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Camerimage Film Festival sucht eine neue Heimat

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Camerimage wird Bydgoszcz verlassen und vielleicht auch außerhalb Polens neu entstehen.

Die Film- und Video-Editoren werden jedes Jahr bei Filmplus in Köln mit einem eigenen Filmfestival gefeiert. Das Mekka der Kameraleute liegt dagegen beim Film Festival »Camerimage« in Polen. Vor allem Filmstudenten, die noch relativ preiswert in Polen übernachten können, erfreut nicht nur die phantastische Übersicht mit bedeutenden aktuellen Werke preisgekrönter Filme aus aller Welt, sondern auch die zahlreichen Seminare der großen Kamerahersteller.

Während man in Deutschland bei der Cinec in München noch einiges an Neuheiten aus der Film- und Videowelt geboten bekommt, haben sich Sony und Panasonic von Roadshows in Berlin nahezu verabschiedet. Sie verweisen entweder auf Online-Präsentationen oder auf große internationale Messen wie die IBC in Amsterdam, die alljährlich Mitte September stattfindet.

Auch die CinemaCon Messe in Las Vegas (USA) ist für Kameraleute und Lichtgestalter Anfang April erwähnenswert, während an gleicher Stelle die CES Show im Januar vornehmlich Neuheiten aus der Unterhaltungselektronik für Konsumenten bringt und deshalb eher mit der IFA in Berlin vergleichbar ist, die sich ebenfalls nicht an Profis wendet.

Doch mittlerweile ist das Camerimage zum dritten Mal in seiner Geschichte auf der Suche nach einer neuen Heimat, denn es fand als weltweit einziges Filmfestival der Kameraarbeit und Lichtgestaltung zum letzten Mal vom 10.-17. November 2018 in Bydgoszcz statt. Höchst wahrscheinlich wird wird das Festival im November 2019 nun erstmals wieder in Toruń stattfinden. Man ist allerdings schon dabei auch außerhalb Polens nach einer neuen Heimat für das Festival zu suchen, mit dessen Hauptpreis, dem Goldenen Frosch, auch Regisseure und Filmeditoren für ihre Arbeit ausgezeichnet werden können.

Vorausgegangen waren drastische Budgetkürzungen seitens der Stadt, Verkürzung des Festivals um einen Tag und Streichung der beliebten Spätvorstellungen. Zudem stand die für Seminare und Filmsets gedachte Halle auf dem Gelände der Wirtschaftsschule nur in der zweiten Wochenhälfte zur Verfügung, als ein Großteil der Studenten bereits wieder abgereist war. In den Vorjahren gab es dagegen mehr Platz und Präsentationsmöglichkeiten in der Sporthalle der „Wyższa Szkoła Gospodarki Universität“.

Deshalb war auch nur ein Drittel der Plätze für das Sony-VENICE-Event am Freitag besetzt, was vom Sponsor aufmerksam registriert wurde. Darüber hinaus liegt eine Absichtserklärung vor, das lang ersehnte Festivalzentrum in Toruń zu errichten, was man in Bydgoszcz als Affront ansieht. Dort hatte es schon einmal von 1993 bis 1999 stattgefunden, wurde aber im Jahre 2000 nach Łódź verlegt und ist erst seit 2010 in Bydgoszcz (zu deutsch Bromberg), der achtgrößten Stadt Polens, angesiedelt.

Während sich in Łódź (zu deutsch Lodz), nach Warschau und Krakau die drittgrößte Stadt des Landes, eine der bedeutendsten Filmhochschulen für Regisseure, Kameraleute und Schauspieler der Welt befindet, war Bromberg eine häufig umkämpfte alte preußische Handelsstadt im Herzogtum Pommern und ist auch heute immer noch eher eine Arbeiterstadt, zwar mit einigen kulturellen Highlights, aber ohne weiteren Filmschwerpunkt.

Obwohl sowohl Bydgoszcz als auch Toruń in der gleichen Wojewodschaft liegen, und beide mit regionalen Fördermitteln unterstützt werden, erscheint eine Versöhnung ausgeschlossen. Darum wird eine dauerhafte Zukunft des Festivals von Sponsoren auch außerhalb des Landes gesucht. Andererseits schlug das Herz vom Camerimage schon immer unbeirrt in Toruń weiter, wo bis heute der Sitz der Stiftung ist, und das Festival begleitende Ausstellungen stattfinden.

Der Festivalleitung ist all dies bewusst, die Politiker auf der Bühne wiederholten hingegen die Ankündigung aus dem Vorjahr, man werde ja die Oper in Bydgoszcz um einen vierten Kreis erweitern, um weiter wachsen zu können. Von Bautätigkeiten war aber bisher keine Spur zu sehen.

Deshalb mussten Kamera- und Lichttechnikhersteller wie Canon, Sony, Dedolight, VANTAGE oder ZEISS ihre neueste Technik wieder im Vorraum des großen Screeningsaals der Opera Nova ausstellen. ARRI und Panavision wetteiferten in der Lobby gar darum wer den größten Stand belegt. In der direkt angrenzenden Bar konnte aber jeder mit professionellen Filmemachern sowie Neulingen aus der Branche ungezwungen in Kontakt kommen. Zudem wurde in der „Main Competition“ mit seinen vielen hunderten Sitzplätzen auch der Studentenfilmwettbewerb präsentiert.

