Absage von Dreharbeiten auf Privatgelände ist von keiner offiziellen Stelle juristisch gesichert und geschieht auf eigene Haftung der Produzenten.
Bei Dreharbeiten arbeiten Teams von 70-100 Leuten auf engstem Raum zusammen, Schauspieler umarmen sich, küssen sich, Requisiten gehen durch Hände, Maskenbildner, Garderobieren, Tonassistenten im Vollkontakt mit den Schauspielern. Drehen zwingt dazu, sich zu berühren. Drehen zwingt dazu, sich zu verbinden. Drehorte sind ein idealer Hub und ein Fest für jeden Virus. Und nach getaner Arbeit gehen alle nach Hause und treffen auf ihre Liebsten oder Freunde.
Mit dieser drastischen Schilderung appelliert der Münchner Filmregisseur und Filmeditor Markus Goller an die Behörden, sofort alle Dreharbeiten zu stoppen.
Einerseits sollen alle möglichst zu Hause bleiben, sich nicht mit anderen treffen. Es soll jegliche Ansammlung von Menschen vermieden und verhindert werden. Andererseits stellt sich die Frage, warum wird noch weiter gedreht?
Wenn nicht von den Behörden sofort der Riegel vorgeschoben wird, befinden sich alle Produzent*Innen, die gerade drehen, in einem absoluten moralischen und existentiellen Desaster, denn dies hat existentielle wirtschaftliche Konsequenzen, die alleine bei den Produktionen haften bleiben, weil kein Rettungsschirm jemals für genehmigte Arbeit, sprich Drehs aufgehen wird. Dazu bräuchte es ein offizielles Drehverbot, das es nur in einigen Bundesländern gibt, das aber nicht auf privatem Gelände von Studios zutrifft, so Markus Goller.
Eine unfassbare Situation.
Sogar wenn es zu Ausgangssperren kommen sollte, sind Filmschaffende Arbeitnehmer, die zu ihrer Arbeit pendeln müssen, ob sie wollen oder nicht. Jedenfalls solange die Drehs vom Staat und den Behörden genehmigt sind.
Auch X Filme Creative Pool aus Berlin ist bestürzt, unter diesen Umständen weiterzudrehen. In einer Stellungnahme haben sich am gestrigen Freitag die Produzentinnen, Produzenten, Producerinnen und Producer der Film- und Fernsehproduktionsfirma zur Corona-Krise geäußert.
Die Grundhaltung aller Produktionen bei X Filme Creative Pool GmbH ist, das persönliche Risiko für Kollegen und Mitarbeiter auszuschließen und alles dafür zu tun, um die Verbreitung dieser bedrohlichen Krankheit einzudämmen. Man teilt die Sorgen um die Filmschaffenden an den Sets und um das Allgemeinwohl, doch leider ist diese persönliche Haltung aktuell nicht vereinbar mit der Situation in der freien Filmwirtschaft.
In Berlin werden Dreharbeiten auf Privatgelände und auf öffentlichen Plätzen aktuell größtenteils weitergeführt. Ebenso werden Dreharbeiten in Studios in Bayern und Köln teilweise noch weitergeführt, oder nur auf Risiko der Produzenten abgebrochen, da es an klaren behördlichen Aussagen fehlt und die aktuell beschlossenen Hilfsmaßnahmen von staatlicher Seite größtenteils in der Filmwirtschaft nicht oder nur schwer anwendbar sind.
Es gibt keine einheitlichen Regelungen.
Ein generelles Drehverbot bundesweit muss ausgesprochen werden, doch die zuständigen Institutionen pendeln zwischen Hilflosigkeit und Ignoranz. Dabei müssen wir vielleicht davon ausgehen, dass wir gesellschaftlich ein Jahr im Ausnahmezustand verbringen müssen, schreibt auch Crew United.
Die Film Commisssion Region Neckar-Alb appelliert auf Ihrer Website an die Vernunft, während der Senat der Hansestadt Hamburg, die derzeit in Deutschland den höchsten Corona-Infiziertheitsstand pro Einwohner hat, in einem Statement antwortet, dass sich bei Drehaufnahmen wesentlich weniger Menschen an einem Ort befinden als zum Beispiel bei einer Kinovorführung, wo oft Hunderte nebeneinander in einem Saal sitzen.
Kurz gesagt: 50 Filmschaffende im Studio sind legal bei der Arbeit, 15 Filmschaffende auf der Straße sind eine Veranstaltung. Das erste darf sein, das zweite nicht, obwohl beide dasselbe tun. Juristen können dieses Paradoxon erklären, alle anderen dürfen da ruhig schon mal verwirrt sein.
Links: www.crew-united.com | www.x-filme.de
Quellen: Blickpunkt:Film | Crew United
Bei Dreharbeiten arbeiten Teams von 70-100 Leuten auf engstem Raum zusammen, Schauspieler umarmen sich, küssen sich, Requisiten gehen durch Hände, Maskenbildner, Garderobieren, Tonassistenten im Vollkontakt mit den Schauspielern. Drehen zwingt dazu, sich zu berühren. Drehen zwingt dazu, sich zu verbinden. Drehorte sind ein idealer Hub und ein Fest für jeden Virus. Und nach getaner Arbeit gehen alle nach Hause und treffen auf ihre Liebsten oder Freunde.
