Sarah Duve zum stellvertretenden FFA-Vorstand bestellt. - Außerdem Bericht zum Produzentenfest von Katharina Dockhorn.
Der Verwaltungsrat der Film Förderungsanstalt (FFA) in Berlin hat Sarah Duve zum stellvertretenden Vorstand und Leiterin Förderung der Filmförderungsanstalt bestellt. Duve, derzeit Geschäftsführerin von Vision Kino, wird im Herbst in dieser Position auf Christine Berg folgen, die als Vorstandsvorsitzende zum HDF Kino e.V. wechselt.
FFA-Präsident Bernd Neumann: „Wir freuen uns, dass wir mit Sarah Duve eine erfahrene, kompetente und kreative Persönlichkeit als stellvertretenden FFA-Vorstand gewinnen konnten, die hervorragend in unser dreiköpfiges Führungsteam passt. Als Juristin, mit langjährigen Erfahrungen in der Filmproduktion und als Geschäftsführerin der Film- und Medienbildungsinitiative Vision Kino bringt sie genau die Expertise und die Vernetzung mit, die für diese zentrale Aufgabe in der deutschen Filmförderung notwendig sind.“
Bernd Neumann dankte auch Christine Berg, „die sich in besonderer Weise um die Filmförderungsanstalt verdient gemacht hat. Sie hat nicht nur unsere Förderung maßgeblich weiterentwickelt und mit allen Akteuren des deutschen Films vernetzt, sie war insbesondere bei der letzten FFG-Novellierung 2017 auch gestaltende Kraft bei der Neustrukturierung der Förderung.“
Link: ffa.de
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Produzentenfest 2019: Das „Familienfest“ der Film- und Fernsehbranche. Die Feier der Macher, Kreativen und Stars.
Die Allianz Deutscher Produzenten – Film und Fernsehen e.V. (Produzentenallianz) hat am Dienstag, 25. Juni 2019, in Berlin zu ihrem Sommerfest eingeladen, um mit Vertretern der deutschen Film- und Fernsehwirtschaft über aktuelle Trends und Herausforderungen der Branche zu diskutieren.
In diesem Jahr fand die Veranstaltung bei strahlendem Sonnenschein im TIPI am Kanzleramt statt. Also in Sichtweite der "Schwangeren Auster" und somit nur ein paar Schritte entfernt vom bisherigen Standort im Haus der Kulturen der Welt (HKW). Im TIPI hatte ja kürzlich auch die Verleihung des Deutschen Synchronpreises stattgefunden.
Unter den hochrangige Gästen die vorgestern zum TIPI kamen, waren Intendantinnen und Intendanten der öffentlich-rechtlichen Sender, Vertreterinnen und Vertreter aus Bundes- und Landespolitik, Staatssekretärinnen und -sekretäre, Abgeordnete aus dem Deutschen Bundestag sowie natürlich eine Vielzahl wichtiger Akteure der deutschen Film- und Fernsehproduktionswirtschaft. Weitere prominente Gäste der Veranstaltung waren unter anderen Iris Berben, Susanne Bormann, Maria Furtwängler, Dieter Hallervorden, Hermine Huntgeburth, Sonja Kirchberger, Heiner Lauterbach, Peter Lohmeyer, Heike Makatsch, Elyas M'Barek, Alexandra Neldel, Christian Redl, Marc Rothemund, Rolf Scheider, Karoline Schuch, Martin Semmelrogge, Jasmin Tabatabai, Jürgen Vogel und Mark Waschke.
Zu den Ehrengästen gehörte Prof. Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien, die in ihrem Grußwort folgendes sagte: „Ein starker Film- und Produktionsstandort wie Deutschland braucht gute Filme und er braucht Förderer, die das große Ganze in den Blick nehmen, um Qualität und wirtschaftlichen Erfolg zusammenzubringen – genau dafür steht die Filmpolitik des Bundes ebenso wie das beherzte Engagement der Produzentenallianz. Auf dieses wird der Bund auch künftig setzen, wenn es darum geht, unsere Förderinstrumente so zu justieren, dass Deutschlands Film- und Medienbranche international auf Augenhöhe konkurrieren kann.“
Leider soll ihre Ansprache schwer zu verstehen gewesen sein.
Dazu unsere Kollegin Katharina Dockhorn mit einem Kommentar:
Drei starke, selbstbewusste Frauen prägten in den vergangenen Tagen das Gespräch über Film und Fernsehen in Deutschland.
