Neue Trends & Technik aus den Bereichen 4K Ultra HD, Unterhaltungselektronik, Computer, Heimkino & HiFi.
Die International Consumer Electronics Show ist eine der weltweit größten Fachmessen für Unterhaltungselektronik. Sie findet jährlich für vier Tage im Januar im Las Vegas Convention Center in Las Vegas statt, diesmal vom 8.-11. Januar 2019.
Im Gegensatz zur IFA-Funkausstellung in Berlin, die vor einigen Jahren neben vornehmlich aktuellen, bereits lieferbaren Produkten aus target="_blank" den Consumer Electronics auch Home Appliances (d.h. Haushalts und Küchengeräte) aufgenommen hat, konzentriert sich die CES fast ausschließlich auf Neuheiten, Innovationen und Prototypen aus der Electronic Branche, die meist erst im Laufe des Jahres im Handel erscheinen. Dazu gehört neuerdings verstärkt auch Mobilität, nämlich vernetzte, abgasfreie und selbstfahrende Elektro-Automobile.
Für uns aus der Filmbranche ist sicherlich nicht alles interessant, was vor wenigen Tagen in den USA dem Fachpublikum und den Journalisten auf der Technikmesse vorgeführt wurde. Manches war überflüssige Spielerei.
Manche Neuheit ist aber durchaus interessant auch für professionelle Anwendungen und zeigt welch Potential in neuen Computerentwicklungen stecken kann.
Sprachsteuerungen und neue Smart-TV-Funktionen.
Fangen wir mit den Sprachsteuerungen an. Systeme wie ALEXA (Amazon), SIRI (Apple), CORTANA (Microsoft), BIXBY (Samsung) und GOOGLE Assistant o.a. dürften bereits hinlänglich bekannt sein. Doch dass einige TV-Hersteller diese Sprachapplikationen jetzt in ihre neuesten Fernsehgeräte integrieren, dürfte besonders Kunden freuen, die sich dafür keine externen Speziallautsprecher mit integriertem Mikrofon anschaffen wollen, die ansonsten auf dem Wohnzimmertisch stehen müssten und dort stören würden.
Das gleiche gilt für AIRPLAY 2, bei dem Nutzer Video-Inhalte von einem Apple-Gerät auf einen Sony oder LG-Smart-TV der neuesten Generation streamen können sollen. Allerdings wird es keine Nachrüstsätze für ältere LG- und Sony-Fernseher geben.
Deshalb hat der Lautsprecherhersteller JBL die CES 2019 zum Anlass genommen, seine Eigenentwicklung einer Soundbar noch einmal vorzustellen, die Android TV von Google eingebaut hat. Dadurch kann das Streamen von Inhalten unabhängig vom verwendeten Fernsehmodell direkt über die Soundbar erfolgen. Zudem kann die Soundbar mit dem GOOGLE Assistant auch über Sprachbefehle gesteuert werden.
Bisher bietet kein anderer Hersteller eine solche Soundbar an, die sowohl als smarter Lautsprecher als auch als Streaminggerät genutzt werden kann. Zwar gibt es bereits smarte Soundbars mit ALEXA auf dem Markt, die aber keine Video-Streaming-Einheit besitzen. Alternativ zur Sprachsteuerung wird der JBL Link Bar eine Fernbedienung beiliegen, um das Gerät auch damit bedienen zu können.
Neuere Flachbildfernseher haben zumeist die Smart-TV-Funktionen schon integriert, um auf Apps z.B. von NETFLIX oder die Mediatheken über HbbTV zugreifen zu können. Für ältere TV-Geräte könnte der Zusatznutzen dagegen durchaus interessant sein, denn einige externe Smart-TV-Module wie z.B. VideoWeb_TV, die vor einigen Jahren noch als extra Geräte angeboten wurden und von uns bereits 2012 vorgestellt worden waren, sind inzwischen veraltet und wieder vom Markt verschwunden.
Verbessert und weiterhin lieferbar sind allerdings der Amazon Fire TV Stick 4K jetzt auch mit ALEXA Sprachfernbedienung sowie Google Chromecast TV und Apple TV als Zusatzgeräte. Letzterer ist jetzt bei Apple ebenfalls in einer neuen Version auch in 4K-TV erhältlich.
Kopfhörer mit Übersetzungshilfe.
