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Heimkino und Autokinos im Aufschwung - weitere Infos und eine VoD-Kritik

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Vorerst keine Entwarnung in der Corona-Krise, auch Cannes muss um seine Filmfestspiele bangen.



Gestern hatte das Festival de Cannes noch keine aktuelle Stellung bezogen, aber nach der Fernsehansprache des französischen Präsidenten Emmanuel Macron am Ostermontag, in der er verkündet hat, dass Kinos, Hotels und Restaurants in Frankreich weiterhin geschlossen bleiben und Events wie Festivals bis Mitte Juli nicht denkbar sind, ist eine Verschiebung der Internationalen Filmfestspiele von Cannes auf einen bereits angekündigten Termin Ende Juni derzeit ebenfalls keine Option mehr.

Es bleibt fraglich, ob das Event zu einem späteren Zeitpunkt auf der Croisette stattfinden kann oder komplett ausfällt, schreibt Filmecho.

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Verleihungsgala des Bayerischen Fernsehpreises abgesagt.

Das Corona-Virus verändert aktuell alles auch in Deutschland, sodass in diesem Jahr nicht wie ursprünglich geplant am 29. Mai 2020 die Verleihung des Bayerischen Fernsehpreises stattfinden kann.

"Der Bayerische Fernsehpreis ist eine der wichtigsten Auszeichnungen für die Filmbranche", so aus München die bayerische Staatsministerin für Digitales, Judith Gerlach. "Deren herausragende Arbeit wollen wir natürlich trotzdem würdigen. Deshalb wird die Preisverleihung nicht aufgehoben, sondern nur verschoben."

Der Termin und die Preisträgerinnen und Preisträger sollen, wenn überhaupt möglich, rechtzeitig bekannt gegeben werden.

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Weil ab Mitte März alle Kinos geschlossen werden mussten, sind die von der AG Kino - Gilde jetzt nachfolgend veröffentlichten Quartalszahlen für die Kino-Charts der deutschen Arthouse-Kinos nur bedingt aussagekräftig. Wegen der Kinoschließungen rutschte nämlich im Vergleich zum Vorjahr die Besucherzahl in den ersten drei Monaten des Jahres um rund 22 Prozent ab.

Zwar versuchen derzeit einige Autokinos wieder zu öffnen, denn auch McDonald's darf - im Gegensatz zu anderen Restaurants - an seinen Autoschaltern weiterhin "Hamburger" verkaufen, doch bei uns in Berlin gibt es bisher keine Nachahmer aus der Kinobranche. Zudem ist das Programm der Autokinos eher auf Mainstream und weniger auf Arthouse abgestimmt, was auch die Werte in Klammern ausdrücken sollen.

Die Top 10 der Arthouse-Kinos 1. Quartal 2020.
(in Klammern die Gesamtmarktplatzierung):

1. Parasite (13.)
2. Als Hitler das rosa Kaninchen stahl (10.)
3. Knives Out (6.)
4. Little Women (17.)
5. Lindenberg. Mach den Ding! (12.)
6. 1917 (8.)
7. Das geheime Leben der Bäume (21.)
8. Die Känguru-Chroniken (14.)
9. Jojo Rabbit (27.)
10. Enkel für Anfänger (16.)

Würde man darüber hinaus die VoD Zahlen der auf Streaming und Filmausleihe derzeit umgestiegenen Heimkinogucker seit der Kinoschließung berücksichtigen, würden wahrscheinlich noch mehr Verschiebungen zu berücksichtigen sein.

Einige Verleiher - wie z.B. Salzgeber - haben sich auf die Kinoschließung inzwischen eingestellt und präsentieren nur vorübergehend im Heimkinomarkt ihre neu angekündigten Werke, um sie später vielleicht doch noch ins Kino bringen zu können.

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Dazu nachfolgend auch unsere Filmkritik eines digital restaurierten Werkes der 1980er Jahre, das sowohl als DVD und Blu-ray Disc herauskommen soll, aber zunächst als Wiederaufführung fürs Kino geplant war. Wegen der hoffentlich nur vorübergehend geschlossenen Filmtheater, werden wie bereits von uns u.a. am 5. April 2020 berichtet, ausgesuchte Filme nur vier Wochen lang im Video-on-Demand-Stream von Salzgeber zur Verfügung gestellt.

"TAXI ZUM KLO" Komödie von Frank Ripploh [†] (Deutschland, 1981). Mit Frank Ripploh, Bernd Broaderup, Gitte Lederer u.a. erscheint ab 14. April 2020 in digital restaurierter Fassung als exclusive VoD-Premiere im SALZGEBER CLUB (www.salgeber.de). Hier der Trailer:



Bereits im November 2010 war eine Wiederaufführung angesetzt worden. Der damalige Trailer zeigte weitere Ausschnitte, deren Video-Qualität heute aber nicht mehr überzeugt.



Ulrikes VoD-Kritik:

Der Film aus dem Jahr 1981 löste in der braven Bundesrepublik einen Skandal aus und wurde kurze Zeit später mit dem begehrten Max Ophüls Preis ausgezeichnet.

In Österreich wurde TAXI ZUM KLO im Zuge der Vorbereitungen für das erste schwule Filmfestival Wiens (1982) am 17. Mai 1981 wegen gleichgeschlechtlicher Pornographie beschlagnahmt. (Quelle: Wikipedia)

Der 2002 verstorbene Frank Ripploh, Regie, Drehbuch und Hauptdarsteller, hat in „Taxi zum Klo“ seine eigene Lebensgeschichte mit unglaublicher Offenherzigkeit erzählt. In der Szene, bekannt als Peggy von Schnottgenberg, beschreibt der Grundschullehrer Ripploh Einblicke in das Leben homosexueller Männer in der Zeit vor Aids. Er offenbart seine Zerrissenheit zwischen schwuler Subkultur und Bürgerlichkeit. Tag und Nacht ist er unterwegs, getrieben von der sexuellen Gier nach Abenteuern, jeglicher erotischer Spielarten. Für ihn ist es ganz normal, in der Klappe, seine Wartezeit mit dem Korrigieren von Diktaten seiner Schüler zu verbringen. Das ändert sich auch nicht, als Bernd Broaderup bei ihm einzieht, dessen Zukunfttraum es ist, mit Frank zusammen ein ruhiges Leben auf einem Bauernhof zu führen. Während Frank weiterhin seinen ausschweifenden, sexuellen Vergnügungen nachgeht, widmet sich Bernd sämtlichen Arbeiten in ihrem gemeinsamen Haushalt und muss dafür so manchen Spott ertragen.

Bemerkenswert, nicht nur für damalige Verhältnisse, sondern durchaus auch noch heute, ist, mit welch schonungsloser und exhibitionistischer Offenheit, sich Ripploh sexuellen Handlungen vor der Kamera hingibt.

In der schwulen Community ist „Taxi zum Klo“ immer noch Kult und das nicht nur wegen der offenherzigen Sexszenen, sondern auch wegen der bemerkenswerten Ironie und den komödiantischen Einlagen.

In weiteren Rollen: Dieter Godde, Tabea Blumenschein, Magdalena Montezuma u.v.a.

Ulrike Schirm




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