowie die neu in den Filmakademie-Vorstand gewählte Schauspielerin Meret Becker gaben am 16. März 2017 in der Deutschen Kinemathek am Potsdamer Platz in Berlin die Nominierungen für den diesjährigen Deutschen Filmpreis bekannt.

Sechs Wochen vor der feierlichen Preisverleihung gaben die Podiumsteilnehmer sowie Benjamin Herrmann, der Vorstandsvorsitzende der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE, einen kurzen Ausblick auf das diesjährige LOLA FESTIVAL und die Verleihung des DEUTSCHEN FILMPREISES. Ebenfalls anwesend war der Künstlerische Direktor der Deutschen Kinemathek Dr. Rainer Rother.

Unser Kommentar:

Dass "Toni Erdmann" nach seiner Nominierung um den besten Auslands-Oscar auch bei der LOLA Auswahl mit insgesamt sechs Nominierungen in der vordersten Linie spielen würde, war abzusehen. Dass aber einige sehr bemerkenswerte Filme, die noch in der Vorauswahl um den besten Film standen, wie z.B. "Die Mitte der Welt" von Jakob M. Erwa mit dem frisch gebackenen »European Shooting Star« Louis Hofmann oder das Euthanasie Drama "Nebel im August" von Kai Wessel mit dem wunderbar und überzeugend spielenden Jungen Ivo Pietzcker in der Hauptrolle, entweder gar nicht mehr berücksichtigt wurden oder bei Letzterem nur in der Kategorie der weiblichen Nebenrolle, ist unverständlich. Gleiches Schicksaal widerfuhr auch Matti Geschonneck's "In Zeiten des abnehmenden Lichts", der ebenfalls nur in einer Nebenkategorie nominiert wurde. Stattdessen wurden künstlerisch zwiespältige Komödien wie "Willkommen bei den Hartmanns" von Simon Verhoeven und Chris Kraus' Tragikomödie "Die Blumen von gestern" auf den Tron gehoben, die zwar Publikumserfolge an den Kinokassen sind, aber mit Arthaus und anspruchsvoller Filmkunst wenig zu tun haben.

Auch Andreas Busche vom Tagesspiegel schreibt über den Film von Kris Kraus, dass dies eine krude, geschichtspolitisch fragwürdige Vergangenheitsbewältigungskomödie sei, die zudem allein für ihre Nominierung 250.000 Euro an kultureller Filmförderung seitens des Bundes erhält. Mit diesen Nominierungen tut sich die Akademie keinen Gefallen, so sein Fazit.

Offensichtlich spielen beim Deutschen Filmpreis wieder einmal wirtschaftliche Erfolge eine größere Rolle als künstlerisch wertvolle Werke. Erstere werden belohnt, Letztere haben das Nachsehen, obwohl beispielsweise "Nebel im August" von der Filmbewertungsstelle in Wiesbaden mit dem Prädikat "Besonders Wertvoll" ebenso ausgezeichnet wurde wie "Tschick" oder "Toni Erdmann", während die beiden oben genannten Komödien kein Prädikat erhalten haben.

Gefreut haben wir uns über die Auswahl von Fatih Akin's "Tschick", an dessen Drehbuch u.a. Hark Bohm mitgearbeitet hat und dessen Handschrift sich seit seinem 1976 gedrehtem Jugenddrama "Nordsee ist Mordsee" hier erneut eindeutig und zum Positiven des Roadmovies widerspiegelt.

Dass sich unter den besten nominierten Dokumentarfilmen auch das mehrfach auf Festivals ausgezeichnete "No Land's Song" von Ayat Najafi wiederfindet, erfreut uns ebenfalls sehr.

Nominierungen für den besten deutschen Spielfilm:

• "24 Wochen"

Produzent/in: Melanie Berke, Tobias Büchner, Thomas Kufus

• "Die Blumen von Gestern"

Produzent/in: Danny Krausz, Kathrin Lemme

• "Toni Erdmann"

Produzent/in: Janine Jackowski, Jonas Dornbach, Maren Ade

• "Tschick"

Produzent/in: Marco Mehlitz

• "Wild"

Produzent/in: Bettina Brokemper

• "Willkommen bei den Hartmanns"

Produzent/in: Quirin Berg, Max Wiedemann, Simon Verhoeven, Michael Verhoeven

Nominierungen für den besten deutschen Dokumentarfilm:

• "Berlin Rebel High School"

Produzent/in: Alexander Kleider, Daniela Michel

• "Cahier africain"

Produzent/in: Peter Spoerri, Stefan Tolz

• "No Land's Song"

Produzent/in: Gunter Hanfgarn, Rouven Rech, Teresa Renn

Nominierungen für den besten deutschen Kinderfilm:

• "Auf Augenhöhe"

Produzent/in: Martin Richter, Christian Becker

• "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen"

