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Channel: Berliner Arbeitskreis Film e.V. - Neuigkeiten

Anderson im Studio Babelsberg - Greek Filmfestival im Kino Babylon Berlin

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Wes Anderson dreht neuen Spielfilm im Studio Babelsberg und im Kino Babylon Berlin findet ab heute, den 20.03.24, für fünf Tage das griechische Filmfestival zum neunten Mal statt.



Nach monatelangem Stillstand im Studio Babelsberg kehrt endlich wieder Leben in die denkmalgeschützten Hallen ein, denn US-Regisseur Wes Anderson ("Grand Budapest Hotel") dreht seinen neuen Film im Filmstudio Babelsberg in Potsdam.

Seitdem das Studio Babelsberg an US-Investoren verkauft wurde und die beiden langjährigen deutschen Chefs Carl Woebcken und Christoph Fisser das Filmstudio verlassen haben, liefen nämlich seit geraumer Zeit keine nennenswerten Großproduktionen mehr in Potsdam Babelsberg. Grund dafür waren zum einen die Nachwirkungen der Corona Pandemie, zum anderen die langanhaltenden US-Streiks der Drehbuchautoren und der Schauspieler.

Volker Schöndorff, der nach der Wende das von der Treuhand verwaltete Studio Babelsberg an den französischen Konzern Vivendi vermittelte und von 1992 bis 1997 zum Geschäftsführer ernannt wurde, sah bereits die "Gefahr, dass die US-Investoren nur an den Immobilien Interesse hatten, das Studio selbst aber aushungern würden", wie wir am 20. August 2023 anlässlich von Kurzarbeit im Studiobetrieb schrieben. Dagegen sprachen allerdings die Auflagen des Denkmalschutzes, der eine Zweckentfremdung der Hallen ausschloss.

Nun aber teilte das Medienboard Berlin-Brandenburg kürzlich mit, dass nicht nur US-Regisseur Wes Anderson, sondern auch Benicio del Toro, Michael Cera & Bill Murray in Potsdam begrüßt werden können.

Wes Anderson hatte am 10. März 2024 den Oscar für den Kurzfilm "Ich sehe was, was du nicht siehst" gewonnen. Hier der Netflix Trailer:



Der Abenteuerfilm basiert auf der gleichnamigen Kurzgeschichte von Roald Dahl. Sie berichtet vom vermögenden Henry Sugar (Benedict Cumberbatch), der ein Buch stiehlt, das ihn lehrt, durch Objekte sehen zu können. In der Folge hat dieser beim Glücksspiel großen Erfolg und lässt den finanziellen Gewinn Kranken und Waisen auf der ganzen Welt zuteilwerden.


Die Dreharbeiten für seinen geplanten neuen Langfilm mussten jedoch wegen der US-Streiks im vergangenen Jahr verschoben werden und können erst jetzt in Babelsberg in Angriff genommen werden, sodass der der frisch gekürte Oscar-Gewinner nun dort erwartet werden kann.

Link: www.studiobabelsberg.com

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Das Griechische Filmfestival hat seine Wurzeln in Berlin fest verankert und findet vom 20. - 24. März 2024 zum neunten Mal im Kino Babylon Berlin am Rosa-Luxemburg-Platz statt.

Im Fokus stehen die Förderung und Präsentation aufstrebender Filmemacher aus Griechenland und Zypern in Deutschland.

Insgesamt werden dreißig Filme – darunter Spielfilme, Dokumentarfilme, Kurzfilme und Special Screenings – über die fünf Veranstaltungstage verteilt und wiederholt. Insgesamt werden 5 internationale Premieren, 16 Deutschlandpremieren und 7 Berlin-Premieren gezeigt.

Hier der Festival-Trailer:



Das diesjährige Motto "We choose the bloody BIG screen" verweist auch auf eine Auswahl an blutigen Horrorfilmen in einer eigenen Sektion (ein Genre mit vielen Fans).

Die fünftägige Veranstaltung findet jedes Jahr im März statt und wird von der Deutsch-Griechischen Kulturassoziation e.V. organisiert.

Link: thegreekfilmfestivalinberlin.com




Der Streamingdienst PARAMOUNT+ lässt ARD den Vortritt

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Nach dem Start von Disney+ im November 2019 folgte mit Paramount+ am 8. Dezember 2022 ein weiterer Streaming-Dienst in Deutschland - Außerdem neue Namen für Kulturradiosender.



Das digitale Zeitalter ist unheimlich schnelllebig geworden. Aufgrund der Einschränkungen während der Corona-Pandemie mussten Restaurants und Kinos Ende 2020 vorübergehend schließen, während das Home-Entertainment durch die Streamingdienste von NETFLIX und AMAZON Prime Video starken Zulauf bekam.

Inzwischen ist nicht nur mit DISNEY+ (gesprochen "plus") und PARAMOUNT+ weitere Konkurrenz entstanden. Doch um alles sehen zu können, müsste man wahrscheinlich monatlich mehr Geld für die Abo-Dienste ausgeben als üblicherweise für Kinotickets.

Damit steht PARAMOUNT+, dem jüngsten Streamingdienst in Deutschland, der erst am 8. Dezember 2022 gestartet ist, vor einem Problem. Neu-Abonnenten von Sky-Cinema können PARAMOUNT+ zwar hinzubuchen und auch AMAZON Prime ermöglicht für seine Abonnenten über einen Extra-Channel einen Zugang, doch der ist nicht umsonst zu haben.

Wer bei AMAZON Prime aussteigt, verliert auch den Zugang zu den anderen Channels wie MUBI, ARTHAUS, LEONINE usw. oder jüngst auch dem deutsch-französischen Anbieter SOONER, der Cinema aus den letzten zwei bis drei Jahren jenseits des Mainstreams zeigt. Jeder dieser zusätzlichen Empfangskanäle erfordert aber extra Gebühren, wobei MUBI vielleicht das innovativste Angebot im internationalen Arthouse-Bereich hat, aber mit über 10,- Euro auch am teuersten von allen zusätzlichen Kanälen ist.

PARAMOUNT+ kann derzeit zu 3,99 €/Monat für 12 Monate gebucht werden, anschließend steigt der Preis jedoch auf 7,99 €/Monat. Hinzu kommen nach 30 Tagen Gratiszeitraum die monatlichen Kosten für AMAZON Prime in Höhe von 8,99 €.

Andererseits gibt es keinen komfortableren Zugang für die zahlreichen Channels der Mitbewerber als über Prime Video, da nur wenige TV-Geräte bereits eigene Apps für die neu hinzugekommenen Streamingdienste zur Verfügung stellen. Zumindest variiert dies bei den Herstellern. Ein nachträgliches Firmware-Update mit neuen Apps für etwas ältere TV-Geräte dürfte aber die Ausnahme bleiben.

NETFLIX und MAZON Prime sind dagegen neben dem inzwischen unbedeutend gewordenen MAXDOME auch auf den meisten älteren TV-Flachbildschirmen schon als App oder sogar mit eigenen Tasten auf der Fernbedienung vorhanden. Somit erübrigt sich das Anstöpseln eines PC oder Laptops am Fernsehgerät zu Hause, um in den Genuss von Streamingdiensten auf dem Großbildschirm zu kommen. Einzige Voraussetzung ist natürlich eine gute LAN- ode WLAN-Verbindung am TV-Gerät, die unabhängig vom Antennensignal erforderlich ist.

Dies ist aber heutzutage Standard geworden, da auch die Mediatheken von ARD und ZDF eine Internetverbindung am TV-Gerät erfordern. Erst dann kann die sogenannte "rote" Taste auf der Fernbedienung für Hybrid broadcast broadband TV (HbbTV) aktiviert werden.

Andere Empfangsmöglichkeiten, wie IPTV über die GIGA TV Streamingbox von Vodafone oder MAGENTA TV der Telekom u.a. lassen wir bewusst aus, weil darüber zum Teil nicht die Mediatheken von ARD und ZDF sowie ARTE empfangen werden können, denn Vodafone pochte lange Zeit darauf, ein eigenes Streaming-Portal mit Filmen anbieten zu können, und sah in den Mediatheken von ARD und ZDF unliebsame Konkurrenz.

Nutzer von Vodafone Smart-Cards anstelle der GIGA TV Streamingbox haben diese Einschränkungen jedoch nicht und können bei entsprechendem Internetanschluss am TV-Gerät die öffentlich-rechtlichen Mediatheken sowie die der privaten Sender jederzeit nutzen.

Tatsächlich ist dadurch das lineare Fernsehen vor allem bei jüngeren Zuschauern ins Hintertreffen geraten, denn fast alle Sendungen und Nachrichten sind zeitversetzt auch in den Mediatheken abrufbar.

Genau dies macht sich auch PARAMOUNT+ zu eigen, um bei einer breiten Öffentlichkeit bekannter zu werden. Während NETFLIX mit der neuen Mini-Serie "3 BODY PROBLEM" jüngst sehr gute Kritiken erntete und in aller Munde bei den Zuschauern ist, gerieten ARD und ZDF mit ihren Eigenproduktionen der immergleichen Krimis immer mehr ins Hintertreffen.

Mit BABYLON und der neuen Serie KAFKA sollte es aber bei der ARD wieder aufwärts gehen. Es fehlte nur noch ein Knaller, um NETFLIX-Kunden zurückzugewinnen.

Mit Simon Beckett's "DIE CHEMIE DES TODES", einer neuen mini Krimi-Serie von PARAMOUNT, die ursprünglich für den Start von PARAMOUNT+ vorgesehen war, deren deutsche Synchronisation aber wahrscheinlich zum Start des Streamingdienstes nicht rechtzeitig fertig geworden war, hat sich die ARD zu Ostern ein Highlight geangelt, das in Qualität und Spannung durchaus mit Netflix-Produktionen mithalten kann.

Für den Streamingdienst PARAMOUNT+ ist der Start der Serie in der ARD zugleich beste Eigenwerbung für anspruchsvolle Serien, die man bisher bei den öffentlich-rechtlichen Sendern bisher vermisste.

In den USA ist PARAMOUNT+übrigens mit dem Sender CBS eine Partnerschaft eingegangen, nachdem sich die Verleiher der Golden Globe Awards und der US-Sender CBS sich auf einen fünfjährigen Vertrag zur Ausstrahlung der Preisgala geeinigt haben.

Diese Partnerschaft mit CBS und PARAMOUNT+ sei ein "wichtiger Meilenstein" für die Globes, so die Golden-Globe-Vorsitzende Helen Hoehne. Die 81. Preis-Verleihung im Januar wurde erstmals von CBS ausgestrahlt und bei PARAMOUNT+ gestreamt.

Zuvor war die jährliche Show jahrzehntelang beim US-Sender NBC gelaufen. Der langjährige Haussender der Globes hatte 2022 die traditionelle TV-Übertragung nach Kontroversen abgesagt.

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Neue Namen für Radio-Sender beim RBB und SWR

Neuigkeiten gibt es nicht nur über die Mediatheken der ARD zu berichten, sondern auch über deren Audiotheken, in denen viele Hörfunksendungen und Podcasts gespeichert werden.

Für Verwirrung stiftet jedoch in den letzten Tagen die plötzliche Umbenennung des beliebten Senders rbb Kultur in Radio 3 zumal der süddeutsche Sender SWR2 sich gleichzeitig zur besseren Erkennung in SWR Kultur umbenennt.



Mit der Umbenennung des Klassik-Radio und Kultur-Radio des Rundfunk Berlin-Brandenburg ändert sich die Klangfarbe nur minimal, denn der Schwerpunkt auf Klassik-Radio bleibt bestehen, einschließlich des wöchentlichen Sonntagskonzerts, das stets ohne Unterbrechung (durch ansonsten obligatorisch stündliche Nachrichten) insgesamt drei Stunden lang von 11:00 Uhr bis 14:00 auf allen Wellen einschließlich UKW, DAB und Internet ausgestrahlt wird.

Beim Südwestrundfunk (SWR) verändere sich ab dem 15. April 2024 das Sendeschema der Kulturwelle SWR2 wie die Programmdirektorin Kultur Anke ankündigte.

SWR-Intendant Kai Gniffke sagte, die Marke SWR Kultur sei mit der Umbenennung und Integration der Kulturwelle nun
komplett:

"Im Radio, im Web, den sozialen Medien und im Videobereich hat Kultur eine feste Adresse."


Mit der gemeinsamen Dachmarke sollten die Kulturinhalte des SWR sichtbarer und schneller gefunden werden, so Mai.

Mit der Umbenennung des rbb-Kultur-Radios dürfte leider genau das Gegenteil erreicht werden. Wir jedenfalls waren durch das neue Logo irritiert und haben im Internetradio, einem Streamer von Pioneer, längere Zeit suchen müssen, um den richtigen Sender für das Sonntagskonzert zu finden. Glücklicherweise bleit der Name von BR-Klassik, dem ARD-Radiosender von Bayern, unverändert erhalten.

Link: www.rbb-online.de/rbbkultur

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ARD stellt Hörspielpreis ein

Die ARD hat den seit 2006 vom Senderverbund vergebenen Deutschen Hörspielpreis eingestellt. Ein ARD-Sprecher sagte dem epd, die Initiative für diese Entscheidung sei von den Hörspielredaktionen der ARD-Sender gekommen.

Innerhalb des Senderverbunds gebe es immer mehr Kooperationen, dazu gehöre auch eine virtuelle Gemeinschaftsredaktion für das Hörspiel.

Daher sei "ein Wettbewerb als Binnenkonkurrenz zwischen den Landesrundfunkanstalten und Deutschlandradio, ORF und SRF wenig plausibel, unzeitgemäß und nach außen nicht vermittelbar", so der Sprecher.



Camerimage (Polen) sowie Serienfestival (Köln) und weitere News

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Cate Blanchett übernimmt den Juryvorsitz beim Energa Camerimage Film Festival im November in Toruń, Polen.



Die 32. Ausgabe des Camerimage ist erneut ein einzigartiges polnisches Filmfestival, das nicht den Schwerpunkt auf die Regie oder den Film legt, sondern ausnahmslos auf Kameragestaltung und Schnitt. Es fand zuletzt 2023 wie auch schon 1993 bis 1999 in Toruń statt.

Camerimage wurde im Jahr 2000 nach Łódź verlegt, weil sich dort auch Künstler und Kunsttheoretiker bereits nach dem Zweiten Weltkrieg niedergelassen hatten, um eine Filmschule für das professionelle künstlerische Kino in Polen zu gründen. Bis heute gibt es in Łódź mehrere historische Filmstudios, die für ihre bedeutenden Beiträge zur Filmkunst weltweit bekannt sind. Von 2010 bis 2018 war Bydgoszcz der Veranstaltungsort. Zukünftig soll Toruń fester Festivalstandort bleiben, für den bereits gestalterische Entwürfe für ein neues, modernes Festivalzentrum existieren, wie wir u.a. hier berichteten.

Cate Blanchett wird 2024 die Jury des Hauptwettbewerbs leiten:

Bericht von Jagoda Engelbrecht:

Eine der herausragendsten Schauspielerinnen, die zweifache Oscar-Preisträgerin Cate Blanchett, wird Juryvorsitzende des Hauptwettbewerbs des 32. Energa Camerimage-Festivals in Toruń.

Bei Verkündung dieser Information sagte Marek Żydowicz, Direktor des Festivals Energa Camerimage: „Das sind Vorboten großartiger Ereignisse, die bald stattfinden werden“. Und weiter: „Bei der Umsetzung dessen, was wir uns 1993 vorgenommen haben, gelingt es uns manchmal, magische Momente zu erleben. Ich denke, das ist der Punkt, an dem wir gerade sind“.

Die weltbekannte Schauspielerin, u.a. Hauptdarstellerin von Todd Fields fiktionalen Spielfilm "Tár"über eine Dirigentin (2022), "soll die ganze Woche in Toruń verbringen, nicht nur bei den Juryberatungen, sondern auch „im Zusammenhang mit anderen Begleitveranstaltungen“, so Żydowicz weiter.

Die Einzelheiten dazu sollen in den kommenden Monaten bekannt gegeben werden. Die australische Schauspielerin und Produzentin, Cate Blanchett (* 14. Mai 1969) ist Absolventin des National Theatre Institute in Sydney. Achtmal wurde sie für einen Oscar nominiert. Bisher gewann sie zweimal die Trophäe – 2005 für ihre Nebenrolle als Katharine Hepburn in „The Aviator“ von Martin Scorsese und 2014 für ihre Hauptrolle als Jasmine in „Blue Jasmine“ von Woody Allen.

Während des Energa Camerimage Festivals wurden bereits einige ihrer Filme präsentiert und auch ausgezeichnet. Zum Beispiel „Elisabeth“ von Shekar Kapur (1998) oder „I’m Not There“ (2007) und „Carol“ (2015) von Todd Heynes und zuletzt „Tár“ von Tood Field (2022).

Letztes Jahr ging der Hauptpreis in Toruń an „The New Boy“ von Warwick Thornton, produziert von Cate Blanchett in dem sie auch die Rolle spielte. Der Film erzählt eine Geschichte über den Konflikt zwischen dem Glauben der Ureinwohner Australiens und dem Christentum. Die australische Schauspielerin verkörperte die Nonne Eileen, die ein Waisenhaus leitet, in dem eines Nachts ein Aborigine-Junge abgesetzt wird.

Blanchett nahm bereits einige Male an der Arbeit der Filmjury teil. 2018 war sie Präsidentin der Hauptwettbewerbsjury der Filmfestspiele von Cannes, 2020 leitete sie die Jury bei den Filmfestspielen in Venedig.

Beim 32. Internationalen Festival Energa Camerimage bewertet sie die Kamerakunst und verleiht zum Schluss die Haupttrophäe, den Goldenen Frosch.

Das Festival findet vom 16. bis 23. November 2024 in Toruń statt.

Link: camerimage.pl

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Das SERIENCAMP FESTIVAL, Deutschlands größtes Festival für Serien und TV-Kultur, welches ausschließlich Serien zeigt und bisher von 2015-2022 in München stattfand, hat seit 2023 zusammen mit der SERIENCAMP CONFERENCE eine gemeinsame neue Heimat in Köln gefunden.

2024 fand das Festival vom 5. – 7. Juni statt und zeichnete die ARTE-Serie SAMUEL von Emilie Tronche bei der Preisverleihung am 6. Juni 2024 mit dem " Digital Short Form" aus.



Der Preis prämiert Serien, die sich "innovativ, experimentierfreudig und so kurz wie knackig" zeigen. Es konkurrierten in dieser Kategorie insgesamt 6 Serien, davon zwei von ARTE: SAMUEL und BOUCHON (STÖPSEL), auf dem Festival am Samstag 08.06.24 im Cinenova in Köln Ehrenfeld ab 15:15 Uhr zu sehen sowie auf arte.tv.

Zu einem der erklärten Highlights des Festivals zählt auch die von ARTE koproduzierte Serie REMATCH, die bereits in Lille beim Festival »Séries Mania« mit dem großen Preis ausgezeichnet worden ist und Deutschlandpremiere am Freitag, 07.06.24, beim seriencamp feierte.

Eine weitere in Lille bereits ausgezeichnete Serie von ARTE, wird beim seriencamp auf deutscher Seite am Samstag, 08.06.2024 ab 20:20 Uhr mit zwei Episoden zu entdecken sein: LE MONDE N'EXISTE PAS

ARTE zählt du den Partnern des Seriencamp Festivals, das dieses Jahr sein 10-jähriges Jubiläum feiert.

Link: www.seriencamp.tv


"Köln ist die führende Medienstadt in Deutschland", sagte NRW-Medienminister Nathanael Liminski zudem anlässlich einer aktuellen Meldung über die Film- und Medienstiftung NRW, die zu Jahresbeginn 2025 ebenfalls ihren Standort wechseln wird und von Düsseldorf nach Köln umzieht. "Mit dem Umzug rückt die Film- und Medienstiftung NRW noch näher heran an die Kreativen."

Die Film- und Medienstiftung NRW verfügt derzeit über ein Fördervolumen von 35 Mio. Euro. Gesellschafter sind zu je 40 Prozent das Land Nordrhein-Westfalen und der WDR und zu je zehn Prozent das ZDF und RTL Deutschland.


Link: www.filmstiftung.de

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Goldener Spatz für "Checker Tobi"

Mit der Vergabe der "Goldenen Spatzen" am 7. Juni 2024 bog gestern das gleichnamige 32. Kinderfilm-Festival der Deutschen Kindermedienstiftung auf die Zielgerade ein. Als »Bester Langfilm« wurde der Kinofilm "Checker Tobi und die Reise zu den fliegenden Flüssen" ausgezeichnet, teilte die Festivalleitung in Erfurt mit.

Vergeben wurden die "Goldenen Spatzen" in insgesamt sechs Kategorien von einer 27-köpfigen Kinderjury. Die deutsche Produktion "Farah" wurde als bester Kurzfilm ausgezeichnet. Zum besten Animationsfilm wurde "Fritzi und Sophie - grenzenlose Freundschaft" gekürt.

Beste:r Darsteller:in/Moderator:in wurde: Theo Kretschmer für seine Rolle als “Tom” in “Grüße vom Mars“.

Der mit 4.000 Euro dotierte Preis des MDR Rundfunkrates für das beste Drehbuch ging an: Soleen Yusef für den Beitrag “Sieger sein”.

Der Publikumspreis ging an den Jugendfilm “Ellbogen“.

Darüber hinaus gaben Talente e.V., die Akademie für Film und Fernsehdramaturgie, und KiKA im Rahmen des Deutschen Kinder Medien Festivals Goldener Spatz in Erfurt die Gewinner des Drehbuchwettbewerbs »NÄHE & DISTANZ« bekannt. Die Nachwuchstalente Mirko Muhshoff und Kai Zwettler, beide Absolventen des Masterstudiengangs Medienkunst an der Bauhaus-Universität Weimar, überzeugten mit der Kurzfilm-Idee "BALKONIEN".

Synopsis:
Die 12-jährigen Alma und Parssa entdecken ein Portal in einer leerstehenden Wohnung ihres Plattenbaus, das sie unerwartet auf einen Balkon in Tokio führt. Leider funktioniert das Portal nur in eine Richtung, der Weg zurück in ihre Welt ist verschlossen. Um sich zu retten, müssen sie über ihren Balkonrand hinausschauen.

Die Jury lobte insbesondere die kreative Darstellung des Eintauchens in fremde Welten und das poetische sowie vielschichtige Skript, das spannende Generationsverbindungen schafft.

Der Wettbewerb, initiiert von TOP: Talente und KiKA, fand in diesem Jahr erstmals statt. Gesucht wurde ein Kurzfilmkonzept für Kinder zwischen acht und zwölf Jahren, das sich mit zwischenmenschlichen Beziehungen, dem Miteinander in unserer hochdigitalisierten Zeit auseinandersetzt. Die Gewinner können sich nicht nur über ein Preisgeld von 8.000 Euro von TOP: Talente freuen, sondern erhalten zudem redaktionelle Unterstützung von KiKA, um ihr Drehbuch zu entwickeln.

Link: goldenerspatz.de



Berlin stockt Kinoförderung um 6 Mio. Euro auf

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Bei der Verleihung der Kinoprogrammpreise Berlin-Brandenburg gab es am 11. Juni 2024 eine extra gute Nachricht: Neben dem Preisgeld von 1,5 Millionen Euro für die Gewinnerkinos stärkt Berlin die Kinos in diesem und im nächsten Jahr mit weiteren sechs Millionen Euro.



Um die einmalige Vielfalt der Berliner Filmtheater als Kulturgut zu sichern, stockt Berlin die Kinoförderung um 6 Mio. Euro auf.

Die Kinobetreiber:innen der Hauptstadtregion tragen mit ihrem großen Engagement dazu bei, dass die Besucher:innen nach der Pandemie zurück in den Erlebnisort Kino kommen. Berlins Kinovielfalt ist unverzichtbares Kulturgut geworden. Deshalb stockt Berlin die Kinoförderung für die nächsten Jahre um insgesamt 6 Mio. Euro auf. Mit den zusätzlichen Mitteln werden bestehende Programme verstärkt und ausgebaut. Zukünftig wird es damit deutlich mehr Mittel für Kinoinvestitionen und kulturelle Programme geben.

Bei der 26. Verleihung der Kinoprogrammpreise Berlin-Brandenburg sorgt diese gute und bundesweit einzigartige Nachricht vom Chef der Berliner Senatskanzlei und MBB-Aufsichtsratsvorsitzenden Florian Graf für großen Applaus.

Kinovielfalt soll auch für die Zukunft gesichert sein. Deshalb liegt ein Schwerpunkt auf der Förderung von Kinoinvestitionen, die notwendig sind, um die Attraktivität der Kinostandorte auch für ein anspruchsvolles Publikum zu erhalten. Darüber hinaus steht ein Teil der Mittel für die Finanzierung von Netzwerkaktivitäten, kulturellen Veranstaltungen und Branchen-Initiativen zur Verfügung, wie das Arthouse Cinema Training oder das Kinofest. Damit Kino auch in Zukunft kann, was Kino kann!

Das Medienboard Berlin-Brandenburg (MBB) stellt erneut die Rekordsumme von 1,5 Mio. Euro für den Kinoprogrammpreis bereit. 44 Kinos aus Berlin erhalten 1 Mio. Euro, davon 12 Kinos 10.000 Euro, 10 Kinos 15.000 Euro, 10 Kinos 25.000 Euro und 12 Kinos die Spitzenprämie in Höhe von 40.0000 Euro. 26 Kinos aus Brandenburg erhalten 500.000 Euro, davon 11 Kinos 10.000 Euro, 6 Kinos 15.000 Euro, 4 Kinos 25.000 Euro und 5 Kinos die Spitzenprämie in Höhe von 40.000 Euro.

Florian Graf, Chef der Berliner Senatskanzlei und Aufsichtsratsvorsitzender MBB:"Wer sich zum Kulturgut Kino bekennt, muss die Branche auch angemessen unterstützen, damit sie im Wettbewerb mit den großen Fernsehsendern und den Streaming-Anbietern weiterhin bestehen kann. Mit der Kinoförderung sorgen Senat und Abgeordnetenhaus dafür, dass dieses traditionsreiche Medium eine Zukunft hat."

­Kirsten Niehuus, Geschäftsführerin MBB:"Wir feiern die Berliner und Brandenburger Kinos mit ausgezeichnetem Programm und freuen uns, dass das Publikum nach der Corona-Krise zurückgekehrt ist. Mit ihrem Durchhaltevermögen und leidenschaftlichen Einsatz stehen sie für das Kulturgut Kinovielfalt. Nirgendwo sonst ist das Angebot so groß. Damit das auch in Zukunft so bleibt, hat der Berliner Senat die Fördermittel für die Kinokultur um 6 Mio. Euro für die nächsten Jahre erhöht! Dafür gebührt den Abgeordneten großer Dank!“

Die 70 Gewinner*innen der Kinoprogrammpreise 2024 für Berlin und Brandenburg (zum Download als PDF) ! 

Das Medienboard Berlin-Brandenburg vereint Filmförderung und New-Media-Förderung der Länder Berlin und Brandenburg unter einem Dach.

Link: www.medienboard.de


75. Berlinale - News von den Internationalen Filmfestspielen Berlin 2025

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Seit 20. November 2024 hat der Akkreditierungsprozess für die 75. Berlinale 2025 begonnen, doch diesmal gibt es einige Änderungen.



Aufgrund einer Datenbankumstellung ist der Login mit früheren Berlinale-Accounts nicht mehr möglich, sodass ein neuer Account mit personengebundener E-Mail-Adresse erstellt werden muss.

Im Zuge der Umstellung der internen Software- und Verwaltungsarchitektur hat sich der Akkreditierungsprozess für die Berlinale 2025 sowohl für Fachbesucher*innen als auch für Pressevertreter*innen geändert. Der alte Berlinale-Account, mit allen darin gespeicherten Daten, ist leider nicht mehr verfügbar. Um einen Akkreditierungsantrag zu stellen, muss ein neuer Account erstellen werden.

Auf der Webseite der Berlinale wird um eine personengebundene E-Mail-Adresse (statt allgemeiner Adressen wie info@... oder mail@...) gebeten, da diese Login-E-Mail-Adresse für weitere Berlinale-Onlineservices (z. B. Online-Ticketing, EFM-Onlineangebote) genutzt wird. Das neue Softwaresystem wird für die kommenden Festivaleditionen weiterentwickelt.

Als Fachbesucher*in kann auch ein Antrag auf Festivalakkreditierung und/oder einen Market Badge gestellt werden. Außerdem ist es möglich, einen Online Market Badge zu beantragen. Studierende können über ihre Hochschule eine Akkreditierung anfragen.

Eine Presseakkreditierung können Berichterstatter*innen aus allen Medienbereichen (Text, Video, Audio, Foto) und die PR-Agent*innen der Berlinale-Filme beantragen.

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Große Anforderungen an die neue Berlinale-Leiterin Tricia Tuttle

Auch die neue Berlinale-Leiterin Tricia Tuttle hat sich für die 75. Ausgabe der Internationalen Filmfestspiele von Berlin einige Änderungen ausgedacht.

Wie von uns hier bereits Mitte des Jahres berichtet, löst die alleinige Berlinale-Intendantin Tricia Tuttle, das vorherige Führungsduo um Carlo Chatrian und Meriette Rissenbeek ab.

Mit »Perspectives« will sie zudem einen neuen internationalen Wettbewerb für Spielfilmdebüts schaffen und damit die Bedeutung neuer Talente beim Festival stärken. Ähnliches wurde in diesem Jahr erstmals auch auf dem Locarno Filmfestival eingeführt.

Die neue Sektion »Perspectives«, die namentlich an die zuletzt eingestellte Reihe Perspektive Deutsches Kino erinnert, geht aus dem Preis Bester Erstlingsfilm der Berlinale hervor, der seit 2006 in Kooperation mit der GWFF vergeben wird. Die Münchener Organisation nimmt die Rechte von Film- und Fernsehproduzenten als Verwertungsgesellschaft wahr, schrieben wir am 20. Juli 2024.

Die Filmauswahl für »Perspectives« wird von Berlinale-Intendantin Tricia Tuttle zusammen mit den Co-Directors of Film Programming und den Sektionsleiter*innen von Panorama, Forum und Generation kuratiert, wobei Weltpremieren bevorzugt werden sollen.

Die Sektion »Encounters«, die von ihrem Vorgänger Carlo Chatrian eingeführt worden war und zum Teil ebenfalls außergewöhnliche junge Filme präsentierte, soll nicht fortgesetzt werden.

Händeringend wird auch nach neuen Spielorten gesucht, nachdem im ehemaligen Sony Center kein neues Kino einzieht und mit dem Arsenal Kino, die letzte dort verbliebene Spielstätte im Dezember 2024 verschwinden wird.

Gerüchten zufolge könnte eventuell auf der anderen Seite der Potsdamer Straße ein ehemaliges IMAX-Kino, in dem jetzt seit etlichen Jahren die Blue Man Group ihre Show darbietet, vorübergehend als Kino für die Berlinale angemietet werden.

Allerdings wird in Berlin der Kulturetat im nächsten Jahr um rund 130 Millionen gekürzt, sodass auch weniger Spielraum für die Berlinale bleibt. Welche Konsequenzen daraus gezogen werden, muss abgewartet werden. Die Anzahl der Filme und Filmvorführungen wurde bereits bei der 74. Ausgabe etwas gekürzt.

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US-Regisseur Todd Haynes leitet 75. Berlinale-Jury

Der US-amerikanische Regisseur Todd Haynes (63) leitet die Jury der 75. Berlinale 2025, wie die Internationalen Filmfestspiele Berlin bekannt gaben.

Haynes ist für Filme wie "Dem Himmel so fern" (2002), "Carol" (2015) und "May December" (2023) mit Julianne Moore und
Natalie Portman in den Hauptrollen bekannt.

Der 63-Jährige arbeitet auch als Drehbuchautor und Produzent. Gedreht hat er unter anderem mit den Oscar-Preisträgern Christian Bale und Kate Winslet.

Mit seinem Debütfilm "Poison" hatte der Regisseur 1991 auf der Berlinale den »Teddy Award« für queere Filme und auch den Großen Preis der Jury beim renommierten Sundance Filmfestival im US-Bundesstaat Utah gewonnen.

Die Internationale Jury, der er al Präsident vorsteht, entscheidet über die Vergabe des Goldenen und der Silbernen Bären im Hauptwettbewerb.

Die 75. Ausgabe der Berlinale ist vom 13. - 23. Februar 2025 geplant.

Link: www.berlinale.de


Nachrufe zum Totensonntag 2024

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An diesem beweglichen Feiertag der evangelischen Kirchen, dem letzten Sonntag vor Advent, gedenken wir immer der Verstorbenen.



Seit 18 Jahren existiert nun unser BAF-Filmtagebuch im Internet. Aber erst 2010 begannen wir am Totensonntag an jene Personen aus der Schauspiel-, Film-, Fernseh- und Medienbranche zu erinnern, die von uns gegangen sind. Diese Tradition wollen wir auch 2024 fortsetzen. Die zahlreichen Nachrufe auf verstorbene Prominente erheben keinen Anspruch auf Vollständigkeit, wurden aber nach bestem Wissen erstellt. Auch in diesem Jahr haben wir wieder eine Fülle an Daten und Informationen, sodass wir die Einträge erneut zum Umblättern auf 12 Seiten entsprechend den 12 Monaten des Jahres aufgeteilt haben.

Ältere Einträge finden Sie unter dem 21. November 2010, unter dem 20. November 2011, unter dem 25. November 2012, unter dem 24. November 2013, unter dem 23. November 2014 unter dem 22. November 2015, unter dem 20. November 2016, unter dem 26. November 2017, unter dem 25. November 2018, unter dem 24. November 2019 unter dem 22. November 2020, unter dem 21. November 2021, unter dem 20. November 2022 und zuletzt unter dem 26. November 2023.

Am Ende der nachfolgenden Auflistung sind in der erweiterten Ansicht detaillierte Nachrufe zu den Verstorbenen vermerkt.

Sie ruhen in Frieden

Hendrik Arnst 2. Januar 2024
Glynis Johns 4. Januar 2024
Christian Oliver 4. Januar 2024
David Soul 4. Januar 2024
Adan Canto 8. Januar 2024
Alec Musser 12. Januar 2024
Siegfried Rothemund 13. Januar 2024
Elisabeth Trissenaar 14. Januar 2024
Norman Jewison 20. Januar 2024
Gary Graham 22. Januar 2024
Frank Farian 23. Januar 2024
Sandra Milo 29. Januar 2024
Chita Rivera 30. Januar 2024
Carl Weathers 1. Februar 2024
Don Murray - 2. Februar 2024
Claudio Rissi - 2. Februar 2024
Helga Paris 4. Februar 2024
Andreas Herzau 6. Februar 2024
Pablo Grant 6. Februar 2024
Ruth Wohlschlegel 13. Februar 2024
Johanna von Koczian 13. Februar 2024
Sasha Montenegro - 14. Februar 2024
Anne Whitfield 15. Februar 2024
Gérard Barray - 15. Februar 2024
Tony Ganios 18. Februar 2024
Horst Naumann 19. Februar 2024
Pamela Salem 21. Februar 2024
Micheline Presle - 21. Februar 2024
Chris Gauthier 23. Februar 2024
Jackie Loughery - 23. Februar 2024
Kenneth Mitchell 24. Februar 2024
Georg Riedel 25. Februar 2024
Richard Lewis 27. Februar 2024
Paolo Taviani 29. Februar 2024
Akira Toriyama 1. März 2024
Eric Carmen 9. März 2024
Percy Adlon 10. März 2024
M. Emmet Walsh 19. März 2024
Fritz Wepper 25. März 2024
Louis Gossett Jr. 29. März 2024
Joe Flaherty 1. April 2024
Vera Tschechowa 3. April 2024
Peter Sodann 5. April 2024
Eckart Dux 9. April 2024
O.J. Simpson 10. April 2024
Eleanor Coppola 12. April 2024
Michael Verhoeven 22. April 2024
Laurent Cantet 25. April 2024
Paul Auster 30. April 2024
Duane Eddy 30. April 2024
Jörg Hengstler ~ 3. Mai 2024
Bernard Hill 5. Mai 2024
Ian Gelder 6. Mai 2024
Roger Corman 9. Mai 2024
Mark Damon 12. Mai 2024
Dabney Coleman 17. Mai 2024
Fred Roos 18. Mai 2024
Morgan Spurlock 23. Mai 2024
Johnny Wactor 25. Mai 2024
Thomas Heise 29. Mai 2024
Alexander Lang 31. Mai 2024
Ruth Maria Kubitschek 1. Juni 2024
Jeannette Charles 2. Juni 2024
Janis Paige 2. Juni 2024
William Russell 3. Juni 2024
Françoise Hardy 11. Juni 2024
Barbara Gladstone 16. Juni 2024
Anouk Aimée 18. Juni 2024
Donald Sutherland 20. Juni 2024
Taylor Wily 20. Juni 2024
Bill Cobbs 25. Juni 2024
Maria Rosaria Omaggio 1. Juli 2024
Robert Towne 1. Juli 2024
Jon Landau 5. Juli 2024
Jerzy Stuhr 9. Juli 2024
Thomas Hoepker 10. Juli 2024
Shelley Duvall 11. Juli 2024
Bill Viola 12. Juli 2024
Shannen Doherty 13. Juli 2024
Cheng Pei-pei 18. Juli 2024
Bob Newhart 18. Juli 2024
John Mayall 22. Juli 2024
Erica Ash 28. Juli 2024
Rainer Brandt 1. August 2024
Patti Yasutake 5. August 2024
Connie Chiume 6. August 2024
Gena Rowlands 14. August 2024
John Aprea 15. August 2024
Alain Delon 18. August 2024
John Amos 21. August 2024
Julián Ortega 25. August 2024
Jean-Charles Tacchella 29. August 2024
James Darren 2. September 2024
Sérgio Mendes 5. September 2024
Herbie Flowers 5. September 2024
Jacques Breuer 5. September 2024
Rebecca Horn 6. September 2024
András Hámori ~ 7. September 2024
James Earl Jones 9. September 2024
Caterina Valente 9. September 2024
Chad McQueen 11. September 2024
Barbara Leigh-Hunt 16. September 2024
Kathryn Crosby 20. September 2024
Benny Golson 21. September 2024
John David Ashton 26. September 2024
Maggie Smith 27. September 2024
Klaus Manchen 27. September 2024
Drake Hogestyn 28. September 2024
Kris Kristofferson 28. September 2024
Nobuyo Ōyama 29. September 2024
Ron Ely 29. September 2024
Michel Blanc 3. Oktober 2024
Janusz Olejniczak 20. Oktober 2024
Michael Newman 20. Oktober 2024
Jack Jones 23. Oktober 2024
Jeri Taylor 23. Oktober 2024
Manuel Mirabal 28. Oktober 2024
Quincy Jones 2. November 2024
Hans Diehl 4. November 2024
Walter Heynowski 6. November 2024
Tony Todd 6. November 2024
Roy Haynes 12. November 2024
Charles Dumont 17. November 2024
Rolf Brederlow 22. November 2024
Jürgen Thormann 22. November 2024
Barbara Taylor Bradford 24. November 2024

N A C H T R Ä G E
Agnieszka Jurek 25. November 2024
Jim Abrahams 26. November 2024
Karin Baal 26. November 2024
Silvia Pinal 28. November 2024
Hans Hammerschmid 30. November 2024
Niels Arestrup 1. Dezember 2024
Christel Bodenstein 5. Dezember 2024
Lilly Forgách 8. Dezember 2024
Wolfgang Becker 12. Dezember 2024

Im nachfolgenden Link der erweiterten Ansicht sind detaillierte Nachrufe zu den Verstorbenen vermerkt.