Mit dieser drastischen Schilderung appelliert der Münchner Filmregisseur und Filmeditor Markus Goller an die Behörden, sofort alle Dreharbeiten zu stoppen.
Einerseits sollen alle möglichst zu Hause bleiben, sich nicht mit anderen treffen. Es soll jegliche Ansammlung von Menschen vermieden und verhindert werden. Andererseits stellt sich die Frage, warum wird noch weiter gedreht?
Wenn nicht von den Behörden sofort der Riegel vorgeschoben wird, befinden sich alle Produzent*Innen, die gerade drehen, in einem absoluten moralischen und existentiellen Desaster, denn dies hat existentielle wirtschaftliche Konsequenzen, die alleine bei den Produktionen haften bleiben, weil kein Rettungsschirm jemals für genehmigte Arbeit, sprich Drehs aufgehen wird. Dazu bräuchte es ein offizielles Drehverbot, das es nur in einigen Bundesländern gibt, das aber nicht auf privatem Gelände von Studios zutrifft, so Markus Goller.
Eine unfassbare Situation.
Sogar wenn es zu Ausgangssperren kommen sollte, sind Filmschaffende Arbeitnehmer, die zu ihrer Arbeit pendeln müssen, ob sie wollen oder nicht. Jedenfalls solange die Drehs vom Staat und den Behörden genehmigt sind.
Auch X Filme Creative Pool aus Berlin ist bestürzt, unter diesen Umständen weiterzudrehen. In einer Stellungnahme haben sich am gestrigen Freitag die Produzentinnen, Produzenten, Producerinnen und Producer der Film- und Fernsehproduktionsfirma zur Corona-Krise geäußert.
Die Grundhaltung aller Produktionen bei X Filme Creative Pool GmbH ist, das persönliche Risiko für Kollegen und Mitarbeiter auszuschließen und alles dafür zu tun, um die Verbreitung dieser bedrohlichen Krankheit einzudämmen. Man teilt die Sorgen um die Filmschaffenden an den Sets und um das Allgemeinwohl, doch leider ist diese persönliche Haltung aktuell nicht vereinbar mit der Situation in der freien Filmwirtschaft.
In Berlin werden Dreharbeiten auf Privatgelände und auf öffentlichen Plätzen aktuell größtenteils weitergeführt. Ebenso werden Dreharbeiten in Studios in Bayern und Köln teilweise noch weitergeführt, oder nur auf Risiko der Produzenten abgebrochen, da es an klaren behördlichen Aussagen fehlt und die aktuell beschlossenen Hilfsmaßnahmen von staatlicher Seite größtenteils in der Filmwirtschaft nicht oder nur schwer anwendbar sind.
"Wir sind darüber bestürzt und finden es selbst unverantwortlich, unter diesen Umständen an den Drehorten weiterzudrehen. Wir suchen seit Tagen verzweifelt nach Lösungen und kämpfen darum, unsere Dreharbeiten für die Dauer der größten Bedrohung und Unsicherheit durch den Corona- Virus einstellen zu können, doch so lange uns von keiner offiziellen Stelle juristisch gesichert jegliche Dreharbeiten untersagt werden, sind wir als deutsche Filmproduzenten nicht in der Lage, einen Drehabbruch auf eigene Initiative und Haftung durchzuziehen, ohne Schäden in Millionenhöhe und damit das Überleben der Firma zu gefährden. Dieses finanzielle Risiko können wir auch gegenüber den vielen Arbeitskräften, Freiberuflern und Festangestellten, die von unseren Produktionen abhängig sind, nicht verantworten. Gleichzeitig wollen weder die Behörden noch andere Stellen die Verantwortung übernehmen, um beispielsweise durch einen behördlichen Drehstopp den Zugang zu staatlichen Hilfen garantiert zu ermöglichen", so die Berliner Produktionsfirma.
Es gibt keine einheitlichen Regelungen.
Ein generelles Drehverbot bundesweit muss ausgesprochen werden, doch die zuständigen Institutionen pendeln zwischen Hilflosigkeit und Ignoranz. Dabei müssen wir vielleicht davon ausgehen, dass wir gesellschaftlich ein Jahr im Ausnahmezustand verbringen müssen, schreibt auch Crew United.
Die Film Commisssion Region Neckar-Alb appelliert auf Ihrer Website an die Vernunft, während der Senat der Hansestadt Hamburg, die derzeit in Deutschland den höchsten Corona-Infiziertheitsstand pro Einwohner hat, in einem Statement antwortet, dass sich bei Drehaufnahmen wesentlich weniger Menschen an einem Ort befinden als zum Beispiel bei einer Kinovorführung, wo oft Hunderte nebeneinander in einem Saal sitzen.
Deshalb hat die Hansestadt Hamburg beschlossen, Veranstaltungen mit Publikum wie Kino, Theater oder Konzerte zu untersagen, das Proben und Arbeiten der Künstlerinnen und Künstler in ihren Räumen aber weiter zu gestatten.
Kurz gesagt: 50 Filmschaffende im Studio sind legal bei der Arbeit, 15 Filmschaffende auf der Straße sind eine Veranstaltung. Das erste darf sein, das zweite nicht, obwohl beide dasselbe tun. Juristen können dieses Paradoxon erklären, alle anderen dürfen da ruhig schon mal verwirrt sein.
Links: www.crew-united.com | www.x-filme.de
Quellen: Blickpunkt:Film | Crew United