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Spielbetrieb in Theatern könne nicht vor Ostern wieder aufgenommen werden

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In Sachsen bleiben Gaststätten, Hotels sowie Opernhäusern und Theater auch über Ostern geschlossen, kündigte Ministerpräsident Kretschmer an.



Der kürzeste Weg von Berlin zu den Filmstudios in Prag oder zu den Skigebieten im tschechischen Riesengebirge führt durch Sachsen. Doch die Grenzübergänge nach Tschechien sind nicht nur dort, sondern auch in Bayern geschlossen, um die Ausbreitung der Corona-Mutationen einzudämmen, sagte CSU-Chef Markus Söder.

Einreisen aus Tschechien und dem österreichischen Bundesland Tirol nach Deutschland sind nur noch in Ausnahmefällen möglich. Das ist nicht nur für die Filmindustrie bitter, auch andere Branchen leiden. In Deutschlands Automobilindustrie stehen womöglich am Montag sogar die Fließbänder still, weil der Nachschub von Zulieferteilen aus dem Billiglohnland Tschechien ausbleibt. Das betrifft alle deutschen Hersteller, nicht nur BMW in Bayern.

Sachsens Ministerpräsident Kretschmer schließt sogar schon jetzt den Osterurlaub in Deutschland oder reisen in die Nachbarländer komplett in den Osterferien aus, obwohl die Corona-Zahlen sinken. Dafür aber steigen die Infektionen mit den noch nicht beherrschbaren Mutationen, sodass zumindest in Sachsen die Gaststätten und Hotels auch über Ostern geschlossen bleiben. Auch der Spielbetrieb in Opernhäusern und Theatern könne frühestens erst nach Ostern wieder aufgenommen werden, kündigte der CDU-Politiker an. Vermutlich wird dies auch für die Filmtheater gelten.



Solange die Kinos auch in Berlin geschlossen bleiben, empfehlen wir neben DVD & Blu-ray unter den Streamingdiensten vor allem das handverlesene Arthouse-Portal MUBI, auf dem das Visionär Filmfestival bereits Ende Januar 2021 mit dem Film "BEGINNING" der georgischen Regiedebütantin Dea Kulumbegashvili den Wettbewerbstitel von Cannes und Gewinner von San Sebastián 2020 vorgestellt und mit einem 30-tägigen kostenlosen Abo gesponsert hatte. (siehe dazu unseren Artikel vom30. Januar 2021.)

Auch wir haben uns den Film inzwischen auf dem Streaming-Portal angesehen und waren darüber hinaus von der gestrigen Tagessempfehlung "YOU DESERVE A LOVER" von Regisseurin Hafsia Herzi ebenso begeistert. Der Film lief 2019 in der Cannes Nebensektion »Semaine de la Critique«.

Unsere Filmkritikerin Ulrike Schirm hat uns heut aber erst mal die Besprechung von "BEGINNING" geschickt, die wir deswegen noch schnell am heutigen Sonntag nachreichen wollen.

"BEGINNING" von Dea Kulumbegashvili (Georgien, Frankreich, 2020, 161 Min.). Seit 29. Januar 2021 für kurze Zeit auf MUBI. Hier nochmals der Trailer:



Ulrikes Film- & VoD-Kritik:

In einem Dorf in der georgischen Provinz wird das Gotteshaus einer kleinen Gemeinde der Zeugen Jehovas angezündet. Gerade noch hat der Gemeindevorsteher David (Rati Oneli) über Abraham, dem Gott in der biblischen Geschichte befiehlt, seinen Sohn zu opfern, berichtet. Verletzt wurde niemand.

Minutenlang zeigt Regisseurin Dea Kulumbegashvilis wie das Gotteshaus vor dem Hintergrund karger Bergzüge brennt. Eine Einstellung voller Magie. Es gibt zwar keine Opfer aber das Leben des Gemeindevorstehers und seiner Frau Yana (Ia Shukitasvili) steht nach dem Gewalteinbruch bildlich gesprochen, in Flammen. Verantwortlich für den Brandanschlag sind wahrscheinlich christlich orthodoxe Extremisten, die den Zeugen Jehovas mit Hass begegnen.

Im Mittelpunkt des Dramas steht Yana, die durch das Trauma des Brandanschlags ihr Leben, die Beziehung zu ihrem Mann und die Erziehung ihres Sohnes in Frage stellt. Immer wieder muss sie sich von ihrem Mann anhören, sie verhätschele den Jungen. An der Seite ihres Mannes, der sich von ihr mehr Frömmigkeit und Hingabe wünscht, hat sie die Aufgabe übernommen, die Kinder auf die Taufe vorzubereiten.

David reist nach Tiflis, um bei der Hauptstadtgemeinde über den Wiederaufbau des Gotteshauses zu verhandeln. Yana ist für einige Zeit mit ihrem Sohn allein.

„Beginning“ ist eine Parabel über die Stellung der Frau in patriarchalisch geprägten Gemeinschaften, zu denen auch die Zeugen Jehovas zählen. Was den Film so besonders macht, sind die langen Einstellungen und die genau komponierten Szenen, die dem Zuschauer viel Zeit geben, sich in die Stimmung einzufühlen und seine eigenen Gedanken zu entwickeln. Die statischen Einstellungen erzeugen eine enorme Spannung und sind teilweise kaum auszuhalten. In über zwei Stunden Laufzeit bewegt sich die Kamera nur zweimal. Die Regisseurin kreiert nicht nur eindrucksvolle, sondern auch verstörende Bilder, die die Einsamkeit , Isolation, Verzweiflung und Gewalt, in der sich Yana in diesem ergreifenden Drama befindet, zeigen. Es ist beeindruckend wie Ia Shukitasvili ihre emotionalen Befindlichkeiten in minutenlangen Einstellungen zum Ausdruck bringt. Dieses visuell großartige Debüt lief auf den renommierten Festivals in New York, Toronto und San Sebastian, wo „Beginning“ die meisten Preise abräumte: Bester Film, bestes Drehbuch beste Regie und beste Schauspielerin. Für die anstehende Oscarverleihung wurde der georgische Film für die Kategorie „Bester Internationaler Film“ ausgewählt. Man ist gespannt auf einen weiteren Film dieser begabten Regisseurin.

Ulrike Schirm



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