Im Jahre 2024 verstorbene Prominente aus Film und Fernsehen.


Hendrik Arnst 2. Januar 2024
Der in Weimar geborene Theater-, Film- und Fernsehschauspieler besuchte von 1969 bis 1972 die Schauspielschule Ernst Busch in Berlin. Nach der Wende gehörte er von 1994 bis 2012 zum festen Ensemble der Berliner Volksbühne, wo er es auf insgesamt 36 Rollen brachte. Zudem war Arnst in zahlreichen Film- und Fernseh-Produktionen wie dem "Tatort", "Polizeiruf" und dem Kriegsdrama "Duell - Enemy at the Gates" von Jean-Jacques Annaud oder im Historienfilm "Der Hauptmann" von Robert Schwentke zu sehen. Vor seinem Engagement an dem Berliner Theater stand er in Theatern in Anklam, Aachen und Mannheim auf der Bühne. Allein seine Erscheinung mit einer kräftigen Statur, Bariton-Stimme und einem gutmütigen oder auch rasenden Blick verweise auf seinen Seltenheitswert. Nach kurzer, schwerer Krankheit verstarb er im Alter von 73 Jahren in Berlin. Arnst wird laut der Volksbühne zu einem späteren Zeitpunkt im engsten Familienkreis auf hoher See bestattet.

Glynis Johns 4. Januar 2024
Die in Pretoria, Südafrika geborene Glynis Margaret Payne Johns war eine walisische Schauspielerin, Pianistin, Sängerin und Tänzerin, die im Alter von 100 Jahren in einem Heim für betreutes Wohnen in Los Angeles verstarb. Ihre bekannteste Rolle war die der energischen Mutter und Frauenrechtlerin Winifred Banks im Filmmusical "Mary Poppins" (1964) an der Seite von Julie Andrews. Sie engagiert die von Andrews verkörperte Nanny, die mit ihrem Regenschirm bei der reichen Londoner Familie landet und das Leben der Kinder Michael und Jane mit viel Fantasie auf den Kopf stellt. Glynis Johns erste Filmrolle war 1938 in „South Riding“. In ihrer mehr als 60 Jahre langen Laufbahn spielte sie in Dutzenden Kino- und Fernsehfilmen sowie Theaterstücken mit. Darunter auch in dem 1956 im Todd-AO-Verfahren aufgenommenen monumentalen 70mm Breitwandfilm "In 80 Tagen um die Erde". 1960 wurde sie für ihre Rolle in dem Familiendrama „The Sundowners“ an der Seite von Deborah Kerr und Robert Mitchum als beste Nebendarstellerin für einen Oscar nominiert. 1973 erhielt sie für die Rolle der Desiree Armfeldt in dem Broadway-Stück „A Little Night Music“ einen Tony Award. Sie sang dort den Klassiker „Send In the Clowns“. An ihrem 100. Geburtstag zeigte sie sich in einem Interview des US-Senders ABC 7 noch recht schlagfertig. Das Alter habe für sie keinen Unterschied gemacht, sagte sie Anfang Oktober 2023: „Ich sah in jedem Alter sehr gut aus.“

Christian Oliver 4. Januar 2024
Der 51-jährige deutsche Schauspieler Christian Oliver und seine zwei Töchter (10 und 12) kamen bei einem Flugzeugabsturz in der Karibik samt Piloten ums Leben. Offensichtlich hatte das einmotorige Leichtflugzeug bei stürmischem Wetter Probleme, denn der Motor versagte bald nach dem Start, sodass die Maschine enorm an Höhe verlor und vor der Insel Bequia kopfüber ins Meer stürzte. Der Schauspieler Christian Oliver wurde 2002 als Hauptkommissar Jan Richter in der RTL-Action-Serie Alarm für "Cobra 11 – Die Autobahnpolizei" bekannt. 2006 spielte er in dem US-Kinofilm "The Good German" an der Seite von George Clooney und Cate Blanchett unter der Regie von Steven Soderbergh. 2008 stand Christian Oliver sowohl für die Wachowskis für "Speed Racer" vor der Kamera als auch für Bryan Singers "Operation Walküre". 2011 trat er noch einmal im 3D-Remake des US-Kinofilms "Die drei Musketiere" (The Three Musketeers) unter der Regie des Briten Paul W. S. Anderson auf. Der Film gilt nach einer Erstfassung von 1921 um den französischen Fechtkämpfer D'Artagnan nach dem gleichnamigen Roman von Alexander Dumas in etwa als siebente Film-Version und wurde ausschließlich in Deutschland gedreht. Während der Hauptanteil der Innenaufnahmen und die komplette Postproduktion im Filmstudio Babelsberg in Potsdam erfolgte, dienten zahlreiche Außen-Drehorte in Bayern von Ende August bis Anfang Oktober 2010 als Kulisse. Danach folgten für Oliver keine Kinofilme mehr, sondern nur noch diverse TV-Filme und TV-Serien.

David Soul 4. Januar 2024
Der US-amerikanischer Schauspieler und Sänger, David Soul (eigentlich David Richard Solberg), der ab 2004 die britische Staatsbürgerschaft besaß, verstarb mit 80 Jahren in London. Bekannt wurde Soul als blonder Polizist Kenneth Hutchinson an der Seite des dunkelhaarigen David Starsky in der US-Krimiserie "Starsky & Hutch", die der US-Sender ABC von 1975–1979 in 92 Folgen mit zahlreichen Verfolgungsjagden in Los Angeles produzierte. Bereits 1967 war Soul in Fernsehserien wie Flipper (1 Folge), Bezaubernde Jeannie (I Dream of Jeannie; 1 Folge) und Raumschiff Enterprise (Star Trek; 1 Folge) aufgetreten. Erwähnenswert ist zudem 2004 sein Auftritt im Fernsehfilm "Agatha Christie’s Poirot – Tod auf dem Nil" (Death on the Nile) sowie zuletzt 2013 in dem schottischen Film "Drecksau" von Jon S. Baird, der auf dem gleichnamigen Roman von Irvine Welsh beruht. Im Laufe seiner Karriere als Schauspieler war er zum Beispiel auch im Film "Calahan" (1973) mit Clint Eastwood und in der Stephen-King-Verfilmung "Brennen muss Salem" (1979) zu sehen. Auf dem Höhepunkt seines Ruhms hatte er schließlich auch Erfolg als Sänger. 1977 wurde Souls Song "Don’t Give Up on Us" ein Nummer-Eins-Hit in den USA und in Großbritannien.

Adan Canto 8. Januar 2024
Der mexikanische Schauspieler Adan Canto, der vor allem für die Verkörperung des Sunspot in dem Actionfilm "X-Men: Zukunft ist Vergangenheit" und seine Verkörperung des Paul Torres in der Fox-Drama Serien "The Following", bekannt wurde, verstarb mit 42 Jahren an Blinddarmkrebs. Die Krankheit habe Canto lange Zeit geheim gehalten. Bereits mit neun Jahren gab er sein Debüt als Schauspieler in dem Filmdrama "Bittersüße Schokolade" (Originaltitel: Como agua para chocolate). Neben der Filmarbeit gehörte seine Liebe zudem der Musik, was auch auf seine künstlerisch tätige Mutter zurückzuführen war. Bereits mit 16 Jahren trat er als professioneller Sänger auf. Zudem spielte er in Mexiko in einer Bühnenadaption von Pedro Almodóvars oscarprämiertem Filmdrama "Alles über meine Mutter" (im Original Todo sobre mi madre) die Rolle des Mario Del Toro. Ab 2015 spielte er vor allem in Netflix-Produktionen, wie beispielsweise in "Narcos", einer Kriminal- und Historien-Dramaserie über den kolumbianischen Drogenhändler Pablo Escobar, oder in der Politserie "Designated Survivor" an der Seite von Kiefer Sutherland und Natascha McElhone mit.

Alec Musser 12. Januar 2024
Der US-amerikanische Serien-Star Alec Musser verstarb im Alter von 50 Jahren in seinem Hause in Del Mar, Kalifornien, wie seine Verlobte bekannt gab. Der Schauspieler war unter anderem aus der seit 1970 laufenden US-Seifenoper "All My Children" bekannt, in der er als Del Henry zwischen 2005 und 2007 in 43 Folgen zu sehen war. Die Rolle hatte er durch seinen Sieg der Reality-TV-Show "I Wanna Be a Soap Star" gewonnen. Zudem arbeitete er als Fitnessmodel. 2012 spielte er auch in einer Folge von "Desperate Housewives" sowie 2010 in Adam Sandlers Film "Kindsköpfe" mit. Seit mehreren Jahren hatte Musser bereits keine Rollen in Hollywood mehr übernommen. In den sozialen Netzwerken blieb er allerdings aktiv und ließ seine Followers an seinen Fitness-Aktivitäten teilhaben. Zuletzt hatte er wenige Tage vor seinem Tod bei Instagram ein Foto von sich beim Surfen, einer seiner Lieblingssportarten, gepostet.

Siegfried Rothemund 13. Januar 2024
Der deutsche Film- Fernsehregisseur Siegfried Rothemund verstarb im Alter von 79 Jahren nach langer schwerer Krankheit auf der Balearen Insel Menorca. Rothemund konnte sich nach etlichen seichten Film- und Lederhosenkomödien, die er anfänglich unter dem Pseudonym "Siggi Götz" drehte, unter anderem mit der ZDF-Weihnachtsserie "Timm Thaler" nach James Krüss profilieren. Die Serie über den Jungen, der sein Lachen verkauft, wurde 1979 ein Publikumserfolg. Auch bei den Serien "Silas" (1981) und "Jack Holborn" (1982) mit Patrick Bach führte Rothemund Regie. Außerdem inszenierte er die meisten Commissario-Brunetti-Fälle für die ARD-Krimireihe "Donna Leon". Unter seiner Leitung entstanden aber auch Werke wie "Affäre Nachtfrost" (1989), "Der Eindringling" (1990), "Das Finale" (1998), "Unsere Kinder! Verschollen im Urlaub" (1998), "Gestern ist nie vorbei" (1999), "Ein Vater zum Verlieben" (2001), "Ein einsames Haus am See" (2004) und "Oma wider Willen" (2012). Der Regisseur lebte in München und Spanien. Sein Sohn Marc ist ebenfalls Regisseur, seine Tochter Nina ist Schauspielerin.

Elisabeth Trissenaar 14. Januar 2024
Die in Wien geborene österreichische Theater- und Filmschauspielerin, die auch durch ihre Arbeit mit Rainer Werner Fassbinder bekannt wurde, verstarb mit 79 Jahren in Berlin. Die Tochter einer Gesangsstudentin und eines holländischen Arztes lernte während ihrer Schauspiel-Ausbildung am Wiener Max Reinhardt Seminar ihren späteren Ehemann, den Regisseur Hans Neuenfels (80, † 06.02.2022) kennen. Erste Theaterarbeiten führten Trissenaar und Neuenfels nach Krefeld, sie spielte in Bochum, Stuttgart, an der Wiener Burg und Berlin. Bei den Salzburger Festspielen war Trissenaar mehrfach die Buhlschaft im "Jedermann". Sie spielte große Frauengestalten wie Ibsens "Nora" und "Hedda Gabler", Kleists "Penthesilea" und Euripides'"Elektra", Gretchen in Goethes "Faust", Warja in Tschechows "Der Kirschgarten", Lessings "Emilia Galotti" oder Strindbergs "Fräulein Julie". In Fassbinders "Bolwieser" spielte Trissenaar 1976 die untreue Ehefrau eines Bahnhofsvorstehers. Auch in seinen Werken "In einem Jahr mit 13 Monden" (1978), "Die Ehe der Maria Braun" (1979) und als Lina in der Verfilmung von Döblins "Berlin Alexanderplatz" (1980) war sie zu sehen. Nie spielte sie glatte Rollen, sondern Frauen mit Ecken, Kanten und Neurosen. Zudem drehte sie mit Doris Dörrie "Keiner liebt mich", mit Robert van Ackeren "Das andere Lächeln", mit Agnieszka Holland "Bittere Ernte" und mit Rainer Kaufmann "Kalt ist der Abendhauch". Ebenso stand sie für Michael Herbig in "Die Geschichte vom Brandner Kaspar" vor der Kamera. Darüber hinaus schuf die österreichische Dramatikerin und Literatur-Nobelpreisträgerin Elfriede Jelinek für Trissenaar das Stück "Jackie und andere Prinzessinnen", in dem sie am Deutschen Theater Berlin die Rolle der Kennedy-Witwe Jackie O. spielte. Regie führte ihr Ehemann Neuenfels.

Norman Jewison 20. Januar 2024
Der in Toronto geborene kanadische Filmregisseur und Filmproduzent Norman Jewison verstarb im Alter von 97 Jahren in Malibu, Kalifornien, Vereinigte Staaten. Norman Jewison zog nach dem Studium in Toronto zunächst nach London, wo er begann, Drehbücher zu schreiben. Später produzierte er Fernsehshows für das kanadische und US-amerikanische Fernsehen. 1962 gab Jewison sein Debüt als Kinoregisseur, mit dem Film "Ein Rucksack voller Ärger" mit Tony Curtis in der Hauptrolle. Weithin bekannt wurde er als Regisseur von "Cincinnati Kid" (1965), "In der Hitze der Nacht", der 1968 mit dem Oscar als Bester Film ausgezeichnet wurde. Im selben Jahr folgte "Thomas Crown ist nicht zu fassen". Danach widmete er sich den populären Musicalverfilmungen "Anatevka" (1971) und "Jesus Christ Superstar" (1973) sowie "Rollerball" (1975), der den Saturn Award als bester Science-Fiction-Film erhielt. Jewison arbeitete mit einigen der Topstars in Hollywood zusammen, darunter Steve McQueen, Denzel Washington, Sidney Poitier, Sylvester Stallone und Al Pacino. Einen seiner wohl beliebtesten Filme drehte Jewison 1987 mit der Liebeskomödie "Mondsüchtig", mit seiner Hauptdarstellerin Cher, der unter anderem ein Silberner Bär bei der Berlinale für seine Regie erhielt.

Gary Graham 22. Januar 2024
Der in Kalifornien geborene US-amerikanischer Schauspieler Gary Graham verstarb überraschend mit 73 Jahren an einem Herzinfarkt in einem Krankenhaus in Spokane im US-Bundesstaat Washington. Graham stand für mehr als 100 Filme vor der Kamera, schaute auf eine fast 50-jährige Karriere zurück. In zwölf Episoden von "Star Trek: Enterprise" spielte Gary Graham von 2001–2005 die Rolle des Vulkaniers Soval und zudem die des Tanis 1995 in einer Episode von "Star Trek: Voyager". Begonnen hatte seine Schauspielkarriere 1983 mit dem Spielfilm "Der richtige Dreh" (All the Right Moves). Von 1989–1990 trat er in 22 Episoden der Science-Fiction-TV-Serie "Alien Nation" auf, sowie erneut in weiteren Folgen von 1994–1997.

Frank Farian 23. Januar 2024
Der deutsche Musikproduzent, Komponist und Sänger Frank Farian der 1941 als Franz Reuther geboren wurde, verstarb im Alter von 82 Jahren zu Hause in Miami. Er zählte zu den kommerziell erfolgreichsten deutschen Musikproduzenten und begründete Gruppen wie Boney M. oder Milli Vanilli. 2021/2022 inszenierte Regisseur Simon Verhoeven nach eigenem Drehbuch das Biopic "Girl You Know It's True" in München, Berlin, Kapstadt und Los Angeles mit Matthias Schweighöfer als Frank Farian. Der Film kam wegen der Pandemie allerdings erst Ende Dezember 2023 ins Kino. Seine größten Erfolge als Produzent hatte Farian mit der Single "Rivers of Babylon" und dem Album "Nightflight to Venus" von Boney M, während das schwarze Pop-Duo Milli Vanilli nach Erfolgen in Deutschland bei einer Tour durch Amerika zum Skandal wurde, weil sie nur Playback singen konnten, auf der Bühne aber beim Live-Gesang Ende 1990 erbärmlich versagten.

Sandra Milo 29. Januar 2024
Die in Tunis (Tunesien) unter dem Namen Salvatrice Elena Greco geborene Schauspielerin Sandra Milo verstarb mit 90 Jahren in ihrem Haus in Rom im Kreis der Familie. Sie ist die Cousine des französisch-italienischen Superstars Yves Montand (1921-1991). Neben ihrem Studium in Mailand arbeitete Sandra Milo als Foto- und Aktmodell. 1955 wurde sie für den Film entdeckt, ihr Debüt feierte sie in der Komödie "Der Junggeselle". Zunächst war sie auf Rollen in leichteren Filmen abonniert, spielte aber auch 1959 unter der Regie von Roberto Rossellini (1906-1977), einem der führenden Regisseure des Neorealismus, in dem Film "Der falsche General". Berühmt wurde Milo durch ihre Zusammenarbeit mit Federico Fellini, dessen Muse sie war. International bekannt wurde Milo vor allem durch "Achteinhalb" des italienischen Kultregisseurs aus dem Jahr 1963. In dem Klassiker spielte sie an der Seite von Marcello Mastroianni (1924-1996) dessen Geliebte Carla. Für Fellini stand Milo auch 1965 für "Julia und die Geister" vor der Kamera. Milo gehörte in Italien zu den Kinostars der 1950er Jahre. Durch Fellini kam sie auch international zu Prominenz. Mit dem Regisseur (1920-1993) war sie mehr als 15 Jahre lang liiert. 1968 heiratete Sandra Milo einen römischen Chirurgen – es war ihre zweite Ehe. Bis 1979 kehrte sie daraufhin der Schauspielerei den Rücken. Erst ab 1984 spielte sie etwa in "Cinderella ''80", der in Deutschland 1987 als TV-Mehrteiler zum Kult-Phänomen wurde. Bis zuletzt war Sandra Milo als Schauspielerin aktiv. Ihre letzte TV-Serie stammt aus dem Jahr 2023.

Chita Rivera 30. Januar 2024
Die aus Musicals wie "West Side Story" und "Chicago" bekannte Broadway-Legende Chita Rivera verstarb im Alter von 91 Jahren in New York nach kurzer Krankheit. Die mit puertoricanischen Wurzeln als Dolores Conchita Figueroa del Rivero in Washington D.C. geborene Künstlerin hatte mehr als 60 Jahre als Sängerin, Tänzerin und Schauspielerin auf der Bühne gestanden und bei zahlreichen Film- und Fernsehprojekten mitgewirkt. Darunter 1978 in dem Beatles Film "Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band" sowie 2002 in der Musicalverfilmung "Chicago" von Rob Marshall. Zwei Mal gewann Rivera den Tony, den Preis als beste Musical-Hauptdarstellerin. Einen dritten Tony gab es 2018 für ihr Lebenswerk. Rivera hatte mit elf Jahren angefangen, Ballett zu tanzen. Mit 16 Jahren bewarb sie sich bei der renommierten School of American Ballet in New York und gewann ein Stipendium. Ihren großen Durchbruch hatte sie 1957 mit der Rolle der Anita in dem Musical-Klassiker "West Side Story" von Leonard Bernstein. Als das Musical 1961 von Robert Wise & Jerome Robbins erstmals verfilmt wurde, ging Rivera aber leer aus: Die Rolle der Anita wurde mit der Schauspielerin Rita Moreno besetzt.

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mit Carl Weathers, der am 1. Februar 2024 verstarb.


Carl Weathers 1. Februar 2024
Im Alter von 76 Jahren verstarb in Los Angeles der 1948 in New Orleans geborene farbige US-Schauspieler und Regisseur Carl Weathers. Der ehemalige Football-Spieler startete in den 1970er-Jahren seine Hollywood-Karriere und war hauptsächlich in Actionfilmen und Komödien zu sehen. Durch seine Rolle des Boxers Apollo Creed in den "Rocky"-Filmen von Regisseurs John G. Avildsen mit dem Gegenspieler Sylvester Stallone wurde er ab 1976 weltberühmt. Zunächst trat er als Erzfeind an wurde aber in den Teilen II bis IV zum Verbündeten von Rocky Balboa. Ein weiterer Höhepunkt von Carl Weathers Karriere war Sci-Fi-Film "Predator", wo er an der Seite von Arnold Schwarzenegger gegen einen außerirdischen Jäger antreten musste.

Don Murray - 2. Februar 2024
Der in Hollywood geborene US-amerikanische Film- und Theaterschauspieler Donald Patrick „Don“ Murray, der auch als Drehbuchautor, Filmregisseur und Filmproduzent bekannt wurde verstarb im Alter von 94 Jahren. Murray studierte Schauspiel an der American Academy of Dramatic Arts. 1957 bekam Murray für seine Rolle in "Bus Stop" als Filmpartner von Marilyn Monroe eine Oscar-Nominierung als bester Nebendarsteller. Unter der Regie von Fred Zinnemann übernahm er 1957 in dem Film "Giftiger Schnee" die Hauptrolle eines drogenabhängigen Koreakrieg-Heimkehrers. Im selben Jahr spielte er einen unzufriedenen jungen Ehemann in dem sozialkritischen Film "Die Junggesellenparty". Ab 1958 wandte er sich in Hauptrollen den Western zu. 1962 spielte er in Otto Premingers starbesetztem Politikdrama "Sturm über Washington" einen jungen Senator, der nach einer Erpressung mit seiner homosexuellen Vergangenheit tragisch endet. Im Verlauf der 1960er-Jahre ließ das breite Interesse an Murray weitgehend nach. Erst in den 1980er-Jahren stand er wieder für mehrere Vaterrollen vor der Kamera, so als Vater von Brooke Shields in Franco Zeffirellis "Endlose Liebe". Insgesamt umfasste sein filmisches Schaffen zwischen 1950 und 2021 mehr als 90 Film- und Fernsehproduktionen.

Claudio Rissi - 2. Februar
Der in Buenos Aires geborene bekannte argentinische Schauspieler Claudio Rissi verstarb im Alter von 67 Jahren an Lungenkrebs. In seiner Anfangszeit trat er vor allem in Fernseh-Filmen als starker Mann auf. International bekannt wurde er 2017 als El Gringo für seine Hauptrolle in "Die Braut der Wüste", einem Film, mit dem er an den Filmfestspielen von Cannes teilnahm.

Helga Paris 4. Februar 2024
Helga Paris, als Helga Steffens in Gollnow, Pommern geboren, verstarb im Alter von 85 Jahren in Berlin. Sie war eine der großen deutschen Fotografinnen des 20. Jahrhunderts, die vor allem in der DDR für ihre Alltagsfotografien bekannt und beliebt war. Ihre Retrospektive in der Akademie der Künste am Pariser Platz vor drei Jahren war ein großer Publikumserfolg. 275 Aufnahmen, alle Schwarz-Weiß gemacht, waren für ihre große Werkschau an den Saalwänden der Akademie der Künste, zu deren Mitglied sie im Jahr 1996 berufen worden war, nach Themen und Serien gruppiert, aufgereiht worden. Zeugnisse eines Alltags in Städten und Dörfern, den Helga Paris geduldig beobachtete – und bannte. Ihr Nachlass, den sie der Akademie vermachte, umfasst ein Archiv mit mehr als 230.000 Negativen.

Andreas Herzau 6. Februar 2024
Der renommierte Hamburger Fotograf Andreas Herzau verstarb nach langer Krankheit mit 61 Jahren in Hamburg. Bekannt wurde er als einer der bedeutendsten dokumentarischen Fotografen Deutschlands u.a. für seine Langzeitbeobachtung von Bundeskanzlerin Angela Merkel, die er mehr als 10 Jahre lang fotografisch begleitete. Immer wieder porträtierte Herzau in seinen Bildbänden Großstädte: Er fing unter anderem die Atmosphäre von New York oder Istanbul ein. 2010 porträtierte er auch Moskau. In seinem Bildern zeigte er, wie Reichtum und Armut in der russischen Hauptstadt Seite an Seite existieren: Bilder des ungezügelten Kapitalismus konkurrieren mit alten Machtsymbolen. Herzau hatte zunächst Schriftsetzer gelernt und kam Anfang der 1990er-Jahre zu Fotografie. 1994 fotografierte er die Drogenszene in Deutschland. 1994 bis 1995 stellte er fotografische Arbeiten über den Völkermord in Ruanda, Sierra Leone und Liberia her. 1999 habe er unter anderem die Love Parade in Berlin fotografiert und eine subjektive Bestandsaufnahme des Lebens in Deutschland 15 Jahre nach der Wiedervereinigung erstellt. Zuletzt wurde er 2017 für die beste politische Fotografie des Jahres ausgezeichnet. Um sein Werk wird sich nun die Stiftung F.C. Gundlach aus Hamburg kümmern.

Pablo Grant 6. Februar 2024
Unter den jüngeren Kinogängern war Pablo Grant kein Unbekannter. Der farbige Schauspieler und Rap-Musiker verstarb im Alter von 26 Jahren an den Folgen einer Thrombose. Die geplante Tour des Schöneberger Rap-Kollektivs BHZ musste krankheitsbedingt bereits vier Tage zuvor verschoben, und nun ersatzlos abgesagt werden. Pablo Grant war zum einen unter seinem Künstlernamen Dead Dawg Mitglied des Rap-Kollektivs BHZ, zum anderen war er einer breiten Öffentlichkeit als Schauspieler bekannt. Er arbeitete als Schauspieler unter anderem für die ARD-Krimireihe "Polizeiruf 110". Dort spielte er den Magdeburger Kriminaloberkommissar Günther Marquez. Auch für die ZDF-Serie "SOKO Hamburg" stand er vor der Kamera, ebenso wie für die Fernsehserie "In aller Freundschaft". Überdies spielte Grant auch in Kino- und Fernsehfilmproduktionen wie "Bibi & Tina: Mädchen gegen Jungs" und "Der Geist im Glas" mit. Seine Schauspielausbildung schloss Grant an der Transform Schauspielschule in Berlin ab.

Ruth Wohlschlegel 13. Februar 2024
Die in Baden-Württemberg geborene Schauspielerin verstarb im Alter von 68 Jahren. Nach einer Ausbildung an der Hochschule für Musik und Theater Hamburg sowie anschließend im Lee Strasberg Schauspiel-Institut in Los Angeles, hatte sie Theaterengagements am Schauspielhaus Bochum, an der Freien Volksbühne Berlin und an den Wuppertaler Bühnen. Ab 1979 spielte als Schauspielerin vor der Kamera in mehr als 20 Film-und-Fernsehproduktionen mit. Darunter in Krimi-Folgen von "Tatort" der ARD, der ZDF-Serie „Die Fallers“ und der RTL-Produktion „Die Wache“. Bekannt wurde sie vor allem als Lissy Krug (und Kindercoach) in der ZDF-Serie „Frühling“. Sie spielte jedoch auch eine Rolle im Film „Der Mann auf der Mauer“ von 1982 an der Seite von Richy Müller und GZSZ-Star Wolfgang Bahro oder in dem Drama „Fremde Haut“ aus dem Jahr 2005. Seit 1990 hatte sie als Schauspielcoach aber auch ein eigenes Schauspielstudio im bayerischen Wörthsee und gab Schauspielunterricht auch in der Pasinger Fabrik in München.

Johanna von Koczian 13. Februar 2024
Die Sängerin und Schauspielerin Johanna von Koczian verstarb im Alter von 90 Jahren in Berlin im Kreise ihrer Familie. Von Koczian war nach Anfängen als Theaterschauspielerin ab den 1950er Jahren ein Star des Kinos der Nachkriegszeit und war auch im TV ab den 60er Jahren erfolgreich. Die Filmkarriere begann von Koczian 1957 mit der Komödie "Viktor und Viktoria". Den Durchbruch schaffte sie in Kurt Hoffmanns "Wir Wunderkinder" (1958) an der Seite von Hansjörg Felmy. Zu ihren Stationen gehörten das Residenztheater in München und das Theater in der Josefstadt in Wien. Die Schauspielerin galt als «die deutsche Audrey Hepburn» und hatte schon unter Gustaf Gründgens (†63) auf der Bühne gestanden. Ihre Bandbreite reichte von Kleist, Shakespeare und Lessing bis zu den TV-Serien "Praxis Bülowbogen" und "In aller Freundschaft". Berühmt wurde sie in den 1970er-Jahren mit ihrem Hit „Das bisschen Haushalt“, mit dem sie sogar in der legendären „ZDF-Hitparade“ unter Moderator Dieter Thomas Heck (†80) auftrat. Zudem schrieb sie Bücher und moderierte Fernsehsendungen ("Erkennen Sie die Melodie?"). Einen Erfolg landete sie mit 77 Jahren 2010 am Berliner Kudamm-Theater, wo die ausgebildete Sopranistin in der Komödie "Glorious!" die «schlechteste Opernsängerin der Welt» spielte. Das Publikum lachte Tränen. Die Mutter einer Tochter war fast 40 Jahre lang in zweiter Ehe mit dem 2004 verstorbenen Musikproduzenten Wolfgang Kabitzky verheiratet.

Sasha Montenegro - 14. Februar 2024
Die als Aleksandra Aćimović Popović geborene schöne Sasha Montenegro, eine bekannte italienisch-mexikanische Schauspielerin montenegrinischer Abstammung, verstarb im Alter von 78 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls, zumal sie bereits durch Lungenkrebs geschwächt war. Berichten zufolge starben Mitglieder ihrer Familie während der Besetzung Jugoslawiens durch die Nazis in Vernichtungslagern. Ihre verbliebene Familie zog nach Argentinien, wo sie aufwuchs. Danach zog sie nach Mexiko. Sasha wurde in den 1970er Jahren Schauspielerin und drehte mehrere Lucha Libre-Filme mit Superstar El Santo. Von Mitte der 1970er bis in die späten 1980er Jahre hinein erhielt sie Rollen in mehreren mexikanischen Sexkomödien. Sie wirkte in vier Telenovelas mit und spielte eine Hauptrolle in "Una mujer marcada" ("Eine verdorbene Frau", 1979).

Anne Whitfield 15. Februar 2024
Anne Whitfield war eine ehemalige US-amerikanische Schauspielerin, die im Radio, Fernsehen, auf der Bühne und im Film zu sehen war. Sie verstarb unerwartet mit 85 Jahren im Krankenhaus in Yakima, Washington, nach einem Unfall. Anne Whitfield spielte 1954 an der Seite von Bing Crosby in dem Musicalfilm und Weihnachtsklassiker "White Christmas", gesungen von Bing Crosby. Die US-Schauspielerin wirkte danach in weiteren Film- und TV-Produktionen mit. Sie war unter anderem in einer Folge der "Bonanza" Sitcom auf NBC zu sehen sowie in zwei Episoden zwischen 1959 - 1965 der American Western TV-Serie "Rawhide" auf CBS mit Eric Fleming und Clint Eastwood.

Gérard Barray - 15. Februar 2024
Der französische Schauspieler Gérard Barray, bekannt als Mantel- und Degen-Held durch Filme wie "Die drei Musketiere" (1961), verstarb im Alter von 92 Jahren im spanischen Marbella. Er hatte sich im Alter in Andalusien zurückgezogen. Dem deutschen Publikum wurde er auch 1965 bekannt durch seinen Auftritt in den zwei Karl-May-Abenteuerfilmen "Der Schatz der Azteken" und "Die Pyramide des Sonnengottes" unter der Regie von Robert Siodmak auf. In den Hauptrollen waren Lex Barker und Gérard Barray zu sehen.

Tony Ganios 18. Februar 2024
Der in Brooklyn, New York, geborene US-amerikanische Schauspieler Tony Ganios, verstarb mit 64 Jahren in einem New Yorker Krankenhaus an einem Herzinfarkt. Ganios war wegen einer Rückenmarksinfektion ins Krankenhaus eingeliefert worden und sollte operiert werden. Der Schauspieler mit italienischen und griechischen Wurzeln verkörperte in der Reihe der "Stirb langsam"-Filme mit Bruce Willis, William Atherton und Franco Nero den Killer Baker, der von Bruce Willis' Figur John McClane mit einem durchs Auge gebohrten Eispickel ausgeschaltet wird. Darüber hinaus wirkte Tony Ganios in Filmen wie "The Wanderers: Terror in der Bronx" und "Porky's I+II" sowie den Serien "Kampf gegen die Mafia" oder "Agentin mit Herz" mit.

Horst Naumann 19. Februar 2024
Der in Dresden geborene Schauspieler, Synchron- und Hörspielsprecher verstarb im Alter von 98 Jahren in Duisburg. Naumann spielte in mehr als 150 Film- und Fernsehproduktionen mit. Seinen ersten Kinofilmauftritt hatte er 1954 in Wolfgang Staudtes deutsch-schwedischen Spielfilm "Leuchtfeuer". Einem breiten Publikum wurde er durch seine Arztrollen in den Fernsehserien "Die Schwarzwaldklinik" (1986-1989) und "Das Traumschiff" (1983-2010) bekannt. Im Hörspielbereich war er in den 1980er-Jahren für das Label Europa tätig. Wenige Tage vor seinem Tod hatte er noch den Geburtstag seiner zweiten Ehefrau Martina Linn-Naumann gefeiert.

Pamela Salem 21. Februar 2024
Die in Bombay (Indien) geborene britische Schauspielerin Pamela Salem, die vor allem für ihre Rolle als Miss Moneypenny in dem James-Bond-Film "Sag niemals nie" ("Never say never again") bekannt geworden war, verstarb im Alter von 80 Jahren. Nach einer Karriere am Theater übernahm Salem in den Siebzigerjahren Gastrollen in zahlreichen TV-Serien und war in einigen Filmen zu sehen. 1978 spielte sie an der Seite von Sean Connery in dem Krimi "Der große Eisenbahnraub" mit. 1983 übernahm sie auf Empfehlung Connerys bei dessen 007-Comeback in "Sag niemals nie" einmalig die Rolle der Sekretärin Moneypenny. Im Fernsehen war Salem, die in den Neunzigerjahren in die USA übersiedelte, in zahlreichen bekannten Serien zu sehen, darunter die britische Seifenoper "Eastenders" sowie die US-Serienerfolge "Magnum", "Emergency Room" und "The West Wing: Im Zentrum der Macht". Unter Science-Fiction-Fans war Pamela Salem nicht nur wegen verschiedener Rollen bei "Doctor Who" beliebt, sondern auch aufgrund ihrer Auftritte in den Sci-Fi-Serien "Into the Labyrinth", "Die dreibeinigen Herrscher" und "Blake's".