Produzent/in: Oliver Berben, Martin Moszkowicz

Nominierungen für das beste deutsche Drehbuch:

• "24 Wochen"

Carl Gerber & Anne Zohra Berrached

• "Die Blumen von Gestern"

Chris Kraus

• "Einsamkeit und Sex und Mitleid"

Lars Montag & Helmut Krausser

• "Toni Erdmann"

Maren Ade

Nominierungen für die beste deutsche Regie:

• "24 Wochen", Anne Zohra Berrached

• "Die Blumen von Gestern", Chris Kraus

• "Toni Erdmann", Maren Ade

• "Wild", Nicolette Krebitz

Nominierungen für die beste weibliche Hauptrolle:

• "24 Wochen", Julia Jentsch

• "Toni Erdmann", Sandra Hüller

• "Wild", Lilith Stangenberg

Nominierungen für die beste weibliche Nebenrolle:

• "Die Blumen von Gestern", Sigrid Marquardt

• "Die Welt der Wunderlichs", Christiane Paul

• "Einsamkeit und Sex und Mitleid", Eva Löbau

• "Nebel im August", Fritzi Haberlandt

Nominierungen für die beste männliche Hauptrolle:

• "Die Blumen von Gestern", Lars Eidinger

• "In Zeiten des abnehmenden Lichts", Bruno Ganz

• "Toni Erdmann", Peter Simonischek

Nominierungen für die beste männliche Nebenrolle:

• "Die Welt der Wunderlichs", Martin Feifel

• "Einsamkeit und Sex und Mitleid", Rainer Bock

• "Wild", Georg Friedrich

Nominierungen für die beste Kamera/Bildgestaltung:

• "Die Blumen von Gestern", Sonja Rom

• "Paula", Frank Lamm

• "Tschick", Rainer Klausmann

• "Wild", Reinhold Vorschneider

Nominierungen für den besten Schnitt:

• "Toni Erdmann", Heike Parplies

• "Tschick", Andrew Bird

• "Wild", Bettina Böhler

Nominierungen für das beste Szenenbild:

• "Die Blumen von Gestern", Silke Buhr

• "Nebel im August", Christoph Kanter

• "Paula", Tim Pannen

Nominierungen für das beste Kostümbild:

• "Die Blumen von Gestern", Gioia Raspé

• "Marie Curie", Chris Pidre & Florence Scholtes

• "Paula", Frauke Firl

Nominierungen für das beste Maskenbild:

• "Das kalte Herz", Kathi Kullack

• "Marie Curie", Waldemar Pokromski

• "Paula", Astrid Weber & Hannah Fischleder

Nominierungen für die beste Filmmusik:

• "Das kalte Herz", Oli Biehler

• "Marie Curie", Bruno Coulais

• "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen", Johannes Repka

Nominierungen für die beste Tongestaltung:

• "Das kalte Herz"

Lars Ginzel, Benjamin Hörbe, André Zacher

• "Timm Thaler oder Das verkaufte Lachen"

Stefan Busch, Michael Kranz, Peter Schmidt

• "Tschick"

Lars Ginzel, Kai Lüde, Kai Tebbel

• "Wild"

Rainer Heesch, Christoph Schilling, Martin Steyer

Der DEUTSCHE FILMPREIS wird am 28. April 2017 im Palais am Funkturm in Berlin verliehen. Das ZDF überträgt die Gala am gleichen Abend.

Der DEUTSCHE FILMPREIS – die renommierteste und höchstdotierte Auszeichnung für den deutschen Film – ist mit Preisgeldern der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien in einer Gesamthöhe von knapp 3 Mio. Euro dotiert und wird nach der Wahl durch die Mitglieder der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE von Kulturstaatsministerin Prof. Monika Grütters verliehen. Die Verleihung ist eine Veranstaltung der DEUTSCHEN FILMAKADEMIE in Zusammenarbeit mit der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM), produziert von der DFA Produktion GmbH.

In der erweiterten Ansicht haben wir übrigens nachträglich die Filme der Vorauswahl eingefügt, da diese für manche von Interesse sein dürfte.

Die Vorauswahlkommissionen »Dokumentarfilm« und »Kinderfilm« hatten die Sichtung aller eingereichten Filme bereits im Dezember abgeschlossen, um den Mitgliedern der Deutschen Filmakademie ein ausreichend großes Zeitfenster zu geben, die Filme zu sichten und bis Mitte März über eine Nominierung abzustimmen. Zu den Kinovorführungen der neunköpfigen Vorauswahlkommission »Kinderfilm« wurden auch nicht-stimmberechtigte, filmbegeisterte Schüler verschiedener Altersstufen eingeladen. Ihre lebhaften Diskussionen im Anschluss an die Filmsichtung flossen in die Entscheidungsfindung zu den sechs vorausgewählten Kinderfilme ein.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.deutscher-filmpreis.de | www.deutsche-filmakademie.de

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