Dass Sprachsteuerungen gewaltige Fortschritte gemacht haben, erlebt man auch an anderer Stelle im Alltag. Auch Navigationsgeräte im Auto können oft schon durch Sprachsteuerung bedient werden, um nicht vom Verkehr durch Blick auf die Bedienungstasten abgelenkt zu werden.
Ganz neu auf der CES waren Kopfhörer von Waverly Labs aus New York in Form von Ohrstöpseln, die in Echtzeit 15 Sprachen übersetzen sollen. Deutsch war auch dabei. Bajuwarisch oder anderer Slang dürfte jedoch ebenso Probleme bereiten, wie die Verzögerung, die der Prozessor benötigt, um die Übersetzung auszugeben. Doch daran arbeitet man bereits.
Schön wäre es schon, einfach einen fremdsprachigen Film im Kino mit Ohrstöpsel in der eigenen Sprache anzuhören. Dann könnte nämlich auf Synchronfassungen oder Untertitel gänzlich verzichtet werden. Solange aber noch keine Lippensynchronität herrscht, sondern die Sprachausgabe mit einer Verzögerung von mehreren Sekunden erfolgt, werden die Übersetzungshilfen eher zu Qual für den Ablauf auf der Leinwand.
Wir haben das erst neulich selbst miterlebt, als einige Untertitel falsch angelegt waren und die Übersetzung nicht mehr zur gezeigten Szene passte. Das irritiert gewaltig. Auch fehlerhafte Übersetzungen, die durch Mehrdeutigkeit einzelner Worte entstehen können, sind ärgerlich.
Im Alltagsgebrauch, beim Fragen von Passanten nach einem Weg auf Reisen in fremden Ländern, dürften die Ohrstöpsel jedoch möglicherweise hilfreich sein und schneller eine Übersetzung liefern, als das verzweifelte Blättern in einem Sprachführer.
LG und Sony TVs können jetzt auch 8K.
Im Herbst letzten Jahres, bei unserem Bericht zu Ifa-Funkausstellung, erwähnten wir ein Samsung TV-Gerät, das nicht nur 4k HD-TV, sondern auch 8K durch Hochskalierung wiedergeben kann und sogar bereits lieferbar ist. Jetzt folgten Sony und LG mit ähnlichen Produkten auf der CES.
Kommende OLED-Fernseher von LG vervierfachen die Auflösung auf 8K. Die 9er-Serie löst die 8er-Modelle ab, weil ein HDMI-Anschluss in der neuesten Version als HDMI 2.1 erforderlich wird, um mehr Pixel mit hoher Frequenz ansprechen zu können. Das Z9-Topmodell weist gleich 88 Zoll auf, kleinere 9er-Varianten soll es aber ebenfalls geben.
Der absolute Clou von LG ist jedoch ein OLED Screen, der aufgerollt werden kann. Die selbstleuchtende OLED Leinwand verschwindet bei Nichtbenutzung in einer rechteckigen Aufbewahrungsbox, die zugleich Lautsprecher und Subwoofer darstellt. Vorteil gegenüber herkömmlichen Leinwänden ist, das kein Beamer benötigt wird und die Brillanz und Lichtausbeute deutlich höher ist als bei einer Projektion. Die Preise und die Verfügbarkeit sollen im Frühjahr bekannt gegeben werden.
Alternativ zum OLED Screen präsentierte LG auch einen Kurzdistanzprojektor. Der Beamer HU85LA projiziert ein 100-Zoll-Bild, was in etwa 2,5 Meter entspricht aus nur 10 cm Entfernung. In dieser Größenordnung können nur professionelle Mega-Screens wie z.B. Samsungs "Onyx"-4K-Screens mithalten, die anstelle von bis zu 10 Meter großen Leinwänden neuerdings in kleineren Kinosälen eingebaut werden können, wo der Platz im Vorführraum für eine ebenso kostspielige Digitalprojektion nicht ausreicht. Als Nachteil von Projektionen für den Heimgebrauch ist prinzipiell anzusehen, dass keine Empfangstuner oder Lautsprecher eingebaut sind. Beides müsste gegebenenfalls zusätzlich angeschafft werden.
Neben den hochpreisigen OLED-Fernsehern wird es von LG auch preiswertere neue LCD-Modelle geben, die ebenfalls mit 8K-Features in 75 Zoll glänzen. Alle OLED- und LCD-Geräte von LG nutzen offenbar eine variable Bildfrequenz, um diese an die ausgegeben Frames der Grafikkarte anzupassen, wenn das TV an einer Konsole oder einem Notebook oder PC hängt.