Micheline Presle - 21. Februar 2024
Die französische Schauspielerin Micheline Presle verstarb im Alter von 101 Jahren im Maison National des Artistes in Nogent-sur-Marne (einem Wohnheim für Künstler im Ruhestand), zwölf Kilometer östlich von Paris. Bereits mit 15 Jahren belegte sie Schauspielkurse bei René Simon und Raymond Rouleau. 1938 begann sie als Statistin an der Bühne und als Nebendarstellerin beim Film. Schon mit 16 Jahren erhielt sie im Jahre 1939 als beste Nachwuchsdarstellerin den Prix Suzanne Bianchetti, nachdem sie in dem Jugenddrama "Jeunes filles en détresse" des deutschen Emigranten Georg Wilhelm Pabst mitgespielt hatte. In der Folge gaben ihr bekannte Regisseure Hauptrollen in ihren Filmen – so etwa Abel Gance in "Das verlorene Paradies" (1939), Marcel L’Herbier in "Histoire de rire" (1941), Jacques Becker in "Falbalas – Sein letztes Modell" (1945) und Claude Autant-Lara in "Stürmische Jugend" (1947). 1949 holte sie der Produzent Darryl F. Zanuck nach Hollywood. Hier spielte sie die weibliche Hauptrolle in Fritz Langs Kriegsfilm "Der Held von Mindanao", der allerdings künstlerisch wie kommerziell enttäuschte, sodass sie nach Frankreich zurückkehrte. In den 1950er-Jahren galt Presle als Star des französischen Kinos, ehe sie sich ab den 1960er-Jahren verstärkt Fernsehauftritten widmete. In späteren Jahren wurde sie auch von Autorenfilmern der Nouvelle Vague wie Claude Chabrol verpflichtet und spielte 1970 u.a. an der Seite von Catherine Deneuve. Ihr letzter Auftritt war 2014 in einer Filmkomödie ihrer Tochter Tonie Marshall.

Chris Gauthier 23. Februar 2024
Der kanadische Schauspieler Chris Gauthier, mit britischer Abstammung, verstarb überraschend im Alter von nur 48 Jahren. Gauthier war verheiratet und hatte zwei Kinder, mit denen er in Vancouver wohnte. Sein Leinwanddebüt gab Gauthier im Jahr 2000 in der US-amerikanischen Mini-Serie "A Girl Thing". Zudem war er für seine Nebenrollen in einer Vielzahl von Programmen wie "Smallville", "Supernatural" und "Once Upon a Time" bekannt. Er wirkte auch in diversen Filmen und Serien mit wie "40 Tage und 40 Nächte", "Stargate: The Ark of Truth – Die Quelle der Wahrheit" und "Watchmen – Die Wächter". Eine weitere wiederkehrende Rolle hatte er in der Sci-Fi-Serie "Eureka". Sein Schaffen umfasst mehr als 100 Produktionen, darunter die bemerkenswerte Rolle des Bösewichts Toyman in der Erfolgsserie "Smallville" sowie die Rolle des William Smee, der in der ABC-Serie "Once Upon A Time" auf einer Figur aus "Peter Pan" basiert. Darüber hinaus sprach er oft über die Ungerechtigkeit gegenüber indigenen Völkern, denen er sich verbunden fühlte, und sammelte auf verschiedene Weise Geld für die Überlebenden der Internatsschule.

Jackie Loughery - 23. Februar 2024
Im Alter von 93 Jahren verstarb in Los Angeles die in Brooklyn, New York geborene US-amerikanische Schauspielerin Jacqueline „Jackie“ Loughery, die 1952 die erste Gewinnerin des Schönheitswettbewerbs Miss USA und die neunte Gewinnerin von Miss Universe war, der ihr einen Filmvertrag mit Universal Pictures einbrachte. Unter anderem spielte sie 1953 in "Der Prinz von Bagdad" (The Veils of Bagdad) und 1955 in "Sindbads Sohn" (Son of Sinbad). Neben diesen Filmrollen trat sie zudem in den 1960er Jahren als Gastdarstellerin in verschiedenen Fernsehserien wie Perry Mason und Bonanza auf.

Kenneth Mitchell 24. Februar 2024
Der in Toronto geborene kanadische Schauspieler Kenneth Mitchell verstarb im Alter von nur 49 Jahren an der heimtückischen Krankheit ALS (Amyotropher Lateralsklerose). Dabei handelt es sich um eine chronische Erkrankung des Nervensystems, die zu einer erheblichen Verkürzung der Lebenserwartung führt. Betroffene leiden unter anderem unter Schluckstörungen, Atemproblemen und Muskelschwund. Seit 2019 war Mitchell auf einen Rollstuhl angewiesen. Bekannt wurde Mitchell durch die Fernseh-Serie "Star Trek: Discovery" (2017–2021) und den Kino-Blockbuster "Captain Marvel" (2019). Zuvor trat er u.a. von 2006–2008 in den Fernsehserien "Jericho – Der Anschlag" und von 2008–2009 in "Ghost Whisperer – Stimmen aus dem Jenseits" auf.

Georg Riedel 25. Februar 2024
Der im tschechoslowakischen Karlsbad geborene schwedische Jazz-Bassist und Filmkomponist Georg Martin Ludwig Riedel verstarb im Alter von 90 Jahren in Stockholm. Riedels Melodien schmückten viele Kindergeschichten von Astrid Lindgrens Verfilmungen. In Schweden galt er als einer der bekanntesten Kinderlied-Komponisten, sein "Idas Sommarvisa" wird unter anderem in Kindergärten und Schulen gesungen. Aus Riedels Feder stammten auch die Titelmusic der Filme "Karlsson vom Dach" und "Michel aus Lönneberga" sowie Lieder aus den Pippi-Langstrumpf-Geschichten der 1960er Jahre.

Richard Lewis 27. Februar 2024
Der US-amerikanische Schauspieler und Komiker Richard Lewis, bekannt für seine Rolle in der HBO-Serie "Lass es, Larry!" (“Curb Your Enthusiasm”, 2000-2024) an der Seite von »Seinfeld«-Produzent Larry David, verstarb nach einem Herzinfarkt in seinem Haus in Los Angeles. Lewis, der seit einiger Zeit an Parkinson litt, wurde 76 Jahre alt. Über Jahrzehnte war Richard Lewis aus der US-Comedy-Szene nicht wegzudenken. In dem Spielfilm "Robin Hood – Helden in Strumpfhosen" von Mel Brooks ulkte er 1993 noch als Prinz John. Neben TV-Serien drehte er auch Spielfilme wie die Western-Parodie „Wagons East“ (1994) und „Leaving Las Vegas“ (1995) an der Seite von Nicolas Cage. Die letzte Kinokomödie, in der er mitspielte, war "Broadway Therapy" ("She’s Funny That Way") von Peter Bogdanovich, die 2014 auf den Internationalen Filmfestspielen von Venedig ihre Weltpremiere erlebte.

Paolo Taviani 29. Februar 2024
Der italienische Regisseur Paolo Taviani, der in der Toskana geboren wurde, verstarb im Alter von 92 Jahren in Rom. Taviani gehörte mit seinem bereits 2018 gestorbenen älteren Bruder Vittorio zu den wichtigsten italienischen Filmemachern der vergangenen Jahrzehnte. Ihren internationalen Durchbruch hatten die Brüder 1977 mit "Padre Padrone" ("Mein Vater, mein Herr"). Der Film bekam in Cannes die Goldene Palme. 2012 erhielten die Tavianis für den Film "Cäsar muss sterben" den Goldenen Bären auf der Berlinale. Die zwei italienischen Filmregisseure, die bis zum Tod Vittorios 2018 stets als Bruderpaar auftraten, haben in ihrer Karriere 57 Filmpreise gewonnen und 36 weitere Nominierungen erhalten. Den Film "Eine private Angelegenheit" (2018) inszenierte Paolo Taviani ohne seinen Bruder, beide zeichneten aber für das Drehbuch verantwortlich. Im Jahr 2022 stellte Paolo den Spielfilm "Leonora addio" fertig, der eine Einladung in den Wettbewerb der Berlinale erhielt. Das Drama folgt im Nachkriegsitalien der Umbettung von Luigi Pirandellos Asche nach Sizilien und adaptiert auch dessen letzte Kurzgeschichte "Il Chiodo".

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mit Akira Toriyama, der am 1. März 2024 verstarb.


Akira Toriyama 1. März 2024
Im Alter von 68 Jahren verstarb der japanische Zeichner Akira Toriyama. Nach 45 Jahren kreativer Tätigkeit erlag der Schöpfer der Manga-Serie Dragon Ball einem Blutgerinnsel im Hirn. Toriyama kam 1955 im zentraljapanischen Nagoya zur Welt. Seine berufliche Laufbahn begann in einer Werbeagentur, für die er Plakate zeichnete. Im Alter von 23 Jahren kam es zu einer ersten Begegnung mit der Manga-Branche. Ohne Erfolg reichte er einen Beitrag für den Wettbewerb eines Manga-Magazins ein. Im Jahr 1978 erschien in der Zeitschrift Weekly Shonen Jump sein erstes veröffentlichtes Werk: "Wonder Island". Seinen ersten Hit verbuchte er im Jahr 1980 mit "Dr. Slump", einer Geschichte, in der ein Robotermädchen im Mittelpunkt steht. Dafür wurde Toriyama mit bedeutenden Auszeichnungen und Preisen der Manga-Branche belohnt. "Dr. Slump" wurde als TV-Serie adaptiert und der Zeichner gründete das Bird Studio. In den Jahren 1984 bis 1995 entstand die 42 Ausgaben umfassende Manga-Serie "Dragon Ball"– womit Toriyama weltweit bekannt wurde. In der Geschichte geht es um Son Goku, einen außerirdischen Jungen, der auf der Erde gelandet ist. Es folgte eine TV-Serie und "Dragon Ball" wurde mehrfach fortgesetzt.

Eric Carmen 9. März 2024
Der durch unvergessene Hits bekannt gewordene US-amerikanischer Sänger, Songschreiber, Gitarrist und Pianist Eric Carmen verstarb im Alter von 74 Jahren. Der in Cleveland, Ohio geborene Musiker trat zunächst als Frontmann der Band »The Raspberries« auf, die er 1970 gegründet hatte. Berühmt wurde er jedoch sechs Jahre später mit seiner Pop-Adaption "All by Myself" des zweiten Satzes von Rachmaninows berühmtem Klavierkonzert Nr. 2 in c-Moll, der später durch Celine Dion zum Welthit wurde. 1987 landete er einen weiteren Hit mit dem Song "Hungry Eyes", dem Soundtrack zum US-amerikanischen Tanzfilm "Dirty Dancing" von Emile Ardolino mit Patrick Swayze und Jennifer Grey in den Hauptrollen. Der Song "Almost Paradise" für den Film "Footloose" von 1984, an dem er als Co-Autor beteiligt war, brachte ihm sogar eine Grammy-Nominierung ein.

Percy Adlon 10. März 2024
Der 1935 in München geborene Regisseur Paul Rudolf Parsifal „Percy“ Adlon verstarb im Alter von 88 Jahren in seiner Wahlheimat Los Angeles. Sein bekanntester und international erfolgreicher Film war "Out of Rosenheim" aus dem Jahr 1987 mit Hauptdarstellerin Marianne Sägebrecht. Beide erhielten dafür eine Reihe an Auszeichnungen. Percy Adlon wurde als unehelicher Sohn der aus der Berliner Hotelier-Familie Adlon stammenden Susanne Adlon und des Operntenors Rudolf Laubenthal geboren. Nach einem Studium an der Ludwig-Maximilians-Universität München in Theaterwissenschaften, Kunstgeschichte und Germanistik, startete er 1958 seine Karriere als Schauspieler und begann sich für das Medium Rundfunk zu interessieren. 1970 drehte er seinen ersten Kurzfilm für das Bayerische Fernsehen. In der Folgezeit entstanden über 150 Dokumentarfilme über Kunst und gesellschaftliche Themen. 1982 entstand sein ausgezeichneter Film "Fünf letzte Tage"über Sophie Scholl. 1985 "Zuckerbaby" folgte mit Marianne Sägebrecht, die dann als Café- und Tankstellenbesitzerin Brenda 1987 in "Out of Rosenheim" zur Kultfigur avancierte. 1997 begann Adlon mit einer digitalen Kamera zu arbeiten und filmte damit unter anderem für ARTE eine dreistündige Dokumentation über den französischen Zeichner Tomi Ungerer sowie einen Film zur Musik von Wolfgang Amadeus Mozarts Zauberflöte mit Bildern aus dem Berlin der Gegenwart.

M. Emmet Walsh 19. März 2024
Der US-amerikanischer Schauspieler Michael Emmet Walsh, der irischer Abstammung war, und in Filmen wie "Blade Runner", "Blood Simple" und "Knives Out - Mord ist Familiensache" mitspielte, verstarb im Alter von 88 Jahren in einem Krankenhaus im US-Bundesstaat Vermont an einem Herzstillstand. Walsh hat in 119 Spielfilmen und mehr als 250 TV-Produktionen mitgespielt. Sein erster Kinofilm war 1996 der oscarprämierte "Asphalt-Cowboy", in dem Walsh aber nur eine Komparsenrolle als Buspassagier hatte. Erst 1978 konnte er im Kriminaldrama "Stunde der Bewährung" mit Dustin Hoffman stärker auf sich aufmerksam machen. Anschließend holte ihn Regisseur Ridley Scott 1982 an der Seite von Harrison Ford in der Rolle eines abgebrühten Polizisten für "Blade Runner" vor die Kamera. 1984 glänzte er als skrupelloser Privatdetektiv in "Blood Simple", dem Regiedebüt der Coen Brüder Ethan und Joel. Die Rolle brachte ihm eine Spirit-Award-Trophäe als bester Hauptdarsteller ein. In den Neunzigerjahren spielte er unter anderem den Vater des Bräutigams in der Romanze "Die Hochzeit meines besten Freundes" mit Julia Roberts. Und zuletzt 2019 einen Wächter in dem Kriminalfilm "Knives Out – Mord ist Familiensache".

Fritz Wepper 25. März 2024
Der in München geborene deutsche Schauspieler und Synchronsprecher verstarb nach schwerer Erkrankung im Alter von 82 Jahren in einem Hospiz in Oberbayern. Sein drei Jahre jüngerer Bruder Elmar Wepper, ebenfalls Schauspieler, verstarb bereits im letzten Jahr an Herzversagen. Fritz Wepper stand bereits als Kind auf der Bühne. 1952 gab er im Kinderstück "Peter Pan" sein Theaterdebüt. International bekannt wurde Fritz Wepper 1959 mit seiner Rolle als junger Wehrmachtssoldat im Antikriegsfilm "Die Brücke" von Bernhard Wicki. Für seinen Part in Rudolf Jugerts Kriegsdrama "Kennwort: Reiher" erhielt der damals 22-Jährige den Bundesfilmpreis. Es folgten weitere Filme, ab 1969 stand Wepper dann an der Seite von Erik Ode als Assistent in der TV-Serie "Der Kommissar" vor der Kamera. Eine Nebenrolle an der Seite von Liza Minnelli im Musicalfilm "Cabaret" brachte Wepper 1972 zudem einen weiteren internationalen Erfolg. Sein filmisches Schaffen umfasst mehr als 110 Film- und Fernsehproduktionen. Einem breiten Publikum wurde er vor allem als Partner von Horst Tappert für seine Rollen als Inspektor Harry Klein in der Krimiserie "Derrick" bekannt, für die er bis 1997 in insgesamt 281 Folgen vor der Kamera stand. Zusammen mit der 264 Folgen umfassenden Langzeitserie "Um Himmels Willen" (2002–2021), in der er einen intriganten Bürgermeister darstellte, der ihm 2003 den Deutschen Fernsehpreis als bester Schauspieler einbrachte, wurde Wepper zu einem der erfolgreichsten Seriendarsteller Deutschlands.

Louis Gossett Jr. 29. März 2024
Der in Brooklyn, New York geborene US-Schauspieler Louis Gossett Jr., der 1983 als erster Schwarzer einen Oscar für die beste männliche Nebenrolle erhielt, verstarb im Alter von 87 Jahren in Santa Monica, Kalifornien. Seinen Oscar bekam Gossett 1983 für "Ein Offizier und Gentleman" mit Richard Gere in der Hauptrolle. Er gewann auch einen Golden Globe. Gossett sagte, seine Auszeichnung mit dem Oscar habe nichts daran geändert, dass er nur Nebenrollen bekommen habe. Der gebürtige New Yorker hatte seinen ersten Filmauftritt 1961 an der Seite von Sidney Poitier in dem Drama "Ein Fleck in der Sonne". Seine Fernsehrolle als Sklave in der Südstaaten-Serie "Roots" (1977) brachte ihm eine Emmy-Trophäe ein. International bekannt wurde er vor allem als Darsteller in Militär- und Actionfilmen. Sein Schaffen für Film und Fernsehen umfasst rund 200 Produktionen. Neben seinen Auftritten in Kinofilmen, war er in zahlreichen TV-Serien zu sehen, unter anderem in "Bonanza", "Detektiv Rockford", "Allein gegen die Zukunft", "Dead Zone" und "Ein Hauch von Himmel".

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mit Joe Flaherty, der am 1. April 2024 verstarb.


Joe Flaherty 1. April 2024
Der in Pittsburgh, Pennsylvania als Joseph O’Flaherty geborene US-amerikanische Komiker und Filmschauspieler, verstarb im Alter von 82 Jahren nach einer kurzen Krankheit, wie seine Tochter bestätigte. Der Künstler hatte seine Karriere in der Theatergruppe »The Second City« in Chicago begonnen. Berühmt wurde er mit der kanadischen Comedy-Serie "Second City Television" (SCTV), die zwischen 1976 und 1984 lief und zwei Emmys gewann. Zudem trat er ab 1997 als Commandant Stuart Hefilfinger in der Serie "Police Academy" auf und war auch 1989 in "Zurück in die Zukunft II" zu sehen. Von 1999 – 2000 spielte er in 18 Folgen der NBC-Serie "Freaks and Geeks" mit sowie von 2001 – 2003 in der CBS-Sitcom "King of Queens". Insgesamt wirkte er in über 100 meist humoristischen Produktionen mit.

Vera Tschechowa 3. April 2024
Die in Berlin als Vera Rust geborene und hier als Tochter des Arztes Wilhelm Rust aufgewachsene Schauspielerin, Regisseurin und Produzentin Vera Tschechowa verstarb nach kurzer schwerer Krankheit im Alter von 83 Jahren. Ihren Künstlernamen 'Tschechowa'übernahm sie von der Mutter, der Schauspielerin Ada Tschechowa und der berühmten Großmutter, der russisch-deutschen Schauspielerin Olga Tschechowa. Ihr Großvater war der russisch-amerikanische Schauspieler Michael Tschechow und ihr Urgroßonkel der russische Schriftsteller Anton Tschechow. Nach der Schule besuchte Tschechowa für kurze Zeit die Kunstakademie, um Bühnenbildnerin zu werden. Sie entschied sich dann jedoch für den Schauspielberuf und nahm Unterricht zunächst in München später in Berlin. Ihre Filmkarriere begann sie 1956 als Heinz Erhardts Filmtochter in "Witwer mit fünf Töchtern". Ihre erste Hauptrolle spielte sie 1957 in "Noch minderjährig" neben Paula Wessely. Später war sie in Kino- und TV-Filmen zu sehen. Auch am Theater machte sie Karriere und spielte ab 1959 am Theater an der Freien Volksbühne in West-Berlin. Zudem gründete sie mit Ehemann Vadim Glowna eine Produktionsfirma, die die Regiearbeiten Glownas realisierte. Tschechowa war bis zu den 90er Jahren in fast 100 Rollen zu sehen. Für die Böll-Verfilmung "Das Brot der frühen Jahre" erhielt sie 1962 den Bundesfilmpreis. Das Publikum kennt sie auch aus Filmen wie "Zeit der Empfindsamkeit", "Rausch der Verwandlung" oder von Auftritten in Fernsehserien wie "Tatort" oder "Ein Fall für zwei".

Peter Sodann 5. April 2024
Der Tatort-Schauspieler Peter Sodann verstarb im Alter von 87 Jahren in Halle an der Saale, wie seine Familie mitteilte. Bundesweit bekannt wurde Sodann, der aus dem sächsischen Meißen stammende Darsteller, vor allem als Hauptkommissar Bruno Ehrlicher im "Tatort", den er von 1992 bis 2007 spielte. Bekannt war er auch als Theatermacher. Nach einer Werkzeugmacherlehre und einem Ausflug ins Fach Jura studierte er an der Leipziger Theaterhochschule. Als Intendant formte er an seinem Wohnort Halle eine einzigartige Kulturinsel mit mehreren Spielstätten. Anfang der 1960er-Jahre wurde Sodann in der DDR wegen staatsfeindlicher Hetze verhaftet und saß mehrere Monate im Gefängnis. Sein erstes Theaterengagement hatte Peter Sodann 1964 bei Helene Weigel am Berliner Ensemble, ab den 70er-Jahren spielte er in zahllosen DEFA-Produktionen, nach der Wende wurde er mit seiner vertrauensvollen Art auch zum gesamtdeutschen Publikumsliebling. 2001 wurde Sodann mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet.

Eckart Dux 9. April 2024
Der deutsche Schauspieler, Synchron-, Hörbuch- und Hörspielsprecher Eckart Hermann „Ecki“ Dux verstarb friedlich mit 97 Jahren. Dux absolvierte seine Schauspielausbildung bei Else Bongers in Berlin und debütierte 1948 am dortigen Renaissance-Theater. Danach führten ihn Engagements an zahlreiche deutsche Bühnen. Zudem übernahm er als jugendlicher Hauptdarsteller und später als Charakterdarsteller bis 2007 zahlreiche Rollen in Film und Fernsehen. Darunter in Filmen wie "Die lustigen Weiber von Windsor" (1950) oder "Das Haus in Montevideo" (1951). Zudem galt er als einer der bedeutendsten Synchronsprecher im deutschsprachigen Raum. Die markant sonore Stimme von Dux für Weltstars wie Anthony Perkins, Steve Martin und Fred Astaire begleitet deutsche Kinogänger seit fast 80 Jahren.

O.J. Simpson 10. April 2024
Der ehemalige farbige US-Footballstar und Schauspieler Orenthal James Simpson verstarb mit 76 Jahren an einer Krebserkrankung der Prostata in Las Vegas, Nevada. Simpson, der in San Francisco, Kalifornien geboren wurde, erlangte 1994 weltweite Aufmerksamkeit durch den Verdacht, seine Exfrau Nicole Brown Simpson und deren Bekannten Ronald Goldman erstochen zu haben. In einem aufsehenerregenden Prozess wurde er zwar vom Vorwurf des Mordes freigesprochen, in einem Zivilprozess wurde er aber zu einer Entschädigungszahlung von 33,5 Mio. Dollar an die Hinterbliebenen verurteilt. Allerdings kam er 2008 nach einem bewaffneten Raubüberfall mit Geiselnahme doch noch hinter Gittern und wurde erst 2017 auf Bewährung aus der Haft entlassen. Als Jugendlicher entwickelte O.J. trotz einer Rachitiserkrankung im Kindesalter ein außerordentliches sportliches Talent und wurde in zahlreichen Sportschulen mit Stipendien gefördert. Aufgrund erster Erfolge im American Football startete er in den 1970er Jahren eine Karriere als Profi in New York. Bereits während seiner Karriere als Sportler spielte Simpson ab Ende der 1960er-Jahre auch in Spielfilmen und Fernsehfilmen mit. Dazu gehörten beispielsweise erfolgreiche Produktionen wie "Flammendes Inferno" (1974) oder "Unternehmen Capricorn" (1978). Insbesondere durch seine Rolle als Detective Nordberg in den drei Filmkomödien von "Die nackte Kanone" (1988, 1991, 1994) an der Seite von Leslie Nielsen wurde er auch über die Grenzen der USA hinaus bekannt.

Eleanor Coppola 12. April 2024
Sie war über 60 Jahre mit Star-Regisseur Francis Ford Coppola verheiratet, war selbst aber auch Filmschaffende: Im Schatten ihres Mannes machte sich Eleanor Coppola vor allem mit Dokumentationen einen Namen. 2016, im Alter von 80 Jahren, gab sie mit "Paris kann warten" ihr Debüt als Spielfilmregisseurin. Sie wurde 87 Jahre alt.

Michael Verhoeven 22. April 2024
Der Schauspieler, Arzt und Regisseur Michael Verhoeven war ein Mann vieler Talente und bereicherte die deutsche Film- und Serienlandschaft wie kaum ein zweiter. Im Alter von 85 Jahren verstarb der Ehemann der Schauspielerin Senta Berger nach kurzer, schwerer Krankheit. Bereits als Kind stand Michael Verhoeven auf der Bühne, in den 1950er-Jahren feierte er dann erste Erfolge vor der Kamera, unter anderem neben Heinz Rühmann in der Komödie „Der Pauker“. 1963 folgte der Liebesfilm „Jack und Jenny“ mit Senta Berger in der Hauptrolle, die Verhoeven 1966 heiratete und der er nach Hollywood folgte. Dort arbeitete der promovierte Mediziner allerdings hauptsächlich als Arzt, bevor er in seiner Heimat als Regisseur für Aufsehen sorgte. Sein 1970 erschienenes Vietnamdrama „o.k.“ sorgte während der Berlinale für einen Skandal, der letztlich dazu führte, dass das Filmfestival ohne Preisverleihung abgebrochen wurde, ein bis heute einmaliger Vorgang. Der auf wahren Begebenheiten basierende Film beschäftigt sich mit der Vergewaltigung und Ermordung einer Vietnamesin durch US-amerikanische Soldaten, weshalb es Bestrebungen gab, den Film auf dem Festival nicht zu zeigen, was letztlich zu dessen Abbruch führte, weil auch andere Teilnehmer daraufhin ihre Werke zurückzogen. Verhoeven setzte sich in seinem Gesamtwerk aber auch intensiv mit dem Nationalsozialismus auseinander, etwa mit dem Kinofilm "Die weiße Rose" aus dem Jahr 1982 über den Widerstand von Sophie Scholl und Gleichgesinnten. Die Satire "Das schreckliche Mädchen" (1990) über Versuche, Verbrechen der Nazis zu vertuschen, wurde für den Oscar nominiert. Geboren wurde Michael Verhoeven in Berlin - als Sohn der Schauspielerin Doris Kiesow und des Regisseurs und Schauspielers Paul Verhoeven. Später zog die Familie nach München. Verhoeven lebte zuletzt mit seiner Ehefrau Senta Berger im Münchner Vorort Grünwald.

Laurent Cantet 25. April 2024
Der preisgekrönte französische Filmregisseur, Drehbuchautor und Kameramann Laurent Cantet verstarb im Alter von 63 Jahren in Paris. Cantet zählt zu Frankreichs erfolgreichsten Filmemachern. Nach seinem Studium am renommierten "Institut des Hautes Études Cinématographiques" in Paris und seiner Arbeit beim Fernsehen veröffentlichte er 1999 seinen ersten Spielfilm "Human Resources". 2008 gewann er mit dem Drama "Entre les murs" (dt. Titel "Die Klasse") über den multikulturellen Alltag einer Schule in Paris, in der ein Lehrer versucht, Kindern mit Migrationshintergrund die französische Sprache beizubringen, die Goldene Palme in Cannes und wurde für einen Oscar nominiert.

Paul Auster 30. April 2024
Der Romancier Paul Benjamin Auster, der auch als der auch als Filmregisseur, Drehbuchautor, Kritiker, Übersetzer und Herausgeber arbeitete, erlag mit 77 Jahren in New York einem Krebsleiden. Er galt als einer der erfolgreichsten Vertreter amerikanischer Gegenwartsliteratur. Seine Werke wurden in über vierzig Sprachen übersetzt. Auster, der als Sohn jüdischer Einwanderer in New Jersey geboren wurde, avancierte in den 80er-Jahren mit den postmodernen Krimis "City of Glass", "Ghosts" und "The Locked Room" seiner "New-York-Trilogie" zu einem Kultautor. Später etablierte er sich mit Werken wie "Mond über Manhattan", "Mr. Vertigo" und "Das Buch der Illusionen" als gefeierter Bestsellerautor. Zudem schrieb er über ein Dutzend weitere Romane sowie Essays und Drehbücher. Zentrale Themen seiner Arbeit waren sonderbare Zufälle und traumatische Verluste. Austers Figuren, oft von seiner eigenen Lebensgeschichte beeinflusst, sind exzentrische, zerrüttete Charaktere. Ein wiederkehrender Schauplatz seiner Literatur war immer wieder New York als Ort der Heimatlosen. Austers Werk war durch den französischen Existenzialismus beeinflusst. In der Adaption seines Romans "The Music of Chance" (USA 1993; 98 min; Regie: Philip Haas) hat Auster selbst einen kurzen Gastauftritt zum Ende des Films. In "Smoke" (USA 1995; 112 min; Drehbuch: Auster; Regie: Wayne Wang) ist Austers Sohn Daniel ist als junger Zeitschriften-Dieb zu sehen.

Duane Eddy 30. April 2024
Er galt als einer der größten Gitarristen aller Zeiten. Duane Eddy, der in New York geborene US-amerikanische Rock- und Pop-Gitarrist, der als Solokünstler in den späten 1950er- und frühen 1960er-Jahren mit einer Reihe von Instrumentalhits (darunter "Rebel Rouser" und durch seine Interpretation der von Henry Mancini geschriebenen Titelmelodie zur US-amerikanischen Krimiserie von Blake Edwards, "Peter Gunn") berühmt wurde, verstarb im Alter von 86 Jahren in Tennessee.

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mit Jörg Hengstler, der am 3. Mai 2024 verstarb.


Jörg Hengstler ~ 3. Mai 2024
Der in der DDR aufgewachsene Schauspieler, Hörspiel- und Synchronsprecher Jörg Hengstler-Modry verstarb mit 67 Jahren in Brandenburg, wo er zuletzt gelebt hatte. Seine Stimme war in „Star Trek: Deep Space Nine“ zu hören (Captain Benjamin Sisko), in „From Dusk Till Dawn“ und „Pulp Fiction“ (Quentin Tarantino), in der Animationsserie „Detektiv Conan“ (Kogorō Mōri) – aber auch in „Highlander“ (Adrian Paul). Seit Anfang der 1080er Jahre war er zudem in zahlreichen DDR-Fernsehserien wie z.B. "Polizeifunk 110" zu sehen. Nach der Wende auch in zwei Folgen der ARD-"Tatort"-Krimis. Ab 1990 bis 2023 trat er auch in internationalen Serienproduktionen und Filmen auf wie "Ein Hund namens Beethoven", "Jurassic Park" oder "Pirates of the Caribbean – Fluch der Karibik 2".

Bernard Hill 5. Mai 2024
Der in Manchester geborene und aus „Titanic“ und „Herr der Ringe“ weltweit bekannte britische Film-, Fernseh- und Theaterschauspieler Bernard Hill verstarb im Alter von 79 Jahren an einer Krebserkrankung. In dem 1997 mit 11 Oscars prämierten Filmklassiker "Titanic" spielte er Kapitän Edward Smith. Zudem war er als König Theoden in zwei Filmen von Peter Jacksons Filmtrilogie "Herr der Ringe" zu sehen, die insgesamt ebenfalls elf Oscars gewannen. Eine seiner ersten größeren Rollen spielte er 1976 in der preisgekrönten englischen Mini-Serie "Ich, Claudius, Kaiser und Gott". Seit Mitte der 1980er-Jahre konzentrierte sich Hill fast ganz auf die Filmarbeit, darunter "Gandhi" und "Die Bounty", sodass er nur noch selten in Fernsehproduktionen zu sehen war.

Ian Gelder 6. Mai 2024
Der Brite Ian Gelder, der seine Karriere als Theaterschauspieler 1969 in Bristol begann und erst drei Jahre später seinen ersten Fernsehauftritt mit einer Gastrolle in der Fernsehserie "Ein Fall für Scotland Yard" hatte, verstarb im Alter von 74 Jahren an Krebs. Gelder war in jüngerer Zeit vor allem für seine Rolle als Ritter Kevan Lannister in der Fantasy-Serie "Game of Thrones" bekannt geworden. Zuvor war er in verschiedenen Shakespeare-Produktionen aufgetreten und spielte etwa im Historiendrama "Die Päpstin" des deutschen Regisseurs Sönke Wortmann. Zu seinen weiteren Spielfilmrollen gehörten zuvor Auftritte in der US-amerikanischen Filmkomödie "King Ralph" mit John Goodman und Peter O’Toole.

Roger Corman 9. Mai 2024
Der in Detroit geborene US-amerikanischer Independent-Regisseur und Filmproduzent Roger Corman verstarb im Alter von 98 Jahren in Santa Monica, Kalifornien. Corman machte sich durch günstig produzierte, jedoch qualitativ überdurchschnittliche und kommerziell erfolgreiche B-Movies einen Namen. Darüber hinaus gilt er als Entdecker von Hollywood-Größen wie Robert De Niro und Jack Nicholson und war an mehr als 500 Filmen beteiligt. Er inszenierte und produzierte seit den 50er Jahren Filme für Leinwand und Fernsehen, darunter Kultklassiker wie "Die letzten Sieben" und "Die Verfluchten". Seine Filme drehte er meist in weniger als einer Woche. Zweieinhalb Tage reichten ihm als Regisseur im eigenen Auftrag für „Little Shop of Horrors“. Den damals noch unbekannten Hauptdarsteller, einen gewissen Jack Nicholson, hatte er auf einer Schauspielschule entdeckt. Zu einem Zeitpunkt, als die Major Studios keine Talentförderung mehr betrieben, weil die großen Filmstudios, von der Fernsehkonkurrenz geschwächt waren und sich zuletzt mit ihren Monumentalfilmen wie „Cleopatra“ verhoben hatten, rekrutierte Corman einen Großteil der Generation des künftigen „New Hollywood“. Allerdings musste es bei Corman bis in die frühen Siebziger vorrangig billig zugehen, damit der Regienachwuchs auch mit erfindungsreichen Horror- und Science-Fiction-Filmen eine Chance bekam. Seine Spezialität wurden Geschichten, die dem Zeitgeist entsprachen, schnell und handwerklich korrekt zu geringen Budgets verwirklicht und vermarktet werden konnten. Insgesamt drehte Corman 56 Filme und war an der Entstehung von über 510 Filmen als Produzent bzw. Executive Producer beteiligt.

Mark Damon 12. Mai 2024
Kurz nach seinem 91. Geburtstag ist der US-amerikanische Schauspieler und Filmproduzent Mark Damon in Los Angeles verstorben. Seine Schauspieltätigkeit begann in den 1950er-Jahren in Hollywood. Karriere macht Mark Damon jedoch in Rom, wo er Dutzende Italowestern und Abenteuerfilme dreht. Zu seinen ersten großen Erfolgen gehörte der Film "Young and Dangerous" (1957). Drei Jahre später war er in "Die Verfluchten" zu sehen, wofür er mit dem Golden Globe als bester Newcomer ausgezeichnet wurde. Ab 1963 war er in Rom groß im Geschäft. Dort drehte er viele Italowestern und Abenteuerfilme - von "Johnny Yuma" (1966) bis "Der feurige Pfeil der Rache" (1970). Nach seiner Rückkehr in die USA wurde er vom Schauspieler zum Filmproduzenten und half bei der Gründung des American Film Market und der Independent Film & Television Alliance. Er war an mehr als 70 Filmen beteiligt, darunter als ausführender Produzent von der US-Version von "Das Boot", "9 1/2 Wochen" und "Monster", für den Charlize Theron den Oscar als beste Hauptdarstellerin gewann.

Dabney Coleman 17. Mai 2024
Der in Texas geborene US-amerikanische Filmschauspieler Dabney Coleman, der vor allem durch seine Rolle als mürrischer Charakter in Filmen wie "Tootsie" und "Yellowstone" bekannt wurde, verstarb im Alter von 92 Jahren in seinem Haus im kalifornischen Santa Monica. Seine Karriere startete vor dem Ruhm in Hollywood in den 60er-Jahren mit Serien wie „Auf der Flucht“ und „Bonanza“. Er wirkte später in den Serien „The Guardian – Retter mit Herz“ und „Boardwalk Empire“ mit. In den 70er-Jahren stand er für den Katastrophenfilm „Flammendes Inferno“ und das Kriegsdrama „Schlacht um Midway“ vor der Kamera. In der schwarzhumorigen Komödie „Warum eigentlich … bringen wir den Chef nicht um?“ hatte Dabney die Hauptrolle. Als zudringlicher Chef machte er drei Mitarbeiterinnen, gespielt von Jane Fonda, Lily Tomlin und Dolly Parton, das Leben schwer. Mit Jane Fonda drehte er auch das Drama „Am goldenen See“. Neben Dustin Hoffman übernahm er 1982 in der Travestie-Comedy „Tootsie“ die Rolle eines arroganten Seifenopern-Regisseurs, der Frauen nachstellt. In der Liebeskomödie „e-m@il für Dich“ trat er als Vater der von Tom Hanks gespielten Hauptfigur auf. Seine letzte Gastrolle hatte Coleman 2019 in der TV-Serie „Yellowstone“, als Vater von Kevin Costners Figur. 2014 war der Emmy-Preisträger mit einem Stern auf Hollywoods Walk of Fame verewigt worden.

