Die FFA und freut sich über Kinobilanz 2017 und beschließt eine deutlich Aufstockung der Mittel für die Förderung des nationalen Filmerbes beschlossen.
Die offizielle Bilanz der Filmförderungsanstalt (FFA) für den deutschen Kinomarkt 2017 kann sich sehen lassen. So stiegen im Vergleich zu 2016 nicht nur der Umsatz, sondern erfreulicherweise auch die Besucherzahlen. Die Erlöse in Höhe von 1,056 Milliarden Euro bedeuteten ein Plus von 3,2 Prozent und damit gleichzeitig den zweithöchsten Wert aller Zeiten.
Trotz zahlreicher Rückgänge bei den Besucherzahlen in den letzten Jahren, legte 2017 die Anzahl der verkauften Tickets leicht zu. Insgesamt 122,3 Millionen Kinobesucher gegenüber 121,1 Millionen (2016) ergaben ein Plus von einem Prozent.
Ihren Anteil daran dürften auch die 107 Kino-Neu- und Wiederöffnungen des letzten Jahres haben, die die Gesamtzahl des deutschen Filmtheater-Parks Ende Dezember 2017 auf 4.803 Säle „hochschraubte“ – der höchste Wert der letzten zehn Jahre.
Als erfolgreichste Filme an den Kinokassen hat neben "Star Wars: Die letzten Jedi" natürlich auch „Fack Ju Göhte 3“ maßgeblich den deutschen Marktanteil im vergangenen Jahr mitgetragen, obwohl der Film von Pädagogen stark kritisiert wurde. Vor allem dass die Verunglimpfung der deutschen Sprache auch noch von Filmförderungen durch Zuschüsse unterstützt wird.
Insgesamt muss man dem deutschen Film jedoch zugute halten, dass er den Marktanteil von 22,7 auf 23,9 Prozent verbesserte. In absoluten Zahlen heißt das: Es wurden insgesamt 28,3 Millionen Tickets für heimische Produktionen gekauft – ein Plus gegenüber 2016 von 2,2 Prozent. Geschuldet ist der überproportionale Erfolg an der Kinokasse natürlich auch durch leicht gestiegene Ticketpreise. Die Verteuerung fiel indes überschaubar aus: 18 Cent oder 2,1 Prozent mehr gegenüber 2016 - also 8,63 Euro - musste im Durchschnitt berappen, wer Filme auf der großen Leinwand genießen wollte. Im Fünf-Jahres-Vergleich kletterten die Ticketpreise übrigens um 4,3 Prozent. Der 3D-Marktanteil schrumpfte allerdings, sodass weniger Zuschläge für die dritte Dimension an den Kinokassen bezahlt werden musste.
Zur Förderung des deutschen Filmerbes:
Schon mehrmals berichteten wir über das deutsche Filmerbe, dessen Schätze zu verfallen drohen. Im August letzten Jahres kam das Bundeskulturministerin Monika Grütters angestoßene Bündnis für die Digitalisierung des Deutschen Filmerbes noch einmal zur Sprache, weil sich zwei Bundesländer sich einer Aufstockung der Mittel widersetzten, wie wir am 25. August 2017 berichteten und zuvor am 27. Juni 2017über das Memorandum von Klaus Kreimeier.
Nun hat zumindest der Verwaltungsrat der Berliner Filmförderungsanstalt (FFA) eine deutlich Aufstockung der Mittel für die Förderung des nationalen Filmerbes beschlossen. Demnach wird die FFA 2018 für diese Maßnahme 3,3 Mio. Euro in ihrem Haushalt bereitstellen. Zudem wird die Höchstfördersumme für einzelne Filme von bislang 15.000 auf 30.000 Euro verdoppelt. In Ausnahmefällen kann sogar mit bis zu 50.000Euro gefördert werden. Eine entsprechende Richtlinienänderung beschloss der FFA-Verwaltungsrat bei seiner jüngsten Sitzung in Berlin.
Dazu FFA-Präsident Bernd Neumann: "In der digitalen Medienwelt von heute ist und bleibt die Sicherung und der Erhalt des nationalen Filmerbes eine der zentralen gesellschaftspolitischen Aufgabenstellungen. Wir müssen gewährleisten, dass die herausragenden Werke der deutschen Filmgeschichte in ihrer ganzen Vielfalt und Breite gesichert werden. Der Film ist auch Abbild der Geschichte eines jeden Landes und Spiegelbild der Gesellschaft - und somit das Gewissen der Kultur. Deshalb ist es absolut unerlässlich, endlich in ausreichendem Maße dafür Sorge zu tragen, dass unser filmisches Erbe auch nachfolgenden Generationen erhalten bleibt. Ich fordere auch die Länder auf, sich zu ihrer kulturpolitischen Verantwortung zu bekennen und bei der Finanzierung dieser Aufgabe in angemessenem Umfang mitzuwirken."
FFA und die Staatsministerin für Kultur und Medien, Monika Grütters vom BKM fördern die Digitalisierung des filmischen Erbes bereits seit 2012. Seit 2016 stellt die FFA zwei Mio. Euro (zuvor eine Mio.) pro Jahr für die Restaurierung und Digitalisierung von Filmen bereit, die dem nationalen Filmerbe zuzurechnen sind. Nach einem im Auftrag der FFA erstellten Gutachten werden für die digitale Sicherung des Filmerbes mindestens 100 Mio. Euro, verteilt über zehn Jahre, benötigt. Die Kosten sollen im Rahmen einer Gemeinschaftsfinanzierung durch die Filmwirtschaft, Bund und Länder zu jeweils einem Drittel getragen werden.
Im neuen Koalitionsvertrag, sofern er denn zustande kommt und die Zustimmung der SPD-Mitglieder in einer Urabstimmung erlangt, heißt es dazu: "Das Förderkonzept zur Digitalisierung des nationalen Filmerbes setzen wir gemeinsam mit den Ländern und der Filmwirtschaft zügig um."
Laut Brancheninsidern soll das Bündnis für das Filmerbe ab 2019 stehen. Dann geben FFA, Bund und Länder je ein Drittel von 10 Mill. Euro zur Rettung der langsam zerfallenden Filme aus, was für die ehrgeizige Aufgabe immer noch viel zu wenig ist.
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Nicht nur bei der Rettung des Filmerbes gibt es immer wieder finanzielle Probleme. Auch bei aktuellen Projekten, die vom deutschen Filmförderfonds (DFFF) profitieren sollten, liegt einiges im argen, wie wir am 21. Februar 2018 berichteten.
Links: www.ffa.de | www.bundesregierung.de › … › Medien
Quellen: FFA | Blickpunkt:Film | filmecho