Die neueste Chip-Generation in den Geräten kann mithilfe vorab trainierter Algorithmen das Bild verbessern, etwa um HD-Inhalte per AI-gestütztem Hochskalieren in höherer Auflösung darstellen zu können. Das SoC übernimmt auch das Tone Mapping für Dolby Vision und HDR10.
Sony präsentierte nun auch OLED-TVs.
Bis jetzt war LG immer noch der einzige Hersteller der OLED-Panels in größerer Stückzahl liefern konnte. Diese werden auch von Panasonic, Loewe, Philips, Metz oder anderen Herstellern verbaut. Jetzt stellte auch Sony eigene OLED-Modelle vor, die Teil der Master Series sind. Der 4K-Fernseher der AG9-Serie erscheinen in den Größen 55, 65 und 77 Zoll.
Bei noch größeren Modellen setzt Sony dagegen weiter auf hauseigene LCD-Panels, allerdings mit Full Array« LED Hintergrundbeleuchtung. Sonys neuer ZG9 aus der Master Series, der auf der CES 2019 vorgestellt wurde, hat eine Auflösung von 8K und bringt entsprechend 33 Millionen Pixel auf einer Größe von wahlweise 85 oder 98 Zoll unter. Letzterer gehört zu den größten 8K-Fernsehern auf dem Markt - er ist genauso groß wie Samsungs neuer 8K-QLED-Fernseher, der ebenfalls auf der CES 2019 vorgestellt wurde. Als Betriebssystem kommt bei Sony wieder Android TV zum Einsatz.
Sony experimentiert auch mit 360° Reality Audio.
Der Absatz von CDs und DVDs schrumpft stetig. Streamingdienste für Video und Musik bekommen dagegen immer mehr Zulauf. Während Amazon leider immer noch auf das veraltete MP3 Format für Musikdownload setzt, bieten andere Plattformen High-Res Audio im komprimierten, jedoch verlustfreien Flac- oder sogar in DSD-Format an. Letztes entspricht der Super-Audio CD, die einst von Sony entwickelt wurde, aber vornehmlich im Klassik-Bereich einen größeren Absatzmarkt gefunden hat.
Ein weiteres neues Format auf den Markt zu bringen, das sich mit 360 Reality Audio befasst und Raumklang für jedweden Kopfhörer ermöglichen soll, macht deshalb nur Sinn, wenn dazu keine besondere Hardware beim Anwender benötigt wird und weitere Download-Plattformen mitspielen. Aktuell ist die Einbindung von Deezer, Tidal, nugs.net und Qobuz durch Sony geplant.
Raumklang CDs für Kopfhörer gibt es zwar schon länger. Deren Aufnahmen werden mit speziellen Kunstkopfmikrofonen aufgenommen. Doch das Angebot ist nicht sehr groß und das Ergebnis blieb bei der Wiedergabe zwiespältig.
Sony will den 360° Raumklang Effekt ebenfalls mit herkömmlichen Kopfhörern erreichen, für die keine spezielle Hardware erforderlich ist. Stattdessen ist die Software entscheidend: Musiker müssen zum einen die von Sony bereitgestellte Software zur räumlichen Abmischung ihrer Stücke verwenden. Zum anderen kommt die Software auch bei der Wiedergabe zum tragen. Sie wurde zusammen mit dem Fraunhofer Institut IIS entwickelt.
Kunden müssen sich bei dem geplanten, aber noch im Versuchsstadium befindlichen System, bei den kooperierenden Downloadplattformen offensichtlich nur dafür entscheiden, ob die Musik oder das Hörspiel im herkömmlichen Format oder aber im 360° Raumklang Format heruntergeladen werden soll. Der vorgesehene Raumklangeffekt ist sozusagen im Downloadfile enthalten und wird beim Abspielen dann per Kopfhörer automatisch entschlüsselt. Auf CD wird das Format nicht erscheinen, weil dafür zur Entschlüsselung spezielle CD-Player entwickelt werden müssten. Schon das MP3 Format kann nicht auf jedem CD-Player abgespielt werden.
Die 360°-Musikstücke können sogar auf Lautsprechersystemen, die aus zahlreichen Speakern bestehen, oder auf 360-Grad-Lautsprechern abgespielt werden. Da aber viele Nutzer nicht den Platz oder das Geld für derartige Aufbauten haben, wird 360 Reality Audio vornehmlich für herkömmliche Kopfhörer und sogar nach dem Download beim Abspielen über das Smartphone, nutzbar sein.