Fred Roos 18. Mai 2024
Er galt als ein Produzent mit unfehlbaren Instinkten für die richtige Besetzung. Im Alter von 89 Jahren verstarb der US-amerikanische Filmproduzent und Casting Director Fred Roos in seinem Haus in Beverly Hills. Bekannt wurde Roos für seine Arbeit am 2. Teil der "Pate"-Filmreihe sowie als langjähriger Mitstreiter von Regisseur Francis Ford Coppola, für den er bis zuletzt an dessen Epos „Megalopolis“ als Produzent mitwirkte. Die Premiere bei den Filmfestspielen von Cannes im Mai 2024 konnte er leider nicht mehr erleben. Mehr als 50 Jahre hatten Roos und Coppola zusammengearbeitet. Es fing mit dem Klassiker „Der Pate“ an. Damals riet Roos dem Regisseur Coppola entgegen dem ausdrücklichen Wunsch des Filmstudios zur Besetzung von Al Pacino für die Rolle des Michael Corleone und James Caan als „Sonny“ Corleone. Mit Roos als Co-Produzent bekam auch der zweite Teil der Mafia-Saga 1975 den Oscar als bester Film. Roos war zudem als Produzent an Coppolas oscarnominierten Filmen „Der Dialog“ und „Apocalypse Now“ beteiligt. Roos hat zudem einen Casting-Instinkt besessen, der als fast unfehlbar galt. Sogar bei der „Star-Wars“-Reihe von George Lucas drückte Roos seinen Stempel drauf und empfahl den "Krieg der Sterne" mit Harrison Ford, Carrie Fisher und James Earl Jones zu besetzen.

Morgan Spurlock 23. Mai 2024
Der in West Virginia geborene US-amerikanische Regisseur, Dokumentarfilmer und Drehbuchautor Morgan Spurlock, verstarb mit 53 Jahren in New York den Folgen einer Krebserkrankung. International bekannt wurde er durch den oscarnominierten Dokumentarfilm "Super Size Me"über die ungesunden Ernährungsgewohnheiten der Amerikaner. Sein Selbstversuch, einen Monat lang nur bei McDonald's zu essen, erregte 2004 Aufsehen. Er wollte damit auf die Gefahren von Fast Food aufmerksam machen. Nach dem Erfolg des Films legte er 2017 mit "Super Size Me 2: Holy Chicken!" einem ernüchternden Blick auf die Tierverarbeitungsbranche der Geflügelbranche in den USA nach.

Johnny Wactor 25. Mai 2024
Der in Charleston als John William Wactor III geborene US-amerikanische Schauspieler, der für seine Rollen als Brando Corbin in der US-Serie "General Hospital" und als Johnny in der NBC-Serie "Siberia" bekannt geworden war, wurde in Los Angeles im Alter von 37 Jahren von Autodieben erschossen.

Thomas Heise 29. Mai 2024
Der deutsche Dokumentarfilmer, Autor und Theaterregisseur Thomas Heise verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mit 68 Jahren in Berlin. Er galt als einer der bedeutendsten Dokumentarfilmer Deutschlands und war Teil der dreiköpfigen Dokumentarfilmjury der 74. Berlinale im Februar 2024. Die Jury zeichnete „No Other Land“ aus, den Film eines Israelis und eines Palästinensers, der die Vertreibung von Palästinensern aus einer Siedlung im Westjordanland zeigt, die Zerstörung ihrer Häuser durch die israelische Armee. Heise hat in der DDR den Beruf des Druckers gelernt und später an der Abendschule sein Abitur gemacht. Sein Regiestudium an der Hochschule für Film und Fernsehen „Konrad Wolf“ in Potsdam habe er 1982 aufgeben müssen, wo er 1978 angefangen hatte. Er galt als aufmüpfig und nicht anpassungsfähig. Sogar die Stasi hatte ihn im Visier. Der Studentenfilm, um den es ging, sei später vernichtet worden. In der DDR lagen zwischen dem Entstehen seiner Filme und dem Herauskommen mitunter 15 Jahre. Bekannt wurde Thomas Heise erst im wiedervereinigten Deutschland, etwa durch „Stau – Jetzt geht’s los“über die rechtsradikale Jugendszene in Halle. Von 1993 bis 1998 inszenierte er mehrere Stücke am Berliner Ensemble, er unterrichtete an verschiedenen Universitäten, auch in Wien, seit 2018 war er Direktor der Sektion Film- und Medienkunst der Akademie der Künste, der er seit 2001 angehörte. Thomas Heises vielleicht wichtigster, vielfach ausgezeichneter Film „Heimat ist ein Raum aus Zeit“ hatte 2019 bei der Berlinale Premiere. Es war sein letzter Film.

Alexander Lang 31. Mai 2024
Der in Erfurt geborene Plakatmaler und Schauspieler, der Anfang der 1980er-Jahre mit seinen Klassiker-Inszenierungen am Deutschen Theater Berlin zu einem der bedeutendsten deutschen Schauspiel-Regisseure avancierte, verstarb in Berlin mit 82 Jahren. In Film und Fernsehen war er nur gelegentlich zu sehen. Wichtige Hauptrollen waren Sunnys Affäre Ralph in Konrad Wolfs "Solo Sunny" (1980) und die Titelrolle in Peter Vogels Fernsehfilm "Der Leutnant Yorck von Wartenburg" (1981) nach der Erzählung von Stephan Hermlin. Von 1963 bis 1966 studierte Lang Schauspiel an der Staatlichen Schauspielschule in Berlin-Schöneweide. Nach zahlreichen Auftritten als Schauspieler am Maxim-Gorki-Theater und Berliner Ensemble, wurde schließlich am Deutschen Theater (DT) seine sehr eigenständige Regiehandschrift erstmals 1970 in Heiner Müllers "Philoktet" auffällig. Er entwickelte Formen und Darstellungsweisen, die sich nicht mehr im Bezugsrahmen des Realismus, schon gar nicht des sozialistischen Realismus der DDR bewegten. Seine Arbeiten waren betont artifiziell mit häufig weiß geschminkten Schauspieler, einem bis zur Groteske körperbetonten Spiel und dem betont künstlichen Umgang mit der Sprache) gegen jede Vorstellung von Kunst als „Widerspiegelung der Wirklichkeit“. Einen ersten Höhepunkt gab es 1980 mit seiner Inszenierung von Shakespeares "Ein Sommernachtstraum". Die Inszenierung widersprach allen Erwartungshaltungen nach romantischer Tradition, was Publikum und Kritiker jedoch spaltete; die Reaktionen reichten von euphorischer Zustimmung bis zu absoluter Ablehnung. 1981 erhielt Lang den Goethe-Preis der Stadt Berlin, 1985 den Nationalpreis der DDR II. Klasse, 1986 wurde er Mitglied der Akademie der Künste und erhielt den Kritikerpreis der Akademie der Schönen Künste. Im März 1989 ging Lang nach West-Berlin und wurde nicht nur Oberspielleiter des Berliner Schillertheaters, sondern gleichzeitig auch Co-Intendant der Staatlichen Schauspielbühnen Berlin. Nach der Abwicklung des Schillertheaters im Sommer 1993 kehrte Lang ans Deutsche Theater zurück.

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mit Ruth Maria Kubitschek, die am 1. Juni 2024 verstarb.


Ruth Maria Kubitschek 1. Juni 2024
Die 1931 in Nordböhmen im tschechischen Komotau geborene deutsch-schweizerische Schauspielerin, Synchronsprecherin und Autorin, Ruth Maria Kubitschek, verstarb nach kurzer schwerer Krankheit mit 92 Jahren in ihrer Wahlheimat der Schweiz. Die Familie floh nach dem Zweiten Weltkrieg. In Halle an der Saale sowie Weimar besuchte sie Schauspielschulen und glänzte dann im Beruf. 1959 blieb sie nach einem Theaterengagement im Westen. Damit ließ sie auch ihren Mann, den Regisseur Götz Fried-
rich, in der DDR zurück. Die Ehe, aus der Kubitscheks einziges Kind Alexander hervorging, wurde 1963 geschieden. Die Grande Dame des deutschen Film- und Fernsehschauspiels prägte danach das deutsche Fernsehen. Sie war auf dem "Traumschiff" an Bord, spielte im ARD-Tatort und als Margot Balbeck in der Serie "Das Erbe der Guldenburgs". Berühmt wurde Kubitschek 1966 durch den sehr erfolgreichen Fernsehdreiteiler "Melissa" von Francis Durbridge - danach hatte sie eine Vielzahl von Fernsehengagements. Anfang der 80er hob sie der Filmemacher Helmut Dietl in die höchsten Höhen ihrer Karriere. Den Auftakt machte 1983 ihre Rolle als "Spatzl" in der Serie "Monaco Franze". Selten wurde das ewige Ringen im Zusammensein von Mann und Frau humorvoller ins deutsche TV gebracht als in dieser Serie. Hier "der ewige Stenz", wie es im Titel hieß, mit Neigung zum Lotterleben, der auch einen Halt sucht. Da die um Klasse und Stil bemühte Dame, die manchen Fehltritt verzeiht. 2013 beendete sie mit ihrem Auftritt im Kinofilm "Frau Ella" ihre Karriere. An der Seite von Matthias Schweighöfer und August Diehl feierte sie noch einmal einen Publikumserfolg und gewann mit dem Jupiter auch einen Filmpreis. Insgesamt wirkte sie ab den 60er-Jahren in über 160 Film- und Fernsehproduktionen mit und wurde schon zu Lebzeiten als Legende gefeiert. In der Schweiz schrieb die Schauspielerin Bücher, malte, wurde Hobbygärtnerin.

Jeannette Charles 2. Juni 2024
Die in London geborene britische Schauspielerin, die hauptsächlich als Double von Königin Elisabeth II. bekannt wurde, verstarb mit 96 Jahren. Ihren vielleicht bekanntesten Auftritt hatte sie 1988 in dem Komödienklassiker "Die nackte Kanone" an der Seite von Leslie Nielsen.

Janis Paige 2. Juni 2024
Die in Tacoma, Washington als Donna Mae Tjaden geborene US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin, eine der letzten Überlebenden aus Hollywoods goldenem Zeitalter, verstarb mit mit 101 Jahren in Los Angeles. Am Broadway hatte sie 1951 einen großen Erfolg in der Krimikomödie "Remains to Be Seen" an der Seite des früheren Kinderstars Jackie Cooper. Den Durchbruch zum Star erlangte sie auf der Bühne im Musical "The Pajama Game". Bei der Verfilmung unter dem deutschen Titel "Picknick im Pyjama" wurde ihre Rolle jedoch durch Doris Day ersetzt. Ihren bekanntesten Leinwandauftritt hatte sie anschließend 1957 bei MGM in der Verfilmung des Musicals "Silk Stockings" an der Seite von Fred Astaire und Cyd Charisse. 1960 war sie nochmals neben Doris Day und David Niven in der Komödie "Meisterschaft im Seitensprung" zu sehen. In den folgenden Jahren hatte Paige kaum noch Filmauftritte, spielte jedoch bis in das neue Jahrhundert in mehr als 60 Fernsehrollen mit, unter anderem 1972 neben Peter Falk in einer "Columbo"-Folge, oder war in 15 Episoden der Serie "Trapper John, M.D." zu sehen. Zuletzt stand sie 2001 für eine Gastrolle in der Serie "Frauenpower" vor der Kamera.

William Russell 3. Juni 2024
Der britische Schauspieler William Russel verstarb im stolzen Alter von 99 Jahren. Anfang der 1950er Jahre trat er in einigen Film- und Fernsehproduktionen auf. 1956 folgte sein erster Auftritt in dem Kino-Spielfilm "Der Mann, den es nie gab" nach dem gleichnamigen Buch von Ewen Montagu. 1963 folgte der amerikanische Spielfilm "Gesprengte Ketten"über deutsches Kriegsgefangenenlager im Zweiten Weltkrieg und neben weiteren Fernsehauftritten war er u.a. 1978 in "Superman" und 1980 in "Death Watch – Der gekaufte Tod" zu sehen.

Françoise Hardy 11. Juni 2024
Mit 18 tauchte die französische Chansonnière Françoise Hardy zufällig im Fernsehen auf und wurde 1962 mit ihrem Hit "Tous les garçons et les filles" zum Weltstar der Nation. Die Platte wurde in kürzester Zeit über zwei Millionen Mal verkauft. Es gibt Geschichten aus der Zeit, aus diesen sagenhaften Sechzigern, als David Bowie sie zur schönsten Frau der Welt erklärte, als Mick Jagger ihr vergeblich nachstellte und als Bob Dylan sie mit Liebesbriefen bombardierte und versuchte, sie mit Songs, die er ihr überlassen wollte, zu verführen. Im Jahr 2023 nahm die amerikanische Musikzeitschrift Rolling Stone Hardy als einzige Französin unter die 200 besten Sänger und Sängerinnen aller Zeiten auf. Mit 80 verstarb die französische Sängerin, Texterin und Komponistin in Paris an Krebs.

Barbara Gladstone 16. Juni 2024
Die New Yorker Galeristin Barbara Gladstone verstarb im Alter von 89 Jahren in Paris. Sie war eine der wichtigsten Galeristinnen der Gegenwart, die stets Marktverständnis mit Kunstgespür vereinte und sich immer als Advokatin der Künstlerinnen und Künstler sah. Die Liste der von Barabra Gladstones erster Galerie in New Yorks 57th Street vertrenen Kunstschaffenden ist beeindruckend: Ed Atkins, Jenny Holzer und Alex Katz stehen darauf, sowie Robert Mapplethorpe, Shirin Neshat, Rosemarie Trockel, Richard Prince und Lawrence Weiner. 1991 bezog die Gladstone Galerie neue Räume in SoHo. 1996 zog das Unternehmen weiter nach Chelsea, auch weil die großen Tore der ehemaligen Lagerhäuser für immer größer und größer werdenden Skulpturen praktisch waren, womit sie zu einem der Wegbereiter der Kunstszene in dem Stadtteil wurden. Auf weitere Expansionen verzichtete Gladstone bewusst und beließ es bei Niederlassungen in Chelsea und der Upper East Side, einer Dependance in Los Angeles und einer in Seoul.

Anouk Aimée 18. Juni 2024
Die französische Schauspielerin Anouk Aimée, die mit den Großen ihres Fachs gedreht hat, verstarb im Alter von 92 Jahren in ihrer Heimatstadt Paris. Sie stand u.a. für Marcel Carne, Robert Altman, Claude Lelouch, Sidney Lumet und den italienischen Starregisseur Federico Fellini vor der Kamera. Aimée wurde 1932 als Nicole Dreyfus geboren und spielte in mehr als 50 Filmen mit, darunter in Fellinis Kultfilm "La Dolce Vita" (1960), später auch in "Achteinhalb" (1963) neben Marcello Mastroianni. Zu ihren bekanntesten Filmen zählte 1966, der mit der Goldenen Palme ausgezeichnete, bittersüße Liebesfilm von Claude Lelouch "Ein Mann und eine Frau" mit Jean-Louis Trintignant als Rennfahrer an ihrer Seite. Als Tochter eines Schauspielerehepaars stand sie bereits mit knapp 14 Jahren auf der Bühne und vor der Kamera. Ihre Karriere begann 1949 mit der Rolle der Julia in der Shakespeare-Adaption "Die Liebenden von Verona". Sie spielte oft geheimnisvolle, rätselhafte schöne Frauen, die immer eine Wende in ihrem Leben ersehnten.

Donald Sutherland 20. Juni 2024
Der aus schottischer Herkunft abstammende kanadische Theater- und Filmschauspieler Donald McNicol Sutherland verstarb nach langer Krankheit im Alter von 88 Jahren in Miami, Florida, Vereinigte Staaten, wie sein Sohn Kiefer Sutherland bekannt gab. Donald Sutherland wirkte seit den 1960er Jahren in über 150 Filmen und TV-Produktionen mit. Dank seiner großen Wandlungsfähigkeit ließ er kaum ein Genre aus. Der Kriegsklassiker "Das dreckige Dutzend" (1967) war sein erster internationaler Erfolg. Ab den 1970er Jahren war Donald Sutherland in mehreren Filmklassikern in profilierten Rollen zu sehen. Mit Robert Altmans Militär-Satire "M.A.S.H." kam ein weiterer Hit hinzu. Mehr als 60 herausragende Jahre lang war er auf den Kinoleinwänden zu sehen. An der Seite von Jane Fonda brillierte er 1971 als Privatdetektiv in Alan Pakulas Psychothriller "Klute". Schlagzeilen machte er durch eine Liebesszene in Nicolas Roegs Horror-Studie "Wenn die Gondeln Trauer tragen" (1973). Federico Fellini machte ihn zu "Casanova", Bertolucci zum faschistischen
Gutsverwalter Attila in dem Drama "1900". Robert Redford holte ihn für sein Regiedebüt "Eine ganz normale Familie" vor die Kamera. Mit Charlize Theron knackte er in dem Krimi "The Italian Job - Jagd auf Millionen" Tresore. Alle wollten mit Sutherland arbeiten, darunter legendäre Regisseure wie Claude Chabrol, Louis Malle, Ken Russell, John Schlesinger und Werner Herzog. Doch als Hollywood-Star sah er sich nicht. Mit seiner dritten Ehefrau Francine Racette lebte er weitab von der kalifornischen Filmmetropole in seiner kanadischen Heimat, im Osten der Provinz Quebec. 2018 wurde ihm der Ehrenoscar zuerkannt. In den letzten Jahren begeisterte Donald Sutherland als "President Snow" in der erfolgreichen Filmreihe "Tribute von Panem" und eroberte auch die Herzen eines jüngeren Publikums.

Taylor Wily 20. Juni 2024
Der in Honolulu, Hawaii, geborene US-amerikanische Schauspieler, Mixed-Martial-Arts-Kämpfer und Sumōringer Taylor Wily, auch bekannt als Teila Tuli und Takamikuni, verstarb im Alter von 56 Jahren. Bekannt wurde er durch seine Rolle als Informant Kamekona Tupuola in der Krimiserie "Hawaii Five-0" zwischen 2010 und 2020 in zehn Staffeln sowie durch die TV-Serie "Magnum P.I." in 7 Folgen zwischen 2018–2020.

Bill Cobbs 25. Juni 2024
Der in Cleveland, Ohio geborene farbige US-Schauspieler verstarb mit 90 Jahren, nur wenige Tage nach seinem Geburtstag, in Riverside, Kalifornien. Bill Cobbs wirkte in seiner langen Karriere in fast 200 Film- und Fernsehproduktionen mit. An der Seite von Whitney Houston und Kevin Costner hatte er in der Hit-Romanze "Bodyguard" (1992) mitgespielt. In der Komödie "Nachts im Museum" (2006) und in der Fortsetzung "Nachts im Museum: Das geheimnisvolle Grabmal" (2014) mimte er an der Seite von Ben Stiller den Nachtwächter Reginald. Weitere Auftritte hatte er in TV-Produktionen wie "Emergency Room", "Star Trek: Enterprise" und "Criminal Minds". Bereits in jungen Jahren hatte Cobbs seine Leidenschaft für die Schauspielerei entdeckt. Seine Karriere begann jedoch erst, nachdem er acht Jahre lang in der Air Force gedient und als Autoverkäufer gearbeitet hatte. Erst dann folgten erste Auftritte in Theaterproduktionen, bis Cobbs Anfang der Siebzigerjahre nach New York zog, wo er seine Schauspielkarriere vorantrieb. Sein Filmdebüt gab er 1974 an der Seite von Walter Matthau in "Stoppt die Todesfahrt der U-Bahn 123". Seine letzte Rolle hatte Bill Cobbs 2023 in der Miniserie "Incandescent Love". 2020 wurde Cobbs für seinen Auftritt in der Kinderserie "Dino Dana" mit einem Daytime Emmy Award ausgezeichnet.

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mit Maria Rosaria Omaggio, die am 1. Juli 2024 verstarb.


Maria Rosaria Omaggio 1. Juli 2024
Die in Neapel geborene italienische Schauspielerin Maria Rosaria Omaggio verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 67 Jahren in ihrem Wohnort Rom, wie die Familie mitteilte. Omaggio wirkte in mehr als 40 Film- und Fernsehproduktionen mit, auch im Rom-Film "To Rome With Love" des US-Regisseurs Woody Allen. In ihrer Heimat gehörte sie zudem zu den großartigen Theater-Darstellerinnen. Ihr bekanntester internationaler Film war "Walesa. Der Mann aus Hoffnung" von Andrzej Wajda über den polnischen Gewerkschaftsführer Lech Walesa von 2013. Darin verkörperte Omaggio die italienische Starjournalistin Oriana Fallaci (1929-2006) und wurde für ihre Rolle bei den Filmfestspielen in Venedig 2013 mit dem Pasinetti Award geehrt.

Robert Towne 1. Juli 2024
Der als Robert Bertram Schwartz in Los Angeles geborene Oscar-Preisträger Robert Towne verstarb mit 89 Jahren im Beisein seiner Familie friedlich ebenda. Der US-amerikanische Drehbuchautor, Schauspieler und Regisseur schrieb die Drehbücher für Hollywood-Filme wie "Chinatown" und "Shampoo" sowie die Vorlagen für "Das letzte Kommando" und die ersten beiden "Mission: Impossible"-Filme mit Tom Cruise, für den er ebenso die Drehbücher zu "Tage des Donners" und "Die Firma" schrieb. Auch mit Warren Beatty ("Shampoo", "Der Himmel soll warten") und Jack Nicholson arbeite er mehrmals zusammen. Towne wurde zudem angeheuert, um Drehbüchern den letzten Schliff zu geben, etwa bei der Produktion von Klassikern wie "Bonnie und Clyde" und "Der Pate". Als sein berühmtestes Werk gilt jedoch das Drehbuch für den Kriminalfilm "Chinatown" (1974) um Macht, Korruption und Affären im Los Angeles der 1930er-Jahre. Roman Polanski führte Regie, Jack Nicholson und Faye Dunaway waren die Hauptdarsteller. Der Film wurde elfmal für den Oscar nominiert, doch nur Towne gewann die Trophäe für das Original-Drehbuch. Aufgrund seiner komplexen Handlung, der witzigen und doch düsteren Dialoge sowie der gewagten Themen gilt "Chinatown" an Filmhochschulen als pefektes Drehbuch. Der Autor trat ebenfalls als Regisseur hinter die Kamera. Mit Mel Gibson, Michelle Pfeiffer und Kurt Russell drehte er den Actionfilm "Tequila Sunrise" (1988). Für das Einwanderer-Drama "Ask the Dust" holte er 2006 Stars wie Salma Hayek, Colin Farrell und Donald Sutherland vor die Kamera. Towne hatte darüber hinaus mehrere Jahre an dem Skript für die Tarzan-Komödie "Greystoke - Die Legende von Tarzan, Herr der Affen" geschrieben, sich dann aber mit den Produzenten überworfen. Er zog seinen Autorennamen zurück und gab im Abspann des Films stattdessen den Namen seines Hundes - »P.H. Vazak« - ein. Eine seiner letzten Tätigkeiten war die Tätigkeit als beratender Produzent an der finalen siebten Staffel "Mad Men"-Serie, wofür er seinen dritten und letzten Writers Guild of America Award gewann.

Jon Landau 5. Juli 2024
Der in New York City geborene Hollywood-Produzent Jon Landau verstarb kurz vor seinem 64. Geburtstag in L.A. an seiner Krebserkrankung. Der US-Amerikaner hatte mit Regisseur James Cameron den Spielfilm „Titanic“ (1997) produziert und dafür einen Oscar bekommen. Später legte er unter anderem den Science-Fiction-Film „Avatar“ (2009) und dessen Fortsetzungen auf. Mit Titanic und den ersten beiden Avatar-Filmen produzierte Landau drei der vier kommerziell erfolgreichsten Filme der Geschichte. Der dritte Teil von Avatar soll im Dezember 2025 ins Kino kommen. Landau zog während seiner High-School-Zeit mit seiner Familie nach Kalifornien. Nach seinem Abschluss an der University of Southern California im Jahr 1983 arbeitete er anfangs als Postproduktionsleiter. Als Co-Produzent wurde er danach an den Filmen "Dick Tracy" und "Liebling, ich habe die Kinder geschrumpft" beteiligt, bevor er schließlich Vice President of Feature Productions bei 20th Century Fox wurde.

Jerzy Stuhr 9. Juli 2024
Nach schwerer Krankheit, im Alter von 77 Jahren, verstarb in seiner Geburtsstadt Krakau der polnische Synchron- und Filmschauspieler, Regisseur, Professor und Ehrendoktor der Schlesischen Universität in Katowice Jerzy Oskar Stuhr, der als einer der beliebtsten polnischen Schauspieler galt und darüber hinaus auch als Philologe, Lehrer und Schriftsteller sowie Professor für Theaterkunst tätig war. Für seine zweite Regiearbeit "Liebesgeschichten" (1997), in der er auch die Hauptrolle übernahm, erhielt er eine Nominierung für den Europäischen Filmpreis als bester Darsteller sowie den FIPRESCI-Preis bei den Internationalen Filmfestspielen von Venedig 1997. Ab 1998 war Stuhr Mitglied der Europäischen Filmakademie. Für die Rolle des Radca in Krzysztof Zanussis Drama "Persona non grata" erhielt Jerzy Stuhr 2006 den polnischen Filmpreis als bester Nebendarsteller. 2008 wurde er mit der Goldenen Ente ausgezeichnet und zum besten Comedy-Schauspieler des Jahrhunderts gewählt. In den Jahren 1990–1996 und 2002–2008 war er Rektor der Staatlichen Schauspielschule Ludwik Solski in Krakau. Zudem äußerte er sich immer wieder zu gesellschaftlichen und politischen Themen und engagierte sich auch für soziale und karitative Organisationen. Zuletzt übernahm er 2023 eine Rolle in Nanni Morettis italienischer Tragikomödie "Il sol dell’avvenire - Die strahlende Zukunft", die von einem renommierten Regisseur handelt, dessen Vorbereitungen zu seinem neuesten politischen Film, der von Auseinandersetzung mit der kommunistischen Partei in den 1950er-, 1960er- und 1970er-Jahre handelt, aufgrund verschiedener Krisen zu scheitern drohen. Die internationale Premiere erfolgte beim Filmfestival von Cannes.

Thomas Hoepker 10. Juli 2024
Der in München geborene Magnum-Fotograf und Dokumentarfilmregisseur Thomas Hoepker, der an Alzheimer erkrankt war, verstarb im Alter von 88 Jahren in Santiago de Chile. Er studierte Kunst, Geschichte und Archäologie. Seit 1976 lebte er in New York City und wurde 1989 Vollmitglied der Agentur Magnum Photos, deren Präsident er von 2003 bis 2007 war. Seine Arbeiten sind legendär: Er begleitete den Boxer Muhammad Ali, fotografierte Willy Brandt in der Badehose am Schwarzen Meer, und sein Gruppenbild junger Menschen am Hudson River, vor den rauchenden Türmen des World Trade Centers im Hintergrund, markiert den weltpolitischen Umbruch am 11. September 2001. Seine Fotoreportagen führten in alle Kontinente; ab 1971 machte er auch Filme und arbeitete als Kameramann.

Shelley Duvall 11. Juli 2024
Die in Texas geborene US-amerikanische Schauspielerin Shelley Duvall verstarb im Alter von 75 Jahren an den Folgen einer Diabeteserkrankung in ihrem Haus in Texas. Bekannt wurde sie durch ihre Auftritte in sieben Filmen unter Regie von Robert Altman sowie als Hauptdarstellerin im Horrorfilm-Klassiker "Shining" von Stanley Kubrick aus dem Jahr 1980. Ihr entsetzter Blick auf die Axt, die Jack Nicholson in diesem Film durch die Tür trieb, machte sie berühmt. Einer ihrer größten Erfolge war jedoch der Part der Mildred „Millie“ Lammoreaux in Robert Altmans Drama "Drei Frauen" (1977), für den sie den Darstellerpreis auf den Filmfestspielen von Cannes 1977 gewann und auch als beste Hauptdarstellerin von den Los Angeles Film Critics gewählt wurde. Nachdem sie in den 1980er-Jahre vermehrt Fernsehsendungen für Kinder produzierte, kehrte sie in den 1990er-Jahren zum Film zurück und übernahm einige Nebenrollen wie z.B. in Steven Soderberghs "Die Kehrseite der Medaille" (1995) oder 2022 ein letztes Mal für den Horror-Thriller "The Forest Hills" unter der Regie von Scott Goldberg.

Bill Viola 12. Juli 2024
Der im Stadtteil Queens geborene New Yorker Videokünstler Bill Viola verstarb im Alter von 73 Jahren in Long Beach, Kalifornien. Er galt seit ersten Experimenten in den 1970er-Jahren als Pionier der Videokunst und zählte zu den einflussreichsten Künstlern seiner Generation. Viola beschäftigte sich in seinen Arbeiten mit Zyklen von Leben, Tod und Wiedergeburt. Als Sechsjähriger erlebte er ein dramatisches Ereignis, das ihn künstlerisch prägen sollte. In einem See wäre er beinahe ertrunken. Später beschrieb er die Eindrücke unter Wasser als die "vielleicht schönste Welt, die er je gesehen habe". Das Erlebnis des Ertrinkens, aber auch die Rückkehr ins Leben, waren Dauerthemen für Viola. Auch deshalb wählte er oft Kirchen für seine Installationen. Seine Bilder nannte Viola "visuelle Gedichte". Bei einer Ausstellung auf der Biennale in Venedig zeigte er 2007 "Ocean without Shore" (Ozean ohne Ufer) nicht etwa in einem Pavillon, sondern auf drei großen Bildschirmen, die auf drei Altären aufgestellt waren. 2014 stellte Viola in der Londoner St. Paul's-Kathedrale aus. Vier Darsteller auf großen Bildschirmen kämpfen mit den Naturkräften Luft, Feuer, Erde und Wasser, darunter auch ein an Seilen gefesselter, kopfüber hängender Mann. Berühmt wurde auch "Nantes Triptych", eine Installation von drei Video-Bildschirmen. Sie zeigte eine gebärende Freundin von Viola, einen im Wasser treibenden verschwommenen Mann und seine Mutter auf dem Sterbebett ihres Pflegeheims. Im Oberhausener Gasometer istallierte er 2003 mit "Five Angels for the Millennium" Menschen, die ins Wasser springen, eintauchen, untertauchen. Verfremdet durch extreme Zeitlupen, Farben, Klänge und Rückwärtsprojektionen. 2011 bekam Viola den Praemium Imperiale des japanischen Kaiserhauses, die weltweit höchste Auszeichnung für die bildende Kunst. Damit sollte seine "bewegte Malerei" gewürdigt werden, mit der er das bewegte Bild - ein Medium aus Video und Film benutzte, um die Tiefen der menschlichen Emotion auszuloten.

Shannen Doherty 13. Juli 2024
Die in Memphis, Tennessee geborene US-Schauspielerin Shannen Doherty verstarb mit 53 Jahren in Malibu, Kalifornien an den Folgen einer Brustkrebserkrankung. Berühmtheit erlangte Doherty in den 1990er Jahren durch ihre Rolle als Brenda Walsh in der Serie "Beverly Hills 90210". Später spielte sie in der Serie "Charmed" als Hexe Prue Halliwell eine der Hauptrollen. Shannen Doherty war eine aktive Unterstützerin der Meeresschutzorganisation Sea Shepherd. Darüber hinaus setzte sie sich für ein Verbot des Konsums von Hunde- und Katzenfleisch durch Menschen ein und sprach sich gegen den Einsatz von Echtfell und Krokodilleder in der Modeindustrie aus.

Cheng Pei-pei 18. Juli 2024
Die in Shanghai, Republik China, geborene chinesische Schauspielerin, deren internationaler Durchbruch im Jahr 2000 für ihre Rolle als Martial-Arts-Kämpferin Ang Lees preisgekröntem Drama "Tiger and Dragon" erfolgte, verstarb friedlich zu Hause im Alter von 78 Jahren in der San Francisco Bay Area, USA. Bei der Schauspielerin war 2019 eine neurodege-nerative Erkrankung diagnostiziert worden. Seit Mitte der 1960er Jahre hatte sie in etlichen Hongkong-Kampfkunstfilmen mitgespielt, da sie als Tänzerin Balletterfahrung mitbrachte und so die Kampfszenen gut meistern konnte. 1970 siedelte sie von Hongkong nach Kalifornien, wo sie heiratete und sich ins Privatleben zurückzog, um vier Kinder großzuziehen. Erst 1986 tauchte Cheng in meist kleineren Rollen wieder in Kinofilmen auf. Ihre Tochter Eugenia Yuan ist ebenfalls Schauspielerin.

Bob Newhart 18. Juli 2024
Der in Illinois geborene Comedy-Star und US-amerikanischer Schauspieler George Robert „Bob“ Newhart verstarb mit 94 Jahren nach einer Reihe kurzer Krankheiten in seinem Zuhause in Los Angeles. Newhart wurde mit drei Grammys, einem Emmy und dem Golden Globe als bester männlicher Fernsehstar sowie dem Mark-Twain-Preis für amerikanischen Humor ausgezeichnet. Anfang der 1960er-Jahre hatte Newhart mit einem Comedy-Album seinen Durchbruch geschafft und spielte neben seinen Auftritten als Komiker in den darauffolgenden Jahrzehnten in zahlreichen Filmen und Serien mit. So trat er auch mehrfach in der Erfolgsserie "The Big Bang Theory" auf. 2013 erhielt er für seine Gastrolle in dieser Serie den "Emmy". Seine erste Kinorolle erhielt er 1962 in dem US-amerikanischer Kriegsfilm "Die ins Gras beißen" von Regisseur Don Siegel. 1968 folgte sein Auftritt in der Komödie "Das Millionending" an der Seite von Peter Ustinov und 1970 der US-amerikanischer Antikriegsfilm "Catch-22" von Mike Nichols, der Elemente einer schwarzen Komödie enthält. Später spielte er etwa im Weihnachtsfilm „Elf“ (2003) mit Will Ferrell in der Hauptrolle oder in der Komödie „Natürlich blond 2“ mit Reese Witherspoon mit.

John Mayall 22 Juli 2024
Der südlich von Manchester geborene britische weiße Musiker und Blues-Pionier John Mayall verstarb im Alter von 90 Jahren in Los Angeles, Kalifornien. Mayall, der nicht nur singen konnte, sondern zahlreiche Instrumente spielte, experimentierte mit verschiedenen Stilen und hatte einen enormen Einfluss auf den Rock der 1960er Jahre sowie darüber hinaus. Er gilt neben Alexis Korner als einer der Väter des britischen Blues und brachte in seiner Band Bluesbreakers Musiker hervor, die später Stars wurden wie Mick Taylor von den Rolling Stones oder Peter Green von Fleetwood Mac. Vor allem der Songwriter und Gitarrist Eric Clapton machte in Mayalls ständig wechselnden Musikkollektiv bedeutende Karriereschritte, bevor er zu einem der erfolgreichsten Künstlern der Welt wurde und im Gegensatz zu Mayall sich auch als Filmmusiker und Schauspieler einen Namen machte. Clapton-Songs fanden später Verwendung in "Miami Vice" (Wonderful Tonight, Knock On Wood, She’s Waiting und Layla), "Zurück in die Zukunft" (Heaven Is One Step Away), "Die Farbe des Geldes" (It’s In The Way That You Use It), "Brennpunkt L.A." (Knockin’ On Heaven’s Door), "GoodFellas – Drei Jahrzehnte in der Mafia" (Layla, Sunshine Of Your Love) und in "Men in Black II" (Strange Brew).

Erica Ash 28. Juli 2024
Die in Florida geborene schwarze US-amerikanische Schauspielerin und Sängerin Erica Chantal Ash, die auch als Komödiantin und Model tätig war, verstarb mit 46 Jahren an eine Brustkrebserkrankung in Los Angeles. Sie wirkte an der Comedyserie "MadTV" mit und imitierte dort Naomi Campbell und Michelle Obama. Eine Hauptrolle bekam sie 2013 im fünften Teil der Horrorkomödie "Scary Movie". Neben weiteren 12 eher unbekannten Werken, trat sie 2021 auch in dem Filmdrama "Violet" von Justine Bateman auf, das im März 2021 beim South by Southwest Film Festival als Debütfilm seine Weltpremiere feierte.

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mit Rainer Brandt, der am 1. August 2024 verstarb.