Neben der Opera Nova gibt es noch weitere Spielstätten, u.a. das Multikino sowie das MCK Orzel Cinema, in dem Nebensektionen, wie Filmdebüts von Kameramenschen, Regisseuren oder Retrospektiven vorgestellt werden.

Für die Dokumentarfilmsektion blieb dagegen nur das kleine Kino unter dem großen Hauptsaal übrig, was dem Ort eine familiäre Ruhe bescherte, während es oben oft laut und hektisch zuging. Doch um mit der Zeit zu gehen, muss das Festival wachsen und darf nicht in einem Dornröschenschlaf wie vor 20 Jahren verharren.

Gewinner MAIN COMPETITION

Golden Frog: "The Fortress"

Kamera: Ji Yong Kim

Regie: Dong-Hyuk Hwang (Südkorea, 2017)

Hier der Trailer:

Synopsis:

Im Jahre 1636 wird das koreanische Königreich Joseon von der chinesischen Qing-Dnastie attackiert. König Injo und seine verbliebenen Gefolgsleute ziehen sich in die Bergfestung Namhansanseong zurück und sind von ihrer Umwelt völlig abgeschnitten. Dort stehen sie vor der schwierigen Entscheidung: Verhandeln oder kämpfen bis zum bitteren Ende?

Silver Frog: "Cold War - Der Breitengrad der Liebe"

Kamera: Łukasz Żal

Regie: Paweł Pawlikowski (Polen, Großbritannien, Frankreich, 2018)

Hier der Trailer:

Synopsis:

"Cold War" erzählt die furiose Liebesgeschichte der Sängerin Zula und des Komponisten Wiktor, die sich 1949 während ihrer Arbeit in einem traditionellen Tanz- und Musik-Ensemble ineinander verlieben.

Bronze Frog: "Roma"

Kamera: Alfonso Cuarón

Regie: Alfonso Cuarón (Mexiko, USA, 2018)

Hier der Trailer:

Synopsis:

Die junge Cleo (Yalitza Aparicio) arbeitet in den 1970er Jahren als Hausmädchen für eine mexikanische Mittelstandsfamilie im Stadtteil Roma in Mexiko Stadt. Sie kümmert sich auch rührend um die Kinder, während der Hausherr fremd geht. Zentrales Element der Handlung ist jedoch das Fronleichnam-Massaker im Jahr 1971. Der mexikanische Regisseur des autobiografisch geprägten Films war zur Zeit des Massakers neun Jahre alt.

FIPRESCI Award: "Peterloo"

Kamera: Dick Pope

Regie: Mike Leigh (Großbritannien, 2017)

Hier der Trailer:

Synopsis:

Im Jahr 1819 bahnt sich in Manchester eine Protestbewegung an, die von dem Staat mehr demokratischen Einfluss fordert und sich damit offen gegen die bis dahin absolute Monarchie stellt. Als der Widerstand immer größer wird, werden Truppen des Militärs zusammengezogen, die den Protest niederschlagen sollen - doch dieses Vorhaben endet in einem Blutbad, bei dem mehrere Demonstranten ihr Leben lassen...

Audience Award: "The Favourite"

Kamera: Robbie Ryan

Regie: Yorgos Lanthimos (USA, Großbritannien, Irland, 2018)

Hier der Trailer:

Synopsis

The Favourite – Intrigen und Irrsinn ist ein Historienfilm von Giorgos Lanthimos, der die englische Königin Anne im 18. Jahrhundert porträtiert. Das Land befindet sich im Krieg mit Frankreich, doch die kränkliche Königin Anne (Olivia Colman) ist kaum in der Lage, die Nation zu regieren. Stattdessen liegen die Geschicke Englands in den Händen ihrer Vertrauten Lady Sarah (Rachel Weisz), die sich neben den Regierungsgeschäften auch noch um Annes Gesundheit kümmert und versucht, deren Launen im Zaum zu halten. Da tritt ein neues Dienstmädchen namens Abigail (Emma Stone) ihre Stelle am Hofe an und wird schnell ihrerseits zur Vertrauten von Sarah. Als diese mehr und mehr von politischen Problemen eingespannt wird und Abigail sich um die Königin kümmern soll, sieht die Dienstmagd mit aristokratischen Wurzeln ihre Chance gekommen. Abigail nutzt ihren zunehmenden Einfluss auf die gebrechliche Monarchin für ihre eigenen ehrgeizigen Ziele…

Best Polish Film: "Nina" (Queer Film)

Kamera: Tomasz Naumiuk

Regie: Olga Chajdas (Polen, 2018)

Hier der Trailer:

Synopsis:

Nina, eine Lehrerin Mitte-30, und Wojtek sind ein ungleiches Paar auf der Suche nach einer passenden Leihmutter für das Kind, das ihre Beziehung retten soll. Eines Tages kracht Nina in das Auto der attraktiven, lesbischen Magda und Nina‎‎ verliebt sich in die Frau, die ihr Kind zur Welt gebracht haben könnte.‎

‎Link: camerimage.pl

Quellen: Kurzfilm AG | Der Kameramann | Camerimage


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