Erste Laptops mit OLED 4K Display
Die CES Show 2019 war zudem von der Computerbranche geprägt, deren Produkte auch in zukünftige Elektroautomobile einfließen. Unsere Klientel dürfte sich dagegen weitaus mehr für Laptops interessieren, die leistungsstark genug sind, um auch 4K HD-Videos abspielen zu können.
Nach Lenovos Convertible Laptop, dem Thinkpad X1 Yoga, wurde auf der CES das Yoga C730 mit OLED-Panel vorgestellt, das im März 2019 in den Handel kommen soll. Der Hersteller wird den 15,6-Zöller mit einer Auflösung von 3.840 x 2.160 Pixeln und aktuellem Intel-Whiskey-Lake-Chip, welcher nativ USB 3.1 Gen 2 unterstützt sowie dedizierter Nvidia-Grafikeinheit anbieten. Zwei Prozessoren mit je vier Kernen und acht Threads stehen mit unterschiedlichen Taktraten von 1,6 und 1,8 GHz zur Auswahl. Das Display mit Touchscreen Stiftdigitizer Stift lässt sich um 360 Grad drehen und unterscheidet sich somit kaum vom älteren Modell. Ein HDMI-Ausgang, um Filme über Beamer oder größere Flachbildschirme wiedergeben zu können, ist mit an Board.
Auch HP zeigt auf der Messe mit dem Spectre x360 15 Zoll ein vergleichbares schlankes Gerät, das auch in 13 Zoll mit blickwinkelstabilem 4K UHD IPS Touch Screen und Intel Core i7 Quad-Core, 8th Gen mit 16GB Ram und 1000GB SSD erhältlich ist. Als Besonderheit hat es hochwertige Bang & Olufsen Lautsprecher eingebaut.
Panasonic Lumix Vollformat-Kameras mit 8fach HDR.
Nachdem Canon und Nikon auf der letzten photokina im Herbst 2018 neue spiegellose Kameramodelle im Vollformat vorgestellt hatten, die allerdings ein neues Objektivbajonett benötigen, war Panasonic mit seinem micro four-third System ins Hintertreffen geraten und lizensierte deshalb das große L-Bajonett, das in Leicas SL- und TL-Serien zum Einsatz kommt, für eine Eigenentwicklung.
Auf der CES wurde nun der Start der bereits vorgestellten Panasonic Modelle S1 und S1R für März 2019 verkündet. Zudem sollen auch eigene Objektive folgen.
Als Alleinstellungsmerkmale sollen die neuen Vollformat Panasonic Modelle (was in etwa einem 35mm Sensor entspricht) einerseits Videos in 4K-Auflösung mit 60 Bildern pro Sekunde aufnehmen können. Zum anderen verfügen sie über einen eingebauten High Resolution Modus (HDR) der einen deutlich höheren Kontrastumfang zulässt. Dazu werden acht Einzelaufnahmen mit jeweils minimal verschobenem Bildsensor aufgenommen und direkt in der Kamera zu einem extrem hoch aufgelösten Bild zusammengerechnet.
Der HDR-Aufnahmemodus empfiehlt sich etwa besonders für natürliche Landschaftsaufnahmen, Sonnenuntergänge im Gegenlicht oder filigrane Gegenstände mit feinen Details. Bei bewegten Objekten sollen sich Verzerrungseffekte per Einstellungsoption unterdrücken lassen.
Die S1 ist als Foto-Video-Hybrid konzipiert, die S1R hingegen eher als hochauflösender Fotospezialist, obwohl sie ebenfalls 4K Videos in 60p aufnehmen kann.
Sharp mit 8K-Video-Kamera
Sharp zeigte während der CES einen kompakten 8K-Kamera-Prototypen im Stil von Blackmagics Pocket Cinema Camera 4K, der mit einem MFT-Sensor bestückt sein soll. Näheres zum Prototypen, der sich sowohl im Preis mit ca. 3000,- €, als auch im Aussehen und in der Haptik offensichtlich nicht an Profis, sondern an anspruchsvolle Filmamateure richten soll, lässt sich in einem US-YouTube Video hier begutachten.
Neue Homepage der CES unter: www.ces.tech
Quellen: Golem | Tagesspiegel | GameStar | CES | Digitalkamera.de | Film TV Video