Rainer Brandt 1. August 2024
Der in Berlin geborene Synchronsprecher, Schauspieler und Dialogbuchautor, der seine Schauspielausbildung an der Max-Reinhardt-Schule in West-Berlin absolvierte, verstarb mit 88 Jahren. In der Annahme, es handle sich um ein Filmstudio, stellte sich Brandt 1954 bei einem Synchronstudio vor und bekam von Regisseur Alfred Vohrer, der für Rialto-Film von Produktionsleiter Horst Wendtland arbeitete, sein erstes Engagement als Synchronsprecher. Seinen Durchbruch als Dialogautor hatte Brandt 1972 mit der Krimiserie "Die 2" mit Roger Moore und Tony Curtis, die er mit seiner 1970 gegründeten Synchronfirma Brandtfilm auch synchronisierte. Der Erfolg der Serie in Deutschland beruhte zum Großteil auf der Synchronisation, die etliche Witze und Wortspiele einbaute, die im Original nicht vorhanden waren mit Sprüchen, die zum Teil für ganze Generationen zu geflügelten Worten wurden, wie »Ab heute wird nicht mehr getrunken, aber auch nicht weniger«. Seine Dialogregie prägte auch viele Filme mit Louis de Funès, Adriano Celentano und Pierre Richard sowie Kultstreifen des italienischen Duos Bud Spencer und Terence Hill, dieohne ihn womöglich nur halb so lustig gewesen wären. Brandt lieh seine Stimme auch Jean-Paul Belmondo, Tony Curtis, Marcello Mastroianni und Elvis Presley, womit der Berliner zu den wichtigsten Größen des Synchronwesens der Nachkriegszeit gehörte.

Patti Yasutake 5. August 2024
Die amerikanische TV-Schauspielerin Patti Yasutake erlag im Alter von 70 Jahren ihrem Krebsleiden. Nach Anfängen beim Theater gehörte sie in den 1980er-Jahren zu den ersten Schauspielerinnen mit asiatischen Wurzeln, die im US-Fernsehen erfolgreich waren. Besonders durch die Science-Fiction-Serie "Star Trek - Die nächste Generation" (1987-1994) wurde sie einem großen Publikum als Krankenschwester Alyssa Ogawa bekannt. Auch in den Kinofilmen "Star Trek - Treffen der Generationen" und "Star Trek - Der erste Kontakt" war sie in dieser Rolle zu sehen. Darüber hinaus hatte sie 40 Jahre lang zahlreiche Gastauftritte in TV-Serien wie "T.J. Hooker", "Agentin mit Herz", "Für alle Fälle Amy" oder "Pretty Little Liars".

Connie Chiume 6. August 2024
Die farbige, südafrikanische Filmschauspielerin Connie Chiume verstarb im Alter von 72 Jahren in Johannisburg. Nach einem Lehramtsstudium wurde sie ab 1977 als Theater- und Musical-Schauspielerin aktiv. In den 80er-Jahren tauchte sie auch erstmals im TV auf. Der große Erfolg stellte sich für Connie Chiume jedoch erst 2018 mit den beiden "Black Panther"-Filmen ein. In der Marvel-Reihe übernahm sie die Rolle als eine der Stammesältesten.

Gena Rowlands 14. August 2024
Die als Virginia Cathryn Rowlands in Wisconsin geborene US-amerikanische Schauspielerin verstarb mit 94 Jahren im südkalifornischen Indian Wells. Ihr Sohn, der Regisseur Nick Cassavetes, hatte im Juni mitgeteilt, dass seine Mutter seit einigen Jahren an Alzheimer leide. Er hatte sie 2004 für das Liebesdrama "Wie ein einziger Tag" vor die Kamera geholt. In der Bestseller-Verfilmung spielte sie eine an Alzheimer leidende Frau in einem Pflegeheim. Rowlands wurde 2015 mit dem Ehrenoscar ausgezeichnet, außerdem erhielt sie für ihren Auftritt in "Opening Night" (1977) den Silbernen Bären der Berlinale. 10 Jahre später bekam sie für ihre Darstellung der alkoholkranken Präsidentengattin Betty Ford in dem Fernsehfilm "The Betty Ford Story" (1987) den Golden Globe und den Emmy Award. Insbesondere durch ihre hochgelobten Auftritte in den Filmen ihres Ehemannes John Cassavetes galt sie als Star des amerikanischen Independentfilms, ihr Schaffen deckte aber auch konventionelleres Hollywood-Kino, Fernsehfilme und -serien sowie Theater ab. Zu ihren bekanntesten Filmen gehören "Eine Frau unter Einfluss" (1974), "Gloria, die Gangsterbraut" (1980) und "Night On Earth". Im Laufe der Jahrzehnte wirkte sie auch als Gastdarstellerin in Serienklassikern wie "Bonanza", "77 Sunset Strip", "Die Leute von der Shiloh Ranch" oder "Columbo" mit.

John Aprea 15. August 2024
Der in New Jersey geborene US-amerikanischer Schauspieler verstarb im Alter von 83 Jahren. Seine Schauspielkarriere begann mit einer kleinen Rolle im Steve-McQueen-Klassiker "Bullitt". Im Laufe seiner Karriere war John Aprea in unzähligen Kino- und TV-Produktionen zu sehen - darunter "Full House", "Der Pate - Teil II" und "Die Sopranos". Sein Schaffen umfasst mehr als 90 Produktionen.

Alain Delon 18. August 2024
Der französisch-schweizerische Schauspieler und Filmproduzent Alain Fabien Maurice Marcel Delon verstarb im Alter von 88 Jahren in seinem Haus in Douchy südlich von Paris. Delon sei im Kreise seiner Familie, den drei Kindern Alain Fabien, Anouchka und Anthony friedlich eingeschlafen. Der Schauspieler war nach mehren Schlaganfällen schwer erkrankt. Delon war in den 60er und 70er Jahren durch Filme wie "Der Swimmingpool" mit Romy Schneider und "Borsalino" mit Jean-Paul Belmondo berühmt geworden. Seinen Durchbruch feierte er 1960 mit den Filmen "Nur die Sonne war Zeuge" und "Rocco und seine Brüder". In den 1960er und 1970er Jahren zählte er zu den populärsten Stars des europäischen Kinos. Er drehte mit renommierten Regisseuren wie Luchino Visconti ("Der Leopard"), Michelangelo Antonioni ("Liebe 1962"), Jean-Pierre Melville ("Vier im roten Kreis") und Jean-Luc Godard (Nouvelle Vague). Für mehr als 80 Filme stand Alain Delon vor der Kamera, oft spielte er dabei den eiskalten Verführer wie in "Clan der Sizilianer" und "Der Panther". 2019 wurde er beim Festival in Cannes mit der Goldenen Palme für sein Lebenswerk geehrt.

John Amos 21. August 2024
Der in New Jersey geborene farbige US-amerikanischer Film- und Fernsehschauspieler sowie ehemaliger professioneller American-Football-Spieler, verstarb mit 84 Jahren in Los Angeles. Bekannt wurde Amos in den 70er Jahren durch seine Rolle als Familienoberhaupt James Evans Sr. in der Sitcom "Good Times", der oft zwei Jobs benötigte, um seine Familie ernähren zu können. Die Serie war eine der ersten im US-Fernsehen, die eine schwarze Familie mit zwei Elternteilen zeigte. Für seine Darstellung des Kunta Kinte in der Miniserie "Roots" erhielt 1977 eine Emmy-Nominierung und wurde in der afroamerikanischen Community zur Ikone. Die Serie beruht auf dem Roman von Alex Haley und spielt während und nach der Zeit der Sklaverei in den USA. Amos war auch in Filmen wie "Drehn wir noch'n Ding" von 1975 mit Bill Cosby und Sidney Poitier zu sehen, als Cleo McDowell an der Seite von Eddie Murphy in "Der Prinz aus Zamunda" und als Major Grant in "Stirb Langsam 2". Als Gaststar hatte er Rollen in den Serien "The West Wing", "Two and a Half Men" und "The Ranch".

Julián Ortega 25. August 2024
Der spanische Schauspieler Julián Ortega, der in der Netflix-Erfolgsserie "Élite" den Manager des Restaurants «La Cabana» spielte, verstarb nach einem Herzstillstand - trotz sofortiger Wiederbelebungsversuche - im Alter von nur 41 Jahren am andalusischen Strand von Zahora in Barbate, Spanien. Die Serie lief acht Staffeln lang von 2018 bis 2024, die letzte Folge wurde am 26. Juli ausgestrahlt. "Élite" handelt von einer Gruppe von Teenagern aus der Arbeiterklasse, die sich an einer angesehenen Privatschule einschreiben und mit der etablierten Elite aneinandergeraten.

Jean-Charles Tacchella 29. August 2024
Der französische Filmjournalist, Filmkritiker, Filmregisseur, Drehbuchautor und späterer Präsident der Cinémathèque française, Jean-Charles Tacchella, verstarb kurz vor seinem 99. Geburtstag in Versaille. Nach der französischen Befreiung zog es ihn 1944 nach Paris, wo er für die Zeitschrift L’ecran français (übersetzt: die französische Leinwand) zu schreiben begann. Mit dem Filmkritiker André Bazin gründete er 1948 den Cineasten-Club Objectif 49, die als Keimzelle der Nouvelle Vague verstanden wird und von Jean Cocteau geleitet wurde, der zudem das erste Autorenfilm-Festival in Biarritz 1949 veranstaltete. Anfang der 1950er-Jahre begann er zunehmend mehr als Drehbuchschreiber und als Journalist und Autor für das gerade entstehende Fernsehen zu arbeiten. Seinen größten Erfolg hatte er 1975 mit dem Film "Cousin, Cousine", der auch für mehrere Oscars nominiert wurde. Ab 1981 war er Mitglied und ab 2001 Präsident sowie seit 2003 Ehrenpräsident des „Conseil d’Administration de la Cinémathèque française“.

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mit James Darren, der am 2. September 2024 verstarb.


James Darren 2. September 2024
Der als James William Ercolani in Philadelphia geborene US-amerikanischer Schauspieler, Sänger und Regisseur von Fernsehserien, James Darren verstarb im Alter von 88 Jahren in Los Angeles. Mit 16 Jahren brach der Sohn italienischer Einwanderer die Schule ab und wollte Schauspieler werden. Nach einem Studium bei der legendären Schauspiellehrerin Stella Adler bekam er mit 20 Jahren 1956 einen ersten Filmvertrag bei Columbia Pictures vermittelt. Insgesamt umfasst sein Schaffen für Film und Fernsehen mehr als 50 Produktionen. Einer breiten Öffentlichkeit wurde er bekannt aus Serien wie „T.J. Hooker“ oder 1996 als holographischer Musiker Vic Fontain in „Star Trek: Deep Space Nine“.

Sérgio Mendes 5. September 2024
Der mit drei Grammys ausgezeichnete brasilianischer Pianist, Komponist und Arrangeur Sérgio Mendes verstarb im Alter von 83 Jahren in Los Angeles. International bekannt wurde er als einer der Pioniere des Bossa Nova, mit dessen Hit "Mas Que Nada" er 1966 dieser Musikrichtung zu weltweitem Ruhm verhalf. Mendes' Musik, die weltweit erfolgreich wurde, fusioniert Bossa nova - ein Genre mit afrobrasilianischen roots - mit Jazz und Samba. 2012 wurde er für den Song "Real in Rio", Teil des Soundtracks zum Animationsfilm "Rio", für einen Oscar nominiert und spielte zudem weitere Filmmusiken ein. Nebenbei ist Mendes auch einer der Wegbereiter des Genres des Brasil, das sich seit den Neunzigern unter der Chiffre Nu Jazz in zahlreichen Remixes elektronisch neu aufstellte. Im Laufe seiner über 50-jährigen Karriere veröffentlichte er mehr als 35 Musikalben.

Herbie Flowers 5. September 2024
Der britische Rockmusiker, der für David Bowie, T. Rex und Serge Gainsbourg Tuba und Kontrabass spielte, verstarb im Alter von 86 Jahren. Der vornehmlich im Studio arbeitende Musiker ging mit seinem prägenden Basslauf zu Lou Reeds Song »Walk on the Wild Side« in die Geschichte ein. Seine auf dem Bass gespielten Töne, die er mit einem E-Bass verdoppelte, lösen zu Lou Reeds lässigem Erzählgesang einen großen, selten gehörten Wiedererkennungseffekt aus. Zu den Musikern, bei deren Aufnahmen Herbie Flowers ebenfalls den Kontrabass spielte, gehören u. a. Elton John, David Essex, Allan Clarke, Al Kooper, Harry Nilsson, Cat Stevens, George Harrison und viele mehr.

Jacques Breuer 5. September 2024
Der in München geborene, einer österreichischen Schauspielerfamilie stammende Film- und TV-Schauspieler, Synchronsprecher sowie Filmregisseur, verstarb im frühen Alter von 67 Jahren an den Folgen eines Schlaganfalls. Große Bekanntheit beim deutschen Fernsehpublikum erlangte Breuer in jungen Jahren durch die Rolle des Peter Bathory in dem ZDF-Mehrteiler "Mathias Sandorf" aus dem Jahr 1979, frei nach dem Buch von Jules Verne. Er war aber auch häufig in beliebten TV-Krimis wie "Derrick", "Tatort", "Polizeiruf 110" oder "Hubert ohne Staller" und "Der Bulle von Tölz" zu Gast. Rund 80 Rollen listet die Onlinedatenbank IMDb auf. Seine markante Synchronstimme kennen viele Fans auch aus der Kinoreihe "Der Herr der Ringe", dessen deutsche Stimme, die des US-Schauspielers Viggo Mortensen war, der den Helden Aragorn spielte. Seine angenehme, eher leise, aber markante und fast schon etwas kreidige Stimme, kam aber auch bei der Synchronisation von Stannis Baratheon (Stephen Dillane) in der Fantasy-Serie "Game of Thrones - Das Lied von Eis und Feuer" sowie in vielen Nebenfiguren von US-Krimis zur Geltung.

Rebecca Horn 6. September 2024
Die international profilierte deutsche Künstlerin Rebecca Horn verstarb im Alter von 80 Jahren. Die gebürtige Hessin schuf skulpturale Raum-Installationen, arbeitete aber auch mit Bildhauerei, Performances, Film, Zeichnungen und Poesie. Sie stellte mehrere Male auf der Documenta in Kassel aus und wurde 1992 als erste Frau Trägerin des Kaiserrings von Goslar. Ihre Arbeit bewegte sich oftmals im Grenzbereich verschiedener künstlerischer Disziplinen und umfasst auch skulpturale Raum-Installationen und kinetische Objekte. Rebecca Horn wurde 1944 in Michelstadt geboren, sie studierte in Hamburg und London. Bis 1981 lebte sie vor allem in New York, später auch in Paris. Seit 2007 baute sie die frühere Fabrik ihrer Familie im Odenwald zum Kunstort aus. Nach einem Schlaganfall 2015 verlegte sie ihren Lebensmittelpunkt dorthin. Das New Yorker Guggenheim Museum zeigte schon 1993 eine Retrospektive zu ihrem Werk, 2010 wurde sie mit dem Praemium Imperiale geehrt. Zu ihren bekanntesten Arbeiten zählt der "Schildkrötenseufzerbaum", aus dessen Schalltrichtern Klagelaute in vielen Sprachen dringen.

András Hámori ~ 7. September 2024
Im Alter von 71 Jahren starb der weltberühmte Filmproduzent und Schauspieler András Hámori. Der Filmemacher wurde im Juli 1953 in Budapest geboren. Anfang der achtziger Jahre emigrierte er nach Kanada, kehrte aber später mehrmals zurück und brachte Weltstars in den ungarischen Film. Er verbrachte auch viel Zeit in London, Los Angeles und Budapest und war Mitglied der American Film Academy sowie der European and Canadian Academy of Film and Television Arts. Nach dem Fall des Kommunismus holte er die größten Hollywood-Stars nach Budapest und arbeitete mit Ralph Fiennes an "A Taste of Sunshine" (1999), John Cusack an "Max" (2002) oder produzierte mit Lajos Koltai "Fateless - Roman eines Schicklsallosen" (2005), den teuersten Spielfilm, der je in Ungarn gedreht wurde. 2014 drehte dann mit Adrien Brody die Miniserie "Houdini".

James Earl Jones 9. September 2024
Der im ländlichen Mississippi geborene farbige US-amerikanische Schauspieler James Earl „Todd“ Jones verstarb mit 93 Jahren im US-Bundesstaat New York. Seit den 1960er-Jahren spielte er zahlreiche Charakterrollen bei Theater, Kino und Fernsehen. Seine imposante Stimme, mit der er viele Jahre lang auch Darth Vader synchronisierte, hatte er schon vor zwei Jahren dem Disney-Konzern vermacht, damit die zu Disney gehörende Produktionsfirma das berühmteste Röcheln der Filmgeschichte auch über seinen Tod hinaus noch in vielen Spin-offs von „Star Wars“ verwerten kann. Unabhängig von seinem majestätischen Bariton steht James Earl Jones – buchstäblich – in einer Tradition großer schwarzer Stimmen in der amerikanischen Kultur und feierte auch auf dem Broadway zahlreiche Erfolge als größenwahnsinniger King Lear, als Othello und Macbeth, als pompöser Big Daddy in Tennessee Williams’ „Die Katze auf dem heißen Blechdach“ oder auch in den Stücken des Dramatikers August Wilson, der die afroamerikanische Erfahrung aus der Perspektive der schwarzen Arbeiterklasse einfing. Für die Rolle des Boxers Jack Jefferson in der Inszenierung „The Great White Hope” gewann er 1968 den »Tony« Musical-Preis. Zwei Emmys, ein Grammy sowie der Ehren-Oscar für sein Lebenswerk folgten. Zudem spielte er in Blockbustern wie "Der Prinz aus Zamunda" (1988) und "Jagd auf Roter Oktober" (1990). Seine erste kleinere Kinorolle erhielt er von Stanley Kubrick als Bomberpilot in „Dr. Seltsam oder: Wie ich lernte, die Bombe zu lieben“. In seiner sechs Jahrzehnte umfassenden Theater- und Filmkarriere war die Rolle über die Geschichte der Sklaverei in der 1979 gedrehten Miniserie „Roots“ wahrscheinlich die bedutendste.

Caterina Valente 9. September 2024
Die in Paris geborenene italienisch-französische Künstlerin Caterina Valente verstarb im Alter von 93 Jahren eines natürlichen Todes in ihrem Haus im schweizerischen Lugano. Die Schlagersängerin, Entertainerin und Schauspielerin brachte ein exotisches Flair in die deutschen Wirtschaftswunderjahre. Als es in Europa nach dem Zweiten Weltkrieg noch ums Ärmelhochkrempeln und den Wiederaufbau ging, sang die italienische Sängerin, die seit Anfang 1950 für 20 Jahre mit einem deutschen Mann verheiratet war und zwei Söhne gebar, auf deutsch, italienisch, französisch und englisch von Paris, Honolulu oder der Fiesta Cubana, wodurch sie in den 1960er Jahren zu einem der größten Schlagerstars in Deutschland wurde. Viele ihrer Evergreens sind als geflügelte Worte in den deutschen Sprachgebrauch übergegangen wie etwa "Ganz Paris träumt von der Liebe" von 1954, ihre Version des Cole-Porter-Songs "I love Paris" oder auch "Tschau, Tschau, Bambina" (1959), "Itsy Bitsy Teenie Weenie Honolulu Strandbikini" (1960) oder "Quando, quando, quando" (1962) die alle Riesenerfolge wurden. Ihr Wirken ging weit über die Musik hinaus. Als Schauspielerin versprühte Caterina Valente in dem Schlagerfilm "Liebe, Tanz und 1000 Schlager" soviel Sex-Appeal an der Seite des Entertainers Peter Alexander, dass der Streifen 1955 sogar in der DDR ins Kino kam, allerdings leicht gekürzt um die Rock-'n'-Roll-Szenen und andere allzu "dekadent-westliche" Sequenzen. Auch international machte Valente Karriere: Kanada feierte sie 1976 als "Europas Antwort auf Doris Day, Barbra Streisand und Liza Minnelli". 2005 hatte sie bei einer "Bambi"-Verleihung in München ihren letzten öffentlichen Auftritt, als sie einen Ehrenpreis für ihr Lebenswerk erhielt.

Chad McQueen 11. September 2024
Der in Los Angeles geborene US-Schauspieler, Produzent und Rennfahrer Chadwick Steven „Chad“ McQueen, Sohn des berühmten Schauspielers Steve McQueen, verstarb mit 63 Jahren in Palm Springs, Kalifornien. McQueen spielte von den 1980er-Jahren bis zum Jahr 2001 in rund zwei Dutzend Film- und Fernsehproduktionen mit. Seine bekannteste Rolle als angriffslustiger Karatekämpfer hatte er in den 1980er Jahren in zwei "Karate Kid"-Filmen. Bis 2001 wirkte er in Low-Budget-Filmen wie "Martial Law", "Red Line", "Surface to Air" oder "Fall" mit. Ab 1995 war er auch als Filmproduzent tätig, u.a. für die Dokumentation über seinen Vater, den Film "Steve McQueen: The Man & Le Mans", der bei den 68. Internationalen Filmfestspielen in Cannes 2015 Premiere hatte.

Barbara Leigh-Hunt 16. September 2024
Die 1935 geborene britische Schauspielerin Barbara Leigh-Hunt verstarb im Alter von 88 Jahren friedlich in ihrem Zuhause in Warwickshire in England. Leigh-Hunt stand in ihrer jahrzehntelangen Karriere auf zahlreichen Theaterbühnen, darunter am Old Vic Theatre und am Royal National Theatre in London. 1965 stand die Schauspielerin erstmals für das Fernsehen vor der Kamera. 1972 spielte Leigh-Hunt in Alfred Hitchcocks (1899-1980) vorletztem Film, dem Thriller "Frenzy", ein Mordopfer. Noch im selben Jahr verkörperte sie Catherine Parr in "Heinrich VIII. und seine sechs Frauen". In der Fernsehminiserie "Wagner - Das Leben und Werk Richard Wagners" spielte Leigh-Hunt 1083 als Königin von Bayern neben Schauspiellegende Richard Burton (1925-1984). Bekannt wurde sie zudem durch ihre Darstellung der Lady Catherine de Bourgh in der BBC-Fernsehreihe "Stolz und Vorurteil" (1995), in der sie neben Jennifer Ehle (54) und Colin Firth (64) zu sehen war. Zuletzt stand sie 2004 für das Historiendrama "Vanity Fair" vor der Kamera.

Kathryn Crosby 20. September 2024
Die US-amerikanische Schauspielerin Kathryn Crosby verstarb im Alter von 90 Jahren eines natürlichen Todes in ihrem Zuhause in Hillsborough im US-Bundesstaat Kalifornien. Ihre Karriere startete sie Anfang der 50er-Jahre in Hollywood noch als Kathryn Grant oder auch als Kathryn Grandstaff. Zu ihren bekanntesten Filmen gehört "Sindbads siebente Reise", "Duell im Morgengrauen" und "Anatomie eines Mordes". Auch bei Alfred Hitchcocks "Das Fenster zum Hof" hatte sie zu Beginn ihrer Karriere mitgewirkt, allerdings nur in einer nicht gelisteten Statistenrolle. Zur selben Zeit lernte sie den 30 Jahre älteren Sänger und Schauspieler Bing Crosby kennen. Die beiden heirateten 1957, aus der Ehe gingen drei Kinder hervor. In der Folgezeit trat Kathryn Crosby nur noch sporadisch in der Öffentlichkeit auf. 1977 verstarb Bing Crosby an Herzversagen.

Benny Golson 21. September 2024
Die Jazz-Legende Benny Golson verstarb im Alter von 95 Jahren in New York City. Der US-amerikanische Tenorsaxophonist, Komponist und Arrangeur des Hard Bop hat unter anderem die Melodien für die bekannten TV-Serien „MASH“ und „Kobra, übernehmen Sie“ komponiert. Bekannt wurde er durch sein Spiel bei Art Blakeys »The Jazz Messengers« und seine langjährige Mitwirkung im »Art Farmer/Benny Golson-Jazztet«. Schon als Neunjähriger spielte Golson Klavier und mit 14 Jahren Tenorsaxophon. Während der High-School-Zeit in Philadelphia spielte er mit Musikern seiner Generation wie John Coltrane, Red Garland, Jimmy Heath, Percy Heath, Philly Joe Jones und Red Rodney. Das offizielle Debüt sener Jazztet-Formation mit Art Farmer war ein Auftritt im New Yorker Jazzclub Five Spot im November 1959, in dem gerade Ornette Colemans Quartett Furore gemacht hatte. Im März 1962 unterzeichneten Farmer und Golson einen neuen Schallplattenvertrag mit dem Mercury-Label, der ihnen mehr Raum für Soloprojekte ließ. Der Erfolg des Jazztets inspirierte damals Miles Davis und Art Blakey das Sextett-Format zu übernehmen. Sein Vibrato-Stil mit einem summenden dunklen Klang erfuhr auch Anregungen durch zeitgenössische Tenoristen wie John Coltrane. In den späten 1990er Jahren lebte Golson unbeachtet von der Öffentlichkeit lange Zeit in Friedrichshafen am Bodensee, wo er auch etwas Deutsch lernte.

John David Ashton 26. September 2024
Der in Springfield, Massachusetts geborene US-amerikanischer Schauspieler verlor im Alter von 76 Jahren in Fort Collins, Colorado den Kampf gegen seine Krebserkrankung. Berühmt wurde er an der Seite von Eddie Murphy als Polizist John Taggart in der „Beverly Hills Cop“-Reihe. Der erste Film des Franchise erschien 1984. Nach geschlagenen 37 Jahren kehrte er dieses Jahr noch einmal zurück im Netflix-Sommerblockbuster „Beverly Hills Cop: Axel F“. Während seiner 50-jährigen Karriere in Hollywood hat Ashton in mehr als 200 Film-, Fernseh- und Bühnenproduktionen mitgewirkt. Darunter mehrmals in den TV-Serien: "Columbo", "M.A.S.H.", "Starsky & Hutch" oder "Dallas". Im Jahr 1988 war er auch an der Seite von Robert De Niro in der kultigen Action-Komödie „Midnight Run“ als rivalisierender Kopfgeldjäger zu sehen. Seine Vielseitigkeit als Schauspieler zeigte sich immer wieder in zahlreichen anderen Rollen, die er im Laufe seiner Karriere verkörperte.

Maggie Smith 27. September 2024
Die britische Schauspielerin Maggie Smith, die im Jahr 1990 von Königin Elizabeth II zur Dame ernannt wurde, verstarb im Alter von 89 Jahren friedlich in einem Londoner Krankenhaus, wie ihre Söhne Chris Larkin und Toby Stephens mitteilten. Smith galt als eine der herausragendsten britischen Darstellerinnen ihrer Generation und wurde oft in einem Atemzug mit Vanessa Redgrave und Judi Dench genannt. Die zweifache Oscar-Preisträgerin wurde 1965 für ihre Rolle als Desdemona in Laurence Oliviers "Othello" für einen Oscar nominiert. 1969 wurde sie für die beste weibliche Hauptrolle als Lehrerin im Drama "Die besten Jahre der Miss Jean Brodie" mit einnem Oscar ausgezeichnet und zweiten Oscar erhielt sie für ihre Nebenrolle in der Komödie "California Suite" aus dem Jahr 1978. Auch bei den britischen Filmpreisen räumte sie ab. Smith hatte bis ins hohe Alter vor der Kamera gestande. Der jüngeren Generation ist sie als Lehrerin Minerva McGonagall aus den "Harry Potter"-Filmen bekannt und den Älteren wird sie vor allem als bissige Matriarchin Violet Crawley in der TV-Adelsserie "Downton Abbey" in Erinnerung bleiben. Smith wurde 1934 in Ilford nahe London geboren und wuchs in Oxford auf. Ihre Bühnen- und Filmkarriere als eine Komödiantin ersten Ranges begann sie bereits als junge Frau. Mit 30 Jahren wagte sich sie sich natürlich auch erfolgreich an Shakespeare ran. Unschlagbar war sie in Filmen wie "Tod auf dem Nil" und "Sister Act". 2015 spielte sie eine Obdachlose in "The Lady with the Van" und 2019 zog es sie nochmals zurück auf die Bühne, als Joseph Goebbels' Privatsekretärin in "A German Life".

Klaus Manchen 27. September 2024
Der 1936 in Breslau geborene Theater- und DEFA-Film-Schauspieler verstarb bettlägerig mit 87 Jahren zu Hause in Berlin im Beisein seiner Frau. Nach dem Krieg verschlug es den Jungen nach Berlin, wo er im Jahr des Mauerbaus 1961 an der Staatlichen Schauspielschule in Schöneweide (heute die Ernst-Busch-Schule) seine Ausbildung bekam. 1964 erhielt er als Absolvent eine Shakespeare-Titelrolle und bis 2002 einen festen Platz im Ensemble des Maxim-Gorki-Theaters in der Hauptstadt der DDR, das damals noch mit der Volksbühne verbunden war. Die Theaterarbeit mit Fritz Bornemann, Horst Schönemann, Albert Hetterle, Wolfgang Heinz, Thomas Langhoff, und nach der Wende mit den jungen Regisseuren, die Interesse an den alten Gorki-Hasen aufbrachten, ließ ihm immer genug Raum, um auch in Defa-Klassikern wie „Ich war 19“ (Regie: Konrad Wolf, 1969), „Der Dritte“ (R.: Egon Günther, 1972), „Lotte in Weimar“ (R.: Thomas Langhoff, 1975) auftreten zu können. Erspielte den Fiesling ebenso wie den Spießer oder den Milden, sonst wurde ihm in seinen Rollen zu langweilig. Diese Spielfreude forderte Drehbuchschreiber, Regisseure und Produzenten oft auch bei zahlreichen Fernsehrollen der Gegenwart heraus, sodass sie am Ende überfordert waren und vor vier Jahren Klaus Manchen als Ermittler Veit Bukow den Serientod im „Polizeiruf“ sterben ließen.

Drake Hogestyn 28. September 2024
Einen Tag vor seinem 71. Geburtstag verstarb der US-amerikanische Serienstar Donald Drake Hogestyn an den Folgen seines Bauchspeicheldrüsenkrebs. Der Schauspieler spielte 38 Jahre lang die Rolle des John Black in der beliebten US-Seifenoper "Zeit der Sehnsucht". Seine erste große Rolle hatte er dann Anfang der Achtzigerjahre in der CBS-Serie "Seven Brides for Seven Brothers". In "Zeit der Sehnsucht" trat er 1986 zunächst als mysteriöse Figur namens "The Pawn" auf, bevor er als John Black zum Liebling der Fans wurde.

Kris Kristofferson 28. September 2024
Der US-Country-Sänger und Songwriter Kris Kristofferson verstarb im Alter von 88 Jahren friedlich zu Hause auf Maui (Hawaii), teilte seine Familie mit. Kristofferson galt als einer der bedeutendsten Songwriter aller Zeiten. Seine Lieder wurden von Musik-Legenden wie Elvis Presley, Jerry Lee Lewis, Joan Baez, Willie Nelson, Janis Joplin und Ray Charles gesungen. Auch in Film und Fernsehen war er als Schauspieler erfolgreich. Nach einer kleinen Rolle in "The Last Movie" gab er 1971 sein Filmdebüt in "Cisco Pike", in dem er neben Gene Hackman die Hauptrolle spielte. 1974 folgte mit "Alice lebt hier nicht mehr" ein weiterer Film, der Hauptdarstellerin Ellen Burstyn brachte dieser einen Oscar ein. 1976 spielte er in der Neuverfilmung von "A Star Is Born" an der Seite von Barbra Streisand. Für diese Rolle wurde er mit einem Golden Globe ausgezeichnet. Sein Schaffen als Schauspieler für Film und Fernsehen umfasst mehr als 100 Produktionen, darunter in Spätwestern wie Sam Peckinpahs "Pat Garrett jagt Billy the Kid" (1973). In "Convoy" (1978) verkörperte er den Fernfahrer Rubber Duck und auch in "Heaven’s Gate" von Michael Cimino spielte er 1980 die Hauptrolle.

Nobuyo Ōyama 29. September 2024
Die japanische Schauspielerin und Synchronsprecherin Nobuyo Ōyama (richtiger Name Nobuyo Yamashita), die auch als Drehbuchautorin und Essayistin arbeitete, verstarb im Alter von 90 Jahren an den Folgen ihrer Demenzerkrankung in einem Altersheim, in dem sie seit 2016 lebte. Als Seiyū (Synchronstimme) war sie die Originalstimme des kleinen Roboters Doraemon, der die Hauptfigur eines umfangreichen Franchises ist. Ōyama hatte die Roboterkatze Doraemon in der gleichnamigen Zeichentrickserie über 25 Jahre lang gesprochen. Obwohl sie 2005 durch eine Nachfolgerin ersetzt wurde, blieb Ōyama mit ihrer markanten heiseren Stimme vielen Menschen in Erinnerung."Doraemon" ist die am längsten laufende TV-Serie Japans, die in ganz Asien bekannt ist. Bereits von 1969 bis 1970 verkörperte sie Katsuo Isono im Anime „Sazae-san“ und feierte mit dieser Rolle erste große Erfolge als Synchronsprecherin. Zudem verkörperte sie Minato in dem Anime „Oniku Daisuki! Zeushi-kun“ und war auch in der zweiten Staffel Teil des Cast. Später verkörperte sie Kappei Jin in „Muteki Chōjin Zambot 3“, sowie die Titelfigur in „Hazedon“. Eine ihrer letzten großen Rollen war 2012 die Rolle des Bösewichts Monokuma im Anime zu „Danganronpa“.

Ron Ely 29. September 2024
Der US-amerikanische Schauspieler und Autor Ronald Pierce „Ron“ Ely, der in den 1960er-Jahren als "Tarzan" in der gleichnamigen NBC-Serie berühmt wurde, verstarb mit 86 Jahren in seinem Haus in Los Alamos im kalifornischen Santa Barbara County. Ely begann mit der Filmarbeit in den 1950er-Jahren, wurde jedoch bis Mitte der 1960er Jahre nur in kleinen Rollen besetzt. Der Erfolg begann, als Ely 1966 in der Rolle des 15. Tarzan-Darstellers der Filmgeschichte besetzt wurde. 1972 stand er in dem Italo-Western "100 Fäuste und ein Vaterunser" zusammen mit Uschi Glas vor der Kamera. Später war er in TV-Serien wie "Fantasy Island" und "Love Boat" zu sehen. Außerdem schrieb er mehrere Romane.

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mit Michel Blanc, der am 3. Oktober 2024 verstarb.


Michel Blanc 3. Oktober 2024
Der populäre französische Schauspieler Michel Blanc verstarb im Alter von 72 Jahren in Paris während der Nacht an den Folgen eines Herzstillstandes. Im Laufe seiner Karriere spielte Blanc in mehr als 70 Filmen mit, bei mehr als zehn führte er Regie und wirkte als Drehbuchautor mit. Seinen Durchbruch schaffte er in den 70er Jahren mit der legendären Theater-Comedy-Gruppe Le Splendid. Einer breiten Öffentlichkeit bekannt wurde der berühmte Darsteller vor allem für seine Rollen in Komödien wie "Pret-a-Porter" und "Sie sind ein schöner Mann". Jahrelang verkörperte Blanc den Verlierertypen und tollpatschigen Aufreißer. Für seine Leistung in der Erotikkomödie „Abendanzug“ an der Seite von Gérard Depardieu gewann er bei den Filmfestspielen in Cannes den Preis als bester Darsteller, den er sich mit dem Briten Bob Hoskins teilte. Später wandte er sich auch ernsteren Rollen zu wie in dem Krimi „Die Verlobung des Monsieur Hire“ und dem Politdrama „Der Aufsteiger“, für den er 2012 den César für den besten Nebendarsteller gewann. Noch im April dieses Jahres war der Schauspieler in der Komödie „Es sind die kleinen Dinge“ zu sehen.

Janusz Olejniczak 20. Oktober 2024
Der polnische Pianist und Schauspieler Janusz Olejniczak, der bereits im Alter von sechs Jahren klassische Musik am Klavier zu spielen begann, verstarb im Alter von 72 Jahren an einem Herzinfarkt. Olejniczak studierte bei Luiza Walewska, Ryszard Bakst und Zbigniew Drzewiecki in Warschau und Łódź. Im Alter von nur 18 Jahren belegte er 1970 den sechsten Platz beim VIII. Internationalen Chopin-Klavierwettbewerb in Warschau und zwei Jahre später den vierten Platz beim Alfredo-Casella-Klavierwettbewerb in Neapel. Von 1971 bis 1973 studierte er in Paris bei Constantine Schmaeling und Witold Małcużyński und kehrte danach nach Polen zurück, um an der Staatlichen Hochschule für Musik in Warschau bei Barbara Hesse-Bukowska zu studieren. Sein Aufbaustudium absolvierte er von 1977 bis 1978 in Essen bei Victor Merzhanov und Paul Badura-Skoda. 2002 spielte er die Klavierstücke im Oscar-prämierten Film "Der Pianist". Seine musikalische Sensibilität, insbesondere bei der Interpretation der Musik von Frederic Chopin, brachte ihm international Anerkennung ein.

