Rekord-Temperaturen in Deutschland, Katastrophenzahlen in den deutschen Kinos.
Nicht einmal der Start von "Pets 2" (siehe unsere Filmkritik von gestern) konnte verhindern, dass das schwächste Kinowochenende des Jahres (und eines der schwächsten Kinowochenenden in Deutschland) am letzten Sonntag verzeichnet werden musste.
Nach Auswertung der Wochenendzahlen stand zwar fest, dass der Kinostart des Animationsfilm "Pets 2" den Dauerspitzenreiter "Aladdin" einholen konnte und sich knapp vor ihm auf den ersten Platz schob. Letzterer hatte allerdings bei Tagestemperaturen von knapp 40° C am Sonntag nicht nur in Berlin, sondern überall herbe Verluste eingefahren. Den Tag über im Strandbad zu verbringen war wohl verlockender, als abends auch noch ins Kino zu gehen.
"Pets 2" - die Fortsetzung - kam in 723 Kinos auf ca. 200.000 Zuschauer und 1,7 Mio. Euro Umsatz. Der erste Teil von "Pets" kam dagegen im Sommer 2016 am Startwochenende mit 705.000 Zuschauer auf mehr als die dreifache Anzahl an Zuschauern.
Hoffnungen auf bessere Kinoumsätze kann wahrscheinlich nur ein Temperatursturz bringen, der tatsächlich ab heute auch erwartet wird. Für Nord- und Ostseeurlauber dürfte es aber empfindlich kühl beim Baden werden.
»Filmplus«, das Festival für Filmschnitt und Montagekunst in Köln, hat aber noch eine andere Idee parat, die nachahmenswert sein könnte. Wir begleiten das Festival in unserem Blog schon seit Längerem, da es einen einzigartigen Fokus auf die Editoren*innen und auch auf die Kameraleute legt. Nicht die üblichen Regieleistungen werden bei diesem Festival belohnt, sondern ausschließlich die Schnittmeister*innen.
Im Rahmen der 11.Kölner Kinonächte, die vom 04. - 07. Juli 2019 stattfinden und von den Kölner Kinos, Filminitiativen, Filmfestivals, Verleihern, Kultureinrichtungen sowie Hochschulen veranstaltet werden, bringt Filmplus ein wichtiges Stück Filmgeschichte auf die Leinwand, das kaum jemand als solches kennt:
Gezeigt wird der US-Thriller "KNIGHT MOVES" (1992) von Regisseur Carl Schenkel.
"KNIGHT MOVES" war der allererste Spielfilm weltweit, der digital montiert wurde. Und zwar von dem Münchner Filmeditor Norbert Herzner, den Filmplus im vergangenen Jahr mit dem Ehrenpreis Schnitt für sein Lebenswerk auszeichnete.
Hier der Trailer:
Synopsis:
Peter Sanderson ist ein Meister seines Fachs. Als das Schachgenie während eines Turniers jedoch in einen mysteriösen Mordfall verwickelt wird, gerät er ins Visier der Fahnder. Peter wird verdächtig eine junge Frau getötet zu haben, mit der er zuvor eine Nacht verbrachte. Der mysteriöse Killer meldet sich telefonisch und fordert die Polizei zu einem Spiel auf, bei dem weitere Frauen Opfer seiner Taten werden sollen. Sanderson fühlt sich herausgefordert und versucht auf eigene Faust das Rätsel um die Identität des Mannes zu lösen. Die Polizei jedoch verfolgt eine ganz andere Fährte – und glaubt das Sanderson selbst die Mordserie begeht.
KNIGHT MOVES war mit über zwei Millionen Kinozuschauern in Deutschland einer der großen Publikumserfolge des Jahres 1992.
Heutzutage ist analoges Schneiden und Aneinanderfügen von haptischem 35mm-Filmmaterial mit Klebepresse kaum noch vorstellbar. Nur Archivare und Retter des Filmerbes hantieren wahrscheinlich noch an Vier-Teller-Schneidetischen.
Alle anderen sind inzwischen umgestiegen auf nonlineare digitale Videoschnittprogramme mit Softwarelösungen von Avid, Adobe, Edius und vielen anderen mehr.
Doch zurück zu den Kölner Kino Nächten, die wir ausnahmsweise hier erwähnen, obwohl wir eigentlich in erster Linie für das Berliner Publikum schreiben. Doch die stargespickte Mörderhatz mit Christopher - Highlander - Lambert in seinem originalen Aufführungsformat als 35mm-Filmkopie sollte man sich am Samstag, 6. Juli 2019, 19:00 Uhr, im Filmforum NRW in Köln nicht entgehen lassen. Im anschließenden Filmgespräch wird der Cutter Norbert Herzner viele interessante Einblicke in die Entstehung des starbesetzten Thrillers geben.
Filmforum NRW im Museum Ludwig
Samstag, 06. Juli 2019, 19:00 Uhr
Bischofsgartenstraße 1, 50667 Köln
Einzelticket: 7,- € / erm. 6,- €
Festivalticket: 18,-€ (zzgl. 1,20€ VVK-Gebühr)
Reservierung: 0221 – 469 42 40