Monika Grütters, Staatsministerin für Kultur und Medien bei der Bundeskanzlerin, kapitulierte zum Auftakt des traditionellen Sommerfestes der Produzentenallianz im Berliner TIPI am Kanzleramt vor der Technik. Die Tonanlage hatte sich unangekündigt in die Sommerpause verabschiedet, so dass Monika Grütters sich auf ein paar Grußworte beschränkte und den zahlreichen Prominenten der Film- und Fernsehbranche einen tollen Abend wünschte.
Zu den Hauptthemen gehörte die Wahl von Sarah Duve als Stellvertreterin von Peter Dinges an die Spitze der FFA durch den Verwaltungsrat. Eine Frau war für die scheidende Christine Berg gesetzt, mit dem Ziehkind von Bernd Neumann setzte sich die Favoritin auf den Posten durch. Und natürlich war die anstehende Novellierung des FFG ein heißes Gesprächsthema, wobei die Erwartungen stark auseinanderklaffen. Während die einen nur ein Reförmchen erwarten, ist anderen klar, dass der deutsche Film im 21. Jahrhundert veränderte Rahmenbedingungen braucht, um konkurrenzfähig zu bleiben.
Aus Mecklenburg-Vorpommern kam bereits am Dienstagmorgen die freudige Mitteilung, dass das Land in diesem Jahr erstmals einen Kinoprogrammpreis vergeben wird. 25.000 gibt es für die besten Kinobetreiber des Landes. Nicht viel, aber ein Anfang ist gemacht.
Die Kulturelle Filmförderung des nordöstlichen Bundeslands wird in diesem Jahr zwei Drittel ihres Förderbudgets von 215.000 an Projekte von Frauen vergeben. Mit dieser Selbstverpflichtung sind sie in Deutschland Spitze. Ohne Druck wird die Gleichstellung von Frauen auf und hinter Leinwand und Bildschirm Illusion bleiben, waren sich die engagierte Schauspielerin Maria Furtwängler und die Ministerpräsidentin von Meck-Pomm, Manuela Schwesig, bei der Vorstellung der Studie „Ausgeblendet. Frauen im deutschen Film und Fernsehen“ von Elisabeth Prommer und Christine Linke am Mittwochvormittag einig.
Beide ahnten die Ergebnisse, waren aber doch erstaunt über die jetzt gründlich recherchierten Fakten. Frauen spielen im fiktionalen Erzählen bei weitem nicht jene Rolle, die sie in der deutschen Gesellschaft bereits haben. Einzige Ausnahme sind die Kommissarinnen, bei ihnen ist der Anteil auf dem Bildschirm höher als in den Polizeirevieren. Sorgen bereitet ihnen neben einem rückständigen Bild und vielen Klischees, die figürliche Zeichnung weiblicher Körper. Hier wird vor allem auch im Kinderfernsehen ein Idealbild vermittelt, dem nur wenige Frauen auf natürliche Weise entsprechen. Bulimie ist vorgezeichnet.
Zumindest hinter der Kamera hat sich durch die gleichberechtigte Besetzung der Gremien der FFA im vergangenen Jahr zumindest zahlenmäßig einiges getan, die Bilanz floss in die Publikation noch nicht ein. Wobei sich auch hier zwei Wehrmutstropfen abzeichnen. Die Mehrzahl der geförderten Projekte wurde von gemischten Produzententeams eingereicht, nach Erkenntnissen der Studie ändert sich das Frauenbild in dieser Konstellation noch nicht signifikant. Und vor allem an der entscheidenden Stelle, dem Drehbuch, fehlt es an der weiblichen Handschrift. Unter den Einreichern für die Lola für das beste unverfilmte Drehbuch waren in den vergangenen Jahren nur zwischen 11 bis 15% Frauen. In diesem Metier, das auch bei der Vorstellung der Studie ein wenig ins Abseits geraten war, müssen Frauen dringend ermutigt und gezielt gefördert werden. Laila Stiehler, Ruth Toma und Nora Findscheidt beweisen doch, dass Frauen Blockbuster und Festivalfilme schreiben können.
Katharina Dockhorn
Zur Produzentenallianz:
Die Allianz Deutscher Produzenten – Film & Fernsehen (kurz: Produzentenallianz) ist die unabhängige Interessenvertretung der Produzentinnen und Produzenten in Deutschland von Film-, Fernseh- und anderen audiovisuellen Werken. Sie repräsentiert mit rund 270 Mitgliedern die wichtigsten Produktionsunternehmen und ist damit der maßgebliche Produzentenverband in Deutschland. Im nationalen und internationalen Rahmen tritt die Produzentenallianz gegenüber Politik, Verwertern, Tarifpartnern und allen Körperschaften der Medien- und Kulturwirtschaft für die Belange der Produzentinnen und Produzenten ein.