Michael Newman 20. Oktober 2024
Der aus der Kultserie "Baywatch" bekannte Rettungsschwimmer Michael "Newmie" Newman verstarb im Alter von 67 Jahren an den Folgen einer Parkinson-Erkrankung. Newman war eigentlich kein Schauspieler, sondern Rettungsschwimmer. Er kam Ende der 80er als Berater zur Serie, spielte dann doch selbst in rund 150 Folgen mit und wurde zum Serienstar neben David Hasselhoff und Pamela Anderson.

Jack Jones 23. Oktober 2024
Der US-amerikanischer Pop- und Jazzsänger sowie Schauspieler John Allan "Jack" Jones verstarb im Alter von 86 Jahren an Leukämie im US-Bundesstaat Kalifornien. Jones kam 1938 in Los Angeles als Kind eines Schauspielpaares auf die Welt. Mit Songs wie "Lollipops and Roses", "Wives and Lovers" und "The Impossible Dream" feierte er erste Erfolge, bevor ihn schließlich ab den 1970er Jahren die Titelmelodie der TV-Serie "Love Boat" weltberühmt machte. Mit seinen Konzerten trat Jack Jones insbesondere in Las Vegas erfolgreich bis in die 1990er Jahre hinein auf. Neben seiner Sängerkarriere hatte er auch zahlreiche Engagements als Musicalinterpret und Schauspieler. Außer in seinen Bühnenrollen war Jones auch in zahlreichen Fernsehproduktionen zu sehen. Jones war sechsmal verheiratet.

Jeri Taylor 23. Oktober 2024
Die im US-Staat Indiana geborene amerikanische Drehbuchautorin und Fernsehproduzentin Jeri Cecile Taylor verstarb im Alter von 86 Jahren in Kalifornien. Taylor schrieb ab Ende der 1970er Jahre Drehbücher zu verschiedenen Serien wie "Unsere kleine Farm" und "Der unglaubliche Hulk". Als Produzentin und Regisseurin war sie bei den Fernsehserien "Quincy", "Das fliegende Auge", "Magnum", "In der Hitze der Nacht", sowie "Jake" und "McCabe – Durch dick und dünn" beteiligt. Zudem begleitete sie als Ausführende Co-Produzentin die vierten Staffel von "Raumschiff Enterprise: Das nächste Jahrhundert". Schon als Kind erkannte sie, wie groß die Macht des Geschichtenerzählens ist, und wollte es später selbst machen. Bis zu ihrem Durchbruch als Autorin von Raumschiff Enterprise dauerte es aber noch bis zum Jahr 1990. Im Lauf ihrer Karriere schrieb Taylor mehr als 30 Star-Trek-Folgen und war ausführende Produzentin mehrerer Serien.

Manuel Mirabal 28. Oktober 2024
Der aus dem kubanischen Band-Projekt "Buena Vista Social Club" bekannte Trompeter Manuel Mirabal verstarb mit 91 Jahren in Havanna. Über 70 Jahre spielte Manuel Mirabal in verschiedenen Orchestern in Kuba und galt als einer der besten Trompeter der Karibikinsel. Er spielte zum Beispiel im Tropicana-Orchester, dem Casino-Orchester, dem Orchester des Cabaret Parisien und dem kubanischen Orchester für moderne Musik. Mit dem von Wim Wenders 1999 porträtiertem Band-Projekt "Buena Vista Social Club" gewann Manuel Mirabal 1998 einen Grammy. Das Projekt ging aus dem gleichnamigen Album hervor, für das der britische Musik-Produzent Nick Gold und der US-Gitarrist Ry Cooder 1996 eine Reihe damals schon recht betagter kubanischer Musiker zusammentrommelten. Die Platte verkaufte sich mehr als acht Millionen Mal und wurde ein Welterfolg. Der gleichnamige, oscarnominierte Dokumentarfilm des deutschen Filmemachers Wim Wenders über die Mitglieder Band auf Kuba, feierte seine Premiere auf der 49. Berlinale 1999. Das Lexikon des internationalen Films urteilte über das erstmals in digitaler Technik aufgenommene Werk weniger begeistert. "Die Möglichkeiten des Mediums seien überschätzt worden. Der Film stelle nicht die alten Musiker in den Mittelpunkt der Betrachtung stellt, sondern ihren amerikanischen (Wieder-)Entdecker“. Dabei würden „Klischees und überflüssige Sentimentalitäten“ den Eindruck „eines lustlos abgefilmten Urlaubsvideos“ verstärken, bei dem „kein (musikalischer) Funken überspringt und lediglich das Pittoreske vermarktet wird“. Im Jahre 2017 wurde unter dem Namen "Buena Vista Social Club: Adios" ein Abschiedskonzert der Band von Lucy Walker in voller Länge gefilmt.

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mit Quincy Jones, der am 2. November 2024 verstarb.


Quincy Jones 2. November 2024
Der 1933 in Chicago geborene Musiker und Produzent Quincy Jones verstarb im Alter von 91 Jahren am ersten Samstagabend im November in seinem Haus in Bel Air in Los Angeles im Kreise seiner Familie. Jones gilt als einer der ersten schwarzen Unternehmer, die in Hollywood Erfolg hatten. Er produzierte Michael Jacksons berühmtes "Thriller"-Album und die dazugehörigen spielfilmartigen Tanz- und Video-Clips im Jahr 1982 sowie die Alben "Off The Wall" und "Bad". Auch mit Musikern wie George Benson, Frank Sinatra, Ray Charles, Louis Armstrong, Stevie Wonder und Aretha Franklin arbeitete er zusammen. Darüber hinaus leitete er ein Plattenlabel geleitet, komponierte Filmmusik schrieb Bücher und hat an Spielfilmen und TV-Serien wie die Sitcom "Der Prinz von Bel-Air" mitgewirkt. Für die Serie "Roots" (1977) und den Film "Die Farbe Lila" (1986) komponierte er die Musik. Jones gehörte in seiner Jugend einer Straßenbande in der South Side von Chicago an und stieg von dort bis in die höchsten Sphären des Showbusiness auf. Seine Musik-Karriere begann er als Trompeter, spielte etwa für Elvis Presley und Dizzy Gillespie. Jones galt als Alleskönner. An fast allen Facetten der Musikbranche versuchte er sich, bediente diverse Musikstile. Im Jahr 1985 holte er die bekanntesten Köpfe der Pop-Branche ins Studio und nahm den Song „We Are the World“ auf. Diese Hymne gegen den weltweiten Hunger spielte 50 Millionen Dollar ein. In seiner Jugend spielte er an der Seite von Ray Charles Bebop. Sein Album "Body Heat" von 1974 schaffte es später in die Top Ten der Billboard-Charts, weitere Alben kamen unter die oberen 20 Plätze. Nach der Diagnose eines lebensgefährlichen Aneurysmas im Gehirn, musste er sein Trompetenspiel aufgeben. 1961 wurde er Vizepräsident bei Mercury Records und damit als erster Afroamerikaner musikalischer Leiter eines großen US-Plattenlabels. Jones erhielt u.a. 28 Grammys und einen Ehren-Oscar. Jones war dreimal verheiratet und hatte sieben Kinder von fünf Frauen.

Hans Diehl 4. November 2024
Der Schauspieler Hans Diehl verstarb mit 83 Jahren in Berlin. Der gebürtige Offenbacher war am Theater und auch im Fernsehen aktiv. Von 1970 bis 1980 gehörte er dem Ensemble der Schaubühne am Halleschen Ufer in Berlin an und kehrte danach immer wieder als Gast an das Haus, dann am Lehniner Platz, zurück. Diehl wirkte unter anderem auch an Theatern in Frankfurt/Main, Hamburg, Düsseldorf, Wien, München und am Maxim-Gorki-Theater Berlin. Diehl spielte zudem in diversen TV-Produktionen mit, darunter in einigen Mehrteilern von Regisseur Dieter Wedel. Bei den Bad Hersfelder Festspielen 2016 stand der Schauspieler in Wedels Inszenierung „Hexenjagd“ auf der Bühne. Hans Diehl absolvierte seine Schauspielausbildung an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main. Diehl war unter anderem an der Berliner Schaubühne in Brechts "Die Mutter" (1970), "Die optimistische Tragödie" von Wsewolod Wischnewski (1972), "Shakespeare's Memory" (1976) oder "Wie es euch gefällt" (1977) von Shakespeare zu sehen. Als Gast spielte er außerdem in "Personenkreis 3.1." (2000) und in Büchners "Dantons Tod"(2001). Ende der 90er spielte er in der "Tatort"-Krimireihe, in Dieter Wedels (1939-2022) "Der König von St. Pauli" oder in Michael Hanekes (82) "Das Schloß". Zuletzt übernahm er in der Netflix-Serie "Dark" eine Rolle. Hans Diehls Söhne sind in seine Fußstapfen getreten: August Diehl (48, "Inglourious Basterds") ist als Theater- und Filmschauspieler bekannt, Bruder Jakob Diehl (46, "Der Baader Meinhof Komplex") arbeitet als Schauspieler und Komponist.

Walter Heynowski 6. November 2024
Der Dokumentarfilmer und Gründer des Eulenspiegel-Verlags Walter Heynowski verstarb nach längerer Krankheit im Alter von 96 Jahren friedlich in Berlin. Heynowski gehörte mit dem 1998 gestorbenen Gerhard Scheumann zu den wichtigsten Dokumentarfilmern der DDR. Zu seinen bekanntesten Filmen gehören "Der lachende Mann" (1966), "Piloten im Pyjama" (1968), "Der Krieg der Mumien" (1974) oder "Die Generale" (1986). Walter Heynowski wurde 1927 in Ingolstadt geboren. Am 20. November hätte er seinen 97. Geburtstag gefeiert. Nach dem Krieg kam er 1948 nach Berlin, wo er zunächst als Presse-Journalist arbeitete und 1954 den Eulenspiegel-Verlag gründete. Von 1956 bis 1963 arbeitete er als Autor und Regisseur für den Deutschen Fernsehfunk. Nach seinem Wechsel zum VEB DEFA-Studio für Dokumentarfilme arbeitete er ab 1965 mit Gerhard Scheumann zusammen. 1969 gründeten sie gemeinsam ein von der DEFA unabhängiges Filmstudio: das Studio H & S. Gemeinsam drehten sie mehr als 70 Dokumentarfilme. Ihre Arbeiten seien stark ideologisch geprägt gewesen. So habe etwa der "kapitalistische Westen" stets am Pranger gestanden. Der Eulenspiegel-Verlag schrieb, die Filme waren im Kern "antifaschistisch, antimilitaristisch und solidarisch mit den Befreiungsbewegungen weltweit". Heynowski war Mitglied der Akademie der Künste der DDR und mehrfach Nationalpreisträger.

Tony Todd 6. November 2024
Der in Washington DC geborene, aber bei seiner Tante in Connecticut aufgewachsene, schwarze Schauspieler Tony Todd verstarb mit 69 Jahren in seinem Haus in Los Angeles eines natürlichen Todes. Nach der Schule studierte er am Eugene O'Neill Theater Center. Zunächst spielte er am Theater, wohin er Jahre später immer wieder zurückkehrte. So stand er auch im Musical "Aida" auf der Bühne. Seine erste kleinere Rolle hatte er in Oliver Stones Film "Platoon". Es folgten eine Hauptrolle im Horrorfilm "Rückkehr der Untoten" (1990) sowie weitere Auftritte vor allem im Horror-Genre, in dem Todd als Star der "Candyman"-Reihe und mit Filmen aus der Serie "Final Destination" Erfolge feierte. Aber auch in "Star Trek: The Next Generation" und "Star Trek: Deep Space Nine" trat er erneut als Bösewicht, dem aufbrausenden, klingonischen Captain Kurn auf.

Roy Haynes 12. November 2024
Der schwarze Schlagzeuger Roy Owen Haynes, der in Massachusetts, als Sohn von Einwanderern aus Barbados geboren wurde, verstarb nach kurzer Krankheit im Alter von 99 Jahren im Vorort Nassau County des US-Bundesstaats New York. In seiner mehr als 70-jährigen Karriere hat der Drummer jede bedeutende Entwicklung im Jazz seit dem Bebop mitgeprägt, ohne seinen Stil wesentlich zu verändern. In seiner Heimatstadt Boston und begann seine Vollzeit-Profikarriere 1945. Von 1947 bis 1949 arbeitete er mit dem Tenorsaxophonisten Lester Young zusammen und von 1949 bis 1952 war er Mitglied des Quintetts des Saxophonisten Charlie Parker. Zu dieser Zeit nahm er auch Stücke mit dem Pianisten Bud Powell und den Saxophonisten Wardell Gray und Stan Getz auf. Von 1953 bis 1958 ging er mit der Sängerin Sarah Vaughan auf Tour. Haynes spielte auch mit dem Gitarristen Pat Metheny und Ella Fitzgerald zusammen sowie mit den Jazzpianisten Dave Brubeck, Chick Corea, McCoy Tyner und Kenny Barron oder dem Jazz-Vibraphonisten Gary Burton, dem Tenorsaxophonisten Gato Barbieri und den Trompetern Freddie Hubbard, Miles Davis und Lous Armstrong. Neben zahlreichen erhaltenen Auszeichnungen und Ehrendoktorwürden, wurde er 2006 im Alter von 83-Jahren zum besten zeitgenössischen Jazz-Schlagzeuger gewählt. Im Jahr 2008 lieh Haynes dem Open-World-Videospiel "Grand Theft Auto IV" seine Stimme, in dem er dort als DJ eines fiktiven Jazz-Radio-Senders auftrat. Verewigt ist sein Schlagzeug-Spiel auch auf diversen Videos bei YouTube wie z.B. bei der Live-Aufnahme mit seinem Quartett beim Blue Note Festival NYC im Juni 2019, bei dem er mit 95 Jahren immer noch voller Energie ist. Er hat zwei Söhne in die Welt gesetzt; beide sind Musiker, einer davon Schlagzeuger, genauso wie sein Enkel.

Charles Dumont 17. November 2024
Der französische Musiker Charles Dumont, Komponist des berühmten, von Édith Piaf 1960 erstmals gesungenen Lieds »Non, je ne regrette rien«, verstarb im Alter von 95 Jahren in Paris. Die nur 1,47 Meter große Sängerin wurde auch der Spatz von Paris genannt. Etwa 30 Titel komponierte Dumont für die Chansonette, die 1963 im Alter von nur 47 Jahren verstarb. Nach Piafs Tod reiste Dumont nach New York, um der US-Schauspielerin und Sängerin Barbra Streisand seine Kompositionen vorzustellen, die 1966 sowohl eine französische als auch eine englische Fassung des Songs »Le Mur« einspielte. Auch mit Dalida, der französischen Sängerin und Schauspielerin italienischer Abstammung, die 1987 in Paris verstarb, arbeitete er zusammen. In seiner späteren Karriere stand Dumont auch selbst als Sänger auf der Bühne, etwa in der Pariser Konzerthalle Olympia. Sein letzter Auftritt liegt nur fünf Jahre zurück.

Rolf Brederlow 22. November 2024
Der mit dem Down-Syndrom geborene Schauspieler Rolf „Bobby“ Brederlow verstarb in München im Alter von 63 Jahren. Laut Angaben seines Bruders Gerd sei er in der Nacht friedlich eingeschlafen. Allgemein bekannt wurde er durch den TV-Vierteiler "Liebe und weitere Katastrophen", in dem er an der Seite von Senta Berger, Friedrich von Thun und Suzanne von Borsody 1999 die Rolle des Bobby Ackermann spielte. Aus diesem Film stammt auch sein Künstlername „Bobby“. Unter diesem Namen spielte er dann auch an der Seite von Veronica Ferres die Hauptrolle als Bobby Kustermann im autobiografischen Spielfilm "Bobby" (2001). Weitere Rollen übernahm er an der Seite von Uwe Ochsenknecht. Seine Prominenz nutzte Brederlow, um sich für Menschen mit Behinderung einzusetzen. Neben seiner Beschäftigung als Schauspieler arbeitet er selbst ein einer Werkstatt für Menschen mit Behinderung. In den vergangenen Jahren war es jedoch ruhig um den Münchner geworden.

Jürgen Thormann 22. November 2024
Der in Rostock geborene Synchronsprecher, Schauspieler und Regisseur Jürgen Thormann verstarb in der Nacht zum 22.11.2024 im Alter von 96 Jahren in Berlin, wo er die meiste Zeit lebte und arbeitete. Thormann begann seine Karriere als Bühnenschauspieler und spielte anfangs am Ernst-Barlach-Theater, später am Theater Bonn, Theater Bremen und am Schauspielhaus Bochum. Daneben war er von 1962 bis zur Schließung 1993 auf der Bühne des Schillertheaters in Berlin zu sehen, wo er sowohl klassische als auch moderne Stoffe darstellte. Er wirkte außerdem in zahlreichen Fernsehfilmen und Serien mit. Legendär war jedoch seine sonore Stimme, mit der er den britischen Filmstar Michael Caine schon seit Jahrzehnten in all dessen Filmen synchronisierte. Das Kino- und Fernsehpublikum kennt Thormann zum Beispiel aus den „Batman“-Filmen mit Caine als Butler Alfred Pennyworth. Thormann hat fast 1.400 Rollen vornehmlich von Hollywoodstars, wie Peter O’Toole und «Gandalf» Ian Kellen aus Tolkiens Fantasy-Verfilmungen "Der Hobbit" und "Herr der Ringe" in der deutschen Fassung gesprochen. Er gehörte mit Größen wie Eckart Dux, Arnold Marquis und Thomas Danneberg zu den wichtigsten Synchronsprechern der Nachkriegszeit. Auch in Hörspielreihen wie "Die drei ???", "TKKG" und "Benjamin Blümchen" hatte er als Sprecher markante Gastauftritte. Noch mit Mitte 90 stand er im Studio. Über die jüngsten Entwicklungen in der Branche äußerte er sich eher skeptisch: "Das Synchrongeschäft ist sehr, sehr streng, knapp, schnell geworden."

Barbara Taylor Bradford 24. November 2024
Die im englischen Leeds geborene Romanautorin Barbara Taylor Bradford verstarb am Totensonntag im Alter von 91 Jahren in ihrem Zuhause in New York City. Ihre Bücher wurden in 40 Sprachen veröffentlicht und weltweit mehr als 90 Millionen Mal verkauft. Nach "Des Lebens bittere Süße" im Jahr 1979, welches das erste der Familiensaga um die Protagonistin Emma Harte war, brachte sie fast jedes Jahr ein Buch über die Geschichte der außergewöhnlichen Frau heraus, die Anfang des 20. Jahrhunderts ein mächtiges Kaufhausimperium gegründete. Die Erzählung wurde auch fürs Fernsehen verfilmt. Danach schrieb sie einen Bestseller nach dem anderen wie etwa die Romanserie „Cavendon Hall“ oder Titel wie „Es begann in Paris“, „Audras Erbe“ und „Am Ende wartet die Liebe“. Bisher wurden zehn Bücher von Barbara Taylor Bradford als TV-Filme oder Dramaserien produziert, mit Schauspielern wie Liam Neeson, Sir Anthony Hopkins, Jenny Seagrove, Deborah Kerr, Lindsay Wagner und Elizabeth Hurley. 1999 zierte ihr Bild eine britische Briefmarke. Im Jahr 2007 wurde sie von Königin Elizabeth II. mit einem Orden "The Most Excellent Order of the British Empire" ausgezeichnet. Ihr Vermögen wird auf 200 Mio. Dollar geschätzt.

Agnieszka Jurek 25. November 2024
Die 1971 in Poznań (Polen) geborene Filmemacherin und Drehbuchautorin Agnieszka Jurek verstarb nach langer Krankheit im Alter von 53 Jahren. Jurek war im Mai 2024 für ihren Essayfilm "Vermessung der Tristesse" mit dem Hauptpreis der Oberhausener Kurzfilmtage im Deutschen Wettbewerb ausgezeichnet worden. Der Film erhielt auch das Prädikat „besonders wertvoll“ der Deutschen Film- und Medienbewertung (FBW). Agnieszka Jurek studierte Bildhauerei an der Akademie der Künste in Poznań sowie Kunst und Film an der Hochschule Hannover. Ihr Diplomfilm „Does that hurt you?“, ein Werkstattgespräch mit dem amerikanischen Regisseur und Künstler David Lynch, lief auf Filmfestivals in Leipzig, Fundão, Utrecht, Basel, Stuttgart und Vilnius. Ihr erstes Drehbuch „Fahrplan“über eine ehemalige RAF-Terroristin, die einen islamistischen Anschlag verhindert, schaffte es in die Endauswahl des „Nordlichter“-Talentförderprogramms (NDR) 2019/20. Das zweite, „Klassenkonferenz“, gelangte auf die Shortlist des Emder Drehbuchpreises 2020/21. Die Experimentalfilme „Paštas an Marcel“ und „Eselsbrücken“ feierten Premieren auf den Kurzfilmtagen Oberhausen.

Jim Abrahams 26. November 2024
Der in Wisconsin geborene US-amerikanische Drehbuchautor und Filmregisseur James Steven „Jim“ Abrahams verstarb im Alter von 80 Jahren in Santa Monica, Kalifornien. Mit seinen Jugendfreunden, den Brüdern David und Jerry Zucker, hatte Abrahams das "Kentucky Fried Theatre" gegründet. Die Show war eine Mischung aus Gags, Satire und Blödsinn. Es folgten Filmhits wie "Die unglaubliche Reise in einem verrückten Flugzeug" ("Airplane!" 1980), für dessen Regie aber auch für sein ironisches, gagreiches Drehbuch wurde er für einen BAFTA Award nominiert. Bei der äußerst erfolgreichen Filmtrilogie "Die nackte Kanone" (1988-94) zeichnete er allerdings nur noch für das Drehbuch verantwortlich.

Karin Baal 26. November 2024
Die Schauspielerin Karin Baal verstarb im Alter von 84 Jahren in Berlin, wie ihre Familie mitteilte. 1956 wurde sie unter 700 Bewerberinnen ohne Schauspielausbildung für das Familiendrama "Die Halbstarken" engagiert. An der Seite von Horts Buchholz spielte sie die Rolle der Sissy, was sie schon in jungen Jahren zur Legende machte. Der Schwarz-Weiß-Film erzählt von mehreren jungen Menschen im Berlin der Nachkriegszeit, von ihren Lebensumständen und kriminellen Machenschaften. Der Film wurde ein Klassiker des deutschen Nachkriegskinos – und Karin Baal später als deutsche Antwort auf Brigitte Bardot gefeiert. Danach war sie in etlichen Filmen und Serien zu sehen. Dazu gehören "Das Mädchen Rosemarie", "Wir Kellerkinder" und "Die junge Sünderin". Sie spielte auch in Edgar-Wallace-Filmen mit und in Rainer Werner Fassbinders "Berlin Alexanderplatz". Rollen hatte sie ebenso in TV-Serien wie "Liebling Kreuzberg" und "Schwarzwaldklinik". Auch in TV-Krimis – etwa im "Tatort"– war sie öfter zu sehen. Im Jahr 2018 wurde sie für ihr Lebenswerk mit dem erstmals verliehenen Götz-George-Preis geehrt. Die Götz George Stiftung würdigte Karin Baal damals als «großartige Schauspielerin und bewundernswerte Frau». Sie öffne sich schonungslos und mit berührender Hingabe ihren Figuren und mache dadurch auch feinste Nuancen ihrer großen Gefühlsskala sichtbar, hieß es damals. Zuletzt sah man sie auf Bildern im Rollstuhl, auch auch wenn sie im hohen Alter immer wieder über einen Umzug zur Tochter nach Wien nachdachte. Doch sie hat Berlin sehr gemocht und wollte unbedingt in ihrem geliebten Charlottenburg bleiben.

Silvia Pinal 28. November 2024
Die mexikanische Schauspiel-Ikone Silvia Pinal Hidalgo, die als „letzte Diva des mexikanischen Kinos“ galt und Muse von berühmten Regisseuren und Malern war, verstarb im Alter von 93 Jahren in Mexiko-Stadt. In den letzten Tagen vor ihrem Tod war sie wegen einer Harnwegsinfektion im Krankenhaus gewesen. Pinal spielte 1961 die Hauptrolle in dem sozial- und religionskritischen Drama „Viridiana“ und ein Jahr später in „Der Würgeengel“ des legendären spanischen Regisseurs Luis Buñuel (1900-1983). Ihre Karriere begann Ende der 1940er-Jahre beim Film. Aber auch auf der Bühne und im Fernsehen trat sie später auf und wurde in ganz Mexiko verehrt. 1952 erhielt sie erstmals den mexikanischen Filmpreis Premio Ariel. Der mexikanische Wandmaler Diego Rivera (1886-1957), Ehemann der Künstlerin Frida Kahlo (1907-1954), verewigte Pinal 1956 in einem Gemälde. Große Erfolge feierte sie in den 1990er-Jahren auf Bühnen mit den spanischen Versionen von "Hello, Dolly!" und "Gypsy". Bis zum Jahr 2021 war sie noch als Schauspielerin tätig, zuletzt vor allem in Telenovelas.

Hans Hammerschmid 30. November 2024
Der in Wien geborene österreichische Komponist, Filmkomponist, Arrangeur, Pianist und Dirigent Hans Hammerschmid(t), der auch unter dem Pseudonym Henry Stuck auftrat, verstarb im Alter von 94 Jahren friedlich zu Hause in Gräfelfing bei München. Hammerschmid komponierte unter anderem für bekannte TV-Serien wie die "Schwarzwaldklinik", für die er die Titelmusik schrieb. Auch für einige Episoden von "Traumschiff" und "Derrick" komponierte er Melodien. Einen seiner größten Erfolge komponierte er für Hildegard Knef: "Für mich soll's rote Rosen regnen". Zudem arbeitete Hammerschmid mit Musikern wie dem Jazz-Saxophonisten Stan Getz, Udo Jürgens und Donna Summer zusammen.

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mit Niels Arestrup, der am 1. Dezember 2024 verstarb.


Niels Arestrup 1. Dezember 2024
Der dänisch-französische Theaterregisseur, Theater- und Filmschauspieler Niels Arestrup verstarb nach langer Krankheit im Alter von 75 Jahren. Arestrup war einer der bekanntesten Charakterdarsteller Frankreichs. 1984 spielte an der Seite von Hanna Schygulla und Ornella Muti die männliche Hauptrolle in dem Film "Die Zukunft heißt Frau" unter der Regie von Marco Ferreri. 2009 wurde er in Deutschland durch den Gefängnisfilm "Ein Prophet" von Jacques Audiard bekannt und durch seine Rolle als deutscher General im Weltkriegsdrama "Diplomatie" von Volker Schlöndorff. In seiner langen Karriere verkörperte Arestrup oft Rollen, die tiefgründig und düster waren. 2018 verkörperte er den Maler Van Gogh in der Filmbiographie "Van Gogh – An der Schwelle zur Ewigkeit" (At Eternity’s Gate) unter der Regie von Julian Schnabel. Der Film feierte seine Premiere auf den Filmfestspielen von Venedig. Zweimal erhielt er den César als bester Nebendarsteller.

Christel Bodenstein 5. Dezember 2024
Bekannt wurde Christel Bodenstein als ostdeutsche Märchenprinzessin. Die in München geborene Schauspielerin verstarb im Alter von 86 Jahren in einem Berliner Pflegeheim, nachdem es ihr - laut Aussage einer Sprecherin der DEFA-Stiftung - schon länger nicht gut ging. Bodenstein wurde vor allem durch den DEFA-Märchenfilm "Das singende klingende Bäumchen" bekannt. Darin spielte sich die gerade 18-Jährige 1957 als böse und trotzige Prinzessin Tausendschön in die Herzen der Zuschauer. 1949 war die 11-jährige Christel mit ihrer Mutter von München nach Leipzig-Marienbrunn gezogen, wo sie zunächst die Ballettschule der Leipziger Oper besuchte. 1955 absolvierte sie die Staatliche Ballettschule Berlin. Anschließend erhielt sie noch im gleichen Jahr ein Engagement als Tänzerin am Landestheater Halle. Als 17-Jährige begegnete sie am Ostseestrand dem DEFA-Regisseur Kurt Maetzig, der ihr ein Schauspielstudium nahelegte und sie zu Probeaufnahmen bei der DEFA nach Berlin holte. Bis 1959 studierte sie daraufhin Schauspiel an der Hochschule für Film und Fernsehen Potsdam. Ihr Filmdebüt gab sie schon 1956 in dem DEFA-Märchenfilm "Das tapfere Schneiderlein". Durch ihre Popularität wurde Bodenstein von 1959 bis 1973 Mitglied des Schauspielensembles der DEFA und arbeitete während dieser Zeit mit namhaften Filmregisseuren wie Frank Vogel, Herbert Ballmann und Martin Hellberg zusammen. In den 1960er Jahren trat sie auch in einigen Musik- und Revuefilmen an der Seite von Manfred Krug auf. Es folgte 1966 die Titelrolle in der Antoine-de-Saint-Exupéry-Verfilmung "Der kleine Prinz" unter der Regie ihres damaligen Ehemannes Konrad Wolf, dem Namensgeber der heutigen Filmuniversität Potsdam-Babelsberg. Von 1973 bis 1976 trat sie als freischaffende Künstlerin auf und war Chansonsängerin sowie zeitweilig Gastschauspielerin am Maxim-Gorki-Theater in Berlin und am Hans-Otto-Theater in Potsdam.

Lilly Forgách 8. Dezember 2024
Die aus Regensburg stammende Theater- und Fernsehschauspielerin Lilly Forgách ist mit 58 Jahren an den Folgen eines Hirnschlags gestorben. Bekannt war sie aus Filmen und Serien wie "Himmel, Herrgott, Sakrament", "Servus Euer Ehren" oder "Watzmann ermittelt". Am Metropoltheater in München gehörte sie zum festen Ensemble. Ihren neuesten Film, "Sievers und das Geisterhaus" aus der Krimireihe »Nord Nord Mord« habe Forgách noch gar nicht gesehen, weil sie 12 Wochen im Koma gelegen habe. Er soll am 23. Dezember 2024 posthum im ZDF laufen. Forgách absolvierte von 1986 bis 1989 eine Schauspielausbildung an der Schauspielschule Zerboni in Grünwald bei München. Es folgten Theaterengagements an verschiedenen Münchner Bühnen. Ihren ersten kleinen Kinoauftritt hatte sie 1989 in "Sieben Monde" neben Jan Josef Liefers, Marie Bäumer und Christoph Waltz. Bis zuletzt trat sie seit Mitte der 1990er-Jahre in weiteren Kino- und Fernsehfilmen sowie in TV-Serien hervor.

Wolfgang Becker 12. Dezember 2024
Der im Sauerland geborene Regisseur Wolfgang Becker verstarb nach schwerer, überraschender Krankheit im Alter von 70 Jahren. Berühmt wurde er 2003 mit der mehrfach preisgekrönten Wendekomödie „Good Bye, Lenin!“ – darin sah man dem jungen Daniel Brühl zu, wie er den Realsozialismus der einstigen DDR für seine ostdeutsche Mutter, die den Fall der Berliner Mauer verschlafen hatte, weil sie im Koma lag, mit einer großen Illusion noch ein wenig länger aufrechterhält. Becker studierte in Berlin – von 1974 bis 1979 an der Freien Universität Berlin und ab 1981 an der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (dffb) – und gewann mit "Schmetterlinge" einen Goldenen Leoparden beim Filmfest in Locarno. Er gründete mit Tom Tykwer, Dani Levy und Stefan Arndt die Produktionsfirma „X Filme“. Mit Jürgen Vogel machte er 1997 die Tragikomödie "Das Leben ist eine Baustelle" und in der 2015 für den WDR gedrehten Satire „Ich und Kaminski“ - nach dem gleichnamigen Roman von Daniel Kehlmann - ging es erneut um eine Täuschung. Deutschland verliert mit Wolfgang Becker einen seiner größten Filmschaffenden. Er hat es geschafft, dass praktisch alle seine Filme im kollektiven Gedächtnis der filmischen Nation gelandet sind. Er ging unvergleichlich liebevoll, gründlich, bisweilen detailversessen an seine Filme heran.

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Bis zum Jahresende ergänzen wir die Liste ggf. hier mit NACHTRÄGEN, um dann ab Januar 2025 erneut wieder alle Meldungen für eine Veröffentlichung zum kommenden Totensonntag 2025 zu sammeln.

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Quellen: dpa | MSN | News.de | Gala | Frankfurter Allgemeine Zeitung | Tagesspiegel | IMDb | dpa | ARD-Text | Wikipedia | T-Online | Focus | Spiegel | Die Zeit | FAZ | Süddeutsche Zeitung | RP-Online | Vip.de | Stern | u.a.

Eine umfassende Übersicht von weiteren verstorbenen Persönlichkeiten listet Wikipedia unter dem Eintrag Nekrolog 2024 auf.

Rumänischer Triumph beim 45. Film Festival in Kairo

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Nachdem im letzten Jahr das 1976 gegründete Cairo International Film Festival abgesagt wurde, fand die 45. Ausgabe in diesem Jahr vom 13. - 22. November 2024 wieder statt.



Bericht von Katharina Dockhorn.

Das 45. International Film Festival Kairo, das älteste Event auf dem afrikanischen Kontinent, lockte in den vergangenen Tagen Filmemacher aus aller Welt an den Nil. Zum zweiten Standbein des Festivals sollen die Industry Days werden, die ihr programmatisches Angebot verdreifacht haben.

Mit frenetischem Applaus quittierte das ägyptische Publikum die Hilflosigkeit des rumänischen Diktators Nikolai Ceausescu in der sehenswerten Tragikomödie „The New Year that never came“ von Bogdan Mureșanu über die Ereignisse in seiner Heimat im Dezember 1989.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Ein tragikomisches Puzzle von Figuren auf der Suche nach Normalität, Sicherheit, Liebe, Freiheit und Sinn. Und das alles an einem einzigen Tag.

Der Film feierte seine Premiere bei den 81. Internationalen Filmfestspielen von Venedig 2024, wo er als Bester Film in der Sektion Orizzonti ausgezeichnet wurde und auch den Internationaler Kritikerpreis (FIPRESCI-Preis) erhielt.


Ebenso gefeiert wurde der Dokumentarfilm „Madaniya“ des sudanesischen Regisseurs Mohamed Subahi, der drei jungen Leuten folgt, die mit ihren Protesten zum Sturz von Diktator Oma Al Bashir beitrugen.

Das 45. Filmfestival von Kairo setzte in diesem Jahr klare politische Zeichen. Der Westen hätte Filmfestivals mit dem verständlichen Engagement für die Ukraine stark politisiert, so Hussein Fahmy, seit diesem Jahrgang Präsident des Festivals. Explizit erwähnte er Claudia Roths flammende Rede zur Unterstützung der Ukraine zur Berlinale-Eröffnung 2023. Er bedaure diese Entwicklung. Doch Kairo wolle nachziehen und ein sichtbares Zeichen der Solidarität mit den Filmschaffenden aus Palästina setzen.

Palästina auf die filmische Landkarte gerückt

Aus dem Programm aus Spiel- und Dokumentarfilmen ragte der beeindruckende Eröffnungsfilm „Passing Dreams“ von Rashid Masharawi heraus.

Hier der Trailer:



Synopsis:
"Passing Dreams" erzählt die Geschichte eines 12-jährigen palästinensischen Jungen namens Sami. Der Film folgt der Suche des Jungen, der in einem Flüchtlingslager im Westjordanland lebt, auf der Suche nach seiner entflogenen Taube bis nach Bethlehem. Auf dem Weg muss er etliche israelische Checkpoints passieren. Das vor dem Krieg entstandene Roadmovie wirkt heute wie ein Film aus einer vergangenen Zeit.


Mit dem von ihm finanzierten Fund ermuntert Regisseur Rashid Masharawi seine Kollegen aus Palästina auf, weiterhin das eigene Leben einzufangen. Ein wenig ist ihm der Ärger über die Ablehnung des Kompilationsfilms „From Ground Zero“ durch das Festival in Cannes noch anzumerken, wo er auf eigene Kosten ein Special Screening organisierte. Der Film, in dem 30 palästinensische Künstler ihre Gefühle in den Kriegswirren festhielten, lief dann in beim Festival von Toronto.

Wettbewerbsschwerpunkt Afrika

Insgesamt wurden in Kairo 190 Filme in zehn Tagen in verschiedenen Sektionen gezeigt, wobei der Schwerpunkt traditionell auf dem Filmschaffen auf der Region und Afrika ruht. Dem Urteil der Jury stellten sich 17 internationale Produktionen, darunter Australiens Animationshit „Memoir of a Snail“ und Julie Delpys Regiearbeit „Meet the Barbarians“.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Die Culture-Clash-Komödie führt in ein Dorf in der Bretagne, das Flüchtlinge aus der Ukraine erwartet. Stattdessen kommen syrische Familien.


Für „Spring Came Laughing“ der Ägypterin Noha Adel wurde die Premiere im Wettbewerb das umjubelte Heimspiel. Der Film überzeugte die FIPRESCI-Jury.

„The New Year that never came“ wurde von der Jury unter dem bosnischen Regisseur Danis Tanovic mit der »Goldene Pyramide« ausgezeichnet.

Die »Silberne Pyramide« für die beste Regie ging an den russischen Film „Postmarks“ von Natalja Nazarowa, auch dessen Hauptdarsteller Maxim Stojanow wurde mit einer Pyramide geehrt, während seine Kollegin Alena Kojewanowa mit einer Special Mention bedacht wurde.

Ebenfalls mehrfach ausgezeichnet u.a. mit der »Bronzenen Pyramide« wurde „Malu“ des Brasilianers Pedro Freire – als bestes Debüt sowie Yara de Novaves als beste Schauspielerin.

Hier der Trailer:



Synopsis:
Malu - eine quecksilbrige, arbeitslose Schauspielerin, die mit ihrer konservativen Mutter in einem prekären Haus in einem Slum von Rio de Janeiro lebt - versucht, mit ihrer angespannten Beziehung zu ihrer eigenen erwachsenen Tochter fertig zu werden, während sie von den Erinnerungen an ihre glorreiche künstlerische Vergangenheit lebt.


Ehrungen für Tanovic, Jim Sheridan, Gaspar Noé, Neil Burger und Eric Roberts

Im vergangenen Jahr fiel das Festival, das zu 50% von der ägyptischen Regierung finanziert wird, wegen der politischen Situation nach dem 7. Oktober 2023 aus. Jurypräsident Danis Tanović sagte für diesen Jahrgang erneut zu. Er war überrascht, dass er gemeinsam mit dem ägyptischen Schauspieler Ahmed Ezz mit dem Fatem Hamana Excellence Award ausgezeichnet wurde – der Oscar-Preisträger gestand, er habe die Mails vom Festival nur oberflächlich gelesen.

Für ihr Lebenswerk wurde der ägyptische Regisseur Yousri Masrallah geehrt, Schauspieler Eric Roberts mit der »Goldenen Pyramide«. Er stellte seinen neuen Film „The Contract“ vor, den er unter der Regie von Massimo Paolucci in Italien gedreht hat. Im Gespräch mit dem Amerikaner entstand der Eindruck, dass Schauspielkollege Kevin Spacey ebenso vor der Kamera stand und einen Charakter namens „The Devil“ spielt.

Gaspar Noé und Jim Sheridan waren Ehrengäste des Festivals. Der 75-jährige Ire, der in Dublin das Arabische Film Festival leitet, kündigte im Gespräch seine nächste Regiearbeit an. Er wird den Roman „King oft he Wind“ von Marguerite Henry verfilmen.

Öffnung für Streamingdienste

Erstmals gehörte mit “Echoes oft he Past“ eine Netflix-Serie zum Programm, ab 6. Dezember 2024 ist der achtteilige ägyptische Krimi weltweit zu sehen. Die Tickets für diese und alle Vorstellungen waren heiß begehrt. Für das ägyptische Publikum sind die Vorführungen im traditionellen Festivalzentrum rund um die Oper und im Zentrum der Stadt die einzige Chance, mit dem Weltkino in Kontakt zu kommen. Zum normalen Kinoprogramm gehören ausschließlich Hollywood-Filme, bedauert Hussein Fahmy.

Er hat bereits neue Akzente gesetzt. Das Festival will das Publikum für die eigene Filmgeschichte sensibilisieren und präsentierte mehrere aufwändig digitalisierte Filme wie „Der Löwe der Wüste“ mit Anthony Quinn, Oliver Reed und Sky Dumont. Das Epos um den Widerstand lybischer Stämme gegen die italienische Invasion aus dem Jahre 1979 erstrahlte nicht nur in alter Qualität, es wirkte auch inhaltlich sehr modern.

Industry Days ausgebaut

Das Programm der Industry Days wurde erweitert, und das Festival expandierte mit seinen Vorführungen in einen der Vororte der Metropole am Nil. Alle dortigen Vorführungen seien ausverkauft, betont der Festivalpräsident Hussein Fahmy.

Er holte Mohamed Sayed Abdel Rehim zum Festival, der das Programm der Industry Days grundlegend überarbeitete und ausbaute. Er suchte die Zusammenarbeit mit der Cairo Film Commission und der Chamber of Cinema Industry und öffnete das Event für alle interessierten Filmemacher aus der Region und Studenten. Zur Eröffnung des Marktes kündigte Hussein Fahmy den »Future Generation Award« an, der künftig jedes Jahr verliehen werden soll.

Neben Masterclasses mit Masrallah, Tanović, Sheridan und Noe wurden etliche Panel-Diskussionen zu allen Phasen des Filmschaffens angeboten, wobei der inhaltliche Schwerpunkt auf Koproduktionsmöglichkeiten und Sound lag. Zu den Experten gehörte Location Scout Marcus Bensch vom Studio Babelsberg.

Suche nach Fachkräften

Saudi-Arabien, das mit einem Steuererleichterungsmodell von 40% lockt, will seine Filmindustrie massiv ausbauen. Das aufstrebende Filmland setzt auf seine im regionalen Vergleich höheren Löhne und wirbt überall um Arbeitskräfte. Ägypten fürchten insbesondere um seine gut ausgebildeten Techniker.

Um sie im Land zu halten, möchte Ägypten Investoren und Produktionen aus aller Welt anlocken. Hier lockt ein Steuerrabatt von 30%, außerdem gibt es keine Beschränkung von Arbeitszeiten wie in Europa. Dazu kommen umfangreiche Studiokapazitäten. So gehörte ein Besuch im Komplex der Kairoer Filmstudios zum Programm der Industry Days. In 90 Studios wird vor allem für das Fernsehen produziert. Auf dem Gelände locken Kulissen des riesigen Marktplatzes von Isfahan ebenso wie Straßen von London, wo gerade eine Netflix-Serie entsteht. Abgerundet wird das Angebot mit Post-Production Facilities auf dem neuesten technischen Stand.

Die Cairo Film Commission versprach, alle Anfragen zu Drehorten innerhalb von 14 Tagen zu bearbeiten und bei den Verhandlungen, um günstige Mietpreise zu helfen. Neil Burger, der seinen neuen Thriller „Inheritance“ 14 Tage in Kairo drehte, lobt die Ägypter für ihre Professionalität.

Networking aus allen Ebenen

Die Pitching Session mit Netflix war überbucht, auch sonst waren die kurzen Treffen gut nachgefragt. Chinesische Experten brachten Filmemachern nahe, ihr potentielles Projekt innerhalb von drei Minuten auf den Punkt zu bringen. Für die Vernetzung blieb viel Raum und Zeit, auch weil das abendliche Get Together von einer auf zwei Stunden ausgeweitet wurde.

Die Verantwortlichen wollen die Plattform »Cairo Film Connection« zur wichtigsten Anlaufstelle in der Region zu machen, um Koproduktionen anzuschieben und Filmprojekte zu unterstützen. In diesem Jahrgang werden 18 Filmemacher unterstützt. Dazu kommt der Ausbau der Kooperation mit China, das mit einer großen Delegation angereist war. Sieben Filme aus dem Land der Mitte wurde in Kairo gezeigt, im April werden ägyptische Filme auf dem Filmfestival von Peking laufen. China hat das Filmschaffen aus der Region entdeckt, es stellt 100 Millionen$ für Synchronisation und Untertitelung bereit.

Katharina Dockhorn

Link: www.ciff.org.eg

In der nachfolgenden erweiterten Ansicht haben wir die komplette Liste aller Gewinner*innen des 45. Cairo International Film Festivals (CIFF) eingestellt.



Here is a full list of the award winners:

International Competition

Golden Pyramid Award for Best Film
The New Year That Never Came [+] – Bogdan Mureșanu (Romania/Serbia)

Silver Pyramid - Special Jury Award for Best Director
Postmarks – Natalia Nazarova (Russia)

Bronze Pyramid Award for Best First or Second Feature
Malu – Pedro Freire (Brazil)

Naguib Mahfouz Award for Best Screenplay
Alessandro Cassigoli, Casey Kauffman – Vittoria [+] (Italy)

Best Actor Award (ex aequo)
Lee Kang Sheng – Blue Sun Palace (USA)
Maxim Stoyanov – Postmarks

Best Actress Award
Yara de Novaes – Malu
Special Mention for Best Actress
Alina Khojevanova – Postmarks

Henry Barakat Award for Best Artistic Contribution (ex aequo)
Necmi Sancak – Ayse (Turkey)
Noha Adel – Spring Came on Laughing (Egypt)

FIPRESCI Prize
Spring Came on Laughing – Noha Adel

The Horizons of Arab Cinema Competition

Saad Eldin Wahba Award for Best Arab Film
A State of Passion – Carol Mansour, Muna Khalidi (Palestine/Jordan/Lebanon/UK/Kuwait)

Salah Abu Seif Award for Best Director
Spring Came on Laughing – Noha Adel

Youssef Sherif Rezkallah Award for Best Screenwriter
Arzé – Louay Khraish, Faissal Sam Shaib (Lebanon/Egypt/Saudi Arabia)

Best Actor Award
Mohamed Khouyi – The Blue Lake (Morocco)

Best Actress Award
Diamand Bou Abboud – Arzé
Special Mention
Rehab Anan – Spring Came on Laughing

International Critics’ Week Competition

Shadi Abdel Salam Award for Best Film
Wild Diamond [+] – Agathe Riedinger (France)

Fathy Farag Award - Special Jury Award
Simon of the Mountain – Federico Luis (Argentina)
Special Mention
Abo Zaabal 89 [+] – Bassam Mortada (Egypt/Germany)

Documentary Competition

Best Feature Documentary Award
Abo Zaabal 89 – Bassam Mortada

Jury’s Special Prize
A State of Passion – Carol Mansour, Muna Khalidi

International Short Film Competition

Youssef Chahine Award for Best Short Film
David – Kai Xue, Hong Jiexi (China)

Special Jury Award
The Last Dismissal – Jowaher Alamri (Saudi Arabia/Egypt)
Special Mention
The Mother and the Bear – Yasmina El Kamaly (Egypt)

African Film Competition

Best African Feature Award
Dahomey [+] – Mati Diop (France/Senegal/Benin)

Special Jury Prize
Abo Zaabal 89 – Bassam Mortada

Palestinian Film Competition

Broadcasting & Television Union of Organisations of Islamic Cooperation Awards

First Prize
Square Kilometer Dreams – Qassam Sbeih (Palestine)

Second Prize
A State of Passion – Carol Mansour, Muna Khalidi

Third Prize
Passing Dreams [+] – Rashid Masharawi (Palestine/Sweden/Saudi Arabia/France)

Special Mentions
Dr Ghassan Abu Sitta, Al-Shifa Hospital in Gaza, featuring as himself in A State of Passion
Palestinian director Rashid Masharawi
The Deer's Tooth – Saif Hammash (Palestine)

Misr International Films – Youssef Chahine Award
Soft Skin – Khamis Masharawi
No Signal – Muhammad Al Sharif
A School Day – Ahmed Al Danaf

NETPAC Award for Best Asian Film
Brief History of a Family [+] – Lin Jianjie (China/France/Denmark/Qatar)

Die OSCAR-Shortlist wurde in 10 Kategorien bekannt gegeben

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Deutschland steht mit Mohammad Rasoulofs Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ (The Seed of the Sacred Fig) auf der Liste der 97. OSCARS® für den besten internationalen Film 2025.



Für die 97. Academy Awards 2025 kommen jeweils fünfzehn Filme in den Wettbewerben für den internationalen Spielfilm, den Dokumentarfilm, den Originalsong, die Musik sowie den Dokumentar-, Animations- und Live-Action-Kurzfilm weiter. Jeweils zehn Filme kamen auch in den Kategorien Sound, Visual Effects und Makeup & Hairstyling weiter.

Die meisten Nennungen auf den Oscar-Shortlists feierte am 17. Dezember 2025 zweifellos "Emilia Pérez" mit überragenden sechs Erwähnungen, die nur auf der Liste der möglichen Visual Effects fehlte. Regisseur Jacques Audiard Film könnte zudem mit "El Mal"& "Mi Camino" auch noch zwei Nominierungen für den besten Song unter den Finalisten erhalten.

Mit insgesamt vier Erwähnungen folgte das Musical "Wicked", das nicht mal einen originellen Song vorweisen konnte und deshalb nur in den Kategorien Makeup & Hair, Score (Filmmusik allgemein), Sound und Visual Effects benannt wurde.

Mit jeweils drei Bewertungen mussten sich Universal (und DreamWorks Animation) für ihren Animationsfilm "The Wild Robot" in den Kategorien Score, Sound und Song ("Kiss the Sky") begnügen.

Ebenfalls gut abschneiden - mit drei Erwähnungen - konnten Paramount's "Gladiator II" und "Alien: Romulus", beides Ableger aus der Welt von Ridley Scott.

Andere Filme, die mehr als eine Erwähnung erhielten, waren "Beetlejuice, Beetlejuice", "Deadpool & Wolverine", "Nosferatu", "Blitz", "Better Man", "Twisters", "Mufasa: Der König der Löwen", "Will & Harper", "Challengers" und der hoffnungsvolle Irish International Feature "Kneecap".

Der in den USA umsatzstärkste Film des Jahres "Inside Out 2" wurde nur einmal in der Kategorie Music Score genannt.

Ironischerweise erhielt "Anora" - Gewinner von Cannes und einer der vermuteten Spitzenreiter für die 97. OSCARS® - keine einzige Erwähnung.

Dagegen erhielt das offiziell noch gar nicht veröffentlichte obskure Werk "Waltzing with Brando", in dem Billy Zane als Marlon Brando zu sehen ist, bereits eine Erwähnung für Make-up & Hair.

Alles in allem gewisse Ungereimtheiten, die jedes Jahr erneut auftreten. Die endgültigen Nominierungen für die 97. Academy Awards werden am Freitag, den 17. January 2025 bekannt gegeben.

Es ist zu hoffen, dass das Drama „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ des aus dem Iran geflohenen und jetzt in Deutschland lebenden Regisseurs Mohammad Rasoulof, erneut in der Kategorie bester Internationaler Film vertreten sein wird. Der Film startet am 26. Dezember 2024 in den deutschen Kinos.

Nachfolgend die komplette Shortlist der 97. OSCARS 2025

DOCUMENTARY FEATURE FILM
The Bibi Files
Black Box Diaries
Dahomey
Daughters
Eno
Frida
Hollywoodgate
No Other Land
Porcelain War
Queendom
The Remarkable Life of Ibelin
Soundtrack to a Coup d’Etat
Sugarcane
Union
Will & Harper

DOCUMENTARY SHORT FILM
Chasing Roo
Death by Numbers
Eternal Father
I Am Ready, Warden
Incident
Instruments of a Beating Heart
Keeper
Makayla’s Voice: A Letter to the World
Once upon a Time in Ukraine
The Only Girl in the Orchestra
Planetwalker
The Quilters
Seat 31: Zooey Zephyr
A Swim Lesson
Until He’s Back

INTERNATIONAL FEATURE FILM
Brazil, I’m Still Here
Canada, Universal Language
Czech Republic, Waves
Denmark, The Girl with the Needle
France, Emilia Pérez
Germany, The Seed of the Sacred Fig
Iceland, Touch
Ireland, Kneecap
Italy, Vermiglio
Latvia, Flow
Norway, Armand
Palestine, From Ground Zero
Senegal, Dahomey
Thailand, How to Make Millions Before Grandma Dies
United Kingdom, Santosh

MAKEUP AND HAIRSTYLING
The Apprentice
Beetlejuice Beetlejuice
A Different Man
Dune: Part Two
Emilia Pérez
Maria
Nosferatu
The Substance
Waltzing with Brando
Wicked

MUSIC (ORIGINAL SCORE)
Alien: Romulus
Babygirl
Beetlejuice Beetlejuice
Blink Twice
Blitz
The Brutalist
Challengers
Conclave
Emilia Pérez
The Fire Inside
Gladiator II
Horizon: An American Saga Chapter 1
Inside Out 2
Nosferatu
The Room Next Door
Sing Sing
The Six Triple Eight
Wicked
The Wild Robot
Young Woman and the Sea

MUSIC (ORIGINAL SONG)
“Forbidden Road” from Better Man
“Winter Coat” from Blitz
“Compress/Repress” from Challengers
“Never Too Late” from Elton John: Never Too Late
“El Mal” from Emilia Pérez
“Mi Camino” from Emilia Pérez
“Sick in the Head” from Kneecap
“Beyond” from Moana 2
“Tell Me It’s You” from Mufasa: The Lion King
“Piece by Piece” from Piece by Piece
“Like a Bird” from Sing Sing
“The Journey” from The Six Triple Eight
“Out of Oklahoma” from Twisters
“Kiss the Sky” from The Wild Robot
“Harper and Will Go West” from Will & Harper

ANIMATED SHORT FILM
Au Revoir Mon Monde
A Bear Named Wojtek
Beautiful Men
Bottle George
A Crab in the Pool
In the Shadow of the Cypress
Magic Candies
Maybe Elephants
Me
Origami
Percebes
The 21
Wander to Wonder
The Wild-Tempered Clavier
Yuck!

LIVE ACTION SHORT FILM
Anuja
Clodagh
The Compatriot
Crust
Dovecote
Edge of Space
The Ice Cream Man
I’m Not a Robot
The Last Ranger
A Lien
The Man Who Could Not Remain Silent
The Masterpiece
An Orange from Jaffa
Paris 70
Room Taken

SOUND
Alien: Romulus
Blitz
A Complete Unknown
Deadpool & Wolverine
Dune: Part Two
Emilia Pérez
Gladiator II
Joker: Folie à Deux
Wicked
The Wild Robot

VISUAL EFFECTS
Alien: Romulus
Better Man
Civil War
Deadpool & Wolverine
Dune: Part Two
Gladiator II
Kingdom of the Planet of the Apes
Mufasa: The Lion King
Twisters
Wicked

Link: www.oscars.org



Frohe Weihnachten - Merry Christmas und einen guten Rutsch ins neue Jahr 2025

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Wir wünschen unseren langjährigen Mitgliedern, unseren Redakteuren und Filmkritikerinnen, aber auch allen anderen Lesern des BAF-Blogs vom Berliner Arbeitskreis Film e.V. ein gesegnetes Fest.



Auf ein weiteres gemeinsames Jahr auch in kritischen Zeiten.




Neue Filmbar in Berlin-Mitte eröffnet

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Torsten Frehse vom unabhängigen Filmverleih »Neue Visionen« eröffnete im Dezember 2024 mit der Bar Buñuel eine neue Filmbar in Berlin-Mitte.



Nach langem Stillstand, zum Teil auch durch die Coronapandemie bedingt, tut sich endlich wieder etwas Gesellschaftliches rund um die Berliner Filmszene.

Torsten Frehse Mitbegründer des unabhängigen Berliner Filmverleihs »Neue Visionen« wagt sich auf neues Terrain vor und eröffnete am 19. Dezember 2024 in der Bergstraße 25d zwischen Torstraße und Invalidenstraße in 10115 Berlin-Mitte mit der Bar Buñuel eine neue Filmbar, deren Konterfei vom berühmten spanischen Filmemacher Luis Buñuel stammt. Die Bar hat täglich außer montags ab 17:30 Uhr geöffnet.

Nicht ganz unbekannt ist die Gegend bereits generell für seine Künstlerszene. Schräg gegenüber in einem idyllischen Hinterhof der Hausnummer 22 befindet sich das gehobene Szenerestaurant »Katz Orange«.

Schon länger bekannt ist in der Hausnummer 2 die Ost-Berliner Künstlerkneipe »Z Bar«, in dessen geräumigem Hinterzimmer abwechselnd Kleinkunst oder Künstlervideos gezeigt werden. Unter anderem ist in unregelmäßigen Abständen auch die Directors Lounge mit Contemporary Art and Media Screenings zu Gast.

Zwei Querstraßen weiter hat auch Regisseur Wim Wenders ein Anwesen, auch wenn er sich in letzter Zeit angeblich kaum noch in Berlin aufhält.

Dennoch ist Thorsten Frehse mit seiner Bar Buñuel offensichtlich hier in illustrer Gesellschaft gut aufgehoben, denn ehemalige Filmbars wie der Zwiebelfisch am Savignyplatz oder das Terzo Mondo in der Grolmannstraße haben längst ihren Zenit überschritten.

Zumindest drückte Thorsten Frehse seine Begeisterung für den Meister des Surrealismus auf Instagram aus und hofft, dass zukünftige Filmschaffende ihm in seinem Schaffen nacheifern werden.



Aktuell hat Thorsten Frehse mit seinem Filmverleih Neue Visionen den Film "Emilia Pérez" im Kinoprogramm am Laufen. Das Musical, das zugleich ein Thriller ist, bekam bereits sowohl für die Golden Globes als auch für die OSCARS jeweils die meisten Nominierungen.

Ab 26. Dezember 2024 folgt mit der Musik-Tragikomödie "Die leisen und die großen Töne" ein französischer Hit, der schon mehrere Publikumspreise gewonnen hat.

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"DIE LEISEN UND DIE GROSSEN TÖNE" Drama von Emmanuel Courcol um einen an Leukämie erkrankten Dirigenten, dessen Originaltitel "En fanfare" heißt. (Frankreich, 2024; 103 Min.) Mit Benjamin Lavernhe, Pierre Lottin, Sarah Suco u.a. ab 26. Dezember 2024 im Kino. Hier der Trailer:



Ulrikes Filmkritik:

Thibaut, ein gefeierter, leidenschaftlicher Dirigent, gibt gerade Anweisungen während einer Orchesterprobe und kippt plötzlich um. Die Diagnose lautet: Leukämie. Es stellt sich heraus, dass er dringend eine Knochenmarksspende braucht.

Seine Schwester Rose (Mathilde Courcol-Rozés lässt sich testen. Doch sie sind nicht blutsverwandt, denn Thibaut (Benjamin Lavernhe) wurde adoptiert. Allerdings hat einen Bruder in der Provinz von dem er bisher nichts wusste.

Dieser heißt Jimmy (Pierre Lottin), arbeitet in einer Schulküche und spielt in einer Blaskapelle die Posaune. Als Thibaut ihn aufsucht, lehnt er die Knochenmarksspende zunächst ab, obwohl beide Männer die gleiche Mutter haben. Rose ist glücklich, dass Jimmy letztendlich dann doch zustimmt und spendet.

Langsam kommen die Brüder sich näher, denn Jimmy hat Thibaut offensichtlich im letzten Moment das Leben gerettet, auch wenn am Schluss die Blutwerte doch nicht so gut aussehen.

Dafür aber verbindet die Musik die beiden ungleichen Brüder und Thibaut liegt viel daran, den Kontakt zu Jimmy aufrecht zu erhalten. Als der Leiter von Jimmys Musikgruppe wegen seiner Schulden einen Job in Rumänien annimmt und die Band plötzlich kopflos dasteht, hilft Thibaut seinem Bruder das Dirigieren zu erlernen, damit dieser als Interimsleiter einspringen kann.

Thibaut übt mit ihm verschiedene Töne am Klavier und lobt das gute Gehör von Jimmy, sodass bald beide gemeinsam einen Boogie zusammenspielen können. Langsam verliert Jimmy seine Ressentiments gegenüber Thibaut, denn schließlich ist dieser ein Stardirigent und die sozialen Unterschiede sind groß. Das Blasorchester von Walincourt gibt es wirklich. Die Gruppe bedankt sich herzlich für Thibauts Hilfe.

Jimmy ist nun mal der etwas gröbere und komplexbeladene Typ, das Gegenteil von Thibaut. Als Jimmy nach einem Vorspielen nicht angenommen wird, ist er enttäuscht und wirft Thibaut vor, er hätte ihm seine Begabung nur eingeredet, denn mit einem Dämpfer hat er nicht gerechnet. Zudem hat der Bürgermeister auch noch dafür gesorgt, dass die Band ihren Proberaum verliert, denn die ganze Fabrik soll leergeräumt werden. Thibaut nimmt sich deshalb die Zeit und probt mit der Blaskapelle ein neues Stück in einer anderen kleinen Fabrik in Walincourt: "Ravels Bolero".

Jimmy schmollt noch immer, doch dann spielt er beim Empfang von Thibaut beim Einmarsch: „When the Saints go marching in“ wieder mit. Inzwischen sind sich die beiden auch außerhalb musikalischer Interessen nähergekommen. Jimmy stellt Thibaut seine Tochter Justine vor. Er erklärt ihr wie sie sich kennengelernt haben und dass er ihr Onkel ist. Am Ende gibt es begründete Tränen. Charles Aznavour singt: „Nehmt mich mit an das Ende der Welt. Ich, der immer nur den Himmel des Nordens gekannt habe“.

Die Musikgruppe überrascht mit einem Dankeskonzert für Thibaut für sein Engagement, bei dem sie Ravels Bolero spielen und Jimmy tatsächlich dirigieren wird.

Regisseur Emmanuel Courcoul stellt nicht die Krankheit in den Mittelpunkt seines Films, sondern die menschlichen Beziehungen. Geschickt verbindet er das Tragische mit dem Komischen, wählt klassische Musik, Jazz und Popsongs und sorgt für Realität und Hoffnung. Seine beiden Hauptdarsteller wurden musikalisch gecoacht. Benjamin Lavernhe ("BIRNENKUCHEN MIT LAVENDEL", 2015 ) wurde vom Komponisten Michel Petrossian gecoacht und Pierre Lottin lernte eigens das Posaunenspiel. Chapeau für die beiden und die unterschiedlichen Musikstile.

Seine Uraufführung feierte der Film bei den diesjährigen Filmfestspielen in Cannes.

Ulrike Schirm



Trotz wenig froher Aussichten wünschen wir ein glückliches neues Jahr 2025

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Der Berliner Arbeitskreis Film e.V. wünscht allen Lesern
einen guten Rutsch ins neue Jahr 2025.




Das Kino Arsenal ist geschlossen. Im ehemaligen Sony Center am Potsdamer Platz gibt es kein Kino mehr. Die Berlinale muss abspecken und das einst von Hannes Brühwiler ins Leben gerufenen American Independent Film Fest UNKNOWN PLEASURES muss sich mit seiner 15. Ausgabe ab dem 2. Januar 2025 im Wolf Kino eine Interimslösung unter dem im letzten Jahr neu eingeführten Kurator Kristofer Woods suchen – die erste Station im Rahmen des Tour-Programms Arsenal on Location.

Kristofer Woods war Co-Founder im Wolf Kino Berlin sowie Program Coordinator für Serien bei der Deutschen Film- und Fernsehakademie Berlin (DFFB) und zuletzt Project Manager International Training beim Erich Pommer Institut in Potsdam. Bereits im letzten Jahr leitete er die 14. Ausgabe von UNKNOWN PLEASURES im Kino Arsenal, das erst 2026 in einer neuen Location auf dem Gelände des Silent Green Kulturquartiers wieder eröffnen kann.



Die diesjährige Filmauswahl von UNKNOWN PLEASURES #15 legt vom 2. - 12. Januar 2025 den Schwerpunkt erneut auf Erstlingswerke junger Filmschaffender und Künstler*innen. Neben ihrem Entstehungsland eint sie die Erfahrung von Verlust und lebensverändernden persönlichen, historischen oder politischen Ereignissen. In jedem Film geschieht dies auf eine ganz eigene Art, entsprechend vielfältig sind die Reaktionsmuster, mit denen sich die Arbeiten zur Vergänglichkeit der Dinge verhalten. Dem zentralen Thema des Verlusts stellen die Filme den Moment der Hoffnung zur Seite. Die Arbeiten zeugen von Möglichkeiten, mit denen Trauer verwandelt werden kann – in Gemeinschaft, in Kunst und Erfindungsgeist, in politisches Handeln sowie in Netzwerke der Achtsamkeit und Unterstützung. Sie erinnern uns daran, uns nicht erdrücken zu lassen vom Gewicht des Schmerzes, der Last der Veränderung, sondern Trauer als notwendigen Prozess zu betrachten, um uns zusammenzubringen und gemeinsam die scheinbar unzähligen Kämpfe anzugehen, denen wir uns ausgesetzt sehen, als Individuen wie als ganze Gesellschaft.
(Kris Woods)


Do 2.1., 19h & So 12.1., 16:30h
"GOOD ONE" India Donaldson USA 2024 engl. OF 89'
Hier der Trailer:



GOOD ONE, der Debütfilm von India Donaldson, ist eine in den tiefen ­Wäldern der Catskills im Bundesstaat New York spielende Coming-of-Age-Geschichte. Die 17-jährige Sam geht mit ihrem Vater Chris und dessen ältestem Freund Matt auf eine dreitägige Wandertour. Die beiden Männer richten sich schnell in ihrer männlichen Dynamik ein und tragen vor Sam lange zurückgehaltene Konflikte aus. Die für ihr Alter vernünftige Sam versucht, zwischen den sich befehdenden Männer-Egos zu vermitteln. Als ihr Vertrauen missbraucht wird, erreicht ihre Frustration einen Kipppunkt. Sam hat mit der emotionalen Begrenztheit ihres Vaters zu kämpfen, kann jedoch in diesem Prozess endlich die ihr zugewiesene Rolle der ­„Guten“ in der Familie abstreifen. GOOD ONE fängt den Abnabelungsprozess von den Eltern ein und zeichnet dabei ein witziges, geerdetes und zutiefst sympathisches Porträt weiblicher Jugendlichkeit.

Fr 3.1., 19h & Sa 11.1, 16:30h
"FAMILIAR TOUCH" Sarah Friedland USA 2024 engl. OF 91'
Hier der Trailer:



FAMILIAR TOUCH ist ein Coming-of(-old)-Age-Film, gedreht in Villa Gardens, einer Seniorenwohngemeinschaft mit Ganztagsbetreuung in Los Angeles, deren Bewohner und Pflegekräfte an dem Projekt mitgewirkt haben, sowohl vor als auch hinter der Kamera. Der Film begleitet die 80-jährige Ruth bei der Umstellung ihres Lebens auf betreutes Wohnen und beschreibt, wie sie mit widersprüchlichen Beziehungen zu sich selbst und ihren Pflegern konfrontiert wird, während sich bei ihr Erinnerungen, Altersidentität und Wünsche verschieben. FAMILIAR TOUCH ist eine generationenübergreifende Produktion, inspiriert von der Arbeit der Autorin, Regisseurin, Betreuerin von Demenzkranken und Kunst-­Lehrerin für ältere Erwachsene Sarah Friedland. Die Perspektive der Protagonistin einnehmend zeigt sie, wie Ruth sie selbst bleibt, obwohl ihre Welt eine andere wird.

Sa 4.1., 18:30h
"EXHIBITING FORGIVENESS" Titus Kaphar USA 2024 engl. OF 117'
Hier der Trailer:



EXHIBITING FORGIVENESS ist das Kino-Debüt des Künstlers Titus Kaphar. Tarrell, ein anerkannter Maler, muss sich mit den emotionalen Narben seiner Kindheit auseinandersetzen, als sein Vater La‘Ron nach jahrelanger Abwesenheit unerwartet wieder auftaucht. Tarrell, der mit seiner Frau Aisha und seinem Sohn Jermaine zusammen lebt, verarbeitet die schmerzhafte Vergangenheit in seiner Kunst. Als deutlich wird, dass La‘Rons Bemühungen um eine Aussöhnung aufrichtig sind, spricht sich auch Tarrells Mutter Joyce für Vergebung aus. Doch der Film zeigt, was vielleicht noch viel schwieriger ist als Vergebung: Vergessen. „Tarrells künstlerische Vision gibt jeder Szene ihre spezielle Färbung. Echte Gemälde werfen als Zwischen-Ansichten ein Licht auf den kreativen Prozess, der zum Träger einer Bewältigung vergangener Traumata wird. Der Film erkennt an, dass durch Sucht verursachte Versehrungen irreparabel sein können und dass selbst angesichts glaubhafter Vergebung ein vollständiges Vergessen oft unmöglich ist. Unter den richtigen Umständen kann es jedoch der kreative Prozess selbst sein, der einen Raum für Heilung bietet.“ (Titus Kaphar)

So 5.1., 18:30h
"TENDABERRY" Haley Elizabeth Anderson USA 2024 engl. OF 117'
Hier der Trailer:



Haley Elizabeth Andersons Debütfilm taucht ein in das Leben, die Gedanken- und Gefühlswelt von Dakota, einer dominikanischen Amerikanerin in ihren Zwanzigern, die sich gerade in Süd-Brooklyn niedergelassen hat. Schnell verliebt sich Dakota in Yur, einen sie anhimmelnden ukrainischen jungen Mann aus Coney Island. Das Idyll der beiden wird jäh unterbrochen, als ein Krankheitsfall in Yurs Familie ihn zurück in seine Heimat beordert und der Ausbruch des Krieges seinen Aufenthalt dort auf unbestimmte Zeit verlängert. Es folgen Tage, Nächte, Wochen, Jahreszeiten bestimmt von Lohnarbeit, Zufallsbegegnungen, schlechtem Benehmen, Einsamkeit und nicht zuletzt von andauernder Veränderung. Die Erzählweise arbeitet mit Verschiebungen und Sprüngen und bettet Archivmaterial des Künstlers Nelson Sullivan ein, das die New Yorker Queer- und Nightlife-Szene der 80er Jahre dokumentiert. Andersons Darstellung vom Leben einer jungen Erwachsenen in der Großstadt zeugt von Vertrautheit und Verständnis, dasselbe gilt für ihre Beschwörung eines Brooklyns der Straßenecken, U-Bahnhöfe, Kellerbars, dreckigen Wohnungen und der lädierten Schönheit Coney Islands.

Mo 6.1., 18:30h
Anschließendes Gespräch mit Madeleine Hunt-Ehrlich (per Video)
"THE BALLAD OF SUZANNE CÉSAIRE" Madeleine Hunt-Ehrlich USA 2024 engl. OmeU 75'
Hier der Trailer:



THE BALLAD OF SUZANNE CÉSAIRE rekonstruiert das Leben der aus der Karibik stammenden Surrealistin Suzanne Césaire. Der Film untersucht die Beziehungen zu ihrem Ehemann, dem Aktivisten, Politiker und anti-kolonialen Schriftsteller Aimé Césaire sowie zum Surrealisten André Breton. Bei Dreharbeiten auf dem Gelände eines Baumarchivs in Südflorida befasst sich eine kleine Gruppe von Filmemachern und Schauspielern mit dem vermeintlichen Paradies der historischen und politischen Erinnerung. Inspiriert von der Struktur von Césaires eigenen Schriften, die häufig koloniale Normen aufgegriffen und auseinandergenommen haben, dekonstruiert der Film das Genre des Kostümfilms bzw. der filmischen Biografie, indem er ständig changiert zwischen konventionellem Kino und analytischen experimentellen Szenen, dadurch von der Unmöglichkeit handelnd, ein Vermächtnis wiederauferstehen zu lassen, das in Teilen dem Vergessen anheimgefallen ist.

Di 7.1., 18:30h
Anschließendes Gespräch mit Courtney Stephens und Callie Hernandez (per Video)
"INVENTION" Courtney Stephens USA 2024 engl. OF 72'
Hier der Trailer:



Nach dem überraschenden Tod ihres für Verschwörungstheorien empfänglichen Vaters erbt dessen Tochter sein Patent für ein experimentelles Heilgerät. INVENTION schildert den Prozess der Trauer um ein nicht unproblematisches Elternteil und macht das Filmemachen selbst zu einem Element dieses Prozesses. Der Film fik­tionalisiert die Folgen, die der Tod ihres Vaters für die Schauspielerin Callie Hernandez hatte und zeigt Archivbilder aus der Zeit zwischen den späten 90er Jahren bis 2020 von dessen Fernseh-Auftritten als Arzt für alternative Heilmethoden. INVENTION entstand in Zusammen­arbeit der Regisseurin Courtney Stephens mit der Schauspielerin und Filmemacherin Callie ­Hernandez. Er erkundet die Konstruiertheit von Fantasie in Reaktion auf einen Verlust und handelt, ohne es zu wollen, auch von der Art und Weise, wie die amerikanische Öffentlichkeit den derzeitigen nationalen Niedergang sowie die Entwicklung einer randständigen Kultur der Alternativmedizin in den letzten 25 Jahren verarbeitet. „Ich war an den beunruhigenden Aspekten von Unumkehrbarkeit interessiert. Daran, was das mit einem Menschen macht. Was wir in Echtzeit nicht ändern können, aber trotzdem andauernd versuchen. Trauer kann eine Verschwörung an sich und für sich selbst sein. Das wollte ich im Verlauf der Arbeit an INVENTION untersuchen. Und das haben wir dann auch getan.“ (Callie Hernandez)

Mi 8.1., 19h
"EEPHUS" Carson Lund USA 2024 engl. OF 98'
Hier der Trailer:



Carson Lunds Spielfilmdebüt ist ein eindrücklicher, elegischer Baseballfilm, angesiedelt in den 90er Jahren in Massachusetts. Den Hintergrund der Geschichte bildet ein beliebter Sportplatz, der dem Bau eines Schulgebäudes weichen muss. Ein letztes Mal spielen hier zwei Amateurmannschaften gegeneinander. Während die Partie in die Verlängerung geht, leben die Spieler gemeinsame Erinnerungen aus, Beziehungen untereinander, sanfte Rivalitäten. In einem leisen, nostalgischen Ton fängt der Film zweierlei ein: die Schönheit des Sports und das Vergehen von Zeit. „In dem Film geht es weniger um das spezifische Spiel als vielmehr um die Möglichkeiten, die dieser Sport grundsätzlich eröffnet: Weltflucht, Mannschaftsgeist und ein tieferes, mehr Gelassenheit freisetzendes Gespür für vergehende Zeit, als jede Schufterei während der Arbeitswoche herzustellen vermag.“ (Carson Lund)

WOLF KINO BERLIN
Weserstraße 59
12045 Berlin-Neukölln
Link: wolfberlin.org/de



Nominierungen für Deutschen Drehbuchpreis 2025 und eine weitere Filmbesprechung

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Kulturstaatsministerin Claudia Roth gab die Nominierungen für Deutschen Drehbuchpreis bekannt. - Und Robbie Williams gab anlässlich seines in Australien gedrehten Biopics "Better Man" ein gratis Konzert in Mel­bourne. Dazu unsere Filmkritik.



Kulturstaatsministerin Claudia Roth hat auf Vorschlag einer unabhängigen Fachjury am 3. Januar 2025 die Nominierungen für den diesjährigen Deutschen Drehbuchpreis bekanntgegeben.

Der Preis für das beste unverfilmte Drehbuch ist die wichtigste und höchstdotierte nationale Auszeichnung für herausragende Leistungen im Bereich des Drehbuchschreibens, die seit 1988 verliehen wird. Allein die Nominierung wird bereits mit 5.000 Euro prämiert. Der Deutsche Drehbuchpreis in Gold ist mit einem Preisgeld von 10.000 Euro dotiert. Zudem kann die Fortentwicklung des ausgezeichneten Drehbuchs mit bis zu 20.000 Euro gefördert werden.

Die Verleihung des Deutschen Drehbuchpreises findet am 14. Februar 2025 im Rahmen des Empfangs des Deutschen Drehbuchverbands anlässlich der 75.Berlinale statt.

Unter den drei vorgeschlagenen Autoren ist Filmemacher Jakob Moritz Erwa ("Die Mitte der Welt") für sein Drehbuch "Die Akte Doms", wie es in einer Mitteilung hieß. Es erzählt die Geschichte des schwulen Mannes Franz Doms nach dem Roman von Jürgen Pettinger, der Opfer der NS-Justiz wurde.

Synopsis:
Wumms-Bumm! Das unheilvolle Geräusch liefert den Takt für die dramatische Biografie des jungen Franz Doms, hingerichtet in Wien 1944 im Alter von 21 Jahren, aufgrund seiner Homosexualität. Trotz aller Dramatik gelingt es dem Autor Jakob Erwa, basierend auf historischen Aktentexten, eine zeitgemäße, queere Geschichte mit rabenschwarzem Wiener Schmäh zu erzählen. Wir tauchen mit Franz ein in das Wien der 40er Jahre, in die dunkelsten Winkel des Wurstelprater, in verruchte Beisln, wo „Zierfischerl“ den Herren bei Razzien ein Alibi liefern. Eine atmosphärisch und visuell intensive Welt, aber nie historisch-verstaubt, sondern, nicht zuletzt durch die anachronistisch-heutige Sprache, immer modern und lebendig. „Ich bin so“, ruft Franz am Ende vor Gericht. Eine emotionale und mitreißende Vorlage für einen Film über Scham, Ausgrenzung, Doppelmoral und Mut, der unbedingt auf die große Leinwand muss.

Außerdem steht "Ha-Neu / Berlin" von Duc-Thi Bui und Duc Ngo Ngoc auf der Liste.

Synopsis:
Es beginnt als Mitfahrgelegenheit: Der illegal eingereiste Viet steigt beim Jurastudenten Nam ins Auto, und bis auf die vietnamesischen Wurzeln scheinen sie nichts zu teilen. Doch rasch entwickelt sich eine Freundschaft zwischen Nam, der nur unfreiwillig zum 60. Geburtstag seines Vaters fährt und dem selbstbewussten, schillernden Viet. Sie führt über Zahnarzt-Abenteuer und ergreifende Geburtstagsreden zu einem selbstlosen Akt, der unbeabsichtigt in einem moralischen Dilemma mündet, das sich direkt auf das Publikum überträgt.Genau diese dramatischen Wendungen sind eine große Stärke des mitreißenden und lebendig-humorvollen Drehbuches von Duc-Thi Bui und Duc Ngo Ngoc. Ausgehend von wahren Ereignissen und angereichert mit biographischen Elementen erzählt „Ha-Neu / Berlin“ eine hochaktuelle, phantasievolle Geschichte, die so wahr sein könnte, dass sie nach Leben klingt, aussieht und schmeckt.

Drittes nominiertes Drehbuch 2025 ist "Rückkehr nach Riesa" oder "Die Frem­den" von Niklas Pollmann und Emre Çakir.

Synopsis:
Sascha ist 23 und kommt aus der ostdeutschen Provinz nach Wien. Er hat es in die Sprachkunst-Klasse an der „Angewandten“ geschafft. Aber seine Geschichten aus der Underdog-Perspektive ecken an, denn die Uni ist eine identitätspolitische Kampfzone. Wer darf eigentlich was und wie erzählen? Was wie eine Ansammlung zeitgemäßer woker Klischees anmutet, wird unter den Händen der beiden Autoren Niklas Pollmann und Emre Çakir zu einer ergreifenden und erhellenden Erzählung über Herkunft, Liebe und die Fallstricke klassistischer Debatten. Als Sascha die Nachricht vom plötzlichen Tod des Vaters ereilt, kehrt er mit seinem Freund in die ostdeutsche Heimat zurück. Der Kontrast zum akademischen Milieu in Wien könnte kaum größer sein. Mit Präzision und liebevollem Blick zeichnen die Autoren die unterschiedlichen Milieus und widerstehen dem Impuls, sie gegeneinander auszuspielen.

Im letzten Jahr ging die Goldene Lola des Deutsches Drehbuchpreises 2024 an Sandra Schröder für „Als Bestie bin ich aufgewacht“, das eine fesselnde Geschichte von den Beharrungskräften eines Kindes in feindlicher Erwachsenenwelt erzählt.

Synopsis:
Als ihre Mutter stirbt, ist Margo 14. Um der Unterbringung im Heim zu entgehen, lässt sie alles zurück und zieht zum Vater in eine namenlose Kleinstadt. Ein Fehler. Der Vater entpuppt sich als gefühlskalter, abweisender Mann. Aber Margo ist tough. Ihre wahren Gefühle verbirgt sie hinter Lakonie und großer Klappe. Sollen andere ihre Tränen vergießen. Am Vater, der seinen Lebensunterhalt mit illegalen Hundekämpfen bestreitet, der Hunde zu Bestien abrichtet, beißt sie sich dennoch die Zähne aus. Im verzweifelten Bemühen, die Liebe der einzigen verbliebenen Bezugsperson zu gewinnen, verwandelt sich Margo selbst in eine Bestie und geht zu weit.

Kulturstaatsministerin Claudia Roth:

„Das Drehbuchschreiben ist ein solides Handwerk und ein kreativer Prozess zugleich. Damit beginnt jede filmkünstlerische Vision. Deshalb würdigt der Bund jedes Jahr mit dem Deutschen Drehbuchpreis talentierte Autorinnen und Autoren für ihre mutigen, phantasievollen Stoffe. Die anstehende Reform der Filmförderung wird daher auch im Bereich der Stoffentwicklung grundlegend erneuert, um noch bessere Rahmenbedingungen für Autorinnen und Autoren zu schaffen.“

Quelle: Presse- und Informationsamt der Bundesregierung (BPA)
Link: drehbuchverband.de

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Robbie Williams gab Gratis-Konzert in Australien

Der 50-Jährige britische Sänger und Songwriter Robert Peter „Robbie“ Williams hat Fans in Australien mit einem erst kurz zuvor angekündigten Gratis-Konzert überrascht. Anlässlich seiner Promo-Tour für sein Film-Biopic "Better Man" sang der britische Super­star auf dem Federation Square in Mel­bourne einige seiner bekanntesten Songs aus dem Film, darunter den Megahit "Angels".

Robbie Williams wurde 1990 im Alter von 15 Jahren als Mitglied der Boygroup »Take That« bekannt und ist seit seinem Ausstieg 1995 auch als Solokünstler mit weiteren Titeln wie "Let Me Entertain You", "Feel" oder "Eternity/The Road to Mandalay" erfolgreich.

Zuschauer posteten begeistert Videos in sozialen Netzwerken. Die Ortswahl war nicht zufällig: "Better Man" wurde größtenteils in Melbourne gedreht. Be­reits zu Silvester hatte Williams am Hafen von Sydney eine Show abgeliefert.


"BETTER MAN - Die Robbie Williams Story" Biopic des australischen Regisseurs Michael Gracey, dessen Weltpremiere Ende August beim 51. Telluride Film Festival in den USA begeistert aufgenommen wurde. (USA, 2024; 134 Min.) Der Filmsong "Forbidden Road", den Robbie Williams gemeinsam mit Freddy Wexler und Sacha Skarbek geschrieben hat, ist zwar für den Golden Globe Award 2025 nominiert, wurde jedoch für die OSCARS wegen ungeklärtem Copyright disqualifiziert. Mit Robbie Williams Stimme sowie Jonno Davies, Steve Pemberton u.a. seit 2. Januar 2025 im Kino. Hier der Trailer:



Unsere Filmkritik:

Musik-Biopics sind ziemlich beliebt. Meist werden sie jedoch erst nach dem Tod ihrer Protagonisten entweder anhand von vorhandenem Material oder aber wie bei "Elvis" von Baz Luhrmann mit Austin Butler als Elvis Presley und zuletzt bei "Maria" von Pablo Larraín mit Angelina Jolie als Maria Callas, mit einem adäquaten Ebenbild nachgestellt.

Vor 10 Jahren gelang Brett Morgan mit „Cobain: Montage of Heck“ eine Dokumentation, die die Zuschauer der 65. Berlinale von Anfang an fesselten. Das stellenweise äußerst beklemmende Porträt des jungen Künstlers Kurt Cobain, Lead-Sänger der Rockband »Nirvana«, begann mit seinen goldenen Haaren und durchdringenden stahlblauen Augen hoffnungsvoll, endete aber früh mit Suizid nach Selbstzweifeln, Drogen und Depression.

Regisseur Morgan bediente sich erstmals freigegebener Kinderbilder, unbekanntem Archivmaterial und privaten Super-8-Filmen. Höhepunkt war jedoch ein farbenprächtiger Bilderstrudel, als würde die Kamera im Rhythmus der Musik ins Gehirn des Sängers dringen, der sich gerade Heroin in die Blutbahn gespritzt hatte.

Glücklicherweise ist dieses Schicksal Robbie Williams 10 Jahre später beim Filmstart seines eigenen Biopics erspart geblieben, auch wenn er zeitweise selbst wegen Drogen- und Alkoholentzugs nicht mehr auftreten konnte.

Für Robbie Williams suchte man einen anderen, völlig neuen Weg der Darstellung. Mit von der Partie ist im Original der Sänger selbst mit seiner Stimme als Erzähler der eigenen Geschichte. Schon frühzeitig verlies sein Vater die Familie, um als Varietékünstler in britischen Feriencamps aufzutreten. Durch regelmäßige Besuche bei ihm wurde Robbie in seinem Wunsch beeinflusst, selbst im Rampenlicht zu stehen.

Bei den Jungs in seiner Nachbarschaft wurde er dagegen nur wenig akzeptiert. Im Tor der Fußballmannschaft verhielt er sich wie ein Affe, der keinen Ball halten kann. Auch wenige Jahre später war er als junges Boy-Band-Mitglied von »Take That« der clowneske Außenseiter auf der Bühne, der wie ein Affe lieber Purzelbäume schlägt, anstelle mit den anderen im Rhythmus der Musik zu tanzen.

Doch damit war die Idee für den Film geboren. Robbie Wiliams als Affe, ein wahrhaftiger kleiner Schimpanse, der sich in der Badewanne von seiner Mutter die Haare waschen lässt und dennoch an seinem Ego zweifelt.

"Oh wie süß!" kreischen dafür heute die jungen Mädels im Kino, die ihn auch als Affe am liebsten knuddeln würden.

Technisch gesehen wäre das vor ein paar Jahren noch nicht möglich gewesen, einen Affen nur mit Hilfe von Computer Generated Imagery (CGI) lebensgetreu zu generieren. Erst die künstliche Intelligenz einer fortgeschrittenen KI macht diese naturgetreue Illusion möglich.

Auch bei "Life of Pi: Schiffbruch mit Tiger" von Ang Lee aus dem Jahre 2012 wurde nur ein Teil des Films mit Hilfe von Computer Generated Imagery digital animiert. In vielen Szenen musste damals noch ein echter, gezähmter Tiger verwendet werden, der bei einer der Realaufnahmen beinahe in einem Wassertank ertrunken wäre.

Man mag es nicht für möglich halten. Das Konzept des Filmes, kein menschliches Wesen, keinen jungen Filmstar als Abbild seiner Person zu verfilmen, sondern die Hauptfigur des Filmes mit einem CGI-generierten Affen als Alter Ego zu besetzen, funktioniert tatsächlich. Ein Konzept, das zwar bereits vom Film „Der Planet der Affen“ bekannt ist, hier aber in einer ganz anderen, positiven Dimension verarbeitet wird.

Mit Hilfe der KI, der künstlichen Intelligenz und CGI (computer generated intelligence) ließen sich inzwischen sogar Tote im Film wieder auferstehen. Zum anderen aber auch in fast jedem Alter generieren, wie man gerade am Beispiel eines mehrere Jahrzehnte durchlaufenden Tom Hanks in „Here“ von Robert Zemeckis seit 12. Dezember 2024 im Kino sehen kann.

Der Film überwindet damit jede bisher für möglich gehaltene Darstellung von Personen aus vergangenen Zeiten. Er sprengt quasi Zeit und Raum und lässt längst verflossene Erinnerungen an einst junge Menschen plötzlich wieder real aufleben.

Auch Robbie Williams war anders. Nicht immer gelang es ihm Gleichschritt mit der Boyband »Take That« zu performen. Auch hier machte er sich oft zum Affen, doch es gelingt ihm, dank seines Charmes, aus einem Fehltritt eine Parodie zu gestalten und hat damit die Lacher der Zuschauer*innen schnell auf seiner Seite.

Obwohl Robbie William wegen seiner Eskapaden und Drogensucht nicht ewig bei seiner Band blieb, gab es für ihn als Solosänger später ein erstaunliches Comeback, wodurch er sich von anderen gescheiterten Künstlern, die, wie anfangs bei Kurt Cobain erwähnt, Selbstmord begingen, glücklicherweise unterscheidet.

Ein Film mit einem Affen als Hauptdarsteller ist ziemlich lustig, macht zudem Spaß und wird deshalb von uns mit Respekt wohlwollend zur Kenntnis genommen, auch wenn wir uns zuvor niemals mit Robbie Williams Musik auseinandergesetzt hatten.

W.F.



Hollywoodbrände legen Filmbranche lahm - trotzdem gibt es bei uns neue Kinofilme

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Hollywood ist weit entfernt. Aber Anteilnahme an den verheerenden Bränden sollte man dennoch nehmen, vor allem weil die Aussichten auf neue Kinofilme derzeit gedämpft sind.



Filmbranche von LA-Feuer stärker als befürchtet betroffen.

Die Feuerkatastrophe im Großraum Los Angeles hat inzwischen größere Auswirkungen auf die Film- und Fernsehbranche in Hollywood, denn Dreharbeiten mussten unterbrochen und Filmpremieren abgesagt werden.

Betroffen davon waren nicht nur etwa die Serien "Grey's Anatomy" und "Hacks" sowie die Talkshow von Jimmy Kimmel, wie das Branchenportal "Deadline" schrieb.

Die Großfeuer im Raum Los Angeles wirken sich auch auf die Bekanntgabe der Oscar-Nominierungen aus, die eigentlich am 17. Januar 2025 von der Filmakademie verkündet werden sollten. Dies werde aufgrund der Brände - nach zweimaliger Verschiebung - erst am 23. Januar 2025 stattfinden, um den Filmschaf­fenden mehr Zeit zu geben, über die Kandidaten abzustimmen, teilte Geschäftsführer Bill Kramer mit, wie US-Medien berichteten. Die 97. Verleihung der Oscars ist für den 2. März 2025 geplant, sofern nicht auch noch der Austragungsort, das in L.A. gelegene Dolby Theatre, in Mitleidenschaft gezogen wird.

Schlimm genug ist, dass es bereits zahlreiche Tote zu betrauern gibt und auch mehrere Filmstudios vorübergehend geschlossen werden mussten, wie z.B. die Paramount Pictures.

"Die Sicherheit unserer Gäste und Mitarbeiter hat für uns oberste Priorität", hieß es auf der Website.

Verschoben wurde auch die Bekanntgabe der Nominierungen für die Producers Guild of America Awards. Möglicherweise werden auch einige bereits angekündigte Gäste aus den USA nicht zur 75. Jubiläumsberlinale nach Berlin kommen können, oder nur verkürzt verweilen.

Für unser Kinopublikum sind Einschränkungen wie in der Pandemie derzeit aber noch nicht zu befürchten, denn einige Werke, die auf der letzten 74.Berlinale ihre Premiere gefeiert hatten, wie z.B. das belgisch-holländische Drama "YOUNG HEARTS", das in der Sektion Generation 14plus lief und den Gläsernen Bären der Jugend-Jury gewann, kommt erst jetzt - nach Fertigstellung der deutschen Synchronisation - in unsere Kinos.

Überhaupt haben deutsche Programmkinos - entgegen dem Markttrend - wieder mehr Menschen vor die Leinwand gelockt. Im Vergleich zum Jahr davor wurde 2024 ein Besucherplus von insgesamt 3,1 % verzeichnet, wie der Verband AG Kino - Gilde e.V. mit­teilte (Arbeitsgemeinschaft Kino - Gilde deutscher Filmkunsttheater).

In Berlin lägen die Arthouse-Kinos 8 % im Plus gegenüber dem Vorjahr und damit über dem Vorkrisenniveau. Auf dem Ge­samtmarkt sanken die Besucherzahlen 2024 den Angaben zufolge um 6,2 %. Auf Platz 1 der Jahrescharts landet der Auschwitz-Film "The Zone of Interest".


"YOUNG HEARTS" Drama von Anthony Schatteman um zwei 14-jährige Jungs, deren Coming-of-Age besondere Gefühle zueinander weckt. (Niederlande / Belgien, 2024; 97 Min.) Mit Lou Goossens, Marius De Saeger, Geert Van Rampelberg u.a. ab 16. Januar 2025 im Kino. Hier der Trailer:



Inzwischen sind die beiden Jungs etwas älter geworden, wie man in dem hier drunter gezeigten Interview-Clip erkennen kann, das u.a. auf einer Blumenwiese aufgenommen wurde, die Kennern sofort an eine Szene aus Lukas Dhonts "CLOSE" erinnert.



Unsere Kurzkritik:

Der Belgier Lukas Dhont hatte 2022 auf dem Festival von Cannes sein Jugend-Drama "CLOSE" präsentiert, das von einer ungewöhnlich engen Freundschaft zweier Jungen am Anfang der Pubertät handelt, wie wir am 30. Januar 2023 schrieben.

Im Gegensatz zu dem ähnlich gelagerten Thema von "YOUNG HEARTS", eines ebenfalls belgischen Regisseurs, endet deren die Freundschaft aber in einer Katastrophe, als den beiden Jungs von Mitschülern fälschlicherweise ein homosexueller Hintergrund unterstellt wird.

In "YOUNG HEARTS" fühlt sich der 14-jährige Elias (Lou Goossens) in seinem Dorf anfänglich wie ein Außenseiter, während in Lukas Dhonts Geschichte "CLOSE", sich zwei Jungs in den Sommerferien bei der gemeinsamen Ernte zweier befreundeter Familien gerne auf dem Land austoben.

In "YOUNG HEARTS"ändert sich die Lage für Elias jedoch mitten im Schuljahr, denn mit Alexander (Marius De Saeger) zieht plötzlich ein gleichaltriger, eigenwilliger und selbstbewusster Junge aus Brüssel in der Nachbarschaft ein, der zudem erzählt, dass er auf Jungs steht. So schöpft Elias gewisse Hoffnung, nicht mehr so allein zu sein, auch wenn bald bei ihm noch andere Gefühle hochkommen, die er noch nicht so richtig einordnen kann.

Aber eins steht fest: Er ist zum ersten Mal verliebt. Er hat viele Fragen, aber seine Familie ist keine große Hilfe bei dem, was er gerade durchmacht. Also versucht er selbst herauszufinden, wie man mit diesem neuen Gefühl umgeht und mit der Frage, wie man jemandes Herz erobert.

Aus Angst vor Ablehnung verstrickt er sich in ein Netz aus Lügen und ist auf einmal ganz allein. Doch dann erzählt Elias Großvater eine Geschichte, die ihm wieder Mut macht, für seine Gefühle für Alexander zu kämpfen, worin sich die beiden verglichenen Filme deutlich unterscheiden.

Während Lukas Dhont seinem Film "CLOSE" nach einem fröhlichen Anfang ein dramatisches Ende beschert, und dabei die Höhen und Tiefen jugendlicher Zuneigung differenzierter herausarbeitet, steigt Anthony Schatteman "YOUNG HEARTS" nicht so stark in die Tiefe der labilen Gefühle seiner Protagonisten hinab, vielleicht um den jugendlichen Zuschauer*innen mehr positive Energie bei ihren eigenen sexuellen Gefühlen mit auf den Weg zu geben.

Sehenswert ist der Film dennoch.

W.F.


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Außerdem startet am heutigen Donnerstag das norwegische Drama "ARMAND" in unseren Kinos, das ursprünglich unter dem deutschen Titel "ELTERNABEND" gezeigt werden sollte.

Der beeindruckende Film war Teil des Un Certain Regard-Programms bei den Filmfestspielen in Cannes 2024 und gewann die Goldene Kamera (Camera d'Or). Beschrieben wird ein angeblich übergriffiger Vorfall zwischen dem sechsjährigen Armand (Loke Nikolaisen) und dem gleichaltrigen Jon, dessen genaue Umstände im Dunkeln bleiben.

"ARMAND - Elternabend" Drama von Halfdan Ullmann Tøndel (Norwegen / Niederlande / Deutschland / Schweden / Großbritannien, 2024; 117 Min.) Mit Renate Reinsve, Ellen Dorrit Petersen, Endre Hellestveit u.a. ab 16. Januar 2025 im Kino. Hier der Trailer:



Synopsis:
Kurz vor Beginn der Schulferien ereignet sich ein Vorfall zwischen dem sechsjährigen Armand (Loke Nikolaisen) und seinem gleichaltrigen besten Freund Jon, das Eltern und Kinder an einer Grundschule in eine schwierige Lage bringt.

Die Schulleitung stuft die Situation allerdings als schwerwiegend genug ein, um die Eltern der Kinder zu einem klärenden Gespräch einzuladen. Doch die Zusammenkunft zwischen der alleinerziehenden Elisabeth (Renate Reinsve) und Jons Eltern, Sarah (Ellen Dorrit Petersen) und Anders (Endre Hellestveit), entwickelt sich schnell zu einer hitzigen Auseinandersetzung. Während alle Beteiligten versuchen, die Wahrheit ans Licht zu bringen, brechen unter der Oberfläche lang gehegte Eitelkeiten, unterschwellige Eifersucht und verborgene Begierden hervor, die den Konflikt weiter anheizen.

Unsere Filmkritik sollte hier bald folgen.


Oskarnominierungen bekannt gegeben! - Schmähpreise für »Joker 2«

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Nach zweimaliger Verschiebung, wegen zahlreicher Brände in Hollywood, wurden nun am 23. Januar 2025 die OSCAR-Nominierungen bekannt gegeben.



"Emilia Pérez", "The Brutalist" und "Konklave", der Thriller des Wolfsburgers Edward Berger, führen bei den Nominierungen für die Oscars.

Die meisten Nominierungen hat der Musical-Thriller "Emilia Pérez" in diesem Jahr die meisten Oscar-Nomi­nierungen erhalten. Der Netflix-Film wurde 13-mal nominiert. Mit ihm konkur­rieren am 2. März 2025 um die Ehrung als bes­ter Film "Der Brutalist", "Like A Com­plete Unknown", "Konklave", "Dune: Part 2", "Anora", "Für immer hier", "Nickel Boys", "The Substance" und "Wicked".

Immerhin gingen 10 Oscar-Nominierungen an Der Brutalist! Das bemerkenswerte Werk von Brady Corbet erzählt die epische Geschichte des jüdisch-ungarischen Architekten László Toth, der nach den Schrecken des Zweiten Weltkriegs alles riskiert, um sein Leben in den USA neu aufzubauen. Das visionäre Meisterwerk mit Adrien Brody in der Hauptrolle überzeugt nun auch die Mitglieder der Academy of Motion Picture Arts and Sciences mit seiner Sogkraft und Kompromisslosigkeit.

DER BRUTALIST erhielt Nominierungen in 10 Kategorien:

Bester Film
Beste Regie (Brady Corbet)
Bester Hauptdarsteller (Adrien Brody)
Bester Nebendarsteller (Guy Pearce)
Bester Nebendarstellerin (Felicity Jones)
Bestes Originaldrehbuch (Brady Corbet und Mona Fastvold)
Beste Filmmusik (Daniel Blumberg)
Bester Schnitt (Dávid Jancsó)
Beste Kamera (Lol Crawley)
Bestes Szenenbild (Judy Becker und Patricia Cuccia)

Das Werk wurde auch in neun wichtigen Kategorien bei den BAFTAs nominiert:

Bester Film
Bester Hauptdarsteller
Bester Nebendarsteller
Beste Nebendarstellerin
Beste Kamera
Beste Filmmusik
Beste Regie
Bestes Originaldrehbuch
Bestes Szenenbild

Mit acht Nominierungen ist auch der Vatikan-Thriller "Konklave" des gebürtigen Wolfsburgers Edward Berger - eine britisch-amerikanische Koproduktion um eine Papstwahl - einer der großen Favoriten für die Oscar-Preisverleihung am 2. März 2025 im Dolby Theatre in Los Angeles.

Vor allem ist "Konklave" in der Königsklasse als "bester Film" dabei. Außerdem haben Hauptdarsteller Ralph Fiennes (bester Hauptdarsteller), Isabella Rossellini (beste Nebendarstellerin), Volker Bertelmann (beste Filmmusik) und Peter Straughan (als bester Drehbuchautor für sein adaptiertes Drehbuch) Nominierungen erhalten. Die Produktion, die in Deutschland die 500.000 Besucherinnen- und Besuchermarke geknackt hat, basiert auf dem gleichnamigen Bestseller von Robert Harris.

Die Nominierungen für KONKLAVE im Überblick:

Best Picture: Tessa Ross, Juliette Howell & Michael A. Jackman
Actor in a Leading Role: Ralph Fiennes
Actress in a Supporting Role: Isabella Rossellini
Music (Original Score): Volker Bertelmann
Writing (Adapted Screenplay): Peter Straughan
Costume Design: Lisy Christl
Film Editing: Nick Emerson
Production Design: Suzie Davies & Cynthia Sleiter

Bei den BAFTA Film Awards erhielt KONKLAVE sogar insgesamt 12 Nominierungen, darunter u.a. in den Kategorien Best Film, Outstanding British Film, Director, Leading Actor und Supporting Actress. Die Verleihung findet am 16. Februar 2025 in London statt.

Aber auch "Die Saat des heiligen Feigenbaums" der von Deutschland aus eingereichten Oscar-Nominierung des aus dem Iran geflüchteten Filmemachers Filmemachers Mohammad Rasoulof ist als »bester internationaler« Film für die OSCARS nominiert worden. Es gibt allerdings vier kompetente Mitstreiter um die Trophäe - aus Frankreich ("Emilia Pérez"), Brasilien ("I'm Still Here"), Lettland ("Flow") und Dänemark ("Das Mädchen mit der Nadel")

Darüber hinaus wurde der deutsche Film "September 5"über das Olympia-Attentat 1972 für das beste Drehbuch (Tim Fehlbaum, Moritz Binder und Alex David) nominiert.

Als beste Schauspielerin stehen Demi Moore, Cynthia Erivo, Mikey Madison, Karla Sofía Gascón und Fernanda Torres auf der Liste.

Als bester Schauspieler wurden Timothée Chalamet als junger Darsteller des Musikers Bob Dylan in "A Complete Unknown" sowie Adrien Brody, Colman Domingo, Ralph Fiennes und Sebastian Stan nominiert.

Link: www.oscars.org

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Dylan lobt brillanten Chalamet

Musik-Legende Bob Dylan fühlt sich in dem neuen Spielfilm ("A Complete Unknown") über sein Leben von Hauptdarsteller Timothee Chalamet (28) gut vertreten.

"Timmy ist ein brillanter Schauspieler, also bin ich sicher, dass er mich absolut glaubhaft darstellen wird. Oder ein jüngeres Ich. Oder ein anderes Ich",

schrieb der 83-Jährige, der auch an der Produktion des Musikdramas beteiligt war, auf X.

Dylan empfiehlt, nach dem Filmbesuch das Buch "Dylan Goes Electric" von Elijah Wald zu lesen, auf welchem der Film basiere. In Deutschland soll der Film seine Premiere auf den Internationalen Berliner Filmfestspielen in der Reihe »Berlinale Specials« im Februar feiern und direkt anschließend auch in die Kinos kommen.

Link: www.berlinale.de

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"Joker 2" für 7 "Razzies" nominiert

Stolze sieben Filmpreis-Nominierungen hat der Film "Joker: Folie à Deux" ein­geheimst - jedoch für den Schmähpreis "Goldene Himbeere" oder "Razzies". Da­mit führt der Streifen die Liste der miesesten Filme des Jahres an.

Der erste "Joker"-Film hatte 2019 rund 1 Mrd. Dollar eingespielt und Hauptdar­steller Joaquin Phoenix einen Oscar eingebracht. Die Fortsetzung floppte allerdings. Bei den "Razzies" ist "Joker 2" u.a. als schlechtester Film nominiert, Phoenix und Lady Gaga er­hielten Nominierungen als schlechteste Darsteller.

Link: www.razzies.com


Gewinner von Sundance und Berlinale Jury komplettiert

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Die Satire "ATROPIA" siegt beim 41. Sundance Film Festival in Park City (USA) und in Berlin wurde die Jury der diesjährigen 75. Berlinale komplettiert.



Die beißende Kriegs-Satire "Atropia"über eine Romanze gewann in der U.S. Dramatic Competition den Hauptpreis des 41. Sundance Film Festivals 2025 im US-Staat Utah. Der Film unter der Regie von Hailey Gates mit Alia Shawkat, Callum Turner, Chloë Sevigny u.a. handelt von einem militärischen Rollenspiel, bei der eine Frau unerwartet echte Gefühle für einen Mitspieler entwickelt. Doch ihre aufkeimende Zuneigung droht, die Grenzen zwischen Spiel und Realität zu verwischen und die Inszenierung aus dem Gleichgewicht zu bringen.

"Dieser zeitgemäße und zeitlose Erstlingsfilm ist in seiner Darstellung des Kriegsschauplatzes so­wohl urkomisch als auch vernichtend", hieß es in der Begründung der Jury über das Regiedebüt, das mit einem amüsanten und zutiefst absurden Sinn für Satire in die Kultur der Bush-Ära eintaucht, die von toxischer Männlichkeit, Nationalismus und Islamophobie geprägt war.

"Atropia" spielt im Jahr 2006 auf dem titelgebenden US-Militärübungsplatz in der kalifornischen Wüste, wo Schauspieler in die Rolle von Dorfbewohnern in Ländern schlüpfen, in denen die Regierung eine Invasion plant. Alia Shawkat spielt Fayruz, eine ehrgeizige Schauspielerin, die trotz ihrer widersprüchlichen Gefühle über den Irakkrieg entschlossen ist, ihren großen Durchbruch in Hollywood zu schaffen, während sie in ihrer Simulation arbeitet. Dazu wechselt Fayruz persiflierend zwischen Rollen wie einer irakischen Straßenverkäuferin und - in aufregenderen Wochen - einer Senfgaswissenschaftlerin.

Obwohl ihre Eltern sie beschuldigen, ihre Kultur zu verraten, da sie es missbilligen, dass sie Soldaten auf die Invasion ihres Landes vorbereitet, ist das Trainingsgelände der einzige Ort, an dem ihr Typ besetzt wird. (keine Überraschung für diese Ära Hollywoods, schreibt das US-Magazin Deadline). Die zerrüttete Beziehung zu ihrer Familie stellt für viele Kinder von Einwanderern eine allzu reale Kluft zwischen den Generationen dar, indem Shawkat sie von Herzen und doch frech darstellt. Daneben bietet der Film ein Element der romantischen Komödie, da Fayruz eine Brücke zwischen den Kulturen schlägt, indem sie versucht, ihren Kameraden beizubringen, wie man irakische Bürger respektiert, während diese gerade dabei sind, in das Land einzumarschieren.

Ausgezeichnet in der Kategorie »World Cinema Documentary« wurde neben "Seeds" von Brittany Shyne über die Erkundung von Bauern der schwarzen Generation im amerikanischen Süden, welche die Zerbrechlichkeit des Erbes und die Bedeutung des Landbesitzes zeigt, auch die deutsche Koproduktion "Cutting Through Rocks" von Regisseurin Sara Khaki, die die Geschichte einer iranischen Stadträtin erzählt.

Synopsis:
Als erste gewählte Stadträtin ihres iranischen Dorfes will Sara Shahverdi mit lang gehegten patriarchalischen Traditionen brechen, indem sie Mädchen im Teenageralter zum Motorradfahren ausbildet und Kinderehen verhindert. Als Anschuldigungen aufkommen, die Saras Absichten, die Mädchen zu stärken, in Frage stellen, gerät ihre Identität in Aufruhr.

Der World Cinema Grand Jury Prize: Dramatic ging an den Debütfilm "Cactus Pears" (Indien, Großbritannien, Kanada) von Regisseur und Drehbuchautor Rohan Parashuram Kanawade.

Synopsis:
Der Film erzählt von dem queeren Anand, einem 30-jährigen Stadtbewohner, der gezwungen ist, eine 10-tägige Trauerzeit für seinen Vater in der rauen Landschaft Westindiens zu verbringen. In dieser Zeit verbindet er sich zärtlich mit einem örtlichen Bauern, der darum kämpft, unverheiratet zu bleiben. Als die Trauer endet und seine Rückkehr erzwungen wird, muss Anand über das Schicksal seiner unter Zwang geborenen Beziehung entscheiden.

Begründung der Jury:
Dies ist die große moderne Liebesgeschichte. Zu sagen, dass es eine Ehre ist, diesen Ausschreibungsfilm auszuzeichnen, ist eine Untertreibung. Wir weinten, wir lachten, und wir wünschten, auf die gleiche Weise geliebt zu werden. Es ist genau das, was die Welt jetzt braucht.

Zudem kann das Festival-Publikum jedes Jahr auch über seine eigenen Preise abstimmen. Hier ging der Preis für das beste US-Drama an „Twinless“ von James Sweeney. Darin geht es um die Freundschaft zwischen zwei Männern, die sich in einer Selbsthilfegruppe für Zwillingstrauernde treffen.

Die komplette Liste (in engl.) aller Gewinner*innen gibt es hier !

Für viele kleinere Filme ist das von Robert Redford begründete Sundance-Festival im US-Bundestaat Utah ein Sprungbrett, um Verleiher und ein breiteres Publikum zu finden. Die 41. Ausgabe fand vom 23. Januar bis 2. Februar 2025 wie immer in Park City und dem Wintersportort Salt Lake City sowie online im Stream statt.

Link: www.sundance.org

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Berlinale-Jury komplett

Die Jury für die diesjährige 75. Berlinale (13. bis 23. Februar 2025) ist komplettiert worden. Geleitet wird das Gremium vom US-Regisseur, Drehbuchautor und Produzent Todd Haynes. Er erhält sechs weitere Jurymitglieder, wie die Internationalen Filmfestspiele Berlin mitteilten.

Dazu gehören Regisseur Nabil Ayouch (Marokko/Frankreich), Schauspielerin Fan Bingbing (China), Kostümbildnerin Bina Daigeler (Deutschland), Regisseur Rodrigo Moreno (Argentinien), Filmkri­tikerin Amy Nicholson (USA) sowie die deutsche Regisseurin und Schauspielerin Maria Schrader.

Link: www